MdB Michael Brand aus Fulda hat nachgefragt zur B254n - wir haben geantwortet
der Mailverkehr vom Februar 2025:
Am 06.02.25 um 10:00 schrieb Michael Brand MdB:
Sehr geehrte Damen und Herren,
bei einem Vor-Ort-Termin in Angersbach und Landenhausen habe ich Ihren Flyer gegen eine Ortsumgehung von einer Bürgerinn erhalten. Darin gibt es einen Einleger, wo es heißt: „ca. 60 direkte Anwohner werden entlastet. Ca. 600 neue Betroffene werden künftig (…) betroffen sein“
Mich würde interessieren, wie Sie auf diese Zahlen kommen.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Michael Brand
Unsere Antwort:
Sehr geehrter Herr Brand,
Ihr Interesse an unserem Flyer zur Planung einer Umgehungsstraße B254neu hat uns sehr gefreut. Wir würden gerne mit Ihnen ins Gespräch kommen.
Wir, BUND und NABU und viele naturverbundene Menschen ringsum, finden: Naturzerstörung und Verlust an Heimat sind ein zu hoher Preis für wenige Minuten Zeitgewinn auf dem Weg von Alsfeld nach Fulda. Und es freut uns sehr, dass wir mit unserer Forderung nach einem zukunftsfähigen Verkehrskonzept für die Region nicht alleine stehen.
Der geplante Verbrauch an Acker- und Weideland für eine teils 3spurige Ortsumgehung ist Landwirtinnen und Jagdpächtern zu großflächig. Firmeninhaber und der Einzelhandel fürchten, links liegen gelassen zu werden. Kunden würden sich dann noch mehr Richtung Fulda orientieren; die Lauterbacher Geschäftswelt hätte das Nachsehen. Das Stadt-Marketing in Lauterbach hat sich mit einer satten Mehrheit gegen die neue Planung ausgesprochen. Bürgerinnen und Bürger aus Wartenberg fürchten, dass Naherholung im Bereich des Lauterbacher Grabens mit dem einzigartigen geologischen Fenster nicht mehr möglich ist. Dasselbe gilt für die Burgruine Wartenberg, die auch für die Feier von Hochzeiten bisher sehr beliebt ist. Bad Salzschlirf wird durch die neue Planung erheblich mehr Durchgangsverkehr zu verkraften haben. Dies und viele Fakten dazu haben wir in unserem Flyer zusammengestellt.
Nun zu Ihrer Frage nach den Zahlen im Einleger des Flyers: Ein besorgter Einwohner von Landenhausen und BUND-Mitglied, er wohnt in der zweiter Reihe zur aktuellen B 254, ist mit vielen Anwohnern insbesondere von Landenhausen im Gespräch gewesen, auch mit Befürwortern. Die Zahlen leiten wir so her: Heute werden am ehesten die direkten Anlieger der aktuellen B254 vom Lärm und den Abgasen gestört. Viele von ihnen erhoffen sich Verbesserungen durch einen Neubau.
Wenn die geplante neue Umgehung gebaut würde, hätten insbesondere die Bewohner der jetzt sehr ruhigen “Neubaubereiche“ deutlich mehr Verkehrslärm. Sie, und weitere Ortsbürger müssten die Störungen durch die Baumaßnahmen über Jahre hin ertragen.
Unser BUND-Mitglied hat die Anzahl der Häuser der direkten B254-Anlieger in Angersbach und Wartenberg gezählt- zusammen waren das ca. 60 Häuser. Dem gegenüber stehen ca. 600 Häuser, die in Maar, in Angersbach und in Landenhausen deutlich mehr Verkehrslärm abbekommen als jetzt. In diese Zählung eingeflossen sind insbesondere die Häuser der“ trassennahen“ Neubaugebiete am Ortsrand von Maar und in Angersbach und Landenshausen, sowie die höher gelegenen Siedlungsbereiche Wartenberg und Landenhausen, die derzeit sehr ruhig südlich bzw. südwestlich der Ortsmitte liegen. So kommt die Z. 600 zustande. Nicht in die Berechnung einbezogen sind diejenigen Häuser und Menschen in Bad Salzschlirf, die die ebenfalls von der ca. 300 m entfernte neue Trasse (im Bereich der geplanten Talbrücke) betroffen sein werden. So sind die angegebenen Zahlen zu verstehen. Sie stützen unsere Einschätzung, dass im Falle des Baus unter den Anwohnern mehr als zehnmal so viele Haushalte durch den Neubau Nachteile zu erwarten haben, als davon profitieren. Insbesondere gilt das für die Auswirkungen von Baulärm, Verkehrslärm und Zunahme von Schwerlastverkehr.
Wir vom BUND Vogelsberg richten noch eine Frage an Sie: In den Lokalzeitungen war eine Einschätzung von Ihnen zu lesen, dass sich fast alle Menschen einig sind, dass eine B254neu Entlastung und neue Chancen für Entwicklung bringen wird. Wie kommen Sie zu dieser Aussage, die sich so wenig mit unseren Eindrücken in Gesprächen mit Anwohnerinnen und Anwohnern deckt?
Wir -und viele Menschen, die zu unseren Veranstaltung kommen- ärgern uns sehr, dass all die Jahre bis heute Maßnahmen zur Reduktion und Verlangsamung des aktuellen Verkehrs in den Ortsduchfahrten nicht umgesetzt worden sind. Geschwindigkeitsbeschränkungen innerorts und eine Reduktion des Schwerverkehrs wären sinnvolle und effektive Maßnahmen gegen Lärm und Luftschadstoffe.
Leider ist die Klimaproblematik in den letzten Monaten völlig aus den politischen Diskussionen der letzten Monate verschwunden, obwohl diese Hypothek auf Kosten unserer Kinder und Enkel extrem teuer werden wird. Angesichts zunehmender Folgen der Erderhitzung ist ein Umdenken bei der Mobilität das Gebot der Stunde. Ein Moratorium für den Bundesverkehrswegeplan ist überfällig; da ist die Instandhaltung maroder Infrastruktur zu priorisieren vor Neubau. Der Ausbau und die Renovierung des Schienennetzes ist dringend. Und Verkehrssteuerung sowie Tempolimit dürfen kein Tabu mehr sein.
Wie man sich zu solchen Fragen anderswo – auch in ländlichen Gebieten - Gedanken macht, kann man am 17. März um 19.00 Uhr in Lauterbach, Posthotel Johannesberg erfahren. Herr Ulrich Jansen, Geograph vom Wuppertal-Institut, referiert zum Thema: „Mobil ohne Auto – was geht da im Vogelsberg?“ Dazu laden wir Sie herzlich ein!
Mit freundlichen Grüßen
für das BUND - Vorstandsteam im Vogelsberg
Dr. Ursula Bernbeck Dr. Wolfgang Dennhöfer
"Nein, danke!" zu Naturzerstörung und Flächenversiegelung
Keine B 254 neu bei Maar-Lauterbach-Angersbach-Landenhausen

Ist die Ortsumfahrung Lauterbach-Wartenberg schon beschlossen ? Nein – auch wenn mancher das gerne so hätte. Der Zeitplan: Im Herbst 2024 informiert Hessen-Mobil die Gemeinde-Parlamente; 2025 soll ein komplett neues Planfeststellungsverfahren für die 12 km lange Ortsumfahrung beginnen.
Was ist neu in der Planung ? Die angeblich geringere Eingriffswirkung ist auf "Überholstreifen" zurückzuführen - nun ist es möglich steilere Steigungen zu bauen, es muss weniger Erde bewegt werden. Allerdings: die Abschnitte mit „Überholstreifen“ sind deutlich breiter: 15 Meter statt 11.50 Meter – d.h. die Flächenversiegelung steigt.
Der aktuelle Planungsstand: https://mobil.hessen.de/presse/planung-der-b-254-ortsumgehung-lauterbach-und-wartenberg
Der BUND sagt: gutes Ackerland und lebendige Hecken sind wichtiger als 4 Minuten rascher von Alsfeld nach Fulda! Und wir sind nicht allein. Am 21. August waren etwa 30 Menschen der Einladung in die Kulturspinnerei Lauterbach gefolgt. Wie die Vorstellungsrunde ergab, waren das überwiegend Menschen aus Lauterbach und Wartenberg, Vertreter des ADFC, des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und des Naturschutzbund (NABU), der Naturfreunde und des Stadtmarketing Lauterbach, aus der Parteienlandschaft gaben sich Vertreter der Linken und der Grünen zu erkennen.
Lauterbacher Geschäftswelt lehnt die Ortsumgehung B254 ab".https://osthessen-news.de
19.07.24 - Das Stadtmarketing Lauterbach hat nach der Bekanntgabe der neuen Planung zur Umgehungsstraße B254 eine Meinungsumfrage unter seinen 179 Mitgliedern durchgeführt. In einer Pressemitteilung heißt es jetzt: "Die Lauterbacher Geschäftswelt lehnt die neue Umgehung ab."
So sollen einige Mitglieder bereits im Vorfeld Bedenken geäußert und den Vorstand gebeten haben, nochmals tätig zu werden. 55 Prozent der Mitglieder haben sich an der Umfrage beteiligt, 73 Prozent der abgegebenen Stimmen lehnen die Umgehung ab, 27 Prozent seien dafür. "Diese ablehnende Haltung gegenüber einem Neubau wird auch im Vorstand mehrheitlich vertreten", erklärt der Verein "Stadtmarketing Lauterbach
Wir vom BUND finden das bemerkenswert: Okonomie und Ökologie passen (oft) sehr gut zusammen – schön, wenn unsere PolitikerInnen das auch verstehen.
Wir wollen Argumente sammeln und Menschen zusammenbringen, denn: die VogelsbergerInnen der Zukunft haben Besseres verdient als die Verkehrspolitik aus dem letzten Jahrhundert.Klar wurde: es gibt viele und gute Gründe gegen die Planung. Hier nur ein Vorschlag aus der Runde, wie den Anwohnern an der Bundesstraße sofort zu helfen wäre: „Wenn ich durch Angersbach fahre, dann mit Tempo 30! Das hilft den Anwohnern und jede und jeder kann das ganz für sich machen, wir brauchen dafür kein Verkehrsschild! Genauso wenig wie für Tempo 100 auf der Autobahn!“
was wir verlieren würden: hier geht`s zum Film
und hier zum flyer
Am Baumarkt in Angersbach, am Wartenberg-Oval, bei der Adolf-Spieß-Halle in Lauterbach protestierte ein breites Bündnis gegen die veraltete Planung einer Ortsumgehung