Pressemitteilung des BUND zum geplanten Logistikzentrum am "Weißen Weg"
14.09.2023

Der Bund appelliert an die Stadtverordneten in Alsfeld: Bitte stoppen Sie die Planung des Logistik-Projekts „Weißen Weg“. Anlass für diesen Appell ist die Sitzung des Ausschusses für Bauen, Umwelt und Stadtentwicklung zum Thema „Bebauungsplan Industriegebiet- Am weißen Weg“ am Mittwoch den 13. September.
Seit Anfang 2020 haben der BUND und mit ihm die Naturschutzverbände NABU, HGON und Schutzgemeinschaft Deutscher Wald immer wieder Kritik an der Planung vorgebracht. In ausführliche Stellungnahmen haben wir auf zahlreiche Umweltrisiken hingewiesen. Und immer wieder begann unsere Stellungnahme mit der grundsätzlichen Kritik am Verbrauch von 40 ha Fläche, zumeist guter Ackerboden. Wir erkennen durchaus an, dass die Planung seit Anfang 2020 deutlich umweltfreundlicher geworden ist, viele unserer Forderungen nach Naturschutzflächen, Fotovoltaik auf den Dächern usw. wurden erfüllt. Aber immer wieder mussten wir darauf hinweisen, dass all das den Verlust an Boden nicht ausgleichen kann.
Die Diskussion gestern im Bauausschuss hat deutlich gezeigt: auch die geladenen Fachleute sehen ein großes Problem auf die Stadt zukommen, denn der Verbrauch an Grund und Boden kann durch alle Anstrengungen der Stadt Alsfeld nicht ausgeglichen werden. Zu befürchten sind sehr hohe Kosten bei den Versuchen sich durch hohe Ausgleichszahlungen “ freizukaufen“. Wenn wir die Diskussion im Bauausschuss richtig verstanden haben, dann gibt es außerdem Zweifel daran, ob ein Beschluss für das Gewerbegebiet in der geplanten Größe rechtsicher ist. Das aber könnte zu einem unnötigen Risiko für investitionswillige Firmen führen.
Der BUND appelliert daher an die verantwortlichen Kommunalpolitiker in Alsfeld: Bitte überdenken Sie grundsätzlich die Planung zum Weißen Weg. Sie wenden damit Schaden ab für die Umwelt und für die städtischen Finanzen.
(U.B. 20.10.2023)
Radtour zum Herzberg-Festival
Sonntag, 30.07.2023
Tour der Hoffnung
Radtour zum Herzberg-Festival 2023
Klimastreik am 15.09.2023

Am 15. September findet der nächste große globale Klimastreik statt. Wir werden an diesem Tag bundesweit auf die Straßen gehen und intensiv dafür mobilisieren. Die Erderhitzung beschleunigt sich rasant.
Und beim Klimaschutz geht es kaum voran. Besonders auffällig ist dies beim Thema Mobilität. Tempolimit, mehr Platz fürs Fahrrad, Förderung des ÖPNV – das wäre alles schnell umsetzbar. Doch Verkehrsminister Wissing blockiert wirksame Klimaschutzmaßnahmen und kämpft sogar für den beschleunigten Ausbau von 145 Autobahnprojekten. Ein
Bundesminister für Klima- und Naturzerstörung?
Als BUND werden wir uns deshalb mit Forderungen für eine Mobilitätswende am Klimastreik beteiligen. Egal ob Sie gegen neue Straßen protestieren, für besseren Fuß-, Rad- oder öffentlichen Verkehr, gegen Fluglärm oder für ein anderes Thema. Der Klimastreik soll dieses Jahr der Ort sein, wo all dieser Protest sichtbar wird. Bitte planen Sie den Klimastreik ein und mobilisieren Sie frühzeitig. In den kommenden Wochen melden wir uns mit weiteren Unterstützungsangeboten bei Ihnen.
Save the Date!
Globaler Klimastreik am 15. September 2023
U.B.23.06.2023
Fluorchemikalien: langlebig, gefährlich, vermeidbar!
Vortrag von Prof. Hubertus Brunn am Mittwoch, 21.06.2023, 19.30, in Alsfeld, Restaurant San Marino

Wir alle nutzen sie, die gefährlichen Fluorchemikalien. Es gibt sie als Teflon oder in der Pommes-Tüte, als Brandschaum und im Kosmetik-Regal. Prof. Hubertus Brunn ist Mitautor der BUND-Publikation „Fluorchemikalien: Langlebig, gefährlich, vermeidbar“. Der Ernährungswissenschaftler und langjährige JLU-Professor erklärt, wo man den PFAS-Chemikalien im Alltag begegnet und was sie so gefährlich macht.
Mindestens 4.700 Stoffe zählen zur Gruppe der Per- und Polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS). Allen diesen Chemikalien ist gemeinsam, dass sie auf natürlichem Wege nur sehr langsam abgebaut werden und daher Jahrzehnte in der Umwelt verbleiben. Aber sie sind ziemlich nützlich: Sie sind z.B. nicht nur wasser- sondern auch öl- und schmutzabweisend. Deshalb werden sie seit den späten 40er Jahren vielfältig verwendet, in Textilien, in Lebensmittelverpackungen, Schaumlöschmitteln, Schmierstoffen und auch auf Möbeln und in Teppichen.
Der Pferdefuß bei so viel Nützlichkeit: Von einigen PFAS ist bekannt, dass sie bei äußerst niedrigen Konzentrationen chronisch toxisch sind, z.B. schädigen sie das Immunsystem und die Funktion der Schilddrüse. Und, was dazu kommt: sie sind extrem persistent, das heißt sie werden nur langsam abgebaut. Entsprechend reichern sich viele dieser Stoffe in den Lebewesen an. Wie internationale Verbote bisher gewirkt haben oder wie sie immer wieder umgangen werden ist ein Thema des Vortrags. Sanierungen sind extrem schwierig, denn PFAS lassen sich aus Wasser und Boden nur schwer wieder entfernen. PFAS sind ‚forever chemicals‘ (ewige Chemikalien). Selbst bei der Verbrennung sind sehr hohe Temperaturen erforderlich, damit sich diese Verbindungen vollständig zersetzen. Auf 52-84 Milliarden Euro werden die Gesundheitskosten durch PFAS im Europäischen Wirtschaftsraum wurden pro Jahr geschätzt. Um eine weitere Verseuchung der Umwelt zu verhindern, sind einschneidende Maßnahmen notwendig. Der BUND fordert deshalb den Ausstieg aus der Verwendung von PFAS in Konsumgütern (z. B. Lebensmittelverpackungen, Kosmetika, Kleidung) in der EU bis 2025, denn: PFAS-freie Lösungen gibt es seit langem!
U.B. 13.06.2023
Spaziergang zum Braunkehlchen am 04.06.2023
bei Grebenhain

Der BUND Vogelsberg lud ein zum Besuch beim Braunkehlchen – dem Vogel des Jahres 2023.
„Braunkehlchen-Schutz funktioniert nur gemeinsam mit der Landwirtschaft“ so BUND-Sprecher Wolfgang Dennhöfer. Die Führung übernahm BUND-Mitglied Edgar Schramm. Er und die Braunkehlchen zeigten, wo Wiesen und Weiden arten- und strukturreich sind.
Im Vogelsberg gibt es einen der wichtigsten Braunkehlchenbestände Hessens. Edgar Schramm und seine Freunde kämpfen seit Jahren für den Erhalt der hübschen Bodenbrüter. Naturfreundliche Landwirte engagieren sich zusammen mit ihnen im „Vogelsberger Wiesenbrüter Projekt“ von dem auch das hübsche Schwarzkehlchen und zahllose Insekten profitieren.
Die hellbraune Kehle gibt dem zirka 14 Zentimeter großen Braunkehlchen seinen Namen. Leider gehen die Bestände seit Jahren zurück. Die Vögel überwintern südlich der Sahara. „Bei uns in Europa sind die Braunkehlchen (Saxicola rubetra) typische Brutvögel in extensiv genutzten Wiesen und Weiden und auf Brachflächen“ so Dennhöfer weiter:“ Zwischen Juni und Juli ist die Hauptbrutzeit. Das Braunkehlchen mag feuchte Böden und in der Umgebung nicht zu viele Bäume. Hungrige Krähen haben dort nur wenige Versteckmöglichkeiten. Genauso wichtig: dichte Vegetation am Boden – hier verstecken die Braunkehlchen ihre Nester. Oft reichen schmale Altgras-Streifen, zum Beispiel entlang von Gräben. Deshalb ist es schlecht, wenn in den Brutgebieten Gräben im Herbst vollständig ausgemäht werden, ohne dass die Randstreifen über den Winter stehen bleiben. „Leider kommt das auch im Vogelsberg immer wieder vor“ so BUND-Sprecher Wolfgang Dennhöfer „erst kürzlich hat uns ein Naturfreund schaurige Bilder aus der Gegend von Ilbeshausen geschickt. Das ist tragisch, denn: ohne altes Gras keine jungen Braunkehlchen!“ Die Naturschützer appellieren außerdem an alle Naturfreunde: bleibt unbedingt zur Brutzeit auf den Wegen und lasst eure Hunde an der Leine!
Überraschend konnten die Spaziergänger aber auch mehrere Schwarzstörche und den Neuntöter erspähen; auch Schwarzkehlchen oder Wiesenpieper zeigten sich. Und der Braunkehlchenbestand schien sich doch recht stabil in den unbearbeiteten Wiesen zu halten.
U.B. 11.06.2023
Samstag, 13.05.2023 Naturspaziergang über den Bechtelsberg
Unterwegs mit Frau Berchta (und Wolfgang Dennhöfer) - Orchideen und mehr
Der BUND lud ein zum Mai-Spaziergang über den Bechtelsberg. Auf dem Programm stand Natur-Erleben mit Kind und Kegel. „Der Bechtelsberg ist ein magischer Platz“ sagt der Biologe Wolfgang Dennhöfer, der die kleine Wanderung anführte. „Es gab viel zu erkunden und zu erzählen: Blühen die Orchideen schon, und: warum gibt´s auf dem Bechtelsberg keine Windräder?“.
Der Bechtelsberg ist ein junger Berg. Als dort der Vulkan ausbrach -vor ca. 15 Millionen Jahren- war der Bechtelsberg noch kein Berg und die ganze Gegend lag ein gutes Stück näher am Äquator. Seitdem ist dort viel passiert. Natur und Mensch haben einen ganz besonderen Platz geschaffen. Schon seit mehr als 30 Jahre kümmern sich Naturschützer um artenreiche Wiesen. Die Stadt Alsfeld hat einige Hektar eigener Flächen dazugegeben. Hier kann man erleben, wie bäuerliche Landwirtschaft und Biodiversität zusammengehören: Zottelrinder auf der Weide, und wie die Teddy-Kälbchen von ihrer Mutter versorgt werden. Wir verstehen den Spruch: „Die Mutter der Wiese ist die Kuh“.
Wo steht der „Dreiecksbaum“? Pflanzen bestimmen am schön gestalteten Rundwanderweg, Bäume erklettern, gemeinsam picknicken: Kinder wie Erwachsene hatten viel Spaß und sicherlich hat jede/r etwas dazugelernt.
U.B. 03.05.2023
Wandern am Bechtelsberg
Natur erleben am Bechtelsberg
Der Zeller Wald im Klimawandel
Ein Spaziergang im Jägertal mit BUND Vogelsberg und Försterei Zell

Zur Exkursion in den Wald im Jägertal begrüßten Ursula Bernbeck vom BUND Vogelsberg und Revierförster Hermann Wilhelm hoch erfreut mehr als dreißig interessierte Wanderer aller Altersstufen.
Forstdienstanwärter Daniel Hoven übernahm die Führung zu verschiedenen Waldbildern und erklärte zunächst, dass die derzeit zu beobachtenden Schäden an Nadel- und Laubbäumen die Sicht des Menschen darstellten. Der Wald wandelt sich einfach. Für den Menschen ist der Wald in seiner jetzigen Form aber wichtig als CO2-Speicher, für die Holzproduktion, den Wasserhaushalt, den Artenschutz, er dient der Erholung und nicht zuletzt der Temperaturregulierung – letzteres insbesondere in den Städten, betonte Hoven.
Wenn Hitze und Trockenheit die Bäume vorgeschädigt und geschwächt haben, kommen weitere Probleme durch Pilzbefall, Insekten, Misteln oder die Fraßschäden von Rehen oder Mäusen dazu. Die Schadtiere und -pflanzen sind nicht urplötzlich neu aufgetaucht - durch die klimatischen Veränderungen ist hier aber ein Gleichgewicht ins Wanken gekommen.
Und die Schäden betreffen nicht nur Nadelhölzer. Die Buche leidet an Pilzbefall mit deutlichen Kronenverlusten – Buchonia ist Geschichte. An alten Eichen wurde „Schleimfluss“ festgestellt – dunkle Stellen am Stamm, entstanden durch Insektenbefall. Die Esche, die eigentlich Nässe wie Trockenheit gut verträgt, leidet an einem Pilzbefall und kommt als Zukunftsbaum nicht mehr in Frage. Ähnliches gilt für die Ulme.
Ein weiteres Problem sind Neophyten – Tiere oder Pflanzen, die aus anderen Regionen der Erde eingeschleppt worden sind und die keine natürlichen Feinde in der neuen Region haben. Hermann Wilhelm berichtete, dass das seit vielen Jahren anhaltende Erlensterben durch einen Pilz verursacht ist, der ursprünglich zu einem Fisch aus Alaska gehörte. Sehr gefährlich ist auch die Kiefer-Nematode, so Wilhelm. Die kam auf dem Weg aus den USA mit Palettenholz zunächst nach China, dann nach Japan und nach Portugal , wo in kurzer Zeit immense Schäden an der eigentlich resistenteren Kiefer beobachtet wurden. Auch im Zeller Forst wird regelmäßig nach diesem Schädling gefahndet, um bei Befall sofort eingreifen zu können.
Forstleute versuchen nun, trockenresistentere Baumarten anzusiedeln - hierzu zählen die Douglasie, Kiefer, Kirsche, Ahorn, Lärche, Hainbuche, und bedingt die Birke. Aber auch das funktioniert nicht problemlos. Hoven demonstrierte auf einer Kahlfläche, wo vor einigen Jahren noch Fichtenbestand angepflanzt war, eine kleine Douglasie, die Fraßstellen durch den großen braunen Rüsselkäfer am Stamm aufwies. Die aus Nordamerika stammende Douglasie ist zwar recht trockenresistent, muss aber erst ihren Platz zwischen den in Europa heimischen „Nützlingen“ und „Schädlingen“ finden. Gleich daneben ein etwas kleinerer Kirschbaum, der sich selbst ausgesät hatte und deutlich gesünder wirkte. An dieser Stelle entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, ob man dem Klimawandel durch Anpflanzung von resistenteren Bäumen begegnen solle, oder den Wald sich selber überlassen und verjüngen lassen solle. Sämlinge wachsen sicherer an. Die Forstleute hatten aber Zweifel, ob sich bei den bisherigen Monokulturen schnell genug verschiedene andere Baumarten ansiedeln würden – oder ob man wieder einen Fichtenbestand bekommen würde.
So würden die kahlen Flächen zur Hälfte per Anpflanzungen bearbeitet, die andere Hälfte werde sich selbst zur Naturverjüngung überlassen.Hinzu kommt, dass in den letzten Jahrzehnten viele der besonders alten Bäume gefällt und verkauft wurden. “Die sind besonders wichtig für die Biodiversität – die Vielfalt des Lebens. Wir haben diese Praxis besonders in den Schutzgebieten immer kritisiert“ so BUND-Sprecher und Biologe Wolfgang Dennhöfer, und:
„Die Forstleute müssen jetzt ein gigantisches Experiment mit offenem Ausgang durchführen – denn ob eine Baumart bei der aktuellen Erderhitzung eine Chance hat, wird man erst in 30 Jahren sehen.
Und da macht es einen Riesenunterschied, ob wir auf 1,5 oder 2 oder 3 Grad Erderwärmung zusteuern. Da zählt jedes Zehntel Grad.“
Die Veranstaltung klang bei einem kleinen Imbiss im Forsthüttchen im Jägertal bei weiteren lebhaften Diskussionen aus.
U:B: 03.05.2023
Wärmewende als kommunale Aufgabe
wie wir umweltverträglich unser Heim, nicht aber unseren Planeten heizen

Bei der Jahreshauptversammlung des BUND Kreisverbands Vogelsberg am 20.03.2023 referierte Anselm Laube, ehemaliger Alsfelder und Geschäftsführer der Energieagentur im Landkreis Ludwigsburg, zu einem topaktuellen Thema: die Wärmewende als gesellschaftliche Aufgabe – wie wir umweltverträglich unser Heim, nicht aber unseren Planeten heizen.
Der Referent berichtete, dass erhebliche Fortschritte bereits erreicht worden sind bei der Effizienz von Gebäuden: Fassaden- und Dachdämmung, Fenstertausch und Sanierungen. Die auf diese Weise erreichten Energieeinsparungen werden bedauerlicherweise fast aufgehoben durch immer mehr beanspruchten Wohnraum pro Person.
Wichtig bleibt die Sanierung von Gebäuden, aber auch die Wohnentwicklung und die Nutzung von Leerstand bleiben von Bedeutung.
Derzeit werden 17% der Heizungen mit erneuerbarer Energie betrieben. Die fehlenden 83% müssen, um die Klimaziele zu erreichen, in nur 18 Jahren umgestellt sein. Mit dem bisherigen Tempo würde das noch weit übers Jahr 2100 hinaus dauern. Investitionen in Gas- und Ölheizungen sind daher ab sofort Fehlinvestitionen – und führen darüberhinaus zur Fortsetzung von Abhängigkeiten. Biomasse ist nur teilweise eine Alternative – im Vogelsberg eventuell noch eher als in Baden-Württemberg. Dort wären gar nicht die Flächen vorhanden für so viel Bäume oder Energiepflanzen. Die Wasserstofftechnik ist laut Laube energetisch ineffizient und keine realistische Nachfolgetechnik fürs Erdgas, noch ineffizienter sind E-fuels, die für große Maschinen hilfreich sein können – aber sicherlich nie für Heiztechnik in Frage kommen werden. Sie wären viel zu teuer.
Während insbesondere bei geringer Bebauungsdichte die Wohnungseigentümer für den Heizungstausch insbesondere mit Wärmepumpen verantwortlich bleiben, ist der Handlungsauftrag an Kommunen die Aufstellung eines Wärmeplans. Die Umstellung auf Nahwärmenetze und deren Ausbau ist eine der großen Chancen für Kommunen, Energieformen effektiv zu kombinieren. Techniken wie Luft- und Erdwärme, Biomasse, Freiflächen-Solarthermie, die Abwärme von Kraft-Wärme-Kopplung, Industrie oder Kläranlagen kämen in Frage. Damit würde auch die gefürchtete „Dunkelflaute“ ihre Schrecken verlieren.
Aufgabe der Kommunen sind eine Bestandsaufnahme mit Erstellung eines Wärmekatasters, eine Potentialanalyse mit der Klärung möglicher Maßnahmen und die Aufstellung eines Zielszenarios. Dabei ist die Akteurs- und Bürgerbeteiligung immens wichtig. Eine kommunale Wärmewendestrategie sollte den Bürger*innen perspektivisch Sicherheit für die Planungen geben. Die erforderlichen Tiefbauarbeiten für Nahwärmenetze sind aufwendig, und müssten von den Kommunen mit im Blick gehalten werden. Nahwärmenetze sparen aber im Gegenzug eine Menge einzelner Wärmepumpen ein. Ein wesentlicher Anspruch ist, die klimaneutrale Wärmeversorgung in der gesamten Kommune umzusetzen, als kommunale Daseinsvorsorge.
Dass hier Vieles durch sorgfältige Planung umgesetzt werden kann, zeigte Anselm Laube anhand konkreter Beispiele aus der Arbeit seiner Energieagentur.
Die Erfordernis der kommunalen Wärmeplanung wird als Bundesgesetz kommen, berichtete der Referent. Die Kommunen würden über die Länder dazu verpflichtet werden. Und es wird für alle Maßnahmen erhebliche Förderungen geben. Aber auch hier heißt es: wer zuerst geplant hat, hat den Zugriff auf Förderung und vor allem: hat noch die Möglichkeit, Handwerker und Tiefbaufirmen beauftragen zu können. Denn die sind bekanntlich nur in begrenzter Zahl verfügbar.
Etwas neidisch schauten die Anwesenden auf die Möglichkeiten in Baden-Württemberg, wo sich ein einzelner Landkreis - Ludwigsburg - eine eigene Energieagentur mit 35 Mitarbeiter*innen leistet.
Die lebhafte Diskussion, die sich bereits während des Vortrags anbahnte, würden die BUND-Mitglieder gerne mit Bürgermeister*innen und den verantwortlichen Magistrats- und Stadtverordneten des Vogelsbergs weiter führen. Denn die Anstrengungen zu Klimaneutralität machen Mühe – aber viel mehr Mühe und auch Kosten würden auf unsere Kinder und Enkel zukommen, wenn einfach alles so bliebe wie es ist.
U.B. 24.03.2023
Freiflächen-Photovoltaik
Exkursion nach Rülfenrod am Samstag, 04.02.2023
Die Position des BUND ist klar:
Zunächst ist weiter das Ziel zu verfolgen, den Stromverbrauch auf die Hälfte zu reduzieren. Gleichzeitig wird die Umstellung auf erneuerbare Energie befürwortet. Priorität hat der Ausbau von Photovoltaik auf Gebäuden und versiegelten Flächen. Eine entsprechende Baupflicht für neue und bestehende Gebäude ist einzuführen und zu fördern; wirtschaftliche Hemmnisse sind abzubauen.
Aufgrund der Eingriffe in die Natur und Landwirtschaft sind Freiflächenanlagen so zu gestalten, dass sie entwerder mit bestimmten Bereichen der Landwirtschaft verbunden werden ("Agri-PV") und/oder auf ihrer Fläche dauerhafte und verbessernde Beiträge zum Arten- und Naturschutz gewährleistet werden.
Auf diese Weise können Ziele des Klimaschutzes, des Naturschutzes und einer nachhaltigen Landwirtschaft sowie des Boden- und Flächenschutzes gleichermaßen erreicht werden.
U.B. 30.01.2023
Warum Bodenschutz und Flächenschutz so wichtig sind ?
BUND-Exkursion zum Tag des Bodens

Pressetext BUND Vogelsberg, 05.12.2022
Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz, Vogelsbergkreis) hatte zur Exkursion aus Anlass des Weltbodentags eingeladen.
Trotz feuchtkalter Witterung konnte Dr. Ursula Bernbeck, die Organisatorin der Veranstaltung eine stattliche Schar wetterfester Naturfreunde an der Hardtmühle bei Eifa begrüßen. Für den BUND forderte sie mehr Flächenschutz – und mehr Bodenschutz im Vogelsberg. Böden sind, so Bernbeck, wesentliche Bestandteile der Natur-Kreisläufe. Als Filter und Puffer haben Böden eine große Bedeutung insbesondere für den Schutz des Grundwassers.Ihr besonderer Dank galt Herrn Acker von HessenForst, der eine Einführung in die forstliche Bodenkunde gab.
Ein Bodenaufschluss im Wald war die erste Station. Etwa 1,80 Meter hoch war das Bodenprofil, an dem die Teilnehmer die Schichten und Bestandteile des Bodens studieren konnten. Zuerst gings um die Körnung: Sand, Ton und Schluff waren die Bestandteile . Wie Acker ausführte, sind Ausgangsgestein, Wasserhaushalt und Klima daran beteiligt, welcher Bodentyp sich ausbildet – in diesem Fall ein Pseudgley auf Buntsandstein. Dieser Bodentyp ist recht anfällig für Bodenverdichtung. Beim Ortstermin nahebei konnten die Förster zeigen: bei sorgfältiger Arbeit ist auch der Einsatz schwerer Geräte bei der Holzabfuhr möglich ohne sichtbare Schäden zu verursachen.
Großes Interesse bestand an der Lebewelt im Boden, dem „Edaphon“. Wie viele Lebewesen gibt es in einer Hand voll Erde? 8 Milliarden Lebewesen - soviele Menschen leben auf der Erde.
Die größte Zahl dieser Boden-Lebewesen sind winzig. Die Teilnehmer erfuhren: Actinomyceten, spezialisierte Bodenbakterien, verursachen den charakteristischen "erdigen" Geruch des Bodens. Sie sind maßgeblich beteiligt am Zersetzen der Laubstreu. Mykorrhiza-Pilze, die in enger Lebensgemeinschaft mit den Bäumen leben, helfen mit bei der Aufnahme von Stickstoff und anderen Nährstoffen. Im Gegenzug erhalten sie Zucker, den die Bäume produzieren. Einige Nummern größer sind die Regenwürmer, von denen leben ca. 80 unter einem Quadratmeter. Immerhin: die auf einem Hektar Boden lebenden Regenwürmer können zusammen ein Gewicht von bis zu 2500 Kilogramm erreichen.
Auf den Zusammenhang von Bodenschutz und den großen Themen unserer Tage ging BUND-Sprecher Wolfgang Dennhöfer ein: „ Klimakatastrophe, Trinkwasserschutz und der Schutz der Biodiversität, der Vielfalt des Lebens -Egal welche dieser „Zukunfts-Baustellen“ wir anschauen: überall sehen wir: jeder Hektar Fläche den wir verlieren verschärft die Krise.“. „Die unversiegelten Böden sind die größten terrestrischen CO2-Speicher und bieten einen natürlichen Klimaschutz, der uns nichts kostet. Jeder Quadratmeter Boden, der versiegelt wird oder dauerhaft verdichtet, fehlt für die Grundwasserneubildung. Bei Starkregen sind ausreichend unbebaute Versickerungsflächen erforderlich, um die Wassermengen aufzunehmen und Schäden zu vermeiden.“
Wie das mit dem Kohlenstoff im Boden und dem Klimawandel sei, wollte in Teilnehmer wissen. „Etwa 100 Tonnen Kohlenstoff-Humus –damit kann man im Wald rechnen, ähnlich wie bei Ackerböden. Unter alten Wiesen sind es mehr, etwa 180 Tonnen. Je nach Bewirtschaftung nehmen diese Kohlenstoffspeicher ab oder zu. Und 1 Tonne Humusverlust bedeuten 1,8 Tonnen mehr CO2 .
Für Bodenschutz und gegen Flächenfraß – das hat der BUND im Vogelsberg in seiner aktuellen Stellungnahme zum Regionalplan Mittelhessen gefordert. Durch neue Siedlungs-, Verkehrs-und Gewerbeflächen geht immer mehr Boden unwiederbringlich verloren für die Ernährung zukünftiger Generationen. Beispiele dafür sind im Vogelsberg die A 49, die geplanten Gewerbegebiete in Alsfeld, Reuters und Homberg. Deshalb "Feldflur und Wald statt Beton und Asphalt"
Aktuelle Planungen im Vogelsberg:
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Lauterbach/Schwalmtal vor Reuters Planung 26 ha
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Homberg „Roter Berg“ nahe Zubringer zur A 49 ca. 35 ha
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Und natürlich der riesengroße Flächenfresser: die A 49, quer durch Wald und Ackerland: hunderte Hektar
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181,71 ha nach UVP Seite 18; 1.5 Bedarf an Grund und Boden (§ 6 (3) Satz 1 Nr. 1 UVPG
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Bzw. 230 ha Flächen dauerhaft beansprucht in den 2 Flurbereinigungsverfahren Homberg und Neustadt.
Alsfeld 40 ha, davon ca. 36 versiegelt
U.B. 23.01.2023
5.12.2022 Der BUND lud ein: Exkursion zum Tag des Bodens
Der BUND Vogelsberg (Bund für Umwelt und Naturschutz) lud ein zu zu einer Exkursion der besonderen Art am Tag des Bodens, 5.12.2022

Böden und Landschaft erhalten - Bodenschutz ist Klima- und Lebensschutz
Der BUND hat eingeladen, Boden und Bodenschutz gemeinsam mit dem Forstrevier Schwalmtal ganz aus der Nähe zu erleben: Ein Mitarbeiter des Reviers Schwalmtal zeigte einen Bodeneinschlag, mit den verschiedenen Bodenschichten und deren Funktion.
Der Boden ist ein ganz besonders Ökosystem und das Ergebnis einer Jahrhunderte bis Jahrtausende langen Entwicklung verschiedener Aufbau-, Abbau- und Umbauprozesse. Unsere Böden gehören zu den komplexesten Ökosystemen überhaupt und sind das Fundament und die zentrale Ressource für alles Leben – unsere wichtigste Ernährungsgrundlage und überlebenswichtig für die Menschen die nach uns kommen. Unbelastete und insbesondere unbebaute offene Böden sind als weltweit größter CO2-Speicher ein wirkungsvoller Faktor gegen den fortschreitenden Klimawandel. Gesunde Böden schützen alte Kulturlandschaften, die Artenvielfalt, das Trinkwasser und die Luftqualität, vor allem dienen sie dem Klimaschutz. Offene Böden statt Asphalt und Teer schützen auch vor Überflutungsereignissen bei Starkregen. Boden ist eine nicht vermehrbare Ressource, die Voraussetzung ist für den Erhalt der Natur, für landwirtschaftliche Nutzung und regionale Versorgung.
Aber diese Grundlage ist übernutzt und knapp, sie wird jeden Tag weniger, sowohl in der Stadt als auch auf dem Lande. In Deutschland werden täglich (!) über 54 ha Fläche verbraucht (Quelle: Umweltbundesamt). Häufig fallen den Baumaßnahmen fruchtbarste Böden zum Opfer, weil sie eben sind, gut erreichbar und ohne Altlasten, was den Investoren entgegen kommt. Ist der Boden einmal bebaut, zubetoniert oder asphaltiert, ist er unwiederbringlich zerstört. Die Forderung, den Flächenverbrauch in Zukunft auf Netto-Null zu reduzieren ist seit vielen Jahren aufgestellt. Die Bundeslandwirtschaftsministerin forderte im Sommer 2020 die Flächenkreislaufwirtschaft.
Für Bodenschutz und gegen Flächenfraß – das hat der BUND im Vogelsberg in seiner aktuellen Stellungnahme zum Regionalplan Mittelhessen gefordert. Durch neue Siedlungs-, Verkehrs-und Gewerbeflächen geht immer mehr Boden für die Ernährung unzähliger Generationen unwiederbringlich verloren. Beispiele dafür sind im Vogelsberg die A 49, die geplanten riesigen Gewerbegebiete in Alsfeld, Reuters und Homberg. Nutzung von Industriebrachen und die innerörtliche Siedlungsverdichtung sind sinnvolle Alternativen.
Unser Werbe-Team: 15 tolle BotschafterInnen - Auftakt im Bürgergarten Alsfeld

Artenvielfalt im Bechtelsberg
Durch Corona konnte zwar kein gemeinsamer Spaziergang zum Bechtelsberg gemacht werden, als Ersatz dienst jedoch diese schöne informative Collage: Link
Wölfe im Vogelsberg

Im Vogelsberg wurden in diesem Jahr mehrfach Wölfe nachgewiesen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Land Hessen ein aktives Wolf-Monitoring betreibt, im Vogelsberg stehen deshalb viele Fotofallen. Eine dieser Fallen hat vor wenigen Tagen einen Goldschakal südlich von Romrod nachgewiesen. Die letzte Wolfs-Meldung kommt aus Lardenbach (südlich von Mücke). Dort wurde erneut ein Wolf genetisch bestätigt: Jäger hatten ein totes Reh mit Fraßspuren gefunden und die Wolfsbeauftragte des HLNUG (Hessisches Landesamt für Naturschutz) am 27. Oktober 2019 unterrichtete. Die genetische Untersuchung am Rehkadaver ergab nun einen Wolf der „Flachlandpopulation“ (Haplotyp HW01). Es liegt der Verdacht nahe, dass es sich hier um die bekannte Wölfin GW1166f handelt. Jedoch ist fraglich, ob in diesem Fall eine genetische Individualisierung gelingen wird, da es am Tag der Probennahme anhaltend geregnet hatte.
Der BUND sagt dazu:
1. Wir bejahen das Lebensrecht des Wolfes in Hessen.
2. Wir nehmen die wirtschaftliche Not der Schäfer und ihre Bedeutung für die Erhaltung wertvoller Grünlandstandorte sehr ernst. Der BUND hat deshalb die (Wieder-) Einführung der Weidetierprämie gefordert. Die Bundesregierung hat das leider gerade abgelehnt *. Für Agrar-Experten: Damit kann diese Prämie nicht aus der 1. Säule gezahlt werden. In Hessen steht sie im Koalitionsvertrag (der BUND hat dafür gekämpft). Wegen der Ablehnung des Bundestages kann die Weidetierprämie nun aber nur aus der 2. Säule gezahlt werden und kommt deshalb in Konkurrenz zum Öko-Landbau, Vertragsnaturschutz etc.
3. Was wir nicht wollen:
- Die Novelle des BNatSchG zu Lasten aller strenggeschützten Arten
- “Wolfsfreie Zonen”
- Den Wolf im Jagdrecht
- Eine Politik die den Wolf zum Sündenbock macht, statt den Schäfer/innen zu helfen (Abschuss erleichtern, aber Weidetierprämie verweigern).
- Wir haben schon immer bejaht, dass nachgewiesene "Problemwölfe", auf der Basis der noch geltenden Rechtslage abgeschossen werden können. Theoretisch kann es 2 Sorten von "Problemwölfen" geben. Solche die dem Menschen gefährlich werden und solche, die sog. Wolfssichere Zäune überwinden. Der BUND Hessen hat deshalb auch den "Wolfsmanagementplan" des Ministeriums mitgetragen ***
- Die Konstellation, dass Wölfe Menschen gefährlich werden, ist rein theoretischer Natur. Entsprechende Fälle sind bisher in Deutschland bzw. Europa nicht bekannt geworden. Aber klar: Mensch gilt vor Wolf.
- Die Sache mit den Weitieren ist schon deutlich ernster. Wir (BUND) haben hierzu eine gemeinsame Position mit anderen Verbänden und Weidetierhaltern gefunden: https://www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/tiere/saeugetiere/wolf/
Weitere sachliche Informationen:
**https://www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/tiere/saeugetiere/wolf/
*** https://umwelt.hessen.de/sites/default/files/media/hmuelv/wolfsmanagementfuerhessen.pdf
Und, sehr empfehlenswert: https://www.dbb-wolf.de/
Luftreinhalteplan gefordert
Konsequenzen der Stickoxid-Messungen
Der BUND-Landesverband Hessen hat beim Hessischen Umweltministerium beantragt für Alsfeld einen Luftreinhalteplan zu erstellen. Grund dafür ist die Überschreitung des Stickoxidgrenzwertes von 40µg/m³ über einen Zeitraum von 12 Monaten. Die Stadt Alsfeld wird maßgebliche an der Erstellung des Maßnahmenplans beteiligt sein und kann so spürbare Verbesserungen für die Luftqualität in Alsfeld umsetzen.
Im Mai 2018 startete das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) eine eigene offizielle Messreihe, um im Jahresverlauf festzustellen, wie hoch die Luft an Alsfelds Hauptverkehrsachse mit Stickoxiden belastet ist. Veranlasst sah sich die Behörde dazu durch eine Messung, welche die Umweltverbände im Februar dort vorgenommen hatten. Dabei war ein Gehalt von Stickoxid weit über dem Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft festgestellt worden, nämlich ein Wert von 53,5 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Das war die höchste Grenzwertüberschreitung in ganz Hessen. Durch das Einatmen von Stickoxiden und feinen Staubpartikeln kann die menschliche Lunge geschädigt und das Herzinfarktrisiko erhöht werden.
Die behördlichen Messungen bestätigen die hohe Luftbelastung im Bereich des Messpunkts Ludwigsplatz/Schellengasse. Die monatlich erhobenen Werte liegen mit zwei Ausnahmen im November und Dezember deutlich über dem genannten Grenzwert, in drei Monaten wurde sogar die 50 Mikrogramm-Schwelle wieder überschritten. Für eine abschließende Beurteilung des Jahreswerts liegen dem BUND momentan die beiden letzten Monatswerte noch nicht vor. Der Durchschnittswert aus den vorliegenden zehn monatlichen Messwerten beträgt 44,5 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, liegt also deutlich über dem 40 Mikrogramm-Grenzwert.
Dies hält der Umweltverband bereits für so aussagekräftig, dass er sich jetzt über seinen Landesverband mit einem Schreiben an das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz wendet. Darin erklärt er "die Aufstellung eines Luftreinhalteplans durch das hessische Umweltministerium und die Stadt Alsfeld für dringend erforderlich".
Dr. Wolfgang Dennhöfer vom BUND-Kreisverband ergänzt: "Feinstaub und Stickoxide sind schädlich für Mensch und Natur. Das ist lange bekannt. Die "Richtlinie über Luftqualität und saubere Luft für Europa" stammt immerhin von 2008. Die Politik und die Auto-Hersteller haben mehr als 10 Jahre vertan". Jetzt setze sein Verband darauf, "dass die Fachleute im Ministerium und die Pragmatiker aus Stadt-Politik und -Verwaltung kluge Wege finden zur raschen Verbesserung der Luftqualität".
Ein Luftreinhalteplan muss zwei Jahre nach Bekanntwerden der Luftverschmutzung aufgestellt werden. Er enthält Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität, die bei den jeweiligen Quellen der Schadstoffbelastung ansetzen. Die Beteiligung der Bürger bei der Aufstellung ist ausdrücklich vorgesehen.
Maßnahmen am Eisenbach bei Lauterbach
Bei einer Wanderung entlang des Eisenbachs mit den Lauterbacher und Kreis- Grünen wie MdLs Goldbach (VB), Wagner (=Fraktionsvorsitzender) und Hofmann (Fulda) und dem BUND sind einige Themen zur Sprache gekommen wie z.B. die Photovoltaikanlage bei Eisenbach. Näheres dazu in folgender pdf-Datei.
Natur am Straßenrand

Die Zukunft der biologischen Vielfalt entscheidet sich jetzt – und auch vor unserer Haustür. Bunte Gärten oder Kieswüste, Wegeränder glattrasiert oder Lebensraum für blühende Pflanzen, für Insekten und Eidechsen– wir haben es in der Hand. Der BUND hat sich dieses Jahr die Straßenränder und HessenMobil vorgenommen. Im August gibt´s das erste Treffen mit HessenMobil. Der NABU-Kreisverband , die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz haben sich der Aktion als Unterstützer / Mitunterzeichner angeschlossen. Aber: jeder kann mithelfen: einfach mit den Menschen auf dem Mähgerät reden – viele von ihnen haben ein Herz für Schmetterlinge und Eidechsen
Ökomodellregion Vogelsberg
Im Vogelsbergkreis ist der Anteil an extensiv bewirtschaftetem Grünland bereits relativ hoch. Jetzt soll auch der Anteil an ökologischem Ackerbau erhöht werden. Der Vogelsbergkreis erhält zur Unterstützung der Umsetzung seiner Entwicklungskonzepte als Ökolandbau-Modellregion einen Personalkostenzuschuss für das Projektmanagement für zwei Jahre von bis zu 75 Prozent der Personalkosten, maximal 50.000 Euro pro Jahr. Die Grüne Umweltministerin Priska Hinz hat am 26.06.2018 die Gewinnerlandkreise aus dem Wettbewerb zur Ausweitung der Ökomodellregionen (ÖMR) in Hessen bekannt gegeben. 12 von 21 hessischen Landkreisen sind Ökomodellregionen, das entspricht fast zwei Dritteln der gesamten Landesfläche. Hessen bekleidet mit 13,5 Prozent Ökoanteil an der landwirtschaftlichen Fläche bundesweit einen Spitzenplatz und ist auf dem Weg, Deutschlands erstes Ökomodellland zu werden. Einen Spitzenplatz in Hessen nimmt der Vogelsbergkreis mit einem Anteil von 22 Prozent ökologisch bewirtschafteter Fläche ein. Damit übertrifft er schon jetzt den im Ökoaktionsplan Hessen angestrebten Flächenanteil von 20 Prozent. Der Vogelsberg hat 46 Prozent landwirtschaftliche Fläche 3,5 Prozent der Erwerbstätigen im Vogelsberg arbeiten in der Landwirtschaft.
Die ÖMR bieten durch eine bessere Vernetzung zwischen Produzenten, Verarbeitern, den Märkten und damit auch den Verbraucherinnen und Verbrauchern ein großes Potenzial, den Ökolandbau weiter zu stärken. So lassen sich neue Produkte oder neue Vertriebswege etablieren und erfolgreich vermarkten.
Der neu eingestellte Projektkoordinator, Mario Hanisch, hat die Arbeit für die Ökomodellregion Vogelsberg aufgenommen. Ein BUND-Mitglied war am 23.05.2019 zu einer „Arbeitskreis-Veranstaltung“ ins AWLR (Landwirtschaftsamt) eingeladen worden und ist als Naturschützer im „Steuerungskreis“. Der Eindruck des Diplom Biologen: Trotz Behördenlastigkeit war es ein guter Auftakt, viele Öko-Bauern, davon erfreulich viele junge, waren anwesend. Es herrschte eine gute Stimmung.
Es wurde gefragt, was die Naturschutzverbände für Ideen für das Projekt haben. Folgende Ideen kamen den BUND-Mitgliedern:
Die Vermarktung von mehr pflanzlichen Produkten sollte voran getrieben werden. Sind die Äcker im Vogelsberg wirklich so schlecht, dass sie nur als Weideland taugen? Es gibt im Vogelsberg kaum Gemüsebauern. Wie soll das einhergehen mit dem Wunsch zu mehr regionalen und pflanzlichen Nahrungsmitteln? Der Hauptbestandteil auf unserem Speiseplan sollte Obst und Gemüse sein. Außerdem ist es nicht ökologisch bzw. nachhaltig, Unmengen an tierischen Produkten zu konsumieren. Von der Gesundheit ganz zu schweigen. Wenn Fleisch, dann sollte es natürlich nicht aus Massentierhaltung stammen.Ein Beispiel wäre ein naturschutzfachlich optimiertes Weidemanagement. Außerdem ist eine mobile Schlachtung bzw. mehr Hausschlachtungen denkbar, damit die langen Transportwege zum Schlachter den Tieren erspart werden.
Man könnte Synergie-Effekte bei Öko-Landwirtschaft und Naturschutz fördern – und nicht „nur“ die Vermarktung pur, denn Biodiversität, Bodenschutz, Wasserschutz etc. sind erstens Werte „an sich“ – zweitens sind Erfolge/Anstrengungen auf diesen Gebieten gute „Werbebotschaften“. Neben der Verringerung von Pflanzenschutzmitteln sollte die Überdüngung gestoppt werden. Bauern könnten Anreize dazu bekommen. Es gibt auch Ansätze wie die "pestizidfreien Kommunen", dass städtische Ackerflächen nur an Bauern verpachtet werden mit der Auflage, dass kein Glyphosat & Co. eingesetzt wird. Bei dem Thema Biodiversität könnte man die Vernetzung der einzelnen Schutzgebiete/Büsche/Blühstreifen etc. miteinbeziehen (war bei dem Vortrag in Lauterbach über das Messensterben der Insekten und anderen Tierarten gut erläutert).
Wenn man auf den Wochenmärkten tatsächlich Regionales kaufen könnte und nicht exotisches Gemüse vom Großhändler, wäre es nachhaltig. Bei vermeindlichen Sorten aus Deutschland muss man genau nachfragen. Bioprodukte fehlen dort komplett (zumindest in Alsfeld). Leider können die meisten dort gar nicht einkaufen, weil sie zu der Uhrzeit berufstätig sind, wo der Markt stattfindet. Immerhin bekommt man dort die Produkte verpackungsfrei. Es ist nicht nachhaltig, wenn man zu jedem Produzenten im Hofladen oder anderswo hinfährt, ein bestimmtes Produkt kauft und dann die nächsten abklappern muss. Ansätze einer Verbraucher-Erzeuger-Gemeinschaft von Moritz Schäfer gibt es bereits. Für eine SoLaWi waren es bisher nicht genug Interessenten, die mithelfen wollten. Schade, denn es waren Abholstationen geplant, wo man relativ flexibel seine Ration abholen könnte.
Um das Thema zugänglich rüberzubringen, könnte man einen Filmabend veranstalten z.B. mit dem Film "Die Wiese - Ein Paradies nebenan".Film-Abend mit "Die Wiese – Ein Paradies nebenan ".
Wir freuen uns auf weitere Diskussionsbeiträge zum Thema „Welche Landwirtschaft wollen wir im Vogelsberg“, am liebsten per E-Mail an: bund-vogelsberg(at)gmx.de
Am 27. Juni 2019 um 13:30 ist die Auftaktveranstaltung „Ökomodellregion Vogelsberg“ auf dem "Sonnenhof" der Familie Hampel in Schotten.
Hoher Besuch im Vogelsberg
Landesgeschäftsführer in Alsfeld
Am 15.06.2019 kam Michael Rothkegel, Geschäftsführer des BUND Landesverband Hessen zu einem Arbeitstreffen, welches in Alsfeld stattfand. Er freute sich über die rege Teilnahme und gemischte Altersklassen.
Jahreshauptversammlung und Film "The Green Lie" (Die Grüne Lüge)

Am 16.11.2018 fand die diesjährige Jahreshauptversammlung in dem urigen Lichtspielhaus in Lauterbach statt. Neben den Formalien wurde über die Projekte im Jahr 2018 berichtet und mithilfe einer Präsentation untermalt. Der Vorstand wurde gewählt und dann war es auch schon soweit: Es kamen immer mehr Besucher und wollten sich den Film "The Green Lie" anschauen.
Aus der Perspektive von Dokumentarfilmer Werner Boote und der deutschen Autorin Kathrin Hartmann, die sowohl eine Rolle als Konsument als auch als Journalist einnehmen, wird der Film erzählt. Auf einer Gala, bei der der Nachhaltigkeitspreis verliehen wird, stellen die beiden unangenehme Fragen und entlarven das Greenwashing, also das aufgesetzte Image, ein umweltfreundliches, nachhaltiges Unternehmen zu sein.
Zunächst wird beim Einkauf nicht darauf geachtet, dass die Produkte nicht von Konzernen stammen, die Palmöl verwenden, doch dann reisen sie in die betroffenen Länder und ihr handeln wird immer umweltfreundlicher. Auf einer Hersteller-Messe wirkt es schon fast komisch, dass die Stände mit Palmen und Orang Utans geschmückt sind. Sogar Urwaldgeräusche kann man aus den Boxen hören. Doch das Lachen bleibt einem spätestens bei den Bildern des abgebrannten riesigen Urwaldes, auf denen Palmölplantagen entstehen sollen, im Halse stecken. Schwarzer Boden so weit das Auge reicht. Die Einwohner erlitten Atemnot.
Herr Boote und Frau Hartmann schauen sich einen Berg aus Müll an, den ein Künstler angehäuft hat. Heutzutage gebe es nur noch Schrott, der kaum repariert werden kann. Sie machen sich bewusst, wie viel unnötige Dinge man doch kaufen kann und dass weniger mehr ist.
Mehrere Jahre nach der Explosion der Bohrinsel Deepwater Horizon auf den Stränden am Golf von Mexiko gibt es noch Spuren der Ölpest, obwohl BP versprach, alles zu säubern . Sie haben jedoch nur eine Chemikalie gespritzt, damit das Öl von der Oberfläche verschwindet und in die Tiefen sinkt. Dementsprechend schlecht ist der Fang der Meerestiere und Kinder spielen sorglos am Strand, obwohl ernsthafte Gesundheitsschäden von den Ölbrocken ausgehen. Herr Boote fährt mit seinem tollen neuen Elektroauto durch die Gegend, doch Frau Hartmann macht ihm diese Freude zunichte, da nicht die Ursachen angepackte werden und auf öffentlichen Personennahverkehr umgesattelt wird, sondern weiterhin versucht wird, mit halbwegs umweltfreundlichen Produkten im Sinne der Lobbyiesten Gewinne zu machen. Auf dem Areal von RWE staunen sie über die halbe Mondlandschaft und amüsieren sich über die paar Windräder, die ein klarer Fall von Greenwashing sind. Passend zur möglichen kompletten Rodung des Hambacher Walds ist der Film aktuell. Der Film appeliert zur Energiewende.
Kurz wird noch auf die Enteignung von Land eingegangen, um darauf Soja für die steigende Nachfrage nach Fleisch anzubauen. Der hohe Wasser-, Flächen und Energieverbrauch von Fleisch wird angesprochen.
Am Ende treffen sie den Kern des Problems: Die Festhaltung am System Kapitalismus. Da versteht selbst Herr Boote, dass sich grundlegend etwas ändern muss. Der Verbaucher kann zwar in gewisser Weise Firmen dazu bewegen, ihr Angebot anzupassen, doch man kann nicht von jedem verlangen, dass er sich intensiv mit bio, fair, regional, saisonal etc. auseinandersetzt. Vorgaben müssen von der Politik kommen.
Der Film hat auf unterhaltsame Art schwierige Themen angesprochen immer mit Bezug auf den Zuschauer und was er selbst ändern kann.
Am Ende konnten sich die Besucher noch am Infotisch mit Flyern eindecken und sich austauschen.
Film "The Human Scale" mit Diskussion - von Weltstädten in die Region
„Unser Thema ist: Wie wollen wir leben? Wie soll unsere Stadt in Zukunft aussehen? Deshalb haben wir zum Beispiel auch die Stickoxid-Messungen am Ludwigsplatz initiiert, und deshalb wünschen wir uns sehr, dass sich viele Bürger an der Planung für den Alsfelder Marktplatz beteiligen“, begrüßte Philipp Balles vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) am 24.10.2018 die Gäste im Kinocenter Alsfeld. Rund 90 Besucher waren der Einladung des BUND und des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) zur gemeinsamen Veranstaltung gefolgt.
Mehr zu dem Film, der gezeigt werden sollte, erfuhren die Besucher von Mirjam Kneußel, die bei der Veranstaltung den ADFC vertrat: „Unser Film ‚The Human Scale‘ ist der Einstieg in die Diskussion über unsere Stadt. In New York gestalten die Bürger den Times Square um – und wir arbeiten mit unserem ,Radbegehren‘ an einem menschlichen Verkehrskonzept für unsere Stadt.“
Chongqing (China), Kopenhagen und Siena, Dhaka (Bangladesch), Melbourne und Christchurch, Metropolen in China und USA waren Stationen der Reportage rund um die Welt. Die Rollen der Bösewichte und der Guten waren im Film mit Städteplanern besetzt. Die einen wollen hunderte von Rikschafahrern ins Elend stürzen, damit die teuren Importautos ungestört im Stau stehen können. Die anderen ermutigen Passanten, Anwohner und Ladenbesitzer, sich klar zu werden: Wie soll unsere Stadt oder ein Platz wie der Times Square (New York) in Zukunft aussehen? Was brauche ich wirklich – für meinen Laden, für meinen Weg zur Arbeit, für das Miteinander mit meinen Freunden? Als weniger Fahrspuren für Autos und mehr Platz für Fußgänger geschaffen wurde, begegneten sich die Menschen plötzlich und unterhielten sich bei wenige Hektik auf dem Times Square, den man nun wirklcih Platz nennen konnte. Egal, ob am lauten Times Square, im quirligen Dhaka (Bangladesch) oder in Christchurch (Neuseeland): Überall traten Menschen auf den Plan, um „ihre“ Stadt mitzugestalten. Solche „Bürgerplanungen“ mit dem Menschen als Maßstab kosten Zeit und machen Arbeit. Aber wie der Städteplaner Jan Gehl erkläre: „Menschenfreundliche Stadtplanung ist nicht teuer.“
Im Anschluss an den Film seien die meisten Gäste der Aufforderung von Dr. Wolfgang Dennhöfer gefolgt und versuchten in der Diskussion den Bogen aus den Metropolen in den Vogelsberg zu spannen. Beispielsweise wurden die Fahrradboxen in Romrod-Zell gelobt, da so der Fahrradverkehr mit dem ÖPVN vernetzt wird. Andererseits hat sich ein Besucher geäußert, dass von der Politik viel weniger Geld in den Fahrrad- als in den Autoverkehr investiert wird. Auf Alsfeld bezogen war aufgefallen, dass zumindest die Radwege zu den Schulen ausgebaut werden sollten und dass der Marktplatz momentan nicht einladend ist mit Autoverkehr und sperrlichen Bänken, auf denen man wie auf dem Präsentierteller sitzt. Jedoch hat sich auch eine Gewerbetreibende zu Wort gemeldet und äußerte die Bedenken, dass weniger Kunden kommen würden, wenn die Parkplätze wegfallen. Umfragen zum Thema Marktplatzgestaltung laufen.

Der BUND Kreisverband Vogelsberg hat anlässlich des Tags der Nachhaltigkeit am 01. September eine Müllsammelaktion gemacht. Insgesamt zogen vier Gruppen los, um zu Fuß und mit dem Rad verschiedene Orte in Alsfeld schöner und sauberer zu machen. Neben dem üblichen Unrat fanden die Teilnehmer zwischen dem Schützenrain und der Marburger Straße ein Handy und hunderte Schnapsflaschen. Im Bereich Klostermauerweg und Krebsbach entdeckten die Sammler Batterien, sehr viele Zigarettenstummel und auch Hundekot. Insgesamt kamen einige Müllsäcke und Unmengen an Altglas zusammen – innerhalb von weniger als zwei Stunden. Die Fahrradanhänger mussten zwischenzeitlich geleert werden.
Die freiwilligen Müllsammler präsentierten an der Stadthalle ihre Sammel-Ergebnisse. Sie lernten etwas über Plastikvermeidung und über Up- und Recycling. Ein Mitglied des BUND Vogelsberg führte weiterhin aus: „Man kann kreativ die ausgedienten Dinge umfunktionieren. Auch Reinigungsmittel und Kosmetik können bereits mit wenigen Hausmitteln und Düften selbst zusammengerührt werden.“ Die Interessierten konnten sich im Anschluss u. a. eine Bambuszahnbürste und feste Seife anschauen und sich sogar Rezepte zum Selbermachen mitnehmen.
Im gemeinsamen Austausch herrschte Einigkeit darüber: Für Kleidung und Verpackung sind Naturmaterialien wie Baumwolle Kunststoffen vorzuziehen. Ganz ohne zusätzliche Verpackung geht es auch, wenn man eigene Behälter mitnimmt. Die örtlichen Einzelhändler bieten teilweise bereits an, die Ware in Kundenverpackungen zu füllen.
Es wurde überlegt, wie die Stadt nachhaltig sauber bleiben kann und welchen Beitrag jeder Einzelne leisten kann. Eigenverantwortliches Handeln und das Aufstellen von Mülleimern, zum Beispiel am Schützenrain und an anderen Plätzen in der Innenstadt sind dabei nur zwei Lösungsansätze. Gemäß dem Motto: „Global denken, lokal handeln“ kann ein jeder durch sein Verhalten dazu beitragen, Ressourcen und Umwelt zu schonen.
Offizielle Messungen in der Schellengasse
Genau an der Stelle in der Schellengasse, an der im Februar im Rahmen der Stickstoffdioxid-Messaktion der Deutschen Umwelthilfe (DUH) die Messröhrchen angebracht wurden, werden jetzt offizielle amtliche Messungen vorgenommen. Die Probennahme wird für mindestens ein komplettes Jahr vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), Dezernat Luftreinhaltung und Immissionen durchgeführt und monatlich ausgewertet. Für die Untersuchung werden die gleichen Passivsammler verwendet wie bei der vorangegangenen Messung, die vom gleichen Labor in der Schweiz ausgewertet werden. Dadurch ist eine gute Kontinuität der Messung gewährleistet.
Stickoxidmessung in Alsfeld - höchster Wert in Hessen

Messung in vollem Gange
Die Aktualität in Sachen Stickoxide und Dieselfahrverbot passt. Bundesweit wurden vom 1. Februar bis 1. März 2018 an 500 Messorten in Deutschland Sammelröhrchen angebracht. Genau am 1. März wurde auch in Alsfeld die Messung beendet. Die Sammelröhrchen wurden abmontiert und an ein zentrales Auswertlabor geschickt. In wenigen Wochen soll die Auswertung vorliegen. Man darf gespannt sein, was die Auswertung der vierwöchigen Messungen – nicht nur in der Alicestraße, sondern auch in der Schellengasse in Alsfeld – ergeben. „Wir sind sehr gespannt, was die Auswertung der 500 Messstellen in Deutschland ergibt – und wie die Luft in Alsfeld dabei abschneidet“, sagte Philipp Balles vom BUND.
Aber eines steht schon jetzt fest: Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes in Leipzig zur Aufnahme von Fahrverboten in die Luftreinhaltepläne von Stuttgart und Düsseldorf die Maßnahmen zur Kontrolle der Luft nachhaltig verdeutlicht. Dieselfahrzeuge tragen eben nicht zur Luftverbesserung bei! Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes ist für BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) und VCD (Verkehrsklub Deutschland) ein gutes Zeichen: jetzt muss schleunigst gehandelt werden – auch im Vogelsberg.
Endlich ist höchstrichterlich bestätigt, dass Kommunen zum Schutz der Gesundheit ihrer Bürger auch Fahrverbote erlassen dürfen. Es ist höchste Zeit wirksame Maßnahmen zur Luftreinhaltung zu organisieren – nicht nur in den großen Städten, sondern auch bei uns im Vogelsberg. „Das Urteil ist eine Ohrfeige für die Umwelt- und Verkehrspolitik der Bundesregierung und vieler Kommunen. Über lange Jahre waren die Gewinninteressen der Autohersteller das Maß der Dinge - Gesundheitsschutz und Lebensqualität sind dabei unter die Räder geraten.“ so Gerhard Kaminski vom VCD.
Radwege -Ausbau forcieren
Das Thema Luftreinhaltung und menschengerechte Verkehrspolitik geht aber nicht nur die großen Städte an. Eigenhändig hat der (damalige) hessische Verkehrsminister an der A 5 bei Alsfeld die Tempolimit-Schilder abgeschraubt. Mit dem Erfolg, dass seither Lärm, Staub und Abgase die Menschen wieder stärker belasten. Die Stadt Alsfeld hat in ihrer Innenstadt noch eins drauf gesetzt: erst vor wenigen Jahren wurde die zusammenhängende „verkehrsberuhigte Innenstadt“ aufgegeben – im letzten Jahr wurden weitere „Spielstraßen“ in Tempo 20-Zonen „umgebaut“. „Radwege wurden ersatzlos gestrichen“, erklärte Gerhard Kaminski (VCD). ADFC, BUND und VCD haben ein Konzept für Verbesserungen erarbeitet und dem Magistrat übergeben. Die Umsetzung muss deutlich engagierter und zügiger erfolgen, als es bisher erkennbar ist.
Intelligente Lösungen sind gefragt
Wolfgang Dennhöfer vom BUND – Kreisverband Vogelsberg - zur Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes in Sachen Dieselfahrverbot weiter: „Die großen Städte, die Politik und die Manager der Auto-Hersteller hatten Zeit genug gehabt zu handeln.“ Die Richtlinie über Luftqualität und saubere Luft für Europa stammt vom 11. Juni 2008. Ihr Ziel war: die Luftverschmutzung so weit zu vermindern, dass von ihr keine inakzeptablen Auswirkungen für Mensch und Umwelt mehr ausgehen. In Deutschland ist das „eigentlich“ geltendes Recht. 10 Jahre hätten Industrie und Politik Zeit gehabt. Vor fast zweieinhalb Jahren kam dann der nächste „Warnschuss“ mit dem Diesel-Abgasskandal.“ Nun wird es höchste Zeit zu arbeiten.
Wie das gehen kann ist lange bekannt: wir brauchen eine intelligente Verkehrspolitik, die auf Mensch und Natur schaut – und nicht in erster Linie auf die Auto-Lobbyisten hört. Einigkeit herrscht darüber, dass blinder Aktionismus nichts bringt. Was wir jetzt brauchen ist eine saubere Lösung für die Belange der kleinen Leute. Es ist nicht zu vermitteln, dass ausgerechnet die Verbraucher die Zeche der Autohersteller zahlen sollen. Gerade für den ländlichen Raum, indem die übergroße Mehrheit der Menschen auf das Auto angewiesen ist, muss eine gute Lösung erarbeitet werden. Diese muss nicht nur das Auto im Blick haben (zum Beispiel durch den Umstieg auf Elektrofahrzeuge), sondern vor allem die umweltfreundlichen Mobilitätslösungen wie Bus- und Bahnverbindungen und den Fahrrad- und Fußverkehr., Eine intelligente Verkehrslenkung für den PKW-und LKW-Verkehr kann ebenfalls einen Beitrag zur Entlastung von Lärm und Abgasen leisten.
Beitrag zur Luftreinhaltung: Arbeitsplätze im ländlichen Raum
Für den Vogelsberg gehört, nach Worten von Dr. Wolfgang Dennhöfer auch dazu: „Arbeitsplätze müssen aus dem Ballungsraum Rhein-Main ins Umland verlagert werden und Kosten der verfehlten Verkehrspolitik dürfen nicht alleine den Pendlern aufgedrückt werden“.
Saubere Luft in Alsfeld? - BUND und VCD installieren Messröhrchen für die Klarheit der Stickstoffdioxidbelastung in der Alicestraße -

Die Kreisverbände von BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz und VCD (Verkehrsclub Deutschland) haben am Donnerstag, Sammelröhrchen in der Alicestraße in Alsfeld befestigt. Sie sollen Klarheit über die Stickoxidbelastung vor Ort bringen.
Für einen Zeitraum von 4 Wochen wird eine Permanentluftmessung durchgeführt. Diese Messung erfolgt im Rahmen einer Initiative der Deutschen Umwelthilfe. Bundesweit sind an 500 Messorten Sammelröhrchen angebracht. Sie werden im März wieder abgenommen und an ein zentrales Auswertelabor geschickt. Die Ergebnisse werden im Frühjahr erwartet.
Vom 1. Februar bis zum 1. März 2018 wird im Straßenverkehrsknotenpunkt Alsfeld die Luftbelastung gemessen. Alsfeld ist an zahlreiche Bundesstraßen angeschlossen: Die B49, B62 und B254 sowie die A5 haben direkten Einfluss auf die Luftqualität der Stadt. Gerhard Kaminski vom VCD dazu: „Jeder Anwohner weiß dass täglich zehntausende Laster und PkW durch das Stadtgebiet auf den Straßen fahren. Zu Stoßzeiten stehen die Autos in langen Schlangen vor den zahlreichen Ampeln, erst recht wenn die Autobahn gesperrt ist.“
In welchem Zustand sich die Luftqualität befindet, ist bislang unklar. „Die Stickoxidbelastung ist ein wichtiger Wert bei der Bewertung der Luftqualität. Es ist bewiesen, dass Stickoxide Atemwegserkrankungen befördern und das Herz-Kreislauf-System belasten.“, ergänzt Philipp Balles vom BUND.
Zur Bewertung der Luftqualität sind Messungen wichtig. Neben den Stickoxiden werden Kohlenmonoxid, Feinstaub und Ozon an ausgewählten Punkten in großen hessischen Städten erfasst. In Alsfeld gibt es eine solche Messstation bislang nicht. eine Übersicht des Landesmesswertenetzes zeigt im gesamten Vogelsberg keinen einzigen Punkt zur Erfassung der Lufimmissionen. Die jetzt laufenden Messungen können als Grundlage für weitere Bewertungen der Luft dienen.