Flächenphotovoltaik im Vogelsberg
Pressemitteilung des BUND Kreisverbands Vogelsberg
Goldgräberstimmung für Photovoltaik- BUND fordert Mehrwert für Natur und Bürger.
In Berlin soll nächste Woche das Solarpaket 1 beschlossen werden – und Alsfeld plant 12 Hektar Photovoltaik neben der Autobahn. „Fast meint man, es gibt eine „Goldgräber-Stimmung“ im Vogelsberg“ so Ursel Bernbeck für den BUND im Vogelsberg. „Der BUND Vogelsberg fordert den Ausbau mit Augenmaß: Vorrang für Solarmodule auf Dächern! Ackerflächen weiter für die landwirtschaftliche Nutzung! Und wenn Freiflächen-Photovoltaik, dann nur mit Mehrwert für Natur und Bürger! Die weit klügere Variante für Photovoltaik-Nutzung ist und bleibt die Installation von Solar-Modulen auf ohnehin versiegelten Flächen: Dächer, Industriehallen, Supermärkte, Parkplätze. Da sind riesige Potentiale noch ungenutzt!“
Und ihr BUND-Kollege Wolfgang Dennhöfer ergänzt: „2023 haben wir (gemeinsam mit den Verbänden NABU und HGON) eine detaillierte Stellungnahme zum geplanten Windpark in Gemünden – Rülfenrod verfasst. Wir verlangen darin zum Beispiel, dass die Module maximal 50 % der “Sondergebietsfläche“ überdecken dürfen. Das ist gut für den Schutz von Vögeln, Insekten und anderen Kleintieren – vorausgesetzt auf den Freiflächen blühen einheimische Kräuter. Und damit die Anlagen von Schafen beweidet werden können, sollte die Unterkante etwa 1 m hoch sein. Solche Konzepte können funktionieren, wir wissen zum Beispiel von der riesigen Solarfläche bei Schloss Eisenbach, dass dort inzwischen deutlich mehr Feldlerchen brüten als auf den Äckern, die vorher da waren. Und natürlich ist die Nutzung als AGRI-PV-Fläche (Doppelnutzung) eine gute Sache -wo immer das möglich ist.
Ohne einen gewissen Anteil an „Freiflächen-Photovoltaik“ wird, so die Einschätzung des BUND, der rasche Ausbau erneuerbarer Energien nicht zu machen sein: Wind, Sonne und Biogas helfen, dass wir unseren Planeten nicht weiter sinnlos mit Kohle, Öl und Erdgas beheizen. Was wir vermissen, ist die Abkehr von einer wachstumsbesessenen Wirtschaft. Immer noch steigt unser Energiebedarf an, die Folgen dürfen wir unseren Enkeln nicht zumuten.
Aber egal wie wir persönlich diese grundsätzlichen Fragen einschätzen: das Baugesetzbuch hat Fotovoltaikanlagen 200 m links und rechts der Autobahn privilegiert – d.h. wenn sich Investoren und Grundstückseigentümer einig sind, dann haben die Gemeinden vor Ort nur wenig mitzureden. Anders sieht es aus, wenn vor Ort ein Bebauungsplan nötig ist. Wie wir erfahren wird z.B. die Stadt Alsfeld in Kürze über eine ca. 12 ha große Planung an der A5 beraten. Diese Planung geht deutlich über den 200 m Streifen an der Autobahn hinaus. Dank städtischer Unterstützung erhalten die Projektierer mit der Verdoppelung der Fläche eine deutlich verbesserte Wirtschaftlichkeit für ihre Planung. Dieser Vorteil sollte z. B. im Rahmen eines städtebaulichen Vertrages zu einem Mehrwert für die Stadt Alsfeld und ihre Bürger genutzt werden können. Die Bereitstellung von Flächen zur Energiegewinnung muss zum Standortvorteil für die Stadt Alsfeld werden. Dazu gehören eine möglichst nachhaltige, umweltverträgliche Planung und Vorteile für gewerbliche und private Stromkunden in Alsfeld. D. h. der vor Ort hergestellte Strom soll so weit als möglich vor Ort verbraucht werden, und zwar zu günstigen Preisen. (Aus der Gemeinde Feldheim in Brandenburg wird von 13,5 Cent pro Kilowattstunde für die Endkunden berichtet - Quelle Energieverbrauch.com; https://www.energieverbraucher.de/de/start__2229/NewsDetail__19063/)
Wir erzeugen im Vogelsbergkreis etwa dreimal so viel Strom wie wir verbrauchen, Alsfeld z.B. hat ca. 5% der Fläche mit Windenergieanlagen belegt, Photovoltaikprojekte entlang der Autobahn werden folgen. Wir sollten daher zusehen, dass wir Standards durchsetzen, die zum Vorteil für Mensch und Natur taugen und die Maßstäbe setzen für vergleichbare Projekte.
Die flächensparendste und effektivste Erzeugung von erneuerbarem Strom bietet immer noch die Windkraft – gefolgt von Photovoltaik. Biogasanlagen, die aus Mais-Monokulturen gespeist werden, haben den höchsten Flächenbedarf. Eine gute Sache ist aber Biogas, das Gülle- und Abfall-Vergärung entsteht. Dieses Gas ist ein prima Ergänzung zu Wind- und Sonnenenergie. Solche Speicherkapazitäten gibt es noch viel zu wenig, denn was nutzen sonst Überschüsse von Strom am sonnigen, windigen Mittag für windstille Nächte?
UB/WD 17.04.2024
Samstag, 04.05.2024, 15.00h, Sportplatz Ober Gleen
Der Wald im Klimawandel
Eine-Erde-Camp 16.-23.08.2024 am Zeltplatz Eckmannshain, Ulrichstein, (14-27 Jahre)
Vielfältige workshops, buntes Abendprogramm!
Die BUNDjugend macht tolle Arbeit - und hat Spaß dabei.
Im Januar war es die BUNDjugend, die in Hessen für die große Demo “Wir haben es satt“ geworben hat und die Reise nach Berlin samt Übernachtung organisiert. Sie schreiben uns: „…Das Eine- Erde- Camp findet in diesem Jahr wieder im Vogelsberg statt, vom 16. bis zum 23. August in Eckmannshain. Das Thema: WAS BEWEGT DICH?
Teilnahme von 14-27 Jahren, Kosten 120-195 € (nach Selbsteinschätzung), Ermäßigung möglich, mehr unter: www.erde – retten.de. „Wie gelingt die Mobilitätswende? Nachhaltiges Reisen, mach dich auf den Weg!
Freuen könnt ihr euch auf kreative und aktive Workshops, auf Lagerfeuerabende, Musik und Tanz und eine Woche Auszeit mit Kontakt zur Natur im Vogelsberg.“
Vom BUND-Vogelsberg ist besonders Isabel Merle bei der Vorbereitung dabei.
Bodenatlas 2024
Daten und Fakten über eine lebenswichtige Ressource
Mit diesem Atlas wollen wir auf eine Ressource aufmerksam machen, die bei der Bewältigung vieler globaler Krisen eine Schlüsselfunktion innehat: unsere Böden. Böden sind unsere Lebensgrundlage. Und doch stehen sie selten im Rampenlicht der gesellschaftlichen und politischen Debatte.
Denn weltweit hungern immer mehr Menschen. Das Ziel, den Hunger bis 2030 zu überwinden, ist in weite Ferne gerückt. Für Menschen in ländlichen Regionen ist der Zugang zu gesunden, fruchtbaren Böden ein zentraler Faktor, um sich aus Hunger und Armut zu befreien. Durch den einseitigen Fokus auf Mineraldünger können sehr saure Böden in manchen von Hunger besonders betroffenen Weltregionen bestimmte Nährstoffe wie Phosphor nicht mehr richtig aufnehmen, was zwangsläufig zu einer geringeren Nahrungsmittelproduktion führt.
Böden sind außerdem sehr wichtig für Klimaschutz und Klimaanpassung. Werden sie nicht nachhaltig bewirtschaftet, setzen sie große Mengen klimaschädlicher Treibhausgase frei. Eine nachhaltige Nutzung von Böden trägt hingegen dazu bei, dass sie mehr Wasser speichern können.
Böden sind nicht nur lebenswichtig, sondern auch eine begrenzte Ressource: Durch das Bevölkerungswachstum steht jedem Menschen immer weniger Land zur Verfügung. Böden sind daher vielfach auch umkämpft. Das weltweite Wachstum der Städte führt zu immer mehr Bodenversiegelung. Häufig sind besonders fruchtbare Böden betroffen, da sie der Grund für die ersten menschlichen Ansiedelungen waren.
Investitionen in landwirtschaftliche Böden durch Kapitalgesellschaften erschweren es neuen und kleineren landwirtschaftlichen Betrieben, Land zu erwerben oder zu pachten. In Afrika, Asien und Lateinamerika entwurzelt „Landgrabbing“ lokale Gemeinschaften.