BUND Kreisgruppe Vogelsberg

Hier sind die Neuigkeiten des BUND Vogelsberg

Spaziergang zum Braunkehlchen

am Sonntag, 04.06.2023 um 10.00h

Es führt uns Edgar Schramm, er schreibt: Unser Treffpunkt ist in (Grebenhain)/Vaitshain der Friedhof, Taufsteinstraße. Mein Vorschlag: wir treffen, uns um 10:00 Uhr da die Vögel vormittags am aktivsten sind. Wir werden uns als erstes „Die Pfingstweide“ bei Vaitshain ansehen. Anschließend fahren wir dann in die Lüderaue ins Gebiet vom Wiesenbrüter-Projekt.

Das Braunkehlchen ist Vogel des Jahres 2023 – und wir im Vogelsberg haben eine ganz besondere Verantwortung dafür.

Fluorchemikalien: langlebig, gefährlich, vermeidbar!

Vortrag von Prof. Hubertus Brunn am Mittwoch, 21.06.2023, 19.15h, Posthotel Johannesberg in Lauterbach

Prof. Hubertus Brunn ist Mitautor einer gleichnamigen BUND-Publikation. Der Ernährungswissenschaftler und langjährige JLU-Professor erklärt, wo man den PFAS-Chemikalien im Alltag begegnet und was sie so gefährlich macht.  Mindestens 4.700 Stoffe zählen zu dieser Stoffgruppe. Allen diesen Chemikalien ist gemeinsam, dass sie auf natürlichem Wege nur sehr langsam und nicht vollständig abgebaut werden und daher Jahre bis Jahrzehnte in der Umwelt verbleiben. Aber sie sind ziemlich nützlich. Deshalb werden sie vielfältig verwendet, in Textilien, in Lebensmittelverpackungen, Schaumlöschmitteln, Schmierstoffen ...Der Pferdefuß bei soviel Nützlichkeit: Von einigen PFAS ist bekannt, dass sie bei äußerst niedrigen Konzentrationen chronisch toxisch sind, z.B. schädigen sie das Immunsystem und die Funktion der Schilddrüse. Und, wie gesagt, sie werden nur langsam abgebaut.

 

U.B. 24.04.2023

Stadt trifft Natur - mit kommunalen Strategien zu mehr Biodiversität

Dienstag, 20.06.2023 - 10.00h-15.00h - Berlin ist eine Reise wert

Hotel Rossi, Lehrter Str. 66, 10557 Berlin

Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung:  https://aktion.bund.net/stadt-trifft-natur

Warum das auch für nicht reiselustige Menschen interessant ist: Eine vielfältige Stadtnatur ist entscheidend für lebenswerte, klimaresiliente Städte. Mit der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 gibt es erstmals Ziele für den Schutz der biologischen Vielfalt in Städten. Die Abschlussveranstaltung des vom BMUV geförderten BUND-Projekts „Stadt trifft Natur“ richtet sich an ehrenamtliche und hauptamtliche Naturschützer*innen, politisch Aktive, Kommunalvertreter*innen, -mitarbeitende und alle Interessierten.

Aber: die kommunale Umsetzung passiert nicht von selbst – eine erste Zusammenarbeit mit den BUND-Leuten aus Fulda gibt’s schon. Einige von uns waren zu einer Regionalveranstaltung in Fulda. Wir bräuchten noch mehr Mitmacherinnen. Worum  geht´s ?

  • Belange von Natur und Umwelt bei Bebauungsplänen stärken
  • Biotopverbund besser schützen
  • Stadtnatur gegenüber Wohnen und Gewerbe stärken und integrieren
  • Versiegelung von Flächen verringern und Flächenverbrauch reduzieren
  • Städtebauförderung ökologisieren
  • Sensibilisierung der Zivilgesellschaft und der Beteiligten der Stadtentwicklung
  • Insektenfreundliche Kommunen

Mehr unter :

https://www.bund.net/themen/naturschutz/stadtnatur-gruene-freiraeume-schaffen/  oder „Stadt trifft Natur“ : www.bund.net/stadtnatur

 

U.B. 24.04.2023

Samstag, 13.05.2023 Naturspaziergang über den Bechtelsberg

Unterwegs mit Frau Berchta (und Wolfgang Dennhöfer) - Orchideen und mehr

Die Mutter der Wiese ist die Kuh - Galloways am Bechtelsberg Galloways am Bechtelsberg  (W.D.)

Der BUND lud ein zum Mai-Spaziergang über den Bechtelsberg. Auf dem Programm stand Natur-Erleben mit Kind und Kegel. „Der Bechtelsberg ist ein magischer Platz“ sagt der Biologe Wolfgang Dennhöfer, der die kleine Wanderung anführte. „Es gab viel zu erkunden und zu erzählen:  Blühen die Orchideen schon, und: warum gibt´s auf dem Bechtelsberg keine Windräder?“.

Der Bechtelsberg ist ein junger Berg. Als dort der Vulkan ausbrach -vor ca. 15 Millionen Jahren- war der Bechtelsberg noch kein Berg und die ganze Gegend lag ein gutes Stück näher am Äquator. Seitdem ist dort viel passiert. Natur und Mensch haben einen ganz besonderen Platz geschaffen. Schon seit mehr als 30 Jahre kümmern sich Naturschützer um artenreiche Wiesen. Die Stadt Alsfeld hat einige Hektar eigener Flächen dazugegeben. Hier kann man erleben, wie bäuerliche Landwirtschaft und Biodiversität zusammengehören: Zottelrinder auf der Weide, und wie die Teddy-Kälbchen von ihrer Mutter versorgt werden. Wir verstehen den Spruch: „Die Mutter der Wiese ist die Kuh“.

Wo steht der „Dreiecksbaum“? Pflanzen bestimmen am schön gestalteten Rundwanderweg, Bäume erklettern, gemeinsam picknicken: Kinder wie Erwachsene hatten viel Spaß und sicherlich hat jede/r etwas dazugelernt.

 

U.B. 03.05.2023

 

Der Zeller Wald im Klimawandel

Ein Spaziergang im Jägertal mit BUND Vogelsberg und Försterei Zell

Zahlreiche Wanderer aller Altersgruppen in bunter Kleidung betrachten hohe Bäume, der Forstanwärter gibt Erklärungen. Die Menschen stehen auf einem Waldweg und schauen zur Seite hoch. Der Zeller Wald  (R.D.)

Zur Exkursion in den Wald im Jägertal begrüßten Ursula Bernbeck vom BUND Vogelsberg und Revierförster Hermann Wilhelm hoch erfreut mehr als dreißig interessierte Wanderer aller Altersstufen.

Forstdienstanwärter Daniel Hoven übernahm die Führung zu verschiedenen Waldbildern und erklärte zunächst, dass die derzeit zu beobachtenden Schäden an Nadel- und Laubbäumen die Sicht des Menschen darstellten. Der Wald wandelt sich einfach. Für den Menschen ist der Wald in seiner jetzigen Form aber wichtig als CO2-Speicher, für die Holzproduktion, den Wasserhaushalt, den Artenschutz, er dient der Erholung und nicht zuletzt der Temperaturregulierung – letzteres insbesondere in den Städten, betonte Hoven.

Wenn Hitze und Trockenheit die Bäume vorgeschädigt und geschwächt haben, kommen weitere Probleme durch Pilzbefall, Insekten, Misteln oder die Fraßschäden von Rehen oder Mäusen dazu. Die Schadtiere und -pflanzen sind nicht urplötzlich neu aufgetaucht - durch die klimatischen Veränderungen ist hier aber ein Gleichgewicht ins Wanken gekommen.

Und die Schäden betreffen nicht nur Nadelhölzer. Die Buche leidet an Pilzbefall mit deutlichen Kronenverlusten – Buchonia ist Geschichte. An alten Eichen wurde „Schleimfluss“ festgestellt – dunkle Stellen am Stamm, entstanden durch Insektenbefall. Die Esche, die eigentlich Nässe wie Trockenheit gut verträgt, leidet an einem Pilzbefall und kommt als Zukunftsbaum nicht mehr in Frage. Ähnliches gilt für die Ulme.

Ein weiteres Problem sind Neophyten – Tiere oder Pflanzen, die aus anderen Regionen der Erde eingeschleppt worden sind und die keine natürlichen Feinde in der neuen Region haben. Hermann Wilhelm berichtete, dass das seit vielen Jahren anhaltende Erlensterben durch einen Pilz verursacht ist, der ursprünglich zu einem Fisch aus Alaska gehörte. Sehr gefährlich ist auch die Kiefer-Nematode, so Wilhelm. Die kam auf dem Weg aus den USA mit Palettenholz zunächst nach China, dann nach Japan und nach Portugal , wo in kurzer Zeit immense Schäden an der eigentlich resistenteren Kiefer beobachtet wurden. Auch im Zeller Forst wird regelmäßig nach diesem Schädling gefahndet, um bei Befall sofort eingreifen zu können.

Forstleute versuchen nun, trockenresistentere Baumarten anzusiedeln - hierzu zählen die Douglasie, Kiefer, Kirsche, Ahorn, Lärche, Hainbuche, und bedingt die Birke. Aber auch das funktioniert nicht problemlos. Hoven demonstrierte auf einer Kahlfläche, wo vor einigen Jahren noch Fichtenbestand angepflanzt war, eine kleine Douglasie, die Fraßstellen durch den großen braunen Rüsselkäfer am Stamm aufwies. Die aus Nordamerika stammende Douglasie ist zwar recht trockenresistent, muss aber erst ihren Platz zwischen den in Europa heimischen „Nützlingen“ und „Schädlingen“ finden. Gleich daneben ein etwas kleinerer Kirschbaum, der sich selbst ausgesät hatte und deutlich gesünder wirkte. An dieser Stelle entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, ob man dem Klimawandel durch Anpflanzung von resistenteren Bäumen begegnen solle, oder den Wald sich selber überlassen und verjüngen lassen solle. Sämlinge wachsen sicherer an. Die Forstleute hatten aber Zweifel, ob sich bei den bisherigen Monokulturen schnell genug verschiedene andere Baumarten ansiedeln würden – oder ob man wieder einen Fichtenbestand bekommen würde.

So würden die kahlen Flächen zur Hälfte per Anpflanzungen bearbeitet, die andere Hälfte werde sich selbst zur Naturverjüngung überlassen.Hinzu kommt, dass in den letzten Jahrzehnten viele der besonders alten Bäume gefällt und verkauft wurden. “Die sind besonders wichtig für die Biodiversität – die Vielfalt des Lebens. Wir haben diese Praxis besonders in den Schutzgebieten immer kritisiert“ so BUND-Sprecher und Biologe Wolfgang Dennhöfer, und:

„Die Forstleute müssen jetzt ein gigantisches Experiment mit offenem Ausgang durchführen – denn ob eine Baumart bei der aktuellen Erderhitzung eine Chance hat, wird man erst in 30 Jahren sehen.

Und da macht es einen Riesenunterschied, ob wir auf 1,5 oder 2 oder 3 Grad Erderwärmung zusteuern. Da zählt jedes Zehntel Grad.“

Die Veranstaltung klang bei einem kleinen Imbiss im Forsthüttchen im Jägertal bei weiteren lebhaften Diskussionen aus.

U:B: 03.05.2023

Logistikzentrum "Weißer Weg"

3. Akt

Weißer Weg- Logistik-Zentrum  im Ackerland vor Alsfeld

Die Planung wurde  vom 18.04.-31.05.2023 erneut offengelegt. Alle Bürger können Stellung nehmen – wir vom BUND auch. Die Unterlagen dazu sind auf der Webseite der Stadt Alsfeld zu finden.

 

U.B. 24.04.2023

Wärmewende als kommunale Aufgabe

wie wir umweltverträglich unser Heim, nicht aber unseren Planeten heizen

Der Referent spricht und gestikuliert im Saal neben der beach-flag des BUND Anselm Laube - Wärmewende als kommunale Aufgabe  (U B)

Bei der Jahreshauptversammlung des BUND Kreisverbands Vogelsberg am 20.03.2023 referierte Anselm Laube, ehemaliger Alsfelder und Geschäftsführer der Energieagentur im Landkreis Ludwigsburg, zu einem topaktuellen Thema: die Wärmewende als gesellschaftliche Aufgabe – wie wir umweltverträglich unser Heim, nicht aber unseren Planeten heizen.

Der Referent berichtete, dass erhebliche Fortschritte bereits erreicht worden sind bei der Effizienz von Gebäuden: Fassaden- und Dachdämmung, Fenstertausch und Sanierungen. Die auf diese Weise erreichten Energieeinsparungen werden bedauerlicherweise fast aufgehoben durch immer mehr beanspruchten Wohnraum pro Person.

Wichtig bleibt die Sanierung von Gebäuden, aber auch die Wohnentwicklung und die Nutzung von Leerstand bleiben von Bedeutung.

Derzeit werden 17% der Heizungen mit erneuerbarer Energie betrieben. Die fehlenden 83% müssen, um die Klimaziele zu erreichen, in nur 18 Jahren umgestellt sein. Mit dem bisherigen Tempo würde das noch weit übers Jahr 2100 hinaus dauern. Investitionen in Gas- und Ölheizungen sind daher ab sofort Fehlinvestitionen – und führen darüberhinaus zur Fortsetzung von Abhängigkeiten. Biomasse ist nur teilweise eine Alternative – im Vogelsberg eventuell noch eher als in Baden-Württemberg. Dort wären gar nicht die Flächen vorhanden für so viel Bäume oder Energiepflanzen. Die Wasserstofftechnik ist laut Laube energetisch ineffizient und keine realistische Nachfolgetechnik fürs Erdgas, noch ineffizienter sind E-fuels, die für große Maschinen hilfreich sein können – aber sicherlich nie für Heiztechnik in Frage kommen werden. Sie wären viel zu teuer.

Während insbesondere bei geringer Bebauungsdichte die Wohnungseigentümer für den Heizungstausch insbesondere mit Wärmepumpen verantwortlich bleiben, ist der Handlungsauftrag an Kommunen die Aufstellung eines Wärmeplans. Die Umstellung auf Nahwärmenetze und deren Ausbau ist eine der großen Chancen für Kommunen, Energieformen effektiv zu kombinieren. Techniken wie Luft- und Erdwärme, Biomasse, Freiflächen-Solarthermie, die Abwärme von Kraft-Wärme-Kopplung, Industrie oder Kläranlagen kämen in Frage. Damit würde auch die gefürchtete „Dunkelflaute“ ihre Schrecken verlieren.

Aufgabe der Kommunen sind eine Bestandsaufnahme mit Erstellung eines Wärmekatasters, eine Potentialanalyse mit der Klärung möglicher Maßnahmen und die Aufstellung eines Zielszenarios. Dabei ist die Akteurs- und Bürgerbeteiligung immens wichtig. Eine kommunale Wärmewendestrategie sollte den Bürger*innen perspektivisch Sicherheit für die Planungen geben. Die erforderlichen Tiefbauarbeiten für Nahwärmenetze sind aufwendig, und müssten von den Kommunen mit im Blick gehalten werden. Nahwärmenetze sparen aber im Gegenzug eine Menge einzelner Wärmepumpen ein. Ein wesentlicher Anspruch ist, die klimaneutrale Wärmeversorgung in der gesamten Kommune umzusetzen, als kommunale Daseinsvorsorge.

Dass hier Vieles durch sorgfältige Planung umgesetzt werden kann, zeigte Anselm Laube anhand konkreter Beispiele aus der Arbeit seiner Energieagentur.

Die Erfordernis der kommunalen Wärmeplanung wird als Bundesgesetz kommen, berichtete der Referent. Die Kommunen würden über die Länder dazu verpflichtet werden. Und es wird für alle Maßnahmen erhebliche Förderungen geben. Aber auch hier heißt es: wer zuerst geplant hat, hat den Zugriff auf Förderung und vor allem: hat noch die Möglichkeit, Handwerker und Tiefbaufirmen beauftragen zu können. Denn die sind bekanntlich nur in begrenzter Zahl verfügbar.

Etwas neidisch schauten die Anwesenden auf die Möglichkeiten in Baden-Württemberg, wo sich ein einzelner Landkreis - Ludwigsburg - eine eigene Energieagentur mit 35 Mitarbeiter*innen leistet.

Die lebhafte Diskussion, die sich bereits während des Vortrags anbahnte, würden die BUND-Mitglieder gerne mit Bürgermeister*innen und den verantwortlichen Magistrats- und Stadtverordneten des Vogelsbergs weiter führen. Denn die Anstrengungen zu Klimaneutralität machen Mühe – aber viel mehr Mühe und auch Kosten würden auf unsere Kinder und Enkel zukommen, wenn einfach alles so bliebe wie es ist.

U.B. 24.03.2023

 

Die Stadt Lauterbach stellt einen neuen Flächennutzungsplan auf

Der BUND wird dazu Stellung nehmen, und bittet um Hinweise für das sog. "Scoping-Verfahren". Wer hat Anregungen?

Der aktuelle Flächennutzungsplan der Stadt Lauterbach ist seit 1997 in Kraft. Er soll nun fortgeschrieben und aktualisiert werden, zum Beispiel bezüglich der Nutzung von regenerativen Energieanlagen, einer umstrittenen Umgehungsstraße (B254), bezüglich der Ausweisung von Gewerbegebieten.

Der BUND wird aus naturschutzfachlicher Sicht dazu Stellung nehmen und bittet um Anregungen und Hinweise von den ortskundigen Bürgerinnen und Bürgern! Die Frist zur Stellungnahme endet am 30.03.2023.

Freiflächen-Photovoltaik

Exkursion nach Rülfenrod am Samstag, 04.02.2023

Die Position des BUND ist klar:

Zunächst ist weiter das Ziel zu verfolgen, den Stromverbrauch auf die Hälfte zu reduzieren. Gleichzeitig wird die Umstellung auf erneuerbare Energie befürwortet. Priorität hat der Ausbau von Photovoltaik auf Gebäuden und versiegelten Flächen. Eine entsprechende Baupflicht für neue und bestehende Gebäude ist einzuführen und zu fördern; wirtschaftliche Hemmnisse sind abzubauen.

Aufgrund der Eingriffe in die Natur und Landwirtschaft sind Freiflächenanlagen so zu gestalten, dass sie entwerder mit bestimmten Bereichen der Landwirtschaft verbunden werden ("Agri-PV") und/oder auf ihrer Fläche dauerhafte und verbessernde Beiträge zum Arten- und Naturschutz gewährleistet werden.

Auf diese Weise können Ziele des Klimaschutzes, des Naturschutzes und einer nachhaltigen Landwirtschaft sowie des Boden- und Flächenschutzes gleichermaßen erreicht werden.

U.B. 30.01.2023

Warum Bodenschutz und Flächenschutz so wichtig sind ?

BUND-Exkursion zum Tag des Bodens

Wetterfeste Naturfreunde und Förster beim Bodeneinschlag Wetterfeste Naturfreunde und Förster beim Bodeneinschlag  (R.B.)

Pressetext BUND Vogelsberg, 05.12.2022

Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz, Vogelsbergkreis) hatte zur Exkursion aus Anlass des Weltbodentags eingeladen.

 

Trotz feuchtkalter Witterung konnte Dr. Ursula Bernbeck, die Organisatorin der Veranstaltung eine stattliche Schar wetterfester Naturfreunde an der Hardtmühle bei Eifa begrüßen. Für den BUND forderte sie mehr Flächenschutz – und mehr Bodenschutz im Vogelsberg. Böden sind, so Bernbeck, wesentliche Bestandteile der Natur-Kreisläufe. Als Filter und Puffer haben Böden eine große Bedeutung insbesondere für den Schutz des Grundwassers.Ihr besonderer Dank galt Herrn Acker von HessenForst, der eine Einführung in die forstliche Bodenkunde gab.

Ein Bodenaufschluss im Wald war die erste Station. Etwa 1,80 Meter hoch war das Bodenprofil, an dem die Teilnehmer die Schichten und Bestandteile des Bodens studieren konnten. Zuerst gings um die Körnung: Sand, Ton und Schluff waren die Bestandteile . Wie Acker ausführte, sind Ausgangsgestein, Wasserhaushalt und Klima daran beteiligt, welcher Bodentyp sich ausbildet – in diesem Fall ein Pseudgley auf Buntsandstein. Dieser Bodentyp ist recht anfällig für Bodenverdichtung. Beim Ortstermin nahebei konnten die Förster zeigen: bei sorgfältiger Arbeit ist auch der Einsatz schwerer Geräte bei der Holzabfuhr möglich ohne sichtbare Schäden zu verursachen.

Großes Interesse bestand an der Lebewelt im Boden, dem „Edaphon“. Wie viele Lebewesen gibt es in einer Hand voll Erde? 8 Milliarden Lebewesen - soviele Menschen leben auf der Erde.

Die größte Zahl dieser Boden-Lebewesen sind winzig. Die Teilnehmer erfuhren: Actinomyceten, spezialisierte Bodenbakterien, verursachen den charakteristischen "erdigen" Geruch des Bodens. Sie sind maßgeblich beteiligt am Zersetzen der Laubstreu. Mykorrhiza-Pilze, die in enger Lebensgemeinschaft mit den Bäumen leben, helfen mit bei der Aufnahme von Stickstoff und anderen Nährstoffen. Im Gegenzug erhalten sie Zucker, den die Bäume produzieren. Einige Nummern größer sind die Regenwürmer, von denen leben ca. 80 unter einem Quadratmeter. Immerhin: die auf einem Hektar Boden lebenden Regenwürmer können zusammen ein Gewicht von bis zu 2500 Kilogramm erreichen.

Auf den Zusammenhang von Bodenschutz und den großen Themen unserer Tage ging BUND-Sprecher Wolfgang Dennhöfer ein: „ Klimakatastrophe, Trinkwasserschutz und der Schutz der Biodiversität, der Vielfalt des Lebens -Egal welche dieser „Zukunfts-Baustellen“ wir anschauen: überall sehen wir: jeder Hektar Fläche den wir verlieren verschärft die Krise.“. „Die unversiegelten Böden sind die größten terrestrischen CO2-Speicher und bieten einen natürlichen Klimaschutz, der uns nichts kostet. Jeder Quadratmeter Boden, der versiegelt wird oder dauerhaft verdichtet, fehlt für die Grundwasserneubildung. Bei Starkregen sind ausreichend unbebaute Versickerungsflächen erforderlich, um die Wassermengen aufzunehmen und Schäden zu vermeiden.“

Wie das mit dem Kohlenstoff im Boden und dem Klimawandel sei, wollte in Teilnehmer wissen. „Etwa 100 Tonnen Kohlenstoff-Humus –damit kann man im Wald rechnen, ähnlich wie bei Ackerböden. Unter alten Wiesen sind es mehr, etwa 180 Tonnen. Je nach Bewirtschaftung nehmen diese Kohlenstoffspeicher ab oder zu. Und 1 Tonne Humusverlust bedeuten 1,8 Tonnen mehr CO2 .

Für Bodenschutz und gegen Flächenfraß – das hat der BUND im Vogelsberg in seiner aktuellen Stellungnahme zum Regionalplan Mittelhessen gefordert. Durch neue Siedlungs-, Verkehrs-und Gewerbeflächen geht immer mehr Boden unwiederbringlich verloren für die Ernährung zukünftiger Generationen. Beispiele dafür sind im Vogelsberg die A 49, die geplanten Gewerbegebiete in Alsfeld, Reuters und Homberg. Deshalb "Feldflur und Wald statt Beton und Asphalt"

Aktuelle Planungen im Vogelsberg:

  • Alsfeld 40 ha, davon ca. 36 versiegelt

  • Lauterbach/Schwalmtal vor Reuters Planung 26 ha

  • Homberg „Roter Berg“ nahe Zubringer zur A 49 ca. 35 ha

  • Und natürlich der riesengroße Flächenfresser: die A 49, quer durch Wald und Ackerland: hunderte Hektar

  • 181,71 ha nach UVP Seite 18; 1.5 Bedarf an Grund und Boden (§ 6 (3) Satz 1 Nr. 1 UVPG

  • Bzw. 230 ha Flächen dauerhaft beansprucht in den 2 Flurbereinigungsverfahren Homberg und Neustadt.

U.B. 23.01.2023

5.12.2022 Der BUND lud ein: Exkursion zum Tag des Bodens

Der BUND Vogelsberg (Bund für Umwelt und Naturschutz) lud ein zu zu einer Exkursion der besonderen Art am Tag des Bodens, 5.12.2022

Wetterfeste Naturfreunde und Förster beim Bodeneinschlag Wetterfeste Naturfreunde und Förster beim Bodeneinschlag  (R.B.)

Böden und Landschaft erhalten - Bodenschutz ist Klima- und Lebensschutz

Der BUND hat eingeladen, Boden und Bodenschutz gemeinsam mit dem Forstrevier Schwalmtal ganz aus der Nähe zu erleben: Ein Mitarbeiter des Reviers  Schwalmtal zeigte einen Bodeneinschlag, mit den verschiedenen Bodenschichten und deren Funktion.

Der Boden ist ein ganz besonders Ökosystem und das Ergebnis einer Jahrhunderte bis Jahrtausende langen Entwicklung verschiedener Aufbau-, Abbau- und Umbauprozesse. Unsere Böden gehören zu den komplexesten Ökosystemen überhaupt und sind das Fundament und die zentrale Ressource für alles Leben – unsere wichtigste Ernährungsgrundlage und überlebenswichtig für die Menschen die nach uns kommen.  Unbelastete und insbesondere unbebaute offene Böden sind als weltweit größter  CO2-Speicher ein wirkungsvoller Faktor gegen den fortschreitenden Klimawandel. Gesunde Böden schützen alte Kulturlandschaften, die Artenvielfalt, das Trinkwasser und die Luftqualität, vor allem dienen sie dem Klimaschutz. Offene Böden statt Asphalt und Teer schützen auch vor Überflutungsereignissen bei Starkregen. Boden ist eine nicht vermehrbare Ressource, die Voraussetzung ist für den Erhalt der Natur, für landwirtschaftliche Nutzung und regionale Versorgung.

Aber diese Grundlage ist übernutzt und knapp, sie wird jeden Tag weniger, sowohl in der Stadt als auch auf dem Lande. In Deutschland werden täglich (!) über 54 ha Fläche verbraucht (Quelle: Umweltbundesamt). Häufig fallen den Baumaßnahmen fruchtbarste Böden zum Opfer, weil sie eben sind, gut erreichbar und ohne Altlasten, was den Investoren entgegen kommt. Ist der Boden einmal bebaut, zubetoniert oder asphaltiert, ist er unwiederbringlich zerstört. Die Forderung, den Flächenverbrauch in Zukunft auf Netto-Null zu reduzieren ist seit vielen Jahren aufgestellt. Die Bundeslandwirtschaftsministerin forderte im Sommer 2020 die Flächenkreislaufwirtschaft.

Für Bodenschutz und gegen Flächenfraß – das hat der BUND im Vogelsberg in seiner aktuellen Stellungnahme zum Regionalplan Mittelhessen gefordert. Durch neue Siedlungs-, Verkehrs-und Gewerbeflächen geht immer mehr Boden für die Ernährung unzähliger Generationen unwiederbringlich verloren. Beispiele dafür sind im Vogelsberg die A 49, die geplanten riesigen Gewerbegebiete in Alsfeld, Reuters und Homberg. Nutzung von Industriebrachen und die innerörtliche Siedlungsverdichtung sind sinnvolle Alternativen.

 

Mitgliederwerbung für den BUND

Im August gibt´s Mitgliederwerbung an den Haustüren im Vogelsberg (WD. 23.07.2022)

Unser Bundesverband arbeitet dazu mit der Firma HSP zusammen (spezialisiert auf fundraising im Umwelt-Bereich). Vielleicht klingeln die auch bei Ihnen. Unsere herzliche Bitte: wenn Sie schon beim BUND sind - legen Sie ein gutes Wort für uns bei den Nachbarn ein.

Wir freuen uns über alle Menschen, die aktiv mitmachen, die eigene Ideen mitbringen, die mit uns dran arbeiten wollen die Welt vor unserer Haustür ein bisschen besser zu machen. Nur mit der Unterstützung durch viele Mitglieder können wir uns wirkungsvoll für die Umwelt einsetzen. Und: ja, es geht auch um die Mitgliedsbeiträge. Wir hier im Kreisverband arbeiten zwar komplett ehrenamtlich, wir brauchen aber die Unterstützung der Profis die z.B. in der BUND-Geschäftsstelle in Frankfurt beschäftigt sind, die professionellen Info-Materialien und vieles mehr was Geld kostet.

Wir vom BUND Kreisverband Vogelsberg treffen uns jeden Monat,  immer am dritten Montag – abwechselnd in Alsfeld und in Lauterbach. Die Termine finden Sie in der Tagespresse und hier auf unserer homepage.

Was uns zur Zeit besonders bewegt?  Hier ist der "Handzettel" für unsere Werber.

Unser Werbe-Team: 15 tolle BotschafterInnen - Auftakt im Bürgergarten Alsfeld

Das nachhaltige Eine-Erde-Camp in Eckmannshain 26.08.22 bis 02.09.22

Geld und/oder Glück?

Zeltlager für Jugendlicher in Naturumgebung des Vogelsberg Geld und/oder Glück - in welcher Welt wollen wir leben

(WD. 06.2022) In der letzten Sommerferienwoche vom 26.08.22 bis 02.09.22 findet das diesjährige Camp der BUNDjugend Hessen für 14 bis 27 jährige in Ulrichstein, Zeltplatz Eckmannshain, statt. Eine Woche Workshops, Natur erfahren und bewahren lernen. „Wir freuen uns sehr, dass die BUNDjugend  den Vogelsberg für Ihr „Eine Erde Camp“ ausgesucht hat. Und wir laden herzlich Menschen von 14. bis 27. aus dem Vogelsberg und aus ganz Hessen dazu ein.“ "Geld und/oder Glück - in welcher Welt wollen wir leben" heißt das Thema in diesem Jahr.

Anmeldung: https://www.bundjugendhessen.de/termin/eine-erde-camp-2022

Die Vogelsberger Themen kommen nicht zu kurz. Dr. Wolfgang Dennhöfer lädt zu einem Workshop ein:  „Der Vogelsberg und sein Wasser. Wie passt das zusammen: Klimaschutz und derWasserexport nach Rhein-Main?“. In einen zweiten Workshop bietet der BUND Vogelsberg „Nachhaltigkeitstipps für den Alltag, die den Einstieg erleichtern“. Zum Thema „Windenergie“ist mit Dr. Werner Neumann ein ausgewiesener Experte vor Ort – und die nächsten Windräder stehen gleich nebenan.

Es ist ein Camp, bei dem es sowohl kreative als auch theoretische Workshops gibt. Ob Speckstein feilen, Filzen, Landart, Kräuter- oder Fledermauswanderung - für Abwechslung ist gesorgt.  Daneben wird vieles Weitere wie Lagerfeuer, Kleidertausch und Feuershow angeboten. Und das in einer familiären sehr angenehmen Atmosphäre mit professioneller Leitung, gestellten Zelten und Vollverpflegung.

An der Umwelt interessierte junge Menschen können sich vernetzen und eine spannende Woche mit vielen neuen Inspirationen und Zuversicht verbringen.

Die Idee des Camps: https://www.bundjugendhessen.de/projekte/eine-erde-camp/idee/
Zur Anmeldung: https://www.bundjugendhessen.de/termin/eine-erde-camp-2022

Weitere Informationen:
BUND Kreisverband Vogelsberg
Dr. Wolfgang Dennhöfer                
Am Triesch 21
36304 Alsfeld

w.dennhoefer@web.de
Tel.: 06631-6643
mobil: +49 1575 6348352

 

Pressemitteilungen und mehr

Lebendiger Bechtelsberg - Naturfreundinnen, Familien

PM BUND: Orchideen und mehr, Naturspaziergang über den Bechtelsberg

(WD. 05.2022) 22. Mai : Sonntag, 14:00 bis ca. 16:30,  Treffen am Sportplatz in Berfa, Führung Dr. Wolfgang Dennhöfer, BUND

Der BUND lädt ein zum Mai-Spaziergang über den Bechtelsberg. Auf dem Programm steht Natur-Erleben mit Kind und Kegel. „Der Bechtelsberg ist ein magischer Platz“ sagt der Biologe Wolfgang Dennhöfer, der die kleine Wanderung anführt. „Es gibt viel zu erkunden und zu erzählen:  Blühen die Orchideen schon, und: warum gibt´s auf dem Bechtelsberg keine Windräder ?“.  

Der Bechtelsberg ist ein junger Berg. Als dort der Vulkan ausbrach -vor ca. 15 Millionen Jahren- war der Bechtelsberg noch kein Berg und die ganze Gegend lag ein gutes Stück näher am Äquator. Seit dem ist viel passiert, Natur und Mensch haben einen ganz besonderen Platz geschaffen. Schon seit mehr als 30 Jahre kümmern sich Naturschützer um artenreiche Wiesen. Die Stadt Alsfeld hat  einige Hektar eigener Flächen dazugegeben. Hier kann man erleben, wie bäuerliche Landwirtschaft und Biodiversität zusammen gehören. Vielleicht erleben wir wie die Zottelrinder über die Weide galoppieren – und wenn die Teddy-Kälbchen von ihrer Mutter versorgt werden. Wir suchen den  „Dreiecksbaum“ und die steinerne Eidechse und verstehen den Spruch: „Die Mutter der Wiese ist die Kuh“. Wenn das Wetter mitspielt ist auch ein Picknick möglich.

 

Ist die Landschaft zwischen Lauterbach und Eisenbach in Gefahr? 

Regionalplan sieht die Herabstufung der Vorrangflächen für den Naturschutz vor  - Pressemitteilung vom 22.03.2022

Vogelsbergkreis (-) Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Kreisverband Vogelsberg, weist in einer Presseerklärung darauf hin, dass im aktuell ausgelegten Entwurf zum Regionalplan Mittelhessen mehrere Flächen, die bislang als „Vorranggebiet für Naturschutz“ ausgewiesen waren, nun zum weniger geschützten „Vorbehaltgebiet“ herabgestuft werden sollen oder ganz aus dieser schützenden Einstufung verschwinden.

Abgesehen davon, dass der Erhalt der Natur erst jetzt vom Weltklimarat als einer der drei wichtigsten Punkte für den Schutz des Weltklimas eingestuft wurde und der Regionalplan somit den Zielen  des Klimaschutzes widerspricht, dürften diese Veränderungen gerade für die Lauterbacher Bevölkerung interessant sein. Gehören diese, zum Teil von sehr alten Eichen bestandenen Flächen doch zu den Markenzeichen der Kreisstadt.

Konkret handelt es sich um folgende Flächen:

6.1.2 –VB1: Lauterbach, Große Hutung unterhalb PV-Anlage bei Schloss Eisenbach – im alten Regionalplan Vorranggebiet- im Entwurf nun nicht mehr dargestellt. Sie ist wegen ihrer Ausprägung und Schönheit ein raumprägendes Landschaftselement, mit großen Eichen und ausgedehntem mageren Grünland wichtig für die Biodiversität.

6.1.2 –VB2, im Tal des Eisenbachs das langgezogen Talauengebiet, Lebensraum des Schwarzkehlchens und des Braunkehlchen, sollte laut BUND auch wegen der Biotopverbund-Funktion unbedingt Vorrangfläche Naturschutz bleiben.

6.1.2 –VB3: Lauterbach, Hutungen südlich Blitzenrod - hier ist der Status als Vorranggebiet Naturschutz weggefallen. Man findet hier große Eichen wie auf dem benachbarten Hainig, der seltene Eremit-Käfer lebt hier. Diese Hutung hätte nun gar keine Naturschutzkulissen-Zuordung mehr. Daher beantragt der BUND die Aufnahme in die Vorranggebiete.

Auch wenn diese Herabstufungen nun nicht bedeuten, dass es konkrete Pläne zur Bebauung oder dergleichen vorliegen würden, so stellt der BUND doch die Frage, welche Absicht hinter dieser Aufweichung des Schutzstatur steckt und warnt davor, diese wertvollen Flächen schutzlos den Ideen späterer Planer auszuliefern.

Für die Lauterbacher hat dieser gesamte Bereich neben dem Naturschutz auch eine wichtige Bedeutung – nicht nur die die Geschichte von Hutungen überhaupt und für den geschichtsträchtigen Raum rund um Schloss Eisenbach, sondern auch im Hinblick auf Fremdenverkehr und Kultur. Durch die Talaue führt mit dem Vulkanradweg einer der beliebtesten überregionalen Radwege Hessens auf der alten Bahnstrecke, der seine Beliebtheit vorwiegend der außergewöhnlichen landschaftlichen Schönheit verdankt. Und nicht zuletzt ist dieser Bereich wohl der einzige des Lauterbacher Stadtgebietes, der jemals Einzug in die Weltliteratur gefunden hat. Der Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass (1927-2015) beschrieb die einzigartige Landschaft zwischen Schloss Eisenbach und Lauterbach in seinem Roman „Die Rättin“ (1986).

Aus allen diesen Gründen appelliert der BUND Vogelsberg an alle Lauterbacher, vor allem aber auch an die Gemeindevertreter und den Bürgermeister, sich für den langfristigen Erhalt dieser Talaue einzusetzen und dem Regionalplan in diesen Punkten zu widersprechen. Stellungnahmen zu diesem Plan und damit auch zu den oben beschriebenen Veränderungen können nur noch bis zum Freitag, 25. April an das Regierungspräsidium in Gießen eingereicht werden: https://beteiligungsportal.hessen.de/portal/rpgi/beteiligung/themen/1000180/1001640.

Kein Industriegebiet in Alsfeld am Weißen Weg direkt am Hausberg "Homberg"

Die Logistikunternehmen NordwestLogistik und DHL planen große und sehr große Zentren

Redebeitrag von Wolfgang Dennhöfer bei der Demo im Dezember 2021 gegen das geplante Industriegebiet "Weißer Weg".

https://www.youtube.com/watch?v=t9ZzZKdGbjY

 

Neue Rodungen für die A49

BUND fordert Rodungsstopp und Aufklärung durch die Landesbehörden

Wie wir eben aus der Mitte einer Bürgergruppe erfahren wurde am 21.01.2021gegen 7:30 mit erneuten Rodungsarbeiten nahe der Kreisstraße K56 von Wäldershausen nach Maulbach  begonnen.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz protestiert gegen diese erneute Rodung. „Die aktuellen Rodungsarbeiten in Maulbach müssen sofort eingestellt werden“. Dr. Wolfgang Dennhöfer (Alsfeld) erklärt dazu:  „ Wir fordern dringend Aufklärung was dort eigentlich passieren soll und  mit welcher Rechtsgrundlage.  Unser Adressat ist das Land Hessen mit seiner Planfeststellungsbehörde  und den zuständigen Stellen des Regierungspräsidiums in Gießen.“

Der BUND hat ernstzunehmende Hinweise erhalten, dass die anstehenden Rodungen zusammen etwa ein Hektar ausmachen. Diese Rodungen finden-so die Informationen- außerhalb der durch die Planfeststellung rechtlich abgesicherte Trasse statt. Angeblich soll die Autobahn durch den Maulbacher Wald /Wutholz  etwas weiter östlich gebaut werden und die Stromtrasse etwas weiter westlich als genehmigt. Damit verbunden wären weitere Rodungen und  ein weiterer Verlust an Natur.

Nach unserer ersten Recherche liegt für diese Arbeiten keine Genehmigung vor – wir fordern daher  dringend  alle Arbeiten einzustellen, die zu weiteren Eingriffen in Natur und Landschaft führen. „Tausende Menschen waren tief bestürzt von der Art und Weise wie im Dannenröder Wald „Krieg gegen die Natur“ geführt wurde.“ so Dennhöfer „es darf nicht sein, dass weitere Eingriffe ohne Aufklärung der Bürger und ohne Beteiligung der Naturschutzverbände stattfinden“.

Dem BUND liegen noch weiter Informationen dieser Art vor. „Am Rande des Herrenwald wird “so Dennhöfer “nach unserer Kenntnis eben der Bau eines Beton- Werks vorbereitet.  Nach unserer Kenntnis ist auch diese Baumaßnahme nicht durch die bestehende Planfeststellung abgedeckt. Es handle sich, so unsere Informationen, um eine Fläche im Eigentum der Gemeinde Stadtallendorf (Flur 39, Flst. 48/519). Nahe der A 49 Trasse sei auf etwa einem Hektar  ein Betonwerk zur Versorgung des A49-Baus geplant.“ Auch hier sollen weitere Bäume geopfert werden - kurzfristig sei mit der Rodung des –teilweise älteren Baumbestand am Rand der Fläche zu rechnen. „

Der BUND weißt abschließend darauf hin: „In vergleichbaren Fällen kann jede Bürgerin sich direkt an die Planfeststellungsbehörde  beim Hessischen Wirtschaftsministerium wenden und unter Berufung auf das Hessiche Umweltinformations-Gesetz ( HUIG) um Prüfung und Aufklärung bitten.  

Biber bei Lauterbach und Alsfeld gesichtet

Biber bei Lauterbach © Krauß

Ein Biber hat bei Alsfeld-Eudorf nach mehreren Wochen einen Biberbau erstellt. Eine Wildkamera beobachtet, wie er an der Schwalm die Bäume zum Fallen bring. Auch bei Lauterbach konnte ein Biber gesichtet und erfolgreich abgelichtet werden.

Nikolaustag im Dannenröder Forst

Die Veranstaltung der Dannieltern beginnt um 14 Uhr am Sportplatz. Die Nikolauspäckchen werden mit einer Pferdekutsche und einem Laternenmarsch in den Wald gebracht.

14.00 Uhr Beginn Kundgebung

• Grußworte aus der Besetzung
• Grußwort Luisa Neubauer
• Vortrag Ulrike Herrmann, Wirtschaftsjournalistin der TAZ: Das Ende des Kapitalismus – Warum Klimawandel bedeutet, dass Wachstum aufhören muss
• Musik und Punsch
• Verspenden von gebackenen Danni-Baumplätzchen
• Beiträge der Bündnisorganisationen zum Klimawandel in Pavillons

Paris goes Brussels via Dannenröder Wald

Parents for Future schwingen sich aufs Fahrrad, um ihren selbstgebastelten Eiffelturm nach Brüssel zu fahren. Mit dabei haben sie die Aufforderung an die Politik: Macht Paris endlich wahr! Den Eiffelturm – als Symbol für die Einhaltung des Paris-Abkommens – wollen sie mit möglichst vielen Mitstreitenden in vierzehn Etappen mit dem Fahrrad nach Brüssel bringen. Das Ziel ist, pünktlich zum EU-Summit am 10. Dezember 2020 dort zu sein!: https://leipzigfuersklima.de/projekte/paris-goes-brussels/

Das Paris-Abkommen wurde am 12. Dezember 2015 verabschiedet und wird in diesen Tagen fünf Jahre alt. Seit fünf Jahren gibt es also diesen internationalen Beschluss, doch nach wie vor ist weder die Politik, noch sind die erforderlichen Lösungen für die Einhaltung gerechter 1,5 Grad in Sicht. Am 10. und 11. Dezember treffen sich die Staats- und Regierungschefs und -chefinnen der Länder der Europäischen Union. Ihre Aufgabe ist es, über die Verschärfung der EU-Klimaziele zu entscheiden und dem beschlossenen Paris-Abkommen gerecht zu werden.

Die siebte Tagesetappe von Paris goes Brussels am Mittwoch den 2. Dezember startet um 9 Uhr am Bahnhof in Bad Hersfeld, führt über Schwalmstadt (um ca. 12 Uhr) und endet um ca. 16 Uhr am Dannenröder Wald. Weiter geht’s am Donnerstag, den 3. Dezember führt die achte Tagesetappe vom Dannenröder Wald über Gießen nach Wetzlar.

Alle die sich trotz der winterlichen Wetterlage der Etappe anschließen möchten können gerne mitradeln.

Prominenz im Dannenröder Forst

Welche bekannten Gesichter mit den A49-Gegnern sympathisieren

Carola Rakete, die als Kapitänin der Sea-Watch 3 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet hatte, verbrachte auch ein paar Nächte in einem Baumhaus im Dannenröder Forst, bevor Sie von den Beamten zu Boden gebracht und abgeführt wurde.

Es gabe eine Welle von Videos im Internet, in denen Bekanntheiten wie Willi Weitzel von "Willi will´s wissen" erklären, wie sie zu der Baumfällung stehen - meist waren sie dagegen.

Jürgen Resch, Vorsitzender der Deutschen Umwelthilfe, auf Einladung des Aktionsbündnisses Keine A49 war zu Gast im Dannenröder Wald und hat im Rahmen der Eröffnungsreden besonders über das von ihm initiierte Filmprojekt Ökozid gesprochen. Der Film wurde am 18. November in der ARD ausgestrahlt und beschreibt ein Szenario über die Auswirkungen der Klimakatastrophe im Jahr 2034.

Der bekannte Pianist Igor Levit spielte gegen die Zerstörung des Waldes ein paar Stücke auf dem Klavier vor Ort. Zusammen mit Luisa Neubauer (Fridays for Future) und Gesche Jürgens (Greenpeace) will er sich damit für den Schutz des Danni aussprechen.

Brief an den hessischen Innenminister Peter Beuth, den hessischen Verkehrsminister und Stellvertreter des Ministerpräsidenten Tarek Al-Wazir, den Ministerpräsident Volker Bouffier und die DEGES GmbH

Dauereinsatz ohne Pause gefährdet Menschenleben – Rodungsstopp jetzt!

Sehr geehrte Damen und Herren, 

 

wir fordern Sie auf, den gegenwärtigen Polizeieinsatz im Dannenröder Wald zu unterbrechen. 

In den vergangenen Tagen wurden durch fahrlässiges Handeln von Polizeikräften und Waldarbeitenden wiederholt nachweislich Menschenleben gefährdet. Ein Mensch fiel dabei am Sonntag, 15. November, von einem Tripod (besetztes Blockadeelement) mehrere Meter in die Tiefe und verletzte sich schwer. Mehrfach wurden Sicherungsseile gekappt oder beschädigt. Auch wurde immer wieder in unmittelbarer Nähe von Menschen gerodet und dabei der erforderliche Sicherheitsabstand missachtet. 

Nach diesen Vorfällen ist ein „Weiter so“ von Räumung und Rodung fatal. Immer wieder wird von Seiten der Polizei das Motto „Sicherheit vor Schnelligkeit“ betont. In der Konsequenz muss der Polizeieinsatz nun unterbrochen werden. Für alle Beteiligten, die Anwohner*innen, Bürger*inneninitiativen und Waldschützer*innen sowie Polizei, Waldarbeitende, Presse oder Sanitäter*innen verursacht die politisch erzwungene Rodung im Dannenröder Wald enormen Stress. Ein pausenloser Dauereinsatz erhöht die Spannung auf allen Seiten und die Fehleranfälligkeit enorm und trägt zu einer weiteren Eskalation der Konfrontation bei. 

Auch die Corona-Lage macht diesen Einsatz unverantwortlich. Wie passt es zusammen, wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel dazu aufruft‚ die Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstands auf ein absolutes Minimum zu verringern -- und zugleich tausende Polizeikräfte aus dem ganzen Bundesgebiet in einen vermeidbaren wochenlangen Großeinsatz geschickt werden? Kommen Sie ihrer Sorgfaltpflicht nach und stoppen sie die aktuelle Eskalationsdynamik! 

Wir fordern konkret: 

- sofortiger Stopp der aktuellen Rodungsarbeiten

- politische und einsatztaktische Aufarbeitung der Vorfälle der vergangenen Tage

- Einhaltung aller geltenden Schutzbestimmungen

- Einbeziehung von unabhängigen Sachverständigen zur Beurteilung der Gefahrenlage vor Ort

- Aussetzung des Polizeieinsatzes während des Corona-Lockdowns aufgrund des nötigen Infektionsschutzes

- genereller Rodungsstopp am Wochenende und Erholungsphasen für alle Beteiligten

- Schlichtung des Konflikts um den Dannenröder Wald 

– reden statt roden. 

Die Sicherheit von Aktivist*innen, Polizeikräften und Waldarbeitenden muss an erster Stelle stehen.

 

Mit freundlichen Grüßen,

BUND Vogelsbergkreis

Den Flyer zur Raddemo am 31.10.2020 gibts hier: pdf.

Mit dem Klimastreik in den Danni

Der BUND ruft zusammen mit dem VCD zu einer Fahrraddemo zum Dannenröder Forst auf (pdf).

So wichtig ist der Danni

als CO2-Speicher, Ökosystem und Trinkwasserversorger

Der Dannenröder Wald mit seinen vielen Buchen und Eichen gilt seit den 1980er Jahren als Vorzeigewald für nachhaltige Forstwirtschaft. Kühl ist es hier und feucht, mit vielen Tümpeln und Pfützen. Der Dannenröder Forst ist der einzige Dauerwald in Hessen. Einen Dauerwald kennzeichnet aus, dass nicht nur eine Mischung von unterschiedlich alten Bäumen vorhanden ist, sondern auch verschiedene Baumarten. Eine richtige Bewirtschaftung beachtet die Regeneration des Ökosystems. Somit kann CO2 sehr gut gespeichert und hochwertiges Holz geerntet werden. Der Forst an sich ist vermutlich 1.000 bis 2.000 Jahre alt. Das große Waldgebiet mit bis zu 300 Jahre alten Eichen macht sein eigenes Klima und kann Trockenheit besser Stand halten. Hier leben der Kammmolch, der Ameisenbläuling, der Gelbspötter, die Fledermausart Braunes Langohr und sogar Feuersalamander. Für die A 49 sollen hier nun über 100 Hektar gerodet werden. Auch in einem FFH-Gebiet, das nach EU-Recht unter Naturschutz steht.

Vor dem Hintergrund des Waldsterbens ist der Dannenröder Forst besonders schützenswert. Jörg Nitsch, Landesvorsitzender des BUND Hessen und BUND-Waldexperte: "Mit den letzten Dürrejahren setzen die Folgen der Klimakrise den Wäldern hierzulande immer stärker zu. Nur noch jeder fünfte Baum ist gesund. In vielen Regionen Deutschlands brechen ganze Waldbestände in Folge von Hitze, Dürre und Stürmen zusammen." Wolfgang Dennhöfer, langjähriger BUND-Waldschützer vor Ort: "Der Dannenröder Wald muss unbedingt vor Rodungen und Zerschneidung bewahrt werden. Beim Dannenröder Wald handelt es sich um einen gesunden Buchen-Eichen-Mischwald, darunter viele 200-jährige Bäume, die jetzt dem Straßenbau geopfert werden sollen. Eine jahrhundertealte Lebensgemeinschaft von Tieren, Pflanzen und Pilzen in einem Biotop droht durch den Autobahnbau vernichtet zu werden", so der Kenner des Dannenröder Waldes und promovierte Diplom-Biologe.

Ein riesiges Grundwasserreservoir liegt unter mehreren Gemeinden der Region – und versorgt eine halbe Million Menschen. Auch Städte wie Gießen oder Frankfurt beziehen Wasser aus der Gegend. Nun sollen Maschinen bis zu 30 Meter tiefe Gruben graben. Eine dicke Lehmschicht, die das Grundwasser aktuell schützt, soll mit Brückenpfeilern durchstoßen werden. Karl-Heinz Schäfer vom Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke (ZMW) sieht die Trinkwasserqualität durch Schadstoffe etc. gefährdet: „Da darf kein Bagger an der falschen Stelle stehen und Öl verlieren.“ Zudem hat das Bundesverwaltungsgericht 2019 festgestellt, dass der Planfeststellungsbeschluss zur A 49 die europäische Wasserrahmenrichtlinie mißachtet – aber eine Klage des BUND abgewiesen.

Hessens Verkehrsminister und Vize-Ministerpräsident ist der Grüne Tarek Al-Wazir. Seine Landespartei steht ihrem Ja zum Projekt gegen die Grünen vor Ort. Auch die Bundesgrünen sagen auf Anfrage: „Wir halten diesen Autobahnbau für falsch.“

Wochenmarkt in Volkmarstraße Alsfeld durch Autos gestört

Da der Marktplatz saniert wird, findet momentan der freitags stattfindende Wochenmarkt vor dem Klostergarten statt. Der BUND Vogelsberg und andere Verbände beziehen hierzu Stellung in einer Pressemitteilung (pdf).

Exkursion des BUND VB zur Herbsteiner Koppelhut

Lebensräume schaffen

Dittmar Öfner

Am 08.08.2020 traf sich eine 14-köpfige Gruppe des BUND Vogelsberg, um sich gemeinsam eine faszinierende „Wasserlandschaft“ in der Gemarkung Herbstein anzuschauen. Diese ist auch unter der Bezeichnung „Herbsteiner Koppelhut“ bekannt. Als profunder Kenner und federführender Mitinitiator dieser großflächigen Biotoplandschaft ist Dittmar Oefner bekannt – Förster und Stadtrat aus Herbstein. Herr Oefner hatte sich dankenswerterweise bereit erklärt, die BUND-Gruppe durch die Herbsteiner Koppelhut zu führen. Dabei konnte man erfahren, dass der Name auf die frühere Nutzung dieses Geländes zurückgeht. Denn bis in die 1950er Jahre hinein wurde hier auf den gemeindeeigenen Flächen Vieh gehütet. Beeindruckende Lesesteinwälle legen hiervon bis heute Zeugnis ab. Veränderungen der Landwirtschaftsstrukturen führten dazu, dass das Hüten der Tiere immer mehr an Bedeutung verlor. So wurde beschlossen, das Gelände (insgesamt 21 ha) forstwirtschaftlich zu nutzen. Dem damaligen Zeitgeist folgend wurde weitestgehend mit Fichte aufgeforstet. Die Stürme Wiebke (1990) und Kyrill (2007) vernichteten den Fichtenbestand fast vollständig. Die so entstandene „Freifläche“ erfuhr im Laufe der letzten Jahre nach und nach eine Umnutzung. Durch die gelungene Kooperation zwischen der Stadt Herbstein, dem ortsansässigen Vogel- und Naturschutzverein und der Unteren Naturschutzbehörde des Vogelsbergkreises entstand eine Vielzahl verschiedener Wasserflächen, die durch ein Quellgebiet, aber natürlich auch durch „Oberflächenwasser“ gespeist wird. Herr Oefner führte aus, dass bei der Ausgestaltung der Teichflächen durch das Tiefbauunternehmen Wolfgang Schleich aus Gedern naturschutzfachlicher Sachverstand die Regie führte. So entstand in der Herbsteiner Koppelhut im Laufe der letzten Jahre ein Mosaik von Teichen unterschiedlichster Größe und auch Wassertiefen.
Die ausgedehnte „Wasserlandschaft“ umfasst mittlerweile ein Gebiet von ca. 5 ha und dient vor allem zwei großen Zielen: Artenvielfalt (Biodiversität) und Wasserrückhaltung im Wald. Bei schweißtreibenden Temperaturen von über 30 Grad konnte sich die BUND-Gruppe davon überzeugen, wie wichtig gerade in Zeiten weniger oder fehlender Niederschläge ein solches Teichsystem im Wald ist. Das oft zu beobachtende Baumsterben aufgrund zu geringer Regenmengen macht die Notwendigkeit der Wasserspeicherung im Wald nur allzu deutlich. In der Koppelhut wird, so Dittmar Oefner, das Oberflächenwasser von ca. 90 ha Wald auf die Fläche geleitet. Wie wichtig Waldgebiete zudem als Schattenspender sind, wurde bei den heißen Temperaturen schnell jedem klar. Der Gang durch das Biotopgebiet wurde hin und wieder durch das Quaken von Fröschen begleitet. Herr Oefner wies darauf hin, dass im Frühling hier sogar regelrechte Froschkonzerte erlebbar sind. Überhaupt ist die Herbsteiner Koppelhut ein Schlaraffenland für Amphibien und Insekten. Der Besatz mit Kleinfischen in einigen Teichen (Moderlieschen, Bitterling, Rotauge, Ukelei, Teichmuschel) wertet den Lebensraum unter Wasser auf und bietet Nahrung für Eisvogel, Graureiher und Schwarzstorch. Auch der seltene Neuntöter ist in der Koppelhut anzutreffen. Die Errichtung von Kleinstrukturen wie Steinhaufen und das Platzieren von Wurzeln und Totholz fördert darüber hinaus den Artenreichtum.
Alles in allem zeigte sich die BUND-Gruppe dankbar und erfreut über die fachkundigen Erläuterungen durch Herrn Oefner. Auch wenn es sich bei der Herbsteiner Koppelhut um ein von Menschenhand geschaffenes Gebiet handelt, ist festzuhalten, dass es hier in hervorragender Weise gelungen ist, einen Biotopverbund zu schaffen, der in beispielgebender Form der Biodiversität und der Wasserspeicherung im Wald gleichermaßen dient. „Dem Frosch ist es egal, ob er eine schöne Aussicht hat. Die Lebensbedingungen müssen stimmen. Es kommt darauf an, Lebensräume zu schaffen“ – so Dittmar Oefner. Dem konnte die BUND-Gruppe nur zustimmen. Naturflächen sind – gerade in heutiger Zeit – nur noch äußerst selten unberührt. Weitaus häufiger ist, dass der Mensch auch in die Gestaltung von Naturflächen eingegriffen hat, so dass der Begriff Kulturlandschaft angebracht ist. Bei allen Eingriffen in die Natur sollte man bedenken, dass die Natur den Menschen eigentlich nicht braucht, wohl aber der Mensch die Natur. Die Herbsteiner Koppelhut ist hierfür ein sehr gutes Beispiel. In Bälde wird im „Eingangsbereich“ eine Info-Tafel vorzufinden sein, die die wichtigsten Infos zum Biotop sowie Verhaltenshinweise enthält. Schließlich soll die „Wasserlandschaft“ für viele, viele Jahre sowohl Flora und Fauna, als auch dem menschlichen Besucher dienlich sein.

Regionale Produkte, regionale Märkte im Vogelsberg

Vermarkten, aber wie? Was wird getan? Ein journalistisches Projekt des BUND vom Falter

Erlesene Kräutlein und mehr sind typisch für den Vogelsberg © Falter

Wie schnell ist die Welt wieder groß. Schnell begrenzten in diesem Frühjahr die eigenen vier Wände unser Handeln, und wie schnell lernte auch unsere Regierung, dass es Katastrophen gibt, die uns alle weltweit betreffen können. Katastrophen, die uns darüber nachdenken lassen, wie weit die Wege lebensnotwendiger Gütern sein müssen. „Regionalität“ – das ist mehr als Volkstümelei. Vielmehr beinhaltet dieser Begriff die Wertschöpfung vor Ort, ein gewisses Maß an Autarkie und somit Sicherheit, aber auch die Schaffung von Arbeitsplätzen durch Dezentralisierung.

Die folgenden zwei Texte und noch mehr kann man auch auf der Internetseite http://www.faltercomix.de/FalterNews/FalterFeature.html nachlesen.

Der Koordinator für regionale Produkte

Interview mit Lorenz Kock, Amt für Wirtschaft und ländlichen Raum

© Krauß

Der Name der Behörde ist sperrig: Im Amt für Wirtschaft und ländlichen Raum kümmert sich Lorenz Kock um das Marketing des Regionalen. „Wirtschaftsförderung, Tourismus und Kultur“ heißt sein Sachgebiet. Griffiger klingt der Name der Website „Vogelsberger Original“ (https://vogelsberg-original.de), griffig soll auch das Konzept zur Vermarktung möglichst vieler Produkte sein. Ein Netzwerk ist am Entstehen, erklärt Kock im Gespräch mit FalterFeature, eine regionale Marke, die sowohl im „Food- als auch im Non-Food-Bereich“ helfen soll, bekannt zu machen, was bereits alles existiert und verkonsumiert wird oder noch werden kann.

Was ist „regional“?

Um typische Vogelsberger Produkte zu verkaufen, müsse das „Regionale“ an ihnen zunächst definiert werden, so Kock. Sind im Landkreis hergestellte Schrauben landestypisch? Da es sie bundesweit in genau der gleichen Ausführung gibt, eher nicht. Kräutermischungen mit Vogelsberger Kräutern hingegen seien Imageträger und würden so in das Marketingkonzept mit aufgenommen – sofern die Kräuter auch aus der Region kommen und nicht zugekauft werden müssen. So gesehen hat der Kaffeeröster doch keine Chance, oder? Hier widerspricht Kock. Zwar gedeihe Kaffee im Vogelsberg eher nicht so gut, wenn aber der Veredelungsprozess nur im Vogelsberg entwickelt worden sei und durchgeführt werde, so mache dies aus dem Kaffee ein landestypisches Produkt.
Um regionale Produzent*innen und helle Köpfe aus der Reserve zu locken, habe man einen Wettbewerb ins Leben gerufen. Hier war das Vogelsberger Höhenvieh (vgl. FalterFeature: Demeter: Bio mit Verbandszugehörigkeit, http://www.faltercomix.de/FalterNews/FalterFeature.html ) zunächst sehr angesagt, inzwischen werde jedoch mehr verlangt, als eine hiesige Rindersorte zu züchten. Heute, so Kock, werden konkrete Produkte verlangt, wie zum Beispiel die „Stracke“ vom Höhenvieh. Die Werbung ist laut Kock ein willkommener Nebeneffekt für den jeweiligen Betrieb. Wirbt der Landkreis also mit Leinenprodukten aus Schlitz, die mit Jagdmotiven oder traditionellen Mustern verziert sind, so ist dies ein Alleinstellungsmerkmal für den Kreis, aber die Leineweber werden „nicht unerwähnt“ bleiben und so neue Kundschaft finden, zumal auch der Link zum jeweiligen Unternehmen gleich angeklickt werden kann.

Binnenmarketing: Herkunft aus Birstein kein Hindernis

Die Kundschaft sitzt zunächst im Vogelsberg selber und weiß oft nicht, was unsere heimischen Produzenten zu bieten haben. Warum zu McDonalds schweifen, wenn die Stracke liegt so nah? Oder die Wildwochen? Oder, besser noch, die Gemüseköstlichkeiten, die Markus Pfeifer verteilt und über die wir noch berichten werden? Wer sollte eine auswärtige Agentur bemühen, wenn doch Ute Kirst um die Ecke wohnt? Und wussten Sie, dass Milan Art Kunstwerke und kreative Möbel herstellt, mit Sitz in Nieder-Stoll? Derart angesprochene, heimische Kundschaft, für die der Prophet in seinem Vaterland noch etwas gilt, gehört laut Kock zum Binnenmarketing. Dieser Markt sei klein, erklärt er, er umfasse, statistisch gesehen, knapp über 100.000 Menschen, durch fünf geteilt ergibt dies 20.000 Haushalte, die sich jedoch nicht alle so ohne weiteres von den Platzhirschen der deutschen Marktwirtschaft weglocken lassen.
Bedenke man also, dass die potentielle Kundschaft eher aus dem liberal-intellektuellen Milieu kommt, was laut Kock etwa 10 Prozent der Gesellschaft ausmacht, bliebe ein kärglicher Rest von 5000 Haushalten, für die sich die Vermarktung aber dennoch lohne und Vertriebswege geschaffen werden müssten, soll das Ganze sich rentieren. Hierzu muss man jedoch wissen, dass der Vogelsberg im wirtschaftlichen Sinne etwas weiter gefasst wird. Produkte (und Kunden) aus dem geographischen Vogelsberg, der von Amöneburg bis Bad Nauheim reicht, sind laut Kock ebenso willkommen wie Kauflustige aus Fulda. Die Herkunft eines Produktes aus Birstein ist für Kock kein Hindernis, es auf die Website zu nehmen.

Dass eine gut funktionierende Website, die oft geteilt wird und attraktive Produkte anpreist, für das „Außenmarketing“ unerlässlich ist, versteht sich von selbst. 

Erwünscht ist somit auch, dass die Produzierenden sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen, ein neues Produkt, ein neues Design, eine andere Produktionsmöglichkeit, die Website sollte niemals langweilig sein. Mittelfristig soll das Netzwerk zum Selbstläufer werden, hofft Kock: „Wir wollen das Projekt möglichst schnell in die Freiheit entlassen“.

Ökotechnisch an der Spitze

Auf die Gretchenfrage, ob denn auch auf nachhaltige Produktion geachtet werde, antwortet Kock sehr deutlich: „So viel BIO wie nur geht!“. Der Vogelsberg sei Ökomodellregion, mit über 20 Prozent Öko-Anteil in der Landwirtschaft sei unser Landkreis in Hessen an der Spitze. Kock wünscht sich, dass nicht nur der Vogelsberg, sondern ganz Hessen Ökomodellregion würde.

Die Regionalmarke, unter der die Produkte im Internet vermarktet werden, heißt, wie gesagt, „Vogelsberg Original“ (https://vogelsberg-original.de/die-regionalmarke). Da ein eigenes Kontrollsystem derzeit den verfügbaren Rahmen sprengen würde, werden Zertifikate, welche die Betriebe aufzuweisen haben, im Rahmen eines Punktesystems anerkannt. Nur wer eine Mindestanzahl an Punkten erreicht, darf diese Marke nutzen. „Mit Ökozertifikaten hat man einen sehr guten Start“, erklärt Kock und fügt hinzu: „gentechnikfreie Produkte sind natürlich ein Muss. Ohne das geht gar nichts!“.
Wo Landwirte mit Ökosiegeln glänzen können, tut sich der Non-Food-Bereich jedoch schwer. Für Kunst, Handwerk und Design gibt es weniger Auszeichnungen als für Essen. Hier werde viel auf Vertrauensbasis gearbeitet. „Wir verlassen uns auf das Pfadfinderehrenwort“, erklärt Kock. So sollten Rohstoffe möglichst auf ökologischem Anbau kommen, Holz aus zertifizierten Wäldern und Öko-Wolle verarbeitet werden. Allerdings ist ein eigenes Kontrollsystem durchaus im Rahmen des Möglichen, angedacht ist zudem die Zusammenarbeit mit einer Marketinggesellschaft, um die Kosten ein wenig erträglicher zu gestalten. „Regelmäßige Kontrollen erfordern qualifizierte Leute“, sagt Kock, und die seien nun einmal nicht zum Nulltarif zu haben.
Für die Landwirtschaft gibt es in Alsfeld bereits die Agrar-Beratungs- und Controll GmbH (ABCG Alsfeld, https://www.abcg-alsfeld.de ). Mit ihr, so Kock sei man im Gespräch, Kontrollen könnten zudem teilweise an externe Marketinggesellschaften abgegeben werden, wobei die Kosten nicht auf die Produzenten abgewälzt werden sollten. Wie genau all dies aussehen könnte, darüber müsse noch im Rahmen von Info-Veranstaltungen und runden Tischen beraten werden. Im Odenwald würd ein solches Konzept bereits umgesetzt, erklärt Kock, hier könne man voneinander lernen.

Zusammenfassend sagt Kock schließlich, dass es bei der regionalen Vermarktung neben regionalen Bezügen und ökologisch sinnvoller Produktion vor allem die kurzen Wege seien, die der Umwelt bereits nützten.

Der Distributor von regionalen Produkten (m/w/d)

Markus Pfeifer vertreibt für Biobauern, aber auch für Gemüsegärtner*innen Produkte aus heimischen Gefilden. © Falter

Nach dem Gespräch mit Lorenz Kock vom Landkreis, der auf höherer Ebene die Vermarktung von regionalen Produkten pusht und unterstützt, ziehe ich meine Kreise enger. All diejenigen, die mit diesen Produkten handeln, wer könnte das sein? Angesichts der vielen verschiedenen Läden, Verkäufer, Restaurants und sonstiger Verteiler ist es in diesem Rahmen schier unmöglich, ein komplettes Portrait aller Beteiligten zu zeichnen. Ein Ausschnitt hingegen scheint sinnvoll. Wer aber verkauft Produkte aus dem Vogelsberg, wo anfangen?
Markus Pfeifer, selber Gemüsegärtner, hilft Biobauern, aber auch Kleingärtnern, ihre Produkte zu verkaufen.

Markus Pfeifer: Bioverteiler mit viel Engagement

Ein ganz besonderer Distributor ist Markus Pfeifer. Er hat keinen Laden, er verteilt, bringt Produkte von ökologischen Direktvermarktern an den kleinen Mann und die kleine Frau, beliefert Privatleute, überwiegend mit Gemüse. Er möchte Verbraucher*innen miteinander vernetzen und tut dies auch erfolgreich. Besitzer von Streuobstwiesen wenden sich an ihn, aber auch, wer zuviel Salat, Bohnen oder Zucchini im Gemüsegarten hat, kann denselben über Markus Pfeifer weiterverkaufen. Markus Pfeifer verkauft an andere, nicht gewerbliche Betriebe, aber auch gleich an den Verbraucher. Werbung macht Pfeifer durch Flyer, per Email, durch Mund-zu-Mund-Propaganda, über die Website des BUND ist er zu finden. „Eher idealistisch“ stuft er seine Tätigkeit ein, die er neben seinem Job als Chemielehrer an einer Privatschule noch wahrnimmt. Die Fahrtkosten sind hoch, er hofft, dass sich sein Handel ab einer bestimmten Größe lohnen wird.
Probleme sind für ihn die bislang noch schleppende Akzeptanz durch den Verbraucher, aber auch Dürre, schlechte Ernten, oder einfach die Tatsache, dass Gemüse aus dem eigenen Garten oft weniger fotogen ist als vom Foodstylisten und Werbefotografen präsentierte Ware. Qualität schmeckt man, aber man sieht sie oft nicht. Dennoch möchte er weitermachen, einmal wöchentlich sein Gemüse ausfahren, bevor er sich wieder den Wundern der Chemie, aber auch Mitarbeit an Bauprojekten an der Waldorfschule in Loheland widmet, denn Pfeifer ist gleichzeitig gelernter Fliesenleger und Steinmetz.
Alsfeld, Lingelbach, Lauterbach, Brauerschwend und seine Nachbarsdörfer, Hopfgarten sowie gelegentlich das Landschulheim am Hoherodskopf stehen auf der Route des Tausendsassas, was auf dieser Route liegt, beliefert er selbstverständlich ebenfalls gerne, zwischen Brauerschwend, Stockhausen und Kleinlüder Fährt er täglich, dort könnte er auch täglich liefern, erklärt der Idealist.
Sein Angebot ist saisonabhängig: „Es ist überhaupt nicht mein Ziel, ganzjährig alles anzubieten!“, betont er, vielmehr müsse der Verbraucher sich nach der Saison richten. So füllen im Winter die Knollen das Lager. Sellerie, Kohl, Wurzelgemüse sind die Hits, hinzu kommen aber auch Kürbisse und Kohl. „Wir haben Gemüse vor der Haustür“, gibt er zu bedenken, viele Wege würden unnötig, würde man dies richtig nutzen.
Pfeifer baut auch selber an, führt stolz durch einen prachtvollen Gemüse- und Kräutergarten, den er im Schweiße seines Angesichts dem lehmigen Boden abgerungen hat. „Hier wuchs am Anfang fast gar nichts“, lächelt er, während er durch die mannshohen Stauden führt und die Kräuter erklärt. Einen Acker hatte er auch einmal, doch das wurde dem alleinerziehenden Vater dann doch irgendwann zu viel. Hühner gackerten durch das Idyll, bis der Marder kam. 
Zehn bis zwanzig Prozent des Verkaufspreises gehen an Markus Pfeifer, je nach Aufwand. So ist das Ausliefern von Salat aufwändiger als das Ausliefern von Möhren, denn ersterer muss gekühlt werden und verdirbt schneller.
Leider ist Pfeifers Tätigkeit auch mit Bürokratie verbunden. Alles muss immer wieder abgewogen und verpackt werden. Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) wäre hier besser, gibt Pfeifer zu bedenken. Bei dieser Form der Verteilung bringt die Kundschaft sich, je nach Geldbeutel, mit Zaster oder mit Leistung ein. Wer Zeit hat, kann auf dem Feld mitarbeiten, wer Geld hat, zahlt, und zwar per Abonnement. Die Produkte werden dann an einen Sammelplatz gebracht, wo ein Schild die Abnehmer*innen darüber informiert, was jede*r sich nehmen darf. Einen Versuch hatte ein Lingelbacher Landwirt gestartet, der auch eine Bäckerei und einen Hofladen führt, doch „die Kunden gehen an dem Gemüse vorbei und kaufen bei Tegut.“. Die nächste SoLaWi ist in Bad Hersfeld, weitere sind in Bebra, Rothenburg und Fulda. Ein weiterer ihm bekannter Landwirt Verkaufte auf diese Art Biokisten, deren Inhalt jedoch die Saison bestimmte. Wer bestimmte Gemüse nicht mochte, konnte tauschen. Auch in Alsfeld ist eine SoLaWi angedacht, erzählt Pfeifer, der Weltladen habe sich als Depot zur Verfügung gestellt.
Oft läuft auch bei Pfeifer nicht immer alles rund. „Mein guter Name soll nicht auf so einer komischen Liste stehen“, meinte ein Bauer, den er angesprochen hatte. Vorurteile, Angst, „bürgen“ zu müssen, aber auch Furcht vor der Konkurrenz hindert den einen oder anderen Gemüsegärtner daran, mit Pfeifer zu kooperieren. Gerade letzteres kann Pfeifer nicht verstehen. „Wenn doch einer Käse macht und der andere Brot – wo ist denn da die Konkurrenz? Das ergänzt sich doch!“, gibt er zu bedenken und wünscht sich, es gäbe mehr Kooperation zwischen verschiedenen Läden und Händlern. Leider scheuen sich viele davor, andere an ihren Produkten mitverdienen zu lassen.
Zusammen mit dem Biolandwirt seines Vertrauens erarbeitet Pfeifer derzeit ein Konzept, wie man auch in Dürrezeiten Gemüse wirtschaftlich anbauen kann, indem man z.B. kleine Staudämme anlegt, aus denen man in Notzeiten die Beete und Felder bewässern kann – nach Möglichkeit, ohne den ganzen Tag Wasser fahren zu müssen.
Schmeckt man denn eigentlich den Qualitätsunterschied zwischen Biogemüse und konventioneller Ware? „Kinder merken den Unterschied“, erklärt Pfeifer hier. Gerade darum sei es nicht richtig, Kinder von klein auf an Essen „aus der Retorte“ zu gewöhnen und auch nicht nötig, auch wenn Kinder gerne Zucker und Süßigkeiten äßen. „Manchmal lege ich einen Bund Möhren zwischen meine Söhne auf die Rückbank. Wenn ich zu Hause angekommen bin, finde ich oft nur noch das Kraut“, schmunzelt der stolze Vater. Solche gesunden Naschereien sollten jedermann zugänglich sein. Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften, die durch Engagement wie das Pfeifers gedeihen, helfen dabei.

Das Reformhaus: Backwaren aus der Nähe

Im Gegensatz zu Pfeifer, der seine Mission erst seit einigen Jahren erfüllt, ist das Reformhaus ein Traditionsunternehmen. Schon der Vater habe ein starkes Team aufgebaut, erzählt Werner Pontow, von 1974 bis 2020 Inhaber desselben, bevor das Unternehmen an Reiner Hermann überging. Gesund sollen die Nahrungsmittel sein, gesund und möglichst naturnah. Dieser Gedanke steht allerdings über der Idee, Produkte aus der Region zu vermarkten. Mit anderen Worten: Wenn ein regionaler Landwirt nicht bio ist, akzeptiert das Reformhaus seine Produkte nicht, da ist Pontow eisern.
Ganz aus der Welt ist der regionale Handel für den ehemaligen Ladeninhaber dennoch nicht, vielmehr versuchten die Pontows und ihre Nachfolger, immer wieder, beides zu verbinden. Vor 30 Jahren sei ein spezielles Regalsystem mit Produkten aus dem Vogelsberg ausprobiert worden. „Durchgestylt“ sei es gewesen, erinnert sich Pontow, begleitet von einem speziellen Logo, beides habe sich leider nicht durchgesetzt. Grund dafür war der zursätzliche Arbeitsaufwand. Man habe die Produkte selber holen müssen, Fahrten nach Altenschlirf und weiter lohnen sich laut Pontow nur in größerem Umfang.
Es folgten Experimente zur Nachhaltigkeit. Nachfüllstationen für Getreide wurden errichtet, was nicht nur die Kundschaft, sondern auch die Motten freute, die man kaum aus den Behältern heraushalten konnte. Die Idee war laut Pontow nicht schlecht, nur eben für Getreide nicht geeignet. Körperpflegeprodukte wie Shampoo, das die Kundschaft sich dann selber abfüllen könne, seien eher eine Möglichkeit, Verpackung zu sparen.
Selbstvermarktung scheitere oft an den Ansprüchen der Käufer*innen. Krummes Gemüse, vielleicht mit etwas Sand und Erde daran, seien oft nicht gewünscht, polierte Fließbandware könne der Biobauer aber nicht immer liefern, der Bio-Gemüsegärtner erst recht nicht. In kleinen Mühlen gemahlenes Vollkornmehl hat oft „Spelzen“, da greifen viele lieber zum in großen Mühlen gemahlenen Feinmehl.
Eine Ausnahme machte bis vor kurzem die Bäckerei Regulski, deren Produkte in einem eigenen Bereich angeboten wurden, ebenso deren Nachfolger, der jetzt die Backstube übernommen hat. Auch solle bald die Firma Selgenhof ihre Produkte verkaufen, allerdings ins Sortiment integriert, erklärt Pontow, der als begeisterter Anhänger der solidarischen Landwirtschaft auch gerne mit Markus Pfeifer zusammenarbeitet. Problematisch sei bei Pfeifer, dass man nicht immer mit Produkten rechnen könne, je nach Wetterlage oder ähnlichen Widrigkeiten. Wenn die Bienen mit der Produktion nicht nachkämen, gäbe es eben keinen Honig, schmunzelt der Händler, dies mache die Sache zuweilen schwierig.

Sabine Gürtler-Hartl vor ihrem Regal mit regionalen Produkten © Falter

REWE / Nahkauf: Region wird großgeschrieben


Sabine Gürtler-Hartl vor ihrem Regal mit regionalen Produkten Foto: Falter

Auf eine ähnlich lange Tradition wie das Reformhaus kann der „Nahkauf“ am Wörth zurückblicken, besser bekannt als „Der Gürtler“. Hier wird Regionalität großgeschrieben, neben exotischen Köstlichkeiten haben Produkte aus dem Vogelsberg schon immer ihren Platz in den Regalen gehabt. Die Urgroßeltern hatten bereits ein Kolonialwarengeschäft, dort, wo heute der Tabakladen ist, erzählt Sabine Gürtler-Hartl, die das Geschäft von ihrem Vater übernommen hat.
Ein Regal ist hier für Bioprodukte reserviert, eines für regionale Lebensmittel. Durch das Fokussieren auf diese Produkte wolle man sich ein wenig absetzen von anderen Läden am Ort. Früher, so erzählt Sabine Gürtler-Hartl, seien die Nahrungsmittel im Sortiment integriert gewesen. Inzwischen habe man sich anders entschieden, der Kunde solle „nicht ständig rechnen müssen“, sondern auf einen Griff die regionalen oder Bioprodukte haben. Selbst der Schreiner, der die Regale hergestellt hat, ist aus der Region, sie wurden von der Schreinerei Obenhack gefertigt.

Das Sortiment der Gürtlers kann sich sehen lassen. Secco und Apfelwein kommen aus der Nähe, Fleisch von der Metzgerei Hahn, und seit Altenschlirf seine Käserei eingestellt hat, kommt der Käse aus der Hungener Käsescheune, Kochkäse hingegen aus Mackenzell. Bio-Eier liefert der Vulkanhof Euler, Bauer Petersen aus Hünfeld-Mackenzell ergänzt die Auswahl mit Freilandeiern. Je nach Saison kommen Erdbeeren von Bauer Ziegenhain aus Ulrichstein dazu, wer es gerne süß mag, greift zu Gelees und Likören aus Metzlos oder Honig von Imker Staubach aus Herbstein.

Bio? Hier wird Sabine Gürtler-Hartl nachdenklich. Leider ist regional nicht immer bio, das Fleisch von Metzger Hahn ist zum Beispiel konventionell erzeugt. Andererseits sind Bioprodukte oft nicht als solche deklariert, da die Auflagen nicht in voller Gänze vom Erzeuger zu leisten sind. Hier ist definitiv noch Luft nach oben.

Gürtler-Hartl bleibt am Ball, will das Beste für ihre Kundschaft. „Man sollte viel für die Region tun, guten Service bieten, schließlich leben wir hier“, gibt sie zu bedenken.

Rainer Dietz neben einem Reh aus der Region. © Falter

Auf das Regionale eingeschossen: Wildwochen beim Hotelier


Rainer Dietz neben einem Reh aus der Region. Foto: Falter

Im Posthotel Johannesberg wurde immer schon regional gewirtschaftet. Die Gäste lieben’s deftig. Reh, Wildschwein, Hirsch und Fisch bringt neben der Waldgesellschaft Riedesel auch der Jäger Horst Ludwig; Schwein und Lamm kommen ausschließlich aus der Region, nur beim Rind muss Inhaber Rainer Dietz zuweilen auf Fleisch aus dem hessischen Inland zurückgreifen. Mit der Metzgerei Hahn arbeitet Dietz zusammen, immer schon, nur den Forellenzüchter musste er zwischendurch wechseln, da die Forellenzucht aus Storndorf den Betrieb aufgab. „Immer schon“ beginnt in den frühen achtziger Jahren, Fisch aus der Region bietet er seit den frühen 90er Jahren an. Zuweilen sei es schwierig gewesen, Lieferanten zu finden, erzählt er. Nicht nur die Frage „Wer produziert was?“ sei entscheidend gewesen, sondern auch: „Wer produziert wieviel?“. Absatzprobleme machten die Sache nicht leichter: „Der Züchter verkauft eine halbe Wutz, aber die Gäste wollen nur die Lendchen“, gibt der Gastwirt zu bedenken. Daher nimmt er von Rind und Schwein auch nur Teilstücke.
Nicht so beim Wild. Dies kauft er in der Decke und zerwirkt und verarbeitet es ganz, schon allein aus praktischen, aber auch aus gesetzlichen Gründen. Nicht jeder kann den Auflagen genügen, die er erfüllen muss, will er Wild aus der Decke schlagen und verkaufen. Gleichzeitig wird der Jäger, sobald das Wild aus der Decke geschlagen ist, zum Wildhändler und ist wiederum anderen, schwierigeren Gesetzen unterworfen, will er sein Wildbret loswerden. Um diese Gemengelage zu vermeiden, hat Dietz sich so eingerichtet, dass er selber das Wild fachgerecht verarbeiten kann, mit verschiedenen Bereichen für das nicht verarbeitete Stück sowie das Fleisch. Was der Gast nicht als Lendchen oder Keule verzehrt, wird zu Gulasch, der ebenso beliebt ist. Im September sind unter anderem Wildwochen, freut sich Dietz. Dieses Wild ist auch bio, das biologisch wertvollste Fleisch überhaupt, denn das Tier hat niemals Antibiotika gesehen und äste ausschließlich in unseren Wäldern. Dietz bedauert ein wenig, dass das Schlachtfleisch, das er anbietet, diesem Standard nicht entsprechen kann, aber auch hier kann man auf kurze Wege verweisen, die ebenfalls dem Umweltschutz dienen.
Obst und Gemüse findet er man im Vogelsberg eher weniger, zumindest nicht genug, um ein Restaurant damit zu bestücken. Eine Ausnahme bilden Pilze von einer Pilzfarm in Hopfgarten und natürlich die Getränke. Der Saft kommt aus ganz Hessen, das Bier von hier: Das Posthotel Johannesberg bietet das gesamte Sortiment der Lauterbacher Brauerei, zur Freude der Kundschaft. Vielleicht könnte Markus Pfeifer hier Gemüse anliefern?

Dirk Kurzawa vertreibt neben Wein nicht nur Produkte aus dem „Food“-Bereich. © Falter

Kein regionaler Wein: Dirk Kurzawa unterstützt den Non-Food-Bereich

Wein im Vogelsberg? Noch nicht so wirklich, meint Dirk Kurzawa, der Inhaber des Lauterbacher Weinkontors. Noch ist der Klimawandel nicht so weit fortgeschritten, dass der Rebensaft aus eigenen Gefilden kommen kann, bis auf Wingershausen, einen Weinberg gönnt. Allerdings hat auch Kurzawa ein Rahmensortiment mit regionalen Produkten. Wer Wein liebt, schätzt auch Honig aus Grebenhain, Apfel“Sherry“ aus der Rhön, außerdem züchtet Kurzawa Skudden und verkauft seine eigene Salami.
Höhepunkte im Weinkontor sind Wein- und Käseabende mit Käse von den Fuchshöfen, wo die Kühe noch Hörner haben dürfen. Wurst kommt vom Metzger in der Nähe, nicht bio, meint Kurzawa, aber mit kurzen Wegen.
„Bio steht hier neben regio“, meint der Weinhändler und kommt auf seine Salami zurück. Eigentlich, so gibt er zu bedenken, seien die Würste bio, nur eben nicht zertifiziert. Seine Skudden bekommen keine Medikamente, sind auch fast nie krank. Sie futtern direkt vom Magerrasen, der nicht gedüngt wird, außer von den Schafen selbst. Ein Zertifikat, sei es bio oder regio, sorge für Transparenz, so Kurzawa. Hier auf dem Land allerdings kenne jeder die Wege, die das Essen gegangen sei, somit sei Transparenz oft von alleine gegeben. „Man ist, was man isst“, erklärt der Skuddenzüchter mit einem Augenzwinkern, „und wer billiges Schweinefleisch vom Discounter isst, ist eben auch…“ hier grinst er nur noch.
Die regionalen Produkte sowie seine Bio-Weine stehen bei den anderen Weinen und Köstlichkeiten im Regal. Ein eigenes Bioregal lehnt Kurzawa ab, um diese Produkte nicht zu stigmatisieren.
Sein Sortiment wird abgerundet durch Bücher von der hiesigen Buchhandlung „Das Buch“ sowie Designprodukte von Ute Kirst. Hier verlassen wir den Food-Bereich und betreten den Non-Food-Bereich, doch das ist eine andere Geschichte, die soll ein andermal erzählt werden.

A 49: Planungsdionsaurier gefährdet die Zukunft

BUND fordert von der Landesregierung Moratorium beim Straßenneubau

Nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts fordert der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) von der Landesregierung ein Moratorium beim Straßenbau. Jörg Nitsch, Vorsitzender des BUND Hessen: „Planungsdinosaurier wie die Autobahn A 49 gefährden die Zukunft. Der Klimawandel ist bereits eine akute Gefahr für unsere Wälder. Nötig ist deshalb eine schnelle Konzentration aller Mittel auf die Verkehrswende. Denn ein Bauchrecht ist nicht dasselbe wie eine Baupflicht!“

Aus der Sicht des BUND ist es falsch, in den nächsten Jahren gewaltige Geldbeträge in Straßenneubauten zu investieren, von denen die meisten nach der unverzichtbaren Verkehrswende nicht gebraucht würden. Klar ist, dass der heutige Individual- und Warenverkehr keine Zukunft hat.

„Die A 49 darf nicht gebaut werden. Die Landesregierung sollte sich bei der Bundesregierung und gegenüber den anderen Bundesländern für ein Moratorium beim Straßenneubau und eine Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans einsetzen,“ fordert Jörg Nitsch vom BUND.

Das Bundesverwaltungsgericht hat die Auffassung des BUND Hessen bestätigt, dass der Planfeststellungsbeschluss die europäische Wasserrahmenrichtlinie mißachtet. Dennoch hatte das Gericht die Klage des BUND Hessen gegen den Weiterbau der A 49 gestern nach langer Beratung abgewiesen. Die Bestandskraft des Planfeststellungsbeschlusses wurde vom Gericht höher gewichtet als der vom BUND zu Recht beklagte Rechtsfehler. Für die rechtliche Bewertung des Urteils will der BUND die Klagebegründung abwarten.

Hintergrund

Der BUND Hessen hatte im November 2019 beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Klage gegen den Ausbau der A 49 im Teilabschnitt VKE 40 eingereicht, weil der 2012 erlassene Planfeststellungsbeschluss die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) mißachtet. Diesen Rechtsverstoß hatte das Bundesverwaltungsgericht gestern bestätigt.

Besonders betroffen ist hierbei das Gleental mit seinem überregional bedeutsamen Trinkwasserschutzgebiet. Darauf hatte der Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke (ZMW) im Oktober 2019 hingewiesen. Der ZMW betreibt in unmittelbarer Nähe der geplanten Trasse von Förderbrunnen und versorgt rund eine halbe Million Menschen mit Trinkwasser.. Vor allem durch die tiefe Gründung von Brückenbauwerken werde es laut ZMV durch den Straßenbau Verunreinigungen des Grundwassers geben.

Neben den Rechtsverstößen des Planfeststellungsbeschlusses kritisiert der BUND mit seiner Klage die mit dem Autobahnausbau verbundene Rodung eines intakten und über 250 Jahre alten Mischwaldes im Dannenröder Forst. Des Weiteren ist das europäische Naturschutzgebiet „5120-303 Herrenwald östlich Stadtallendorf“ betroffen und wertvolle Acker- und Wiesenflächen sollen zerstört werden.

Eine weitere Kritik des Umweltverbandes bezieht sich auf die heute nicht belastbaren Annahmen zum künftigen Verkehrsbedarf. Angesichts des Klimawandels ist eine schnelle Verkehrswende erforderlich.

Gemeinsam mit anderen Natur- und Umweltschutzorganisationen aus der Region kämpft der BUND seit knapp 40 Jahren gegen dieses Projekt. Trotz Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Projekts, werden mit der derzeitigen Planung ganz erhebliche Eingriffe in Natur und Landschaft in Kauf genommen.

Chronologie der A49

Kein Weiterbau der A49! Bundesverwaltungsgericht verhandelt die Klage des BUND Hessen

Nächste Woche, am 23.06.2020, beginnt vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig die Verhandlung zur Klage des hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) gegen die Baugenehmigung für den Abschnitt 40 der Autobahn A49 in Mittelhessen. „Wir wollen diesen Planungsdionosaurier stoppen. Nötig ist eine echte Verkehrswende um den Klimaschutz voranzubringen. Der Bau einer neuen, zusätzlichen Autobahn zementiert die aktuelle Autopolitik und verhindert damit die Verkehrswende“, sagt Jörg Nitsch, Vorsitzender des klageführenden BUND Hessen. Politisch pikant: Für den Bau der Autobahn streitet der zuständige grüne hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir, der selbst eine grundlegende Verkehrswende fordert und dessen grüne Parteifreund*innen entlang der Trasse sich gegen den Bau der Autobahn aussprechen.

Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten – unter diesem Motto ist der BUND bereits seit 1995 im Widerstand gegen den Bau der aus Sicht des Verbandes unnötigen A49 aktiv.

Konkret geht es in der Klage des BUND um eine Frage des Wasserrechts. Die vorgesehen Autobahntrasse verläuft mitten durch ein bedeutendes Trinkwassergewinnungsgebiet. Der Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke (ZMW) betreibt dort eine Brunnengalerie mit der er rund 500.000 Menschen versorgt. Die Autobahn gefährdet den am stärksten genutzten Trinkwasserkörper in ganz Hessen, denn ca. 75 % der dort stattfindenden Grundwasserneubildung werden genutzt. Das Versorgungsgebiet reicht bis in das Rhein-Main-Gebiet. Ein Autobahnbau quer durch dieses Wasserschutzgebiet: Das passt für den BUND nicht zusammen.

Retten will der BUND auch die teils über 250 Jahre alten Waldbestände im Dannenröder Forst und im Herrenwald bei Stadtallendorf. Solche alten Wälder sind die Heimat vieler Tausend Tier- und Pflanzenarten und bilden eine wertvolle Lebensgemeinschaft. Der Schaden, den eine Autobahn in diesen Gebieten anrichten würde, geht weit über die unmittelbare Rodungsfläche hinaus. Vor allem neue nach Süden und Westen exponierte Waldränder erleiden durch die vermehrte Sonneneinstrahlung und den Einfluss des Windes Trockenschäden. Diese von Fachleuten als „Waldrandschäden“ bezeichneten Effekte werden durch den Klimawandel verstärkt und sicherlich eine Tiefe von 100 Metern und mehr erreichen. Zudem trägt die Naturzerstörung durch die Autobahn zum weltweite Artensterben bei. 250 Jahre alte Lebensgemeinschaften lassen sich nicht durch Aufforstungen mit kleinen Bäumen ersetzen.

Hintergrundinformationen

Stickoxide in Alsfeld - einzige Kleinstadt, die auch 2019 unter Top 25 ist

14.06.2020 Im März 2018 hatte die Deutsche Umwelthilfe dazu aufgerufen, an stark befahrenen Straßen Messröhrchen aufzuhängen. Der BUND Vogelsberg beteiligte sich daran und erhielt so hohe Werte (bis zu 55 Mikrogramm), dass das HLNUG (Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie) ab Mai 2018 in der Schellengasse eine dauerhafte Messung durchführen ließ (bis zu 42 Mikrogramm).

Dabei gilt seit 2010 der Grenzwert von 40 Mikrogramm im Jahresmittel. Die Stadt Alsfeld wird in der Tabelle des Umweltbundesamtes auf Platz 22 der Städte mit den höchsten Stickoxid-Werten Deutschlands als einzige Kleinstadt aufgeführt. Die Zahl der Städte, die den Grenzwert überschritten haben, hat sich in 2019 im Vergleich zum Vorjahr halbiert - in Alsfeld liegt der Wert jedoch immernoch über dem Grenzwert.

Bleibt zu hoffen, dass der geplante Nahmobilitätscheck und Luftreinhalteplan dazu führt, dass die Werte weiter sinken. Zum Nahmobilitätscheck findet nächste Woche der erste Workshop statt. Ausgerichtet wird dieser von der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität in Hessen (AGNH).

In der Schellengasse, die momentan erneuert wird, soll ein neuartiger Straßenbelag namens Air Clean zu geringeren Werten von Stickstoffoxiden führen. Außerdem besteht die Möglichkeit, den Stadtbus oder das Carscharing-Auto zu nutzen. Wenn die Anregung u.a. des BUND umgesetzt werden, könnten auch die Schulwege sicherer für Radfahrer werden.

B-Plan: 40 ha Gewerbegebiet "Weißer Weg" Alsfeld an der B 62

Ein weiteres Gewerbegebiet soll in Alsfeld entstehen - und das trotz zunehmendem Flächenfraß und Ernteausfällen auf fruchtbarem Boden.

Eine Stellungnahme zum Thema unter folgendem Link

Die Kurzfassung:  40 ha Gewerbegebiet auf guten Ackerflächen sind eine sehr problematische Planung - im Sinn einer nachhaltiger Regionalentwicklung. Der zunehmende Flächenverbrauch wird immer deutlicher als Ursache vieler Natur- und Umweltprobleme in Deutschland erkannt. Dabei betreffen die Folgen des Flächenfraß nicht nur ein gestörtes Landschaftsbild, sie reichen viel weiter: Natur und Artenvielfalt werden beeinträchtigt, die nachhaltige Versorgung mit Lebensmitteln wird gefährdet.

Die Trasse droht

Die Zeichen der Zeit

Vorahnung der A49-Weiterführung

So sieht die künftige Trasse der A49 aus: an einigen Stellen, abseits der Baumhäuser, sieht man was werden soll. Die durch Borkenkäfer und Trockenheit geschädigten Fichten wurden auf der Trasse gefällt. Einige Förster sagen uns: der Waldboden trocknet so noch stärker aus – zum Schaden der Jungpflanzen, die hier wachsen werden, wenn hoffentlich die Dinosaurier-Planung A 49 endlich gestorben ist.

Bergmolche - noch haben sie ein Zuhause im Dannenröder Forst

Bald Zerstörung durch die A49?!

Die beiden Tiere sind Bergmolche, der wissenschaftliche Name ist ziemlich großspurig: Ichthyosaura alpestris. Bergmolche sind noch ziemlich häufig und, wie ich finde, unsere schönsten Molche. Links das Weibchen, oben hübsch marmoriert - rechts das Männchen, mit blauen Flanken und gelb-schwarzem Rückenkamm - beide Tiere haben einen leuchtend orangen Bauch (wenn Ihr nachschauen wollt: bitte Hände vorher nass machen, das ist besser für die Molch-Haut).

Die beiden balzen gerade: Das Männchen hat den Schwanz U-förmig gekrümmt  und schlägt mit dem Ende "nervös" hin und her. Der Wasserstrom der dabei entsteht (gestrichelte Linie) enthält Duftstoffe, die für die Weibchen faszinierend sind - ihr Kopf ist genau auf diese Strömung ausgerichtet. Alles weitere bitte googeln.

Bergmolch-Larve: Schön, dass es endlich regnet. Die Molchlarven in den flachen Tümpeln haben jetzt eine echte Chance große Bergmolche zu werden. Hinterm Kopf haben die Molchlarven hübsche Kiemenbüschel – die Eltern haben die nicht mehr. Zum Atmen tauchen sie regelmäßig auf.

Schlimmes Beispiel für anstößige Ausgleichsmaßnahmen an der A49

Birken-Pionierwald wird im Dannenröder Forst abgetrieben, dafür werden Eichen im Plastik-Turm gepflanzt, mit mäßigem Erfolg gehätschelt und 20 Meter ! daneben gibt’s eine bombige Eichennaturverjüngung mit 10 Jungpflanzen pro qm, für Null € , ganz ohne Gifteinsatz und aus dem denkbar autochthonsten Saatgut der Welt gezogen. Also: ökonomisch großer Unfug, ökologisch=  Etikettenschwindel, weil neu angepflanzten Eichen ihre 200 jährigen Schwestern erst in 200 Jahren ersetzen=ausgleichen können. Und wo bleiben die  Bewohner der alten Eichen bis dahin? In Nistkästen, die keinen Baum richtig ersetzen.

A 49 – Der Prozess in Leipzig

Am 23.06. um 9:00 verhandelt in Leipzig das Bundesverwaltungsgericht über die Klage des BUND (Hessen) gegen die A 49 und damit gegen die Zerstörung des Dannenröder Forstes. Viele von Ihnen/Euch haben mit Prozesskosten-Spenden und anderer Unterstützung dazu beigetragen – vielen Dank nochmal und bitte: am 23.06. dran denken.

Hier die Stellungnahme zur Verschiebung des Termines auf den 23.06.2020: Link

A 49 - Die Sache mit dem Europäischen Gerichtshof

Der EuGH hat am 28.5. in ähnliche Angelegenheit (Wasserrahmenrichtlinie und Straßenbau) auf Antrag des Bundesverwaltungsgerichts eine „Vorabentscheidung“ bekanntgegeben.  So eine „Vorabentscheidung“ klärt, wie das EU-Recht in den Ländern auszulegen ist. Der EuGH hat in seinem Spruch die Position privater Kläger gestärkt. Wir sind deshalb froh, dass unsere Klage vom Bundesveraltungsgericht erst nach der EuGH - Entscheidung verhandelt wird. Der Bau der A49 ist der klassische „Planungs-Dinosaurier“.  Der Bau einer Autobahn quer durch ein Wasserschutzgebiet ist widersinnig und die Abholzung eines intakten Waldgebietes ist bizarr, wenn ringsum Forsten vertrocknen und wir zugleich über eine Verkehrswende aus Gründen des Klimaschutzes diskutieren. Betroffen sind wertvolle Ackerböden und wunderbare Wälder im Dannenröder Forst und im europarechtlich geschützten Herrenwald. Ein weiterer Schwerpunkt der Kritik ist der Verkehrs-Lärm.  Der BUND nutzt als Anwalt der Natur seine Klagemöglichkeit, um konkrete Gefahren für Mensch und Natur abzuwehren. Genau so ein Effekt ist mit der Klage gegen die „A 49“ verbunden. Der BUND Hessen hatte zuvor beim Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen die Rücknahme des Planfeststellungsbeschlusses für den Teilabschnitt VKE 40 beantragt. Und er hat weiter beantragt, dass alle Maßnahmen insbesondere die geplanten Rodungen zurückgestellt werden. Das Land Hessen hat das abgelehnt – dagegen klagt der BUND.

Unsere Freunde im  Aktionsbündnisses haben es kürzlich sehr gut auf den Punkt gebracht mit der Frage  „Was passiert, wenn die A 49 bei Treysa endet?“ Ihre und unsere Antwort ist klar: „Etwas Besseres könnte der Region Mittelhessen, ihren Menschen und der Natur nicht passieren“.

Unterschriften für Klimanotstand am 03.03.2020 an Kreistag übergeben

Die Forderung des BUND ist: Den Klimanotstand auszurufen! Dadurch verpflichtet sich der Kreis, alle künftigen Entscheidungen der Bekämpfung des Klimawandels unterzuordnen. Nun wurden die gesammelten Unterschriften derjenigen, die mit der Ausrufung des Klimanotstands ebenfalls ein Zeichen setzen wollen, dem Kreistag übergeben.

 

Seit Januar gestalten wir alle das neue Jahrzehnt. Durch Gesetze, Regelungen, Investitionsentscheidungen und Diskussionen werden die Randbedingungen für die gesellschaftliche Gemeinschaft aktiv gestaltet. Sie haben dabei einen nicht unerheblichen Handlungsspielraum. Im Rahmen der „Fridays for future“-Proteste haben wir Unterschriften gesammelt um auf die dramatische Situation des Klimawandels und Artensterbens hinzuweisen. Und damit Ihnen, als politische Verantwortliche, ein deutliches Signal zu senden: Für verantwortungsvolles Handeln!

Sehr überrascht sind wir, dass noch in 2019 die Mehrheit der Abgeordneten im Vogelsberger Kreistag der Meinung war, einen Klimanotstand im Vogelsberg auszurufen sein nicht nötig! In der Bildsprache übersetzt heißt das, es ist Feueralarm, aber warum sollten wir im Vogelsberg auf Kreisebene Maßnahmen ergreifen um das Feuer zu löschen. – Nach dem Motto: Sollen doch die anderen ran. Der Klimawandel ist eine große Herausforderung für alle von uns. Wir fordern, dass der Vogelsbergkreis hier seiner Pflicht nachkommt, der jungen Generation eine lebenswerte Welt zu bewahren. Ein „weiter so“ kann es nicht geben. Gerade die Forst- und Landwirte im Vogelsberg haben in letzter Zeit mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen.

Wir erleben ein Artensterben gigantischen Ausmaßes. Nicht nur bei uns in Deutschland schwindet die Vielfalt an Tieren und Pflanzen drastisch! In Brasilien, Russland und Australien brennen Wälder und damit alles was lebt!

Der Glaube daran, dass durch ein immer mehr und immer schneller der Wohlstand wächst, hat sich angesichts der immer stärker spürbaren Umweltauswirkungen als falsch herausgestellt.

Position zur Energiewende: Im Vogelsberg wird bereits heute mehr Strom aus Wind und PV und Biogas erzeugt als irgendwo anders in Hessen. Pro Einwohner werden in vielen Gemeinden 10.000kWh erzeugt, manchmal sogar erheblich mehr. Auf den Vogelsberger Flächen wird somit ein erheblicher Anteil des regenerativen Stroms in Hessen erzeugt. Die Frage ist nicht ob die Energiewende kommt, sondern vielmehr wie sie gestaltet wird und wer davon profitiert. Wichtig für die Akzeptanz ist doch: Die Region muss davon profitieren, wenn die Menschen vor Ort den optischen Schaden haben! Die Gewinne sollen in der Region bleiben und nicht an internationale Investoren fließen.

Position zur Verkehrswende: Wir brauchen einen ökologischen und sozial gestalteten Verkehr in unserer Region. Wir brauchen wirkliche Alternativen zum Auto! Bahn und Bus, Radfahren und zu Fuß gehen müssen attraktiver werden. Dazu müssen vernetzte Konzepte auf Kreisebene her, mit guten Abstimmungen auch zu anderen Kreisen. Die Lösungen des vergangenen Jahrhunderts können nicht die Antwort sein auf die zukünftigen Herausforderungen. Wir fordern neue und attraktive Bahnen statt neuer Autostraßen!

Artenvielfalt im Bechtelsberg

Durch Corona konnte zwar kein gemeinsamer Spaziergang zum Bechtelsberg gemacht werden, als Ersatz dienst jedoch diese schöne informative Collage: Link

Windkraft und die großen Vögel

Vortrag am 11.03.2020

Rotmilan, Uhu und Schwarzstorch: Naturfreunden  geht bei ihrem Anblick das Herz auf, so mancher Windkraftplaner aber sieht vor allem ein ökonomisch fatales Hindernis für den Windkraftausbau in den hessischen Mittelgebirgen. Kaum ein Windpark-Streit wird geführt, ohne dass es auch um die Gefahren für Milan und Co. geht. Für den Windpark Homberg II in Alsfeld wurde nun – zum ersten Mal in Hessen- eine Ausnahme vom „Tötungsverbot“ für den Milan erteilt. Mit der Informationsveranstaltung am 11.März im Hotel Klingelhöfer, Alsfeld, will der BUND einen Beitrag zur Sachdiskussion leisten.“In den letzten Jahren haben wir dank neuer Technik viel über das Leben der Großvögel gelernt“ so Wolfgang Dennhöfer „Damit auch unsere Enkel diese wunderbaren Tiere bewundern können, gilt es dieses Wissen anzuwenden, bei der Windkraftplanung und in Hilfskonzepten für diese Arten“. Am Beispiel der „Großen Drei“: Schwarzstorch, Uhu und Rotmilan wird Interessantes zur Windkraft-Empfindlichkeit, zur Biologie und zur Bestandsentwicklung berichtet, manches davon stammt aus aktuellen Forschungsvorhaben im Vogelsberg. Es geht weiter um Beispiele aus der Praxis, um Artenschutz und Recht und um Windkraftflächen vor unserer Haustür, z.B.  Homberg II in Alsfeld.

Und nicht zuletzt: Wie helfen wir Milan & Co. am besten?.

Der Diplom-Biologe Dr. Wolfgang Dennhöfer hat die Klage der Stadt Alsfeld gegen den ersten Regionalplan für Mittelhessen mit Vorranggebieten für Windkraft erfolgreich begleitet. In den letzten Jahren vertrat er den BUND bei Forschungsvorhaben zum Schwarzstorch und Rotmilan im Vogelschutzgebiet Vogelsberg.  Er versucht, sensibel für beide Seiten, zu analysieren, ob und wenn ja wie Windkraft mit schlaggefährdeten Großvögeln vereinbar sein kann.“Wir wollen Wissen vermitteln und Wissenslücken aufzeigen.“ So Ursel Bernbeck vom BUND Kreisverband, „Und wir freuen uns auf die Diskussion mit Naturfreunden, mit Gegnern und mit Freunden der Windenergie, denn: Klimaschutz und Naturschutz finden in derselben Welt statt“.

Wölfe im Vogelsberg

Wolf im Vogelsberg

Im Vogelsberg wurden in diesem Jahr mehrfach Wölfe nachgewiesen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Land Hessen ein aktives Wolf-Monitoring betreibt, im Vogelsberg stehen deshalb viele Fotofallen. Eine dieser Fallen hat vor wenigen Tagen einen Goldschakal südlich von Romrod nachgewiesen. Die letzte Wolfs-Meldung kommt aus Lardenbach (südlich von Mücke). Dort wurde erneut ein Wolf genetisch bestätigt: Jäger hatten ein totes Reh mit Fraßspuren gefunden und die Wolfsbeauftragte des HLNUG (Hessisches Landesamt für Naturschutz) am 27. Oktober 2019 unterrichtete. Die genetische Untersuchung am Rehkadaver ergab nun einen Wolf der „Flachlandpopulation“ (Haplotyp HW01). Es liegt der Verdacht nahe, dass es sich hier um die bekannte Wölfin GW1166f handelt. Jedoch ist fraglich, ob in diesem Fall eine genetische Individualisierung gelingen wird, da es am Tag der Probennahme anhaltend geregnet hatte.

Der BUND sagt dazu:

1.     Wir bejahen das Lebensrecht des Wolfes in Hessen.

2.     Wir nehmen die wirtschaftliche Not der Schäfer und ihre Bedeutung für die Erhaltung wertvoller Grünlandstandorte sehr ernst. Der BUND hat deshalb die (Wieder-) Einführung der Weidetierprämie gefordert. Die Bundesregierung hat das leider gerade abgelehnt *.  Für Agrar-Experten: Damit kann diese Prämie nicht aus der 1. Säule gezahlt werden. In Hessen steht sie im Koalitionsvertrag (der BUND hat dafür gekämpft). Wegen der Ablehnung des Bundestages kann die Weidetierprämie nun aber nur aus der 2. Säule gezahlt werden und kommt deshalb in Konkurrenz zum Öko-Landbau, Vertragsnaturschutz etc.  

3.      Was wir nicht wollen:

  1. Die Novelle des BNatSchG zu Lasten aller strenggeschützten Arten
  2. “Wolfsfreie Zonen”
  3. Den Wolf im Jagdrecht
  4. Eine Politik die den Wolf zum Sündenbock macht, statt den Schäfer/innen zu helfen (Abschuss erleichtern, aber Weidetierprämie verweigern).
  5. Wir haben schon immer bejaht, dass nachgewiesene "Problemwölfe", auf der Basis der noch geltenden Rechtslage abgeschossen werden können. Theoretisch kann es 2 Sorten von "Problemwölfen" geben. Solche die dem Menschen gefährlich werden und solche, die sog. Wolfssichere Zäune überwinden. Der BUND Hessen hat deshalb auch den "Wolfsmanagementplan" des Ministeriums mitgetragen ***
  6. Die Konstellation, dass Wölfe Menschen gefährlich werden, ist rein theoretischer Natur. Entsprechende Fälle sind bisher in Deutschland bzw. Europa nicht bekannt geworden. Aber klar: Mensch gilt vor Wolf.
  7. Die Sache mit den Weitieren ist schon deutlich ernster. Wir (BUND) haben hierzu eine gemeinsame Position mit anderen Verbänden und Weidetierhaltern gefunden:  https://www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/tiere/saeugetiere/wolf/

Weitere sachliche Informationen:

*https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2019/kw46-de-direktzahlungen-durchfuehrungsgesetz-664912 

**https://www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/tiere/saeugetiere/wolf/

*** https://umwelt.hessen.de/sites/default/files/media/hmuelv/wolfsmanagementfuerhessen.pdf

Und, sehr empfehlenswert: https://www.dbb-wolf.de/

Teil-FNP-Windkraftanlagen Feldatal (Eckmannshain) - Stellungnahme des BUND, 08.02.2020

Rotmilanprojekt Vogelsberg, Telemetrie-Daten, Karte 3.2. Ausschnitt

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Bach,

Sehr geehrte Damen und Herren in den Planungsbüros,

Wir bedanken uns für die Gelegenheit zur Stellungnahme. Diese Stellungnahme erfolgt im Auftrag des BUND Hessen e.V. (Landesverband). Wir geben mit dieser ersten Stellungnahme auch Informationen weiter, die innerhalb der Arbeitsgemeinschaft der Naturschutzverbände im Vogelsberg gesammelt wurden. Wir bitten um Verständnis dafür, dass wir diese Stellungnahme nicht wie von Ihnen gewünscht zum 31.01.2020 zustellen konnten und bitten weiter darum unsere Anmerkungen zur Planung bei den weiteren Schritten zu berücksichtigen.

Für den BUND-Landesverband und für die Kreisverbände des BUND und der SDW nehmen wir Stellung zu den vorliegenden Planunterlagen:

  1. Der beplante Wald ist sehr stark in Auflösung begriffen. Die Eingriffe durch Wegebau und Aufstellflächen sind nach unserer Auffassung vertretbar bzw. können durch geeignete Maßnahmen ausgeglichen werden.
  2. Die Summationswirkung mit den benachbarten WKA´s ist zu berücksichtigen bzw. zu erörtern.
  3. Neben den eigenen (PGNU) Daten zur lokalen Avifaunistik sind auch weitere aktuelle Daten heranzuziehen, insbesondere in Bezug auf das Vorkommen planungsrelevanter Tiere. Beispielhaft nennen wir:
    1. Wir vermissen insbesondere ein Eingehen auf die umfangreiche Sammlung von Telemetrie-Daten aus dem Raum Ulrichstein die auch den Geltungsbereich des FNP betreffen –siehe Abb.1. Weitere Hinweise in:  Heuck C, Sommerhage M, Stelbrink P, Höfs C, Geisler K, Gelpke C & S Koschkar (2019): Un­tersuchung des Flugverhaltens von Rotmilanen in Abhängigkeit von Wetter und Landnut­zung unter besonderer Berücksichtigung vorhandener Windenergieanlagen im Vogel­schutzgebiet Vogelsberg — Abschlussbericht. Im Auftrag des Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen.
    2. Außerdem haben  nach unserer Kenntnis im Geltungsbereich Dr.von dem Borne (Ulrichstein) und seine Freunde  die Avifauna kartiert und teilweise auch dokumentiert.

  4. Folgende Hinweise haben wir von Herrn Axel Rockel erhalten (Kreisbeauftragter der staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, Zwiefaltener Str. 21, 63679 Schotten:

    1. An relevanten Arten kommen vor: Rotmilan als Brutvogel nahe dem höchsten Punkt ca. 400 - 500m südwestlich der WKA (von M. Sommerhage dokumentiert), Anmerkung WD: im Gutachten „PGNU“ wird dieser Standort als „Althorst“ kartiert, dafür zusätzlich ein weiterer nahebei im Norden.
    2. Raubwürger mit 1 - 2 Paaren direkt nordöstlich der WKA. Aktuell nutzen sie die großen Windwurfflächen als Nahrungshabitat und die angrenzenden Fichtenbestände zur Brut, sind aber schon länger als Brutvogel in der Umgebung bekannt. Angesichts des hohen Aussterberisikos wurde vom RP Gießen ein 500 m Radius als Ausschlußberiech anerkannt. Der dürfte hier auf jeden Fall unterschritten sein. Der Raubwürger wird von PGNU auf der anderen Straßenseite im Bereich Kopf/Köppel angeführt. Dort sind aber inzwischen 2 WKA errichtet worden, so dass (nach Rockel) von einer Verlagerung des Reviers auszugehen ist. Wie bereits in Helpershain erlebt, meidet der Raubwürger Bereiche, die nach der Errichtung von WKA durch Schlagschatten überstrichen werden. 2019 riefen mehrmals Wendehälse auf den Windwurfflächen, was eine Brut wahrscheinlich macht.
    3. Waldschnepfe ist relevant, wegen der Balzflüge im Rotorbereich.

  1. Mehrere Vorkommen des Neuntöter im „Wald“ – die weitere Planung sollte auf diese Vorkommen eingehen und Maßnahmen zur Schadensminimierung diskutieren bzw. darstellen welche Konzepte seitens des Projektträgeres hier vorgesehen sind. Wir merken das deshalb bereits in der Phase des Vorentwurfs an, weil bei vergleichbaren Projekten im Vogelsberg dann im Rahmen der BImSchG-Verfahren Maßnahmen wie die Rodung der Brutstätten diskutiert wurden bzw. Netz-Verhaue über btut-verdächtigen Heckenstreifen realisiert worden sind – und wir solche bizarren Szenarien nach Möglichkeit vorab ausschließen möchten.

Für eine gentechnikfreie Landwirtschaft

Mit gentechnisch veränderten, patentierten Pflanzen werden höhere Erträge erzielt, der Hunger bekämpft und weniger Chemie auf dem Acker eingesetzt? Von wegen! Der BUND setzt sich seit Jahrzehnten für eine gentechnikfreie Landwirtschaft ein! Mehr unter folgendem Link:  https://www.bund.net/landwirtschaft/gentechnik/

 

Hier geht es zu einer Auseinandersetzung (pdf) mit diesen 10 Fragen:

1. Steigert die Gentechnik beim Pflanzenanbau die Erträge?

2. Verringern gentechnisch veränderte Pflanzen den Einsatz von Pestiziden?

3. Sind gentechnisch veränderte Kulturen eine dauerhafte und wirksame Lösung für Unkrautprobleme der Landwirte?

4. In den USA wurden Billionen von GVO-Mahlzeiten verzehrt. Also haben gentechnisch veränderte Pflanzen keine toxischen oder Allergie auslösenden       Wirkungen - richtig?

5. Können gentechnisch veränderte und nicht gentechnisch veränderte Kulturen "koexistieren"?

6. Werden gentechnisch veränderte Pflanzen für gute Ernährung benötigt?

7. Werden gentechnisch veränderte Pflanzen benötigt, um die Welt zu ernähren?

8. Was ist besser zur Produktion von Pflanzen mit nützlichen Eigenschaften - konventionelle Züchtung oder GVO?

9. Ist die Gentechnik präzise genug, um sicherzustellen, dass sie keine unangenehmen Überraschungen mit sich bringt?

10. Warum werden Pflanzen genetisch verändert?

 

Hier noch ein Link zu einem Statement von Martin Häusling (Mitglied des Europäischen Parlaments, Landwirt aus dem Schwalm-Eder-Kreis) zur Haltung der Grünen zur Gentechnik: https://www.martin-haeusling.eu/presse-medien/pressemitteilungen/2549-haeusling-ebner-debatte-um-die-positionierung-der-gruenen-zur-neuen-gentechnik-an-der-klaren-haltung-hat-sich-nichts-geaendert.html

Ortsumgehung B254 Lauterbach/Wartenberg

BUND fragt: Wo bleibt die Verkehrswende?

04.12.2019 Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) hält die Planung der Ortsumgehung für überholt, schädlich für Mensch und Natur. Die B-254-Debatte in der letzten Kreistagssitzung veranlasst uns, das klarzustellen.

Zusammen mit Bürgerinitiativen vor Ort fordern wir den Schutz der Natur für die kommende Generation – und eine zukunftsfähige Verkehrspolitik. Verkehrswende vor Ort ist: keine Monster-Trasse durch den Lauterbacher Graben bauen sondern, sofort den Schutz der Anwohner organisieren, mit Tempolimits und Nachtfahrverbot für LKWs in den Ortsdurchfahrten.  Andernfalls opfern wir die Heimat unserer Enkel  für ein Verkehrskonzept von vorgestern. Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten.Zur Planung haben wir (ebenso wie unsere Freunde vom NABU) deutlich Stellung genommen: Rund 80 Hektar Land werden für Asphaltflächen und die „Nebenanlagen“ vernichtet. Das sind noch einmal  20 % mehr als im letzten Planungsschritt- ohne Rücksicht auf den Naturhaushalt und ohne Rücksicht auf die Landwirtschaft. Gleichzeitig werden viel Dutzend wertvoller Biotope vernichtet, auch FFH-Schutzgebiete sind dabei.  Und: Was nützt es der Natur im Vogelsberg, wenn „zum Ausgleich“ Brachestreifen in der Wetterau angelegt werden? Der Bau in der nun vorgesehenen Form verstößt deshalb gegen deutsches und europäisches Recht.

Die neue Fernstraßen-Trasse  wird beide treffen: Mensch und Natur. Viele Menschen werden nach dem Bau im Lärmbereich der neuen Ortsumgehung wohnen. Und die Biodiversitäts-Kampagne des Landes Hessens verkommt  zur Spruchblase wenn der Lebensraum für die Fledermäuse, Singvögel und Libellen zerstört wird, wenn alte Hecken und historische  Magerrasenstrukturen verschwinden. Die Anwohner sind zwar 3 Minuten früher in Fulda, sie verlieren aber  hochwertigen Natur-und Erholungsraum vor ihrer Tür, im Lauterbacher Graben, dem „Fenster zur Geologie Hessens“.

“Wir wünschen deshalb unseren Kommunal-Politikern, dass sie es schaffen in die “Enkel-Perspektive “ zu wechseln und aus den  althergebrachten Denk-Schablonen der Verkehrspolitik auszubrechen.”

Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland

Quelle: Monitoringbericht 2019

Inwiefern beeinflusst der Klimawandel den Meeresspiegel? Wie hoch ist der Temperaturanstieg bereits? Gibt es sogar mehr Hitzetote? Diese und weitere Fragen werden auf dem Foto beantwortet.

BUND unterstützt 4. Globalen Klimastreik

Am 29. November, dem Freitag vor dem Beginn der Klimakonferenz, findet um 13 Uhr auf dem Marktplatz in Lauterbach und um 14 Uhr in Alsfeld eine neue Klimademo statt.

 

Dieses Jahr hat gezeigt, dass es scheinbar nicht ausreicht, Politiker*innen auf die Klimakrise und ihre Verantwortung aufmerksam zu machen. Während Millionen Menschen auf der Straße gestreikt haben, hat sie am 20. September ein lächerliches Klimapaket vorgelegt, das uns noch tiefer in die Klimakrise führt. Klimakrise, das heißt: das größte Artensterben in der Geschichte der Menschheit, immer häufiger auftretende Extremwetterereignisse, die Zerstörung der Lebensgrundlagen weltweit. Klimakrise, das heißt auch: steigende Meeresspiegel, neue Epidemien, zunehmende Waldbrände. Und das heißt: Nahrungsmittelengpässe, Fluchtbewegungen, Dürren und Überflutungen, in einem Ausmaß, das bislang unvorstellbar scheint.  Anfang Dezember treffen sich Politiker*innen aller UN-Staaten auf der Weltklimakonferenz, um die Einhaltung der internationalen Klimaziele zu überprüfen. Und Deutschland steht mit leeren Händen da. Die Bundesregierung scheitert nicht nur an ihren internationalen Verpflichtungen zur Einhaltung des 1,5°-Ziels, sondern sogar an ihren eigenen – deutlich darunter liegenden – Klimazielen für die Jahre 2020 und 2030. In einer Zeit, in der die Wissenschaft so deutlich wie wohl nie zuvor die Notbremse fordert und die größten Teile der Gesellschaft ebenfalls bereit wären umzusteuern, ist das eine Katastrophe.

Jetzt unterschreiben und Klimanotstand ausrufen

Die Mehrheit im Kreistag hat sich dagegen ausgesprochen, den Klimanotstand auszurufen.

Der BUND Vogelsberg fordernt jedoch den Ausruf des Klimanotstands! So bleibt das Thema auch präsent. Denn sobald genügend Unterschriften vorhanden sind und die dramatische Lage auch im Vogelsberg erkannt wird, müssen Naturschutz- und Umweltbelange bei (politischen) Entscheidungen berücksichtigt werden.

Es wäre wünschenswert, wenn der Kreistag aber auch mindestens die Städte ALS und LAT den Klimanotstand ausrufen.

Hier ist die pdf zum Ausdrucken und Unterschreiben. Bitte erzählt mehr Leuten davon. Die ausgefüllten Listen können bei den auf dem pdf-genannten Geschäften und z.B. der Hohhaus-Apotheke in Lauterbach abgegeben werden.

Positionspapier des Aktionsbündnisses gegen den Weiterbau der A49

Unter folgendem Link kann man die Stellungnahme u.a. des BUND Vogelsberg lesen: pdf.

BUND fordert Verkehrswende jetzt!

Klage gegen die A49

Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten – unter diesem Motto ist der Bund für Umwelt und Naturschutz im Vogelsberg seit 1995 im Widerstand gegen den Bau dieser Bundesautobahn A49 aktiv.

Vor kurzem wurde klar, dass bei der Planfeststellung gegen die Wasserrahmenrichtlinie verstoßen wurde. Der BUND hat daher beim Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen die Rücknahme des Planfeststellungsbeschlusses für die A 49 (VKE 40) beantragt. Das Land hat das abgelehnt. Dagegen klagen wir. Nun ist die Klage frist- und formgerecht eingereicht, die Eingangsbestätigung des BVerwG (Bundesverwaltungsgericht in Leipzig)  ist da. Rechtsanwalt Nebelsieck arbeitet derzeit an der Klage-Begründung, die muss innerhalb von 10 Wochen fertig sein. Nun brauchen wir Geld.

 Unsere herzliche Bitte: wenn Sie es möglich machen können, dann unterstützen Sie die Klage mit einer projektbezogenen Spende.

 

Abgewickelt wird die Spende und die Finanzierung der Klage über die Kasse des BUND-Landesverband Hessen (***).

Auf folgender Internetseite erfährt man mehr über die Online-Spende: http://www.bund-hessen.de/spenden/ Sie ist hier möglich: https://archiv.bund.net/formular/index.php?f=spenden&st=lvhessen

Ansonsten sind hier die Daten:

BUND Hessen-Spendenkonto:
IBAN: DE46 5005 0201 0000 3698 53
BIC: HELADEF1822

Ganz wichtig: Verwendungszweck = Klage A 49 

(nur dann kommt das Geld sicher in die Prozess-Kasse)

Spendenquittung: Der BUND-Landesverband stellt für alle Spenden über 200.-€  „automatisch“ eine Spendenquittung aus. Spenden unterhalb von 200.- € werden vom Finanzamt ohne Quittung anerkannt, der Überweisungsbeleg genügt. Ca. 3 Wochen nach der Überweisung sollte die Spenden-Quittung des BUND-Landesverband eintreffen. Falls die ausbleibt: bitte melden bei w.dennhoefer(at)web.de. Wichtig: Auf dem Überweisungsformular die Adresse angeben, wenn eine Spendenquittung gewünscht wird (falls das nicht möglich ist: bitte E-Mail an w.dennhoefer(at)web.de, ich gebe die Daten an die Spendenkasse weiter).

Damit wir hinsichtlich der Klage-Finanzierung Sicherheit haben,  wäre es gut wenn wir jetzt schon einen Teil der möglichen Unterstützung als Spende erhalten würden. Wir freuen uns aber auch über Finanzierungszusagen** zu einem späteren Zeitpunkt – die Erfahrung aus anderen Verfahren hat gezeigt, dass sich Klageverfahren manchmal über Jahre hinziehen. (Formulierungsvorschlag siehe unten **)

 

Warum wir klagen:

Der BUND Landesverband Hessen kann als „Anwalt der Natur und Umwelt“ gegenüber umweltrelevanten Entschei­dungen eine gerichtliche Kontrolle erwirken. Ob wir klagen überlegen wir vorher sehr gründlich. Erstens: weil Klagen viel Geld und viel Arbeitszeit kosten (der BUND im Vogelsberg hat ca. 5.400.- € angespart, 3.500.- davon gehen nächste Woche in die Prozess-Kasse). Zweitens, und wichtiger: wir sind kein „Klage-Verein“.  Der BUND nutzt seine Klage­möglichkeit nur in ausgewählten Fällen, also um konkrete Gefahren für Mensch und Natur abzuwehren und um politische Veränderungen zu erreichen. Genau so ein Effekt ist mit der Klage „A49“  verbunden. Der Bau einer Autobahn quer durch ein Wasserschutzgebiet ist widersinnig.  Wenn man sich die regenarmen Sommer der letzten Jahre, die Absenkung des Grundwassers im Vogelsberg und umgebenden Gebieten und den traurigen Zustand unserer Waldbäume vor Augen führt, erscheint die Abholzung eines intakten Waldgebietes bizarr.

Der Bau der A49 ist der klassische „Planungs-Dinosaurier“. Wir würden es vorziehen, wenn die Politik die Entscheidung über das richtige, das heißt nachhaltig bessere, Verkehrsmanagement nicht an die Gerichte delegieren würde, sondern nach heutigem Wissensstand entscheiden würde. Die A49-Planung bedroht Wohn- und Erholungs- und Naturschutzgebiete. Bedroht ist ein wunderbares, naturnah bewirtschaftetes Waldgebiet – der Dannenröder Forst. Auch wenn Naturschutzverbände in einem Gerichtsverfahren vornehmlich Umwelt-und Naturschutzaspekte “einklagen” können, geht es uns darum, mit unserer Verbandsklage Natur und Menschen vor den massiven Auswirkungen der geplanten Autobahn zu schützen. Es ist unbestritten, dass Bewohner in bestimmten Ortsdurchfahrten erheblich unter dem bestehenden Verkehr leiden. Die A 49 ist allerdings nicht geeignet, diese Problematik zu lösen. Es gilt nach wie vor der kluge Spruch: Wer Straßen baut, wird Straßenverkehr ernten.

 Brauchen Sie mehr Informationen?

Einiges finden Sie in dieser pdf , in der auf das Wasserschutzgebiet vom BUND eingegangen wird, oder unter  https://schutzgemeinschaft-gleental.de/. Das Anklicken  lohnt sich, alleine für den Drohnenflug über den bedrohten Dannenröder Forst. Oder -noch besser – ein Herbstspaziergang im Dannenröder-Forst. Wer zu den Baumhäusern will: vom Sportplatz Dannenrod ist der Weg gut markiert.

Und noch ein link: https://www.oberhessen-live.de/2019/11/09/homberger-gruene-unterstuetzen-resolution-zum-baustopp-der-a-49/  hier finden Sie eine Umfrage: „Wie stehen Sie zum Bau der A 49?“ (abgerufen am 14.11.19, 10:00 Uhr)

 

·       Der Bau der A49 soll gestoppt werden. (55%, 3.175 Stimmen)    

·       Die A49 soll fertiggebaut werden. (45%, 2.590 Stimmen)                         Stimmen Gesamt: 5.765

 

 

 

** Formulierungsvorschlag für eine Verpflichtungserklärung


Ich bin ich bereit / sind wir bereit,

·        einen monatlichen Beitrag für zwei Jahre in Höhe von ……….Euro,

·        einen monatlichen Beitrag für die Zeit von einem Jahr in Höhe von ………Euro beizusteuern. (Bitte ergänzen bzw. Unzutreffendes streichen)

Diese Erklärung ist für Sie nicht bindend im juristischen Sinn. Wir vom BUND werden Sie dann um die Einlösung der Verpflichtungserklärung bitten, wenn ab 2020 weitere Verfahrens- und Anwaltskosten entstehen. Wir werden Sie dann um Überweisung auf das BUND-Spendenkonto bitten. Die Verpflichtungserklärung ist vom Prinzip des Vertrauens bestimmt. Deshalb kann sie auch in anderer Form als durch dieses Formular erfolgen.

"Danke Julia" - aber da geht noch mehr!

Eine richtige Agrarwende sieht anders aus

Der Kreisbauernverband hat grüne Kreuze aufstellen lassen und das Plakat "Danke Julia" ist im Vogelsberg zu lesen. Es geht u. a. um höhere Auflagen für Pflanzenschutzmittel an Gewässern, die nach Ansicht des KBV Gießen über das Fachrecht hinausgehen würden. Und der Einsatz von Bauern für Insekten werde nicht genug gewürdigt. Nach der Sicht des BUND Vogelsberg sind diese Auflagen nicht zu einschneidend und schwer umsetzbar, sondern ganz im Gegenteil stark ausbaufähig:

Wir bräuchten dringend ein echtes „Agrarumweltpaket“ : Zukunftssicherung für die bäuerliche Landwirtschaft und für die Artenvielfalt auf Äckern und Wiesen. Leider hat unsere Regierung dazu bisher nicht den große Wurf geliefert. Immerhin gibt es Schritte in die richtige Richtung – leider zu zaghafte. Das Ackergift Glyphosat soll endlich verschwinden, aber erst Ende 2023  – warum hat man nicht wenigstens den Einsatz in Hausgärten sofort verboten? Immerhin sollen – leider erst 2021- Herbizide und einige Insektizide in Schutzgebieten verboten werden – aber das alleine wird nicht genügen. Der massive Rückgang der tierischen Ackerbürger Feldlerche, Goldammer oder Rebhuhn, und der Zusammenbrauch der Artenvielfalt auf den Äckern, werden sich nicht stoppen lassen, wenn es nicht auf der ganzen (Acker-)Fläche zu ökologisch verträglicheren Bewirtschaftungsformen kommt. Die Biodiversität unserer Kulturlandschaft hat sich nicht in (ziemlich winzigen) Naturschutzgebieten herausgebildet. Langfristig erhalten können wir sie nur auf der ganzer Fläche: durch kluge Zusammenarbeit von praktizierenden Landwirten und Naturschützern. Wir vom BUND sind dazu gerne bereit. Sehr gute Ansätze dazu gibt es bei uns im Vogelsberg bereits, ich nenne nur zwei Beispiele: ein Schottener Landwirt mäht seine Bergwiesen mit einem insektenschonenden „Doppelmessermähwerk“. Er kriegt dafür keine Extra-Zuschüsse und tut das als Einziger weit und breit. Und seit mehr als 10 Jahren haben sich Landwirte und Naturschützer im „Naturschutz-Großprojekt Vogelsberg“ zusammengerauft. Inzwischen ist es selbstverständlich, dass bäuerliche Betriebe mit dem Mähdrescher Saatgut von artenreichen Bergmähwiesen ernten.

Trotzdem ist es leider noch so: Während auf den Äckern und Feldern Europas die Bienen verschwinden und die Vögel verstummen, geht die Anzahl der Bäuerinnen und Bauern in alarmierender Geschwindigkeit immer weiter zurück. Wir sind deshalb ein wenig enttäuscht, wenn in den letzten Tagen manche Vertreter des Deutsche Bauernverband (DBV) mit ihren „Grünen Kreuzen" und der begleitenden Pressearbeit wieder in die alte Wagenburg-Mentalität des „lasst alles wie es ist“ zurück fallen. Schade - viele ihrer Berufskollegen können Öffentlichkeitsarbeit inzwischen besser: mit Bildern aus vorbildlichen Ställen und von bunten Wiesen und Weiden.

 

Gegen den Weiterbau der A49

Rodung stoppen, Verkehrswende starten

Die Autobahnplanung der A49 gefährdet ein Trinkwasserschutzgebiet, sowie einen Naturraum für viele bedrohte Tiere und Insekten. Zudem sollen für den Bau 110 ha Wald gerodet werden. Es liegt im Gleental eine Brunnenkette die inzwischen bis in den Großraum Frankfurt Trinkwasser liefert. Die dramatische Veränderung des Klimas, das millionenfache Artensterben und die anhaltende Trockenheit im Wasserschutzgebiet des Gleentals machen eine Umplanung im Interesse der Allgemeinheit und im Interesse künftiger Generationen notwendig. Die geplanten Rodungen im Herrenwald und Dannenröder Forst werden den Klimawandel weiter verschärfen.

Aus diesem Grund fanden mehrere Umzüge mit Traktoren, Radfahrern und Fußgängern statt, um im dünn besiedelten ländlichen Raum auf die zerstörerischen Folgen des Autobahnbaus für die Allgemeinheit hinzuweisen. Außerdem haben Waldbegehungen stattgefunden, bei denen der hohe Stellenwert des über 250 Jahre alten Mischwaldes erläutert wurde.

Die Schutzgemeinschaft Gleental e.V. fordert daher eine sofortige Umplanung der VKE 40 im Klima-, Trinkwasser- und Artenschutzgebeit des Herrenwalds, Gleentals und Dannenröder Forstes. Die Klima-, Arten und Trinkwassersschützende Funktion des Gleentals muss für die Allgemeinheit erhalten werden. Da sich das Ausschreibungsverfahren der DEGES um ein Jahr verzögert, müssen Dannenröder Forst und Herrenwald solange wie möglich als CO2-Senke, Trinkwasserspeicher und Habitat für bedrohte Arten geschützt werden. Deshalb ist eine Rodung in 2019 zu unterbinden.

Die bisherige Planfeststellung in der VKE 40 aus dem Jahr 2012 konnte das Ausmaß der voranschreitenden Klimaveränderung, des Artensterbens und des Wasserschutzes nicht angemessen berücksichtigen, weil die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Tatsachen nicht bekannt waren.

Mehr Infos unter:

https://schutzgemeinschaft-gleental.de/links/

Die Position des BUND ist klar: Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten – unter diesem Motto ist der BUND seit den 90ern im Widerstand gegen den Bau der A 49 aktiv. In den letzten Jahren war es still geworden um den Widerstand – mit einer Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig waren wir nicht erfolgreich – aber jetzt regt sich neuer  Widerstand gegen den Ausbau der letzten Trassen-Abschnitte von Bischhausen bis zur A 5. Wir wollen den Ausbau der A 49 verhindern und fordern einen sofortigen Stopp der Waldrodungen im Danneröder Forst und im Herrenwald! Zwischen Stadtallendorf und Gemünden/Felda soll der Autobahn-Teilabschnitt VKE 40 gebaut werden. Demnächst werden dort Bäume gefällt, obwohl Mängel in der Baugenehmigung bestehen. Und heute sitzen dort junge Umweltaktivisten (die meisten stammen aus der Region) in ihren Baumhäusern. Der Autobahnausbau verstößt gegen die europäischen Wasserrahmenrichtlinien (WRRL). Wir haben deshalb beim Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen die Rücknahme des Planfeststellungsbeschlusses für die A 49 (VKE 40) beantragt. Neben den offensichtlichen Planungsmängeln treibt uns an: wieder soll intakter Wald gerodet werden um einen „Straßenbau-Dinosaurier“ fertigzustellen. Immerhin erfahren: die DEGES hat die Auftragsvergabe für die geplanten Rodungen erst mal auf den 14.10. verschoben. Angeblich sagt man dort: “..ohne Anweisung des Ministeriums keine Aktionen vor Ort“.

Wir freuen uns, dass inzwischen Fridays-for-Future-Leute zusammen mit den Aktivisten der 90er Jahre aufstehen um im letzten Moment das Ruder herum zu reißen: für eine zukunftsfähige  Verkehrspolitik hier bei uns und überhaupt. Das Aktionsbündnis „Keine A49“, zu der die Schutzgemeinschaft Gleental e.V., der BUND Hessen, der NABU Hessen, die Schutzgemeinschaft Vogelberg e.V. und die Aktionsgemeinschaft „Rettet den Burgwald“ gehören, organisiert eben für den 06. Oktober 2019 um 14.00 einen solidarischen Waldspaziergang. Treffpunkt ist der Sportplatz in Dannerod.  Auch Greenpeace und Extinction Rebellion unterstützen das Vorhaben. Wir Alle würden uns sehr freuen, Sie dort zu treffen.

 

Klimaentwicklung trocknet die Böden aus

Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Von November 2019 bis Januar 2020 hat es geregnet – aber die Böden in Deutschland sind immer noch zu trocken.

Die beiden heißen Sommer 2018/19 haben unseren Bäumen schwer zu schaffen gemacht. Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung zeigt, dass das in weiten Teilen Deutschlands die tiefen Bodenschichten immer noch viel zu trocken sind. Und was im Vogelsberg dazukommt: das Rhein-Main-Gebiet will weiter wachsen und weiter das Umland aussaugen. Wir fordern: baut endlich ein zweites Leitungsnetz für Nicht-Trinkwasser – davon nämlich gibt´s selbst mitten in Frankfurt mehr als genug. Und damit noch nicht genug: Auch 2020 scheint weitere Hitzerekorde zu brechen.

Weitere Infos: www.ufz.de

 

Filmvorführung "Die Wiese - Ein Paradies nebenen"

Erfolgreich fragte der BUND beim Lichtspielhaus in Lauterbach an, ob sie den Film "Die Wiese" zeigen. Am 28.09. und 29.09.2019 war es dann soweit. Aus der Perspektive einer Rehfamilie wurde der Artenreichtum der Wiese veranschaulicht. Das Zusammenspiel von Pflanzen und Insekten, die wiederum von Vögeln gefressen werden, wurde klar. Es ist ein ganz empfindliches Gleichgewicht, was es nicht zu stören gilt. Die Idylle fand ein jähes Ende als die Maschinen, die das Land bewirtschafteten, immer größer wurden, sodass die Tiere nicht mehr flüchten konnten. Das Mähen ist zwar wichtig, damit die Wiese nicht verbuscht ohne große Pflanzenfresser, aber bei der Agrarindustrie kommt die Natur nicht hinterher. Auch die Felder werden immer größer. Wenn das Heu sofort zum Heuballen wird, haben Schmetterling & Co. keine Chance. Umso wichtiger, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten bis die Vögel ihr Nest flüchten können und die Rehkinder in den Wald flüchten können. Der Film schafft jedoch auch den Spagat zwischen Kritik an den Landwirten, die alles ummodeln und Verständnis, da sie auch nur ihre Familie ernähren möchten. Großartige Bilder lassen einen Mitgefühl auch für die kleinsten Tierchen empfinden und man kommt aus dem Staunen über die Schönheit der Natur nicht mehr raus. Die Ohren kommen auch nicht zu kurz: Was sich wie Schüsse eines Jägers anhören, sind die Samenkugeln eines Baumpilzes, die bis zu fünf Meter weit fliegen. Ein gelungener Film für Jung und Alt, bei dem man sich an den kleinen Dingen der Welt erfreuen kann - wenn sie denn so bleiben würden.

Neophyten - Pflanzen auf Reisen

Vortrag und Kostprobe am 25.09.2019

Neophyten, das sind pflanzliche Neubürger mit der zum Teil monströsen Tendenz, sich sehr schnell zu verbreiten und dabei ansässige heimische Gewächse zu verdrängen. Was tun? Ausreißen? Vergiften? Oder einfach aufessen? Peter Becker aus der Knöterich Manufaktur und Autor des Buches "Die Wildkräuter-Werkstatt" hat am 25.09.2019 den Gedanken näher gebracht - mit einem Vortrag und Gaumenfreuden.

Zusammen mit dem Lauterbacher Kräuterstammtisch fand im Posthotel Johannesberg die Veranstaltung statt, bei der man erfuhr, dass man pro Quadratmeter 140 € erwirtschaften könnte, wenn man den Knöterich vielseitig vermarktet. Knöterich wächst an einem Tag 30 Zentimeter. Neben japanischem Knöterich handelte der bebilderte Vortrag von indischem Springkraut, was man häufig an Gewässern findet. Beide Pflanzen werden als biologische Katastrophe eingestuft. Aus den Wurzeln bilden sich Sprossen. Durch regelmäßiges Schneiden wird die Wurzel schwächer. Die Sprossen kann man zu Seife verarbeiten, die bei Hauterkrankungen sehr wirksam ist. Die Böden sind nach dem Ernten von Knöterich ausgelaugt. Somit konnte sich das Springkraut breitmachen. Dieses wird bis zu drei Meter hoch. Die Blüten lassen sich beispielsweise zu Gelee verarbeiten. Blüten und Früchte kann man roh essen, die grünen Teile sollte man vor dem Verzehr abkochen. Selbst aus den Samen lässt sich etwas sehr schmackhaftes herstellen: Röstet man sie, erhält man ein Produkt, was an Hering erinnert. Roh kann man die Samen zu Marzipan verarbeiten. Die Inhaltsstoffe können sich ebenfalls sehen lassen: viel Omega 3 Fettsäuren.

In manchen Ländern ist es ein Volkssport, Unkraut auszureißen wie z.B. die Knoblauchsrauke. Dabei ist sie eine Delikatesse. Und Herr Becker weiß, wovon er spricht, da er gelernter Koch ist.

Auch die Gojibeere, die von Vögeln gefressen wird und als Superfood gehypt wird, wird von Vögeln unkontrolliert verteilt.

Selbst Eicheln lassen sich nach dem Einlegen in kaltes Wasser (damit die Gerbstoffe herausgeschwemmt werden), backen und schälen weiterverarbeiten. Zu einer gesünderen "Nuss-Nougat-Creme". Dieses und weitere Produkte kann man auch demnächst im Online-Shop kaufen. Oder man stellt sie ganz einfach selbst her z.B. mithilfe seiner Kochbücher. Manche Kostproben daraus konnten die Interessierten in Lauterbach verkosten. Ob Chutney, Kuchen oder Gemüserolle - man sollte es mal probiert haben. Und die Zutaten wachsen kostenlos und wild in der Natur. Das Motto von Herrn Becker: Naturschutz könnte sich selbst tragen. Ungenutzte Ressourcen wie Schulküchen könnten von Erwerbslosen genutzt werden und die regionalen Produkte verkauft werden. Eine interessante Vorstellung.

REZEPT

100g Blüten mit 500g Wasser und 3:1 Gelierzucker aufkochen und zu Marmelade kochen.

Internationaler Klimastreik am Freitag, 20.9. in Alsfeld, Lauterbach und Homberg Ohm

Der BUND fordert die Einhaltung des 1,5°C-Ziels

Wir stehen vor großen Herausforderungen. Der Klimawandel und der dadurch nötige gesellschaftliche Wandel sind die Aufgabe der nächsten Jahre. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Jetzt gilt es, eingeschlagene Pfade zu verlassen und neue Lösungen zu finden. Wir sehen dabei ein großes Potential: Mehr Lebensqualität, mehr gestaltbare Zeit, mehr Miteinander sind dabei möglich. Die Voraussetzung dafür müssen jedoch die politisch Verantwortlichen schaffen. Das wurde beim Klimastreik am Freitag, 20.9 13 Uhr in Lauterbach und ab 14 Uhr in Alsfeld und in 2000 weiteren Städten.

Weltweit gingen am Freitag, 20.09.2019, Millionen auf die Straße, um für den Umweltschutz zu demonstrieren. Etwa 350 fanden sich am Schwälmer Brunnen in Alsfeld zusammen. In Lauterbach waren 150 Demonstranten vor Ort. Nach dem Vorbild von Greta Thunberg gingen nun auch Alsfelder Kinder, Schüler, aber auch Eltern und Großeltern mit ihren kreativen Schildern protestieren. Dies geschah zu einem Zeitpunkt, an dem die Große Koalition in Berlin tagt, um ihr neues Klimaschutzpaket zu erarbeiten. Und zwar einen Tag vor dem UN-Klimagipfel, der vom 21. - 23.09.2019 stattfand. Die Rede, die BUND-Mitglied P. Balles geschrieben und Y. Jordan vortrug, ist unter folgendem Link zu finden: pdf. Das Thema Mobilität wurde auch in der nächsten Rede angesprochen. Vehement sprach sich eine Frau von Bündnis 90/ Die Grünen Homberg Ohm gegen den Weiterbau der A49 aus. P. Runkel vom Freiwilligenzentrum regte an, mehr Dinge zu teilen, um Ressourcen zu schonen und die Nachbarschaft zu stärken. Jeder könne zumindest einen Teil seines Alltags nachhaltig gestalten. Es folgte ein umweltpolitisches Lied, in das ein paar Anwesende einstimmten und Sprechchöre.Unterschriftenlisten zum Ausruf des Klimanotstandes in Alsfeld konnten unterstützt werden. Hier kann man die Listen ausdrucken und unterschreiben lassen.. Motivation: Die Mehrheit im Kreistag hat sich dagegen ausgesprochen den Klimanotstand auszurufen.Der BUND fordert den Ausruf des Klimanotstands! So bleibt das Thema auch präsent und bei diversen kommunalen Entscheidungen ist die Umweltfreundlichkeit zu prüfen. Natürlich muss der Kreistag aber auch mindestens die Städte ALS und LAT den Klimanotstand ausrufen.

Die wichtigsten Forderungen:

  •  CO2-Steuer für alle, nicht nur für die Privatpersonen! – Endlich auch die Industrie und den Handel in die Pflicht nehmen.
  •   Fahrradwege und Fahrradstraße ausbauen, Massiver und attraktiver Ausbau des ÖV – Gerade bei uns im ländlichen Raum
  •   Sofortiger Baustopp der A49!
  •   Erheblich mehr Autofreie Flächen in der Stadt um die Lebensqualität zu steigern
  •   Keine Inlandsflüge und Besteuerung des Kerosins

 

 

Luftreinhalteplan gefordert

Konsequenzen der Stickoxid-Messungen

Der BUND-Landesverband Hessen hat beim Hessischen Umweltministerium beantragt für Alsfeld einen Luftreinhalteplan zu erstellen. Grund dafür ist die Überschreitung des Stickoxidgrenzwertes von 40µg/m³ über einen Zeitraum von 12 Monaten. Die Stadt Alsfeld wird maßgebliche an der Erstellung des Maßnahmenplans beteiligt sein und kann so spürbare Verbesserungen für die Luftqualität in Alsfeld umsetzen.

Im Mai 2018 startete das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) eine eigene offizielle Messreihe, um im Jahresverlauf festzustellen, wie hoch die Luft an Alsfelds Hauptverkehrsachse mit Stickoxiden belastet ist. Veranlasst sah sich die Behörde dazu durch eine Messung, welche die Umweltverbände im Februar dort vorgenommen hatten. Dabei war ein Gehalt von Stickoxid weit über dem Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft festgestellt worden, nämlich ein Wert von 53,5 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Das war die höchste Grenzwertüberschreitung in ganz Hessen. Durch das Einatmen von Stickoxiden und feinen Staubpartikeln kann die menschliche Lunge geschädigt und das Herzinfarktrisiko erhöht werden.

Die behördlichen Messungen bestätigen die hohe Luftbelastung im Bereich des Messpunkts Ludwigsplatz/Schellengasse. Die monatlich erhobenen Werte liegen mit zwei Ausnahmen im November und Dezember deutlich über dem genannten Grenzwert, in drei Monaten wurde sogar die 50 Mikrogramm-Schwelle wieder überschritten. Für eine abschließende Beurteilung des Jahreswerts liegen dem BUND momentan die beiden letzten Monatswerte noch nicht vor. Der Durchschnittswert aus den vorliegenden zehn monatlichen Messwerten beträgt 44,5 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, liegt also deutlich über dem 40 Mikrogramm-Grenzwert.

Dies hält der Umweltverband bereits für so aussagekräftig, dass er sich jetzt über seinen Landesverband mit einem Schreiben an das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz wendet. Darin erklärt er "die Aufstellung eines Luftreinhalteplans durch das hessische Umweltministerium und die Stadt Alsfeld für dringend erforderlich".

Dr. Wolfgang Dennhöfer vom BUND-Kreisverband ergänzt: "Feinstaub und Stickoxide sind schädlich für Mensch und Natur. Das ist lange bekannt. Die "Richtlinie über Luftqualität und saubere Luft für Europa" stammt immerhin von 2008. Die Politik und die Auto-Hersteller haben mehr als 10 Jahre vertan". Jetzt setze sein Verband darauf, "dass die Fachleute im Ministerium und die Pragmatiker aus Stadt-Politik und -Verwaltung kluge Wege finden zur raschen Verbesserung der Luftqualität".

Ein Luftreinhalteplan muss zwei Jahre nach Bekanntwerden der Luftverschmutzung aufgestellt werden. Er enthält Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität, die bei den jeweiligen Quellen der Schadstoffbelastung ansetzen. Die Beteiligung der Bürger bei der Aufstellung ist ausdrücklich vorgesehen.

#aussteigen am 14.9. Verkehrswende jetzt

Der BUND nimmt von Lauterbach und Alsfeld an der Sternfahrt teil

Natürlich sind wir bei der Sternfahrt von #aussteigen dabei! Wir fahren mit dem Zug nach Gießen und nehmen an der Sternfahrt nach Frankfurt teil. Los geht’s in Lauterbach um 8:05Uhr (Gleis 2) bzw. in Alsfeld um 8:19Uhr (Gleis3). Wir treffen dann um 9:32Uhr in Butzbach ein und sind um 13:45Uhr auf dem Nibelungen Platz in Frankfurt. – Für mehr Infos bitte den Link oben nutzen oder uns anschreiben.

Hinweis: Der BUND VB übernimmt für alle Mitglieder die Kosten für die Zugfahrt. – Um Anmeldung wird gebeten.

Maßnahmen am Eisenbach bei Lauterbach

Bei einer Wanderung entlang des Eisenbachs mit den Lauterbacher und Kreis- Grünen wie MdLs Goldbach (VB), Wagner (=Fraktionsvorsitzender) und Hofmann (Fulda) und dem BUND sind einige Themen zur Sprache gekommen wie z.B. die Photovoltaikanlage bei Eisenbach. Näheres dazu in folgender pdf-Datei.

Der Vogelsberg ist bunt.

Biodiversität im Garten

BUND-Mitglied Martin Krauß meldet voll Stolz den Nachweis einer Rote-Liste-Art in Lauterbach:

Der Bunte Kirschbaum-Prachtkäfer (Anthaxia candens) wird auf der Verbreitungskarte von kerbtier.de in Deutschland noch auf 25 Stellen in Deutschland angeführt, wobei einige Nachweise aber schon Jahre alt sind. Eine dieser 25 Stellen ist – nun schon das 2. Jahr, also kein reiner Zufallsfund (26. Mai 2018 und 31 Mai 2019) - der Hinterhof in Lauterbach.

Die Kirschbaum-Prachtkäfer leben vier Jahre als Larven unter der Rinde von Süßkirschen (manchmal auch in Sauerkirschen). Und zwar besonders dort, wo die Rinde geschädigt ist, z. B. an einem  Aststummel  - wieder ein Argument für ein bisschen Unordnung im Garten und natürlich für die alte Streuobstwiesen.

Natur am Straßenrand

Die Zukunft der biologischen Vielfalt entscheidet sich jetzt – und auch vor unserer Haustür.  Bunte Gärten oder Kieswüste, Wegeränder glattrasiert oder Lebensraum für blühende Pflanzen, für Insekten und Eidechsen– wir haben es in der Hand. Der BUND hat sich dieses Jahr die Straßenränder und HessenMobil vorgenommen. Im August gibt´s das erste Treffen mit HessenMobil. Der NABU-Kreisverband , die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz haben sich der Aktion als Unterstützer / Mitunterzeichner angeschlossen. Aber: jeder kann mithelfen: einfach mit den Menschen auf dem Mähgerät reden – viele von ihnen haben ein Herz für Schmetterlinge und Eidechsen

Ökomodellregion Vogelsberg

Im Vogelsbergkreis ist der Anteil an extensiv bewirtschaftetem Grünland bereits relativ hoch. Jetzt soll auch der Anteil an ökologischem Ackerbau erhöht werden. Der Vogelsbergkreis erhält zur Unterstützung der Umsetzung seiner Entwicklungskonzepte als Ökolandbau-Modellregion einen Personalkostenzuschuss für das Projektmanagement für zwei Jahre von bis zu 75 Prozent der Personalkosten, maximal 50.000 Euro pro Jahr. Die Grüne Umweltministerin Priska Hinz hat am 26.06.2018 die Gewinnerlandkreise aus dem Wettbewerb zur Ausweitung der Ökomodellregionen (ÖMR) in Hessen bekannt gegeben. 12 von 21 hessischen Landkreisen sind Ökomodellregionen, das entspricht fast zwei Dritteln der gesamten Landesfläche. Hessen bekleidet mit 13,5 Prozent Ökoanteil an der landwirtschaftlichen Fläche bundesweit einen Spitzenplatz und ist auf dem Weg, Deutschlands erstes Ökomodellland zu werden. Einen Spitzenplatz in Hessen nimmt der Vogelsbergkreis mit einem Anteil von 22 Prozent ökologisch bewirtschafteter Fläche ein. Damit übertrifft er schon jetzt den im Ökoaktionsplan Hessen angestrebten Flächenanteil von 20 Prozent. Der Vogelsberg hat 46 Prozent landwirtschaftliche Fläche 3,5 Prozent der Erwerbstätigen im Vogelsberg arbeiten in der Landwirtschaft.

Die ÖMR bieten durch eine bessere Vernetzung zwischen Produzenten, Verarbeitern, den Märkten und damit auch den Verbraucherinnen und Verbrauchern ein großes Potenzial, den Ökolandbau weiter zu stärken. So lassen sich neue Produkte oder neue Vertriebswege etablieren und erfolgreich vermarkten.

Der neu eingestellte  Projektkoordinator, Mario Hanisch, hat die Arbeit für die Ökomodellregion Vogelsberg aufgenommen. Ein BUND-Mitglied war am 23.05.2019 zu einer „Arbeitskreis-Veranstaltung“ ins AWLR (Landwirtschaftsamt) eingeladen worden und ist als Naturschützer im „Steuerungskreis“. Der Eindruck des Diplom Biologen: Trotz Behördenlastigkeit war es ein guter Auftakt, viele Öko-Bauern, davon erfreulich viele junge, waren anwesend. Es herrschte eine gute Stimmung.

Es wurde gefragt, was die Naturschutzverbände für Ideen für das Projekt haben. Folgende Ideen kamen den BUND-Mitgliedern:

Die Vermarktung von mehr pflanzlichen Produkten sollte voran getrieben werden. Sind die Äcker im Vogelsberg wirklich so schlecht, dass sie nur als Weideland taugen?  Es gibt im Vogelsberg kaum Gemüsebauern. Wie soll das einhergehen mit dem Wunsch zu mehr regionalen und pflanzlichen Nahrungsmitteln? Der Hauptbestandteil auf unserem Speiseplan sollte Obst und Gemüse sein. Außerdem ist es nicht ökologisch bzw. nachhaltig, Unmengen an tierischen Produkten zu konsumieren. Von der Gesundheit ganz zu schweigen. Wenn Fleisch, dann sollte es natürlich nicht aus Massentierhaltung stammen.Ein Beispiel wäre ein naturschutzfachlich optimiertes Weidemanagement. Außerdem ist eine mobile Schlachtung bzw. mehr Hausschlachtungen denkbar, damit die langen Transportwege zum Schlachter den Tieren erspart werden.

Man könnte Synergie-Effekte bei Öko-Landwirtschaft und Naturschutz fördern – und nicht „nur“ die Vermarktung pur, denn Biodiversität, Bodenschutz, Wasserschutz etc. sind erstens Werte „an sich“ – zweitens sind Erfolge/Anstrengungen  auf diesen Gebieten gute „Werbebotschaften“. Neben der Verringerung von Pflanzenschutzmitteln sollte die Überdüngung gestoppt werden. Bauern könnten Anreize dazu bekommen. Es gibt auch Ansätze wie die "pestizidfreien Kommunen", dass städtische Ackerflächen nur an Bauern verpachtet werden mit der Auflage, dass kein Glyphosat & Co. eingesetzt wird. Bei dem Thema Biodiversität könnte man die Vernetzung der einzelnen Schutzgebiete/Büsche/Blühstreifen etc. miteinbeziehen (war bei dem Vortrag in Lauterbach über das Messensterben der Insekten und anderen Tierarten gut erläutert).

Wenn man auf den Wochenmärkten tatsächlich Regionales kaufen könnte und nicht exotisches Gemüse vom Großhändler, wäre es nachhaltig. Bei vermeindlichen Sorten aus Deutschland muss man genau nachfragen. Bioprodukte fehlen dort komplett (zumindest in Alsfeld). Leider können die meisten dort gar nicht einkaufen, weil sie zu der Uhrzeit berufstätig sind, wo der Markt stattfindet. Immerhin bekommt man dort die Produkte verpackungsfrei. Es ist nicht nachhaltig, wenn man zu jedem Produzenten im Hofladen oder anderswo hinfährt, ein bestimmtes Produkt kauft und dann die nächsten abklappern muss. Ansätze einer Verbraucher-Erzeuger-Gemeinschaft von Moritz Schäfer gibt es bereits. Für eine SoLaWi waren es bisher nicht genug Interessenten, die mithelfen wollten. Schade, denn es waren Abholstationen geplant, wo man relativ flexibel seine Ration abholen könnte.

Um das Thema zugänglich rüberzubringen, könnte man einen Filmabend veranstalten z.B. mit dem Film "Die Wiese - Ein Paradies nebenan".Film-Abend mit "Die Wiese – Ein Paradies nebenan ".

Wir freuen uns auf weitere Diskussionsbeiträge zum Thema „Welche Landwirtschaft wollen wir im Vogelsberg“, am liebsten per E-Mail an: bund-vogelsberg(at)gmx.de

Am 27. Juni 2019 um 13:30 ist die Auftaktveranstaltung „Ökomodellregion Vogelsberg“ auf dem "Sonnenhof" der Familie Hampel in Schotten.

Repaircafé führt zu weniger Ressourcenverbrauch

Aus dem Billertshäuser Klimagipfel im Jahr 2015 entwickelte sich ein Repariercafé. Wahrscheinlich ist es einzigartig im Vogelsbergkreis. Mehr als 40 Male haben sich seit der Gründung des Repariercafés bereits Menschen im Billertshäuser Pfarrhof oder im Jugendraum getroffen - dort wird je nach Wetterlage an jedem letzten Samstag im Monat getüftelt, beraten, ausgebessert und repariert, aber auch beisammengesessen, denn die Billertshäuser nehmen das Wort "Café" durchaus ernst. "Wir haben ein Team aus Reparateuren und ein Team für das leibliche Wohl", erzählt Dr. Ursula Bernbeck. Sie hält die organisatorischen Fäden in der Hand und führt handschriftlich ein kleines Büchlein, in dem für jedes Treffen vermerkt ist, wer zum Reparieren gekommen ist, wer welchen Kuchen mitgebracht hat, wie viele Besucher mit und ohne Reparaturen da waren. Neben einer bunten Auswahl der Billertshäuser Backkunst und einer durchaus stattlichen Zahl an durchgeführten Reparaturen sind darin auch allerlei Kuriositäten vermerkt. "Das ungewöhnlichste Gerät, das wir hier bisher zum Reparieren hatten, war ein Sperma-Auftaugerät für Veterinäre", berichten die Reparateure. Auch ein Uhrenaufziehgerät fand mit seinem Besitzer den Weg nach Billertshausen, hiermit waren die Tüftler - in der Regel ruheständige Handwerker und Techniker - mehr als zwei Stunden beschäftigt, bis sie herausfanden, dass ein Riemen fehlte, den sie mit einem Haushaltsgummi ersetzen konnten.

In der Regel bringen die Menschen hier die verschiedensten Haushaltsgeräte vom Staubsauger bis zum Thermomix mit, dazu alte Stühle, Bollerwagen und andere Einrichtungsgegenstände. Die Elektriker und Schreiner aus dem Reparierteam haben somit alle Hände voll zu tun und nicht selten können sie hinterher Erfolg verkünden. Auch kleine textile Ausbesserungsarbeiten an Kleidung oder Gardinen werden im Repariercafé angeleitet und wer möchte, kann hier auch das Strümpfestopfen lernen.

"Wir sehen, dass die Menschen so langsam die Nase voll haben von der Wegwerfgesellschaft", so Pfarrer Walter Bernbeck, der sich gemeinsam mit den Tüftlern des Reparier-Teams über die Entwicklung eines kleinen Tools freut, das es ihnen nun ermöglicht, Küchengeräte eines bestimmten Herstellers, die man eigentlich nicht öffnen kann, zu öffnen und zu reparieren. "Wir hoffen, dass wir bald dahin kommen, dass elektrische Geräte und andere Gegenstände wieder einfacher zu reparieren sind", äußert Ursula Bernbeck eine Hoffnung, mit der sie längst nicht mehr allein dasteht: Im Herbst letzten Jahres nahm die Ärztin an einem Vernetzungstreffen von Reparatur-Initiativen teil und konnte von dort viele Impulse mit in den Vogelsberg bringen. "Es gibt ganz tolle Initiativen, die man natürlich in erster Linie im Netz findet", so ihre Empfehlung für alle, die ihr "Recht auf Reparatur" einfordern und wahrnehmen wollen. "Das geht unter weact.campact.de/petitions/recht-auf-reparatur, außerdem kann man auf Websites wie 'IFIXIT' kostenlose Reparaturhandbücher für so gut wie alles runterladen oder Ersatzteile und Werkzeuge erstehen." Weitere Informationen gab es dort zu vielen Themen, beispielsweise zu "Kritischen Rohstoffen", wie die Seltenen Erden. "Es ist an der Zeit, dass wir uns mit den Ressourcen, die wir haben, beschäftigen und sie nicht mehr gedankenlos verschwenden", werben die Mitstreiter im Repariercafé für mehr Bewusstsein: "Jedes Jahr das neueste Handy zu kaufen, ist doch nicht nötig." Und das gilt für viele Dinge, die vom Hersteller oft schon auf eine verkürzte Lebensdauer hin entwickelt wurden, die sogenannte "geplante Obsoleszenz" (konstruierte Kurzlebigkeit). Ihr und auch den natürlichen Ausfallerscheinungen von Geräten und Gegenständen aller Art wird man auch in Zukunft in Billertshausen zu Leibe rücken. Dafür wünschen sich die Verantwortlichen gerne noch ein paar junge Leute, die frisches Wissen mitbringen. "Toll wäre es, wenn wir jemanden hätten, der Handy-Bildschirme reparieren könnte", macht Eleonore Hansel vom Repaircafé-Team. Eine neue Rubrik hat sich seit Bestehen des Cafés schon von selbst entwickelt: Eine kleine Gruppe Frauen widmet sich dem Upcycling und macht aus alten Dosen Blumenübertöpfe, filigrane Dekoration aus alten Büchern und aus Sektkorken Elfenstühle. Gern gesehen sind im Repariercafé auch Menschen, die ein wenig Gesellschaft suchen. "Man muss nicht unbedingt etwas kaputtmachen, damit man sich zu uns gesellen kann", lacht Karin Born, die sich federführend im Café-Betrieb engagiert. Die Möglichkeit, im Ort eine Begegnung zu schaffen, ist ein gewollter und schöner Nebeneffekt des Repariercafés.

Neben dem Repariercafé ist auch der kleine Weltladen, den es schon seit über drei Jahrzehnten im Billertshäuser Pfarrhaus gibt, ein weiteres Zeugnis des fairen und nachhaltigen Handelns. Und weil das alles so einen guten Eindruck macht und darüber hinaus auch noch im Alltag mit jeder Menge Leben gefüllt ist, wurde die Kirchengemeinde Billertshausen/Zell Ende letzten Jahres bereits mit dem Zertifikat "Faire Gemeinde" bedacht - und das ganz ohne langen Zertifizierungsprozess. Verliehen wird das Zertifikat vom Zentrum Ökumene in Kooperation mit den Evangelischen Landeskirchen von Kurhessen-Waldeck und Hessen und Nassau - zunächst für zwei Jahre, dann wird wieder nachgefragt, ob die rührige Gemeinde ihre Selbstverpflichtungserklärung noch einhält. Und das soll natürlich so bleiben, auch wenn sich Walter Bernbeck im Sommer in den Ruhestand verabschiedet. Es sind viele Grundsteine dafür gelegt, berichtet das Evangelische Dekanat Vogelsberg.

 

Ein BUND-Mitglied neben Frau Bernbeck schaute am 04.05.2019 auch vorbei. Es gab Waffeln mit Kirschen, Eis und Sahne und Streuselkuchen. Alle Generationen waren vertreten. Die erfahrenen Herren hatten allerlei Werkzeug dabei. Sogar eines, welches extra angefertigt wurde, um eine Kaffeemaschine zu öffnen, welche mit herkömmlichen Schraubenziehern nicht zu öffnen war. Die Hersteller lassen sich einiges einfallen, damit man möglichst schnell neue Gegenstände kauft.

Nachdem der Toaster, der ebenfalls einen Stift in der Schraube hatte, geöffnet war, probierten die ehrgeizigen Helfer den Defekt zu verstehen. Der Toaster rastete nicht ein und blieb nur angeschaltet, wenn man den Regler manuell runterschob. Das Handrührgerät eines namhaften Herstellers ging ebenfalls nicht einfach zu öffnen. Erstaunlich, dass das bei einem 20 Jahre alten Gerät auch schon nicht ging. Nachdem die Reparateure erfuhren, dass das Gerät stinkt, stellten sie fest, dass der Motor vermutlich durchgeschmort ist und es keinen Sinn habe. Diese Küchengeräte waren also nicht zu retten. Währenddessen wurde jedoch ein Fahrrad, ein Fernseher, ein DVD-Player, Stehlampen usw. unter die Lupe genommen und auch teilweise erfolgreich repariert. Selbst wenn es keinen Erfolg hat, weiß man wenigstens, dass man alles getan hat, um das Gerät zum Laufen zu bringen. Dann kann man es getrost zum Recycling bringen, zweckentfremden etc.

Neben den meist männlichen Reparateuren saßen die Frauen und machten Upcycling. Aus alten Aludosen wurden Kerzenhalter. Aus Sektkorken mit Draht kleine Stühlchen. Aus Milchtüten Tasschen. Es wurde geknüpft und gebohrt. Tolle Exemplare von Büchern, die mithilfe einer Schablone geschnitten wurden, sodass 3D-Muster bei dem aufgeklappten Buch entstehen, konnte man betrachten.

Außerdem ist das Repaircafé einfach ein schöner Treffpunkt für Jung und Alt - ob aus Billertshausen oder von weiter weg.

Hoher Besuch im Vogelsberg

Landesgeschäftsführer in Alsfeld

Am 15.06.2019 kam Michael Rothkegel, Geschäftsführer des BUND Landesverband Hessen zu einem Arbeitstreffen, welches in Alsfeld stattfand. Er freute sich über die rege Teilnahme und gemischte Altersklassen.

Fahr Rad, wenn du dich traust

Schlechtes Ergebnis beim Fahrradklimatest 2018 für Alsfeld und Lauterbach

So viel Platz wie hier hat BUND-Mitglied P. Balles meist nicht, um mit seinen Kindern zu radeln.

Am 3. Juni war Weltfahrradtag (UN-Tag) mit dem Ziel, das Bewusstsein für ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Vorteile des Fahrradfahrens hervorzuheben. Dafür müssen Länder und Kommunen jedoch Grundlagen schaffen, die das Fahrradfahren alltagstauglich und ungefährlich machen. Nur so kann das Fahrradfahren zu einer echten Alternative zum Autofahren werden.

In 2018 wurde in 683 deutschen Städten ein Fahrradklimatest vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) initiiert. Dabei wurde die Zufriedenheit der Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer herausgefunden. Auch in Alsfeld stimmten über 100 Menschen darüber ab, wie zufrieden sie mit der Fahrrad-Infrastruktur sind, insbesondere bei der Familienfreundlichkeit. Mit der Schulnote 4,0 liegt Alsfeld auf Platz 137 von 186 Städten in seiner Größenordnung. Lauterbach bekam die Schulnote 4,1 und landete einen Platz drunter. Jeweils über 50 Prozent der Befragten gaben Alsfeld die Noten 5 und 6 auf die Frage, ob Kinder im Grundschulalter allein Rad fahren gelassen werden können und ob kleine Kinder auf dem Gehweg fahren können. Die Sicherheit und die Breite der Radwege lässt zu Wünschen übrig. Man mag sich nicht vorstellen, wie sein Kind neben einem 40-Tonner auf der Alicestraße entlangradelt.

Forderungen des BUND und des ADFC sind u.a. Radstreifen von der Fahrbahn der Autos baulich zu trennen und ein schlüssiges Fahrradwegenetz zu schaffen. Es kann nicht sein, dass für Straßen viel mehr Geld ausgegeben wird als für Radwege. Die Öffnung von Einbahnstraßen kann ein Teil der Lösung sein, den Radfahrern mehr Platz zu bieten. Der Ausbau von Radwegen ist dagegen kostenspieliger, aber notwendig. Die Ernst-Arnold-Straße wurde beispielsweise mit Radweg umgesetzt und die Verbindung zwischen Alsfeld und Romrod verbessert. Doch die Geschwindigkeit von Tempo 50 muss sich auf eine 30er-Zone reduzieren. Außerdem hat die Stadt die Einbahnstraßen für Fahrradfahrer geöffnet, dennoch fehlen noch zwölf Straßen, also knapp 40 Prozent. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung war auch der Aufbau von Abstellanlagen im Bereich des Schwimmbads. Die Radaktivisten sind sich einig: Die Richtung stimmt, doch dafür, dass seit 2016 ein Radverkehrskonzept für Alsfeld vorliegt, ist das bislang umgesetzte zu wenig. Für Lauterbach wurde von der Stadt ein Radwegekonzept in Auftrag gegeben. Positiv hervorgehoben wurde für Lauterbach der Vulkanradweg.

Das ist in Planung: Radwegeführung entlang der B62 in Richtung Westen: Alsfeld nach Leusel (besteht schon länger), Leusel Ortsdurchfahrt, Leusel nach Angenrod, Angenrod Ortsdurchfahrt, Angenrod Ortsausgang/Abzweig Antrifttal-Seibelsdorf. Marktplatz Alsfeld: Infrastrukturelle Ausstattung wie Abstellanlagen, Ladestationen für E-Bikes, Beschilderung.

In Zeiten der Verkehrsüberlastung und des Klimawandels gilt das Fahrrad als wichtiger Faktor, um diesen Problemen entgegenzuwirken. Außerdem tut man natürlich etwas fü rseine Gesundheit. Mira Aretz von Alsfeld-Fremdenverkehr: " Alle reden über Staus, über schlechte Luft und zu viel Lärm in den Innenstädten. Dabei ist eine Lösung für all diese Probleme seit 200 Jahren bekannt: das Fahrrad."

Alsfeld blüht

Am 30.4. haben zwei Mitglieder des BUND-Vogelsberg vor dem Eingang des Tegut-Marktes in Alsfeld ihre Tische aufgebaut und mit Info-Material über Insektensterben und andere umweltrelevante Themen bestückt. Es wurden Tüten mit Blühstreifen-Samen, der uns vom Imker-Verein und vom Bauernverband zur Verfügung gestellt wurde, an die Vorbeieilenden verschenkt. Die Resonanz war überaus positiv. Viele Gartenbesitzer und einige Landwirte haben bereits Bienenweiden angesät. Andere haben gerne den Samen entgegengenommen und wollen ihn auch an Verwandte, Freunde oder Nachbarn weitergeben, wenn sie selbst keinen Garten oder Balkon haben.

Die Blumensamen können mittlerweile ausgesät werden und sollten anfangs bewässert werden. Schon bald werden die Insekten wie Schmetterlinge, Hummeln & Co. fröhlich durch den Garten fliegen.

Auch auf städtischen Grundstücken tut sich etwas. Wer aufmerksam durch die Stadt gelaufen ist, hat bestimmt die Blumenkübel in der ganzen Stadt und die Blühstreifen beim Spielplatz in den Erlen entdeckt, die letztes Jahr angelegt wurden. Jetzt hat der BUND in Zusammenarbeit mit dem städtischen Bauhof weitere Blühstreifen angelegt. Entlang den Wegen im Goethepark wurde die Erde umgegraben und die Samen gleichmäßig verteilt. Man kann gespannt auf die Blumenpracht sein.

Diese Maßnahmen stärken das Bewusstsein für das Insektensterben und die Bewahrung der Artenvielfalt im Allgemeinen. Daneben ist es allerdings noch wichtiger, dass mehr ökologische Landwirtschaft betrieben wird, wo nicht jegliches Leben außer die angebaute Art vernichtet wird von Spritzmitteln. Die Blühstriefen am Ackerrand sind aber schonmal ein Anfang.

Verteilung von Blumensamen

Stand auf dem Alsfelder Bauern- und Spezialitätenmarkt

 

Am 20.04.2019 betreuten zwei BUND-Mitglieder einen Stand auf dem Alsfelder Marktplatz und machten auf das Insektensterben aufmerksam. Es herrschte großes Interesse an den selbst abgefüllten Päckchen mit einem Blumenmix, der insektenfreundliche Arten beinhaltet. Die Kinder kamen auch nicht zu kurz und hatten die Möglichkeit, ihre Lieblingsblumen zu malen oder einen Luftballon zu ergattern. Es lagen viele Flyer aus und man konnte sich Infos über die Aussaat der Blumenmischung holen. Viele Interessenten waren durchaus mit dem Thema vertraut und hatten zum Teil bereits Blumenwiesen.

Jahreshauptversammlung und Film "The Green Lie" (Die Grüne Lüge)

Am 16.11.2018 fand die diesjährige Jahreshauptversammlung in dem urigen Lichtspielhaus in Lauterbach statt. Neben den Formalien wurde über die Projekte im Jahr 2018 berichtet und mithilfe einer Präsentation untermalt. Der Vorstand wurde gewählt und dann war es auch schon soweit: Es kamen immer mehr Besucher und wollten sich den Film "The Green Lie" anschauen.

 

Aus der Perspektive von Dokumentarfilmer Werner Boote und der deutschen Autorin Kathrin Hartmann, die sowohl eine Rolle als Konsument als auch als Journalist einnehmen, wird der Film erzählt. Auf einer Gala, bei der der Nachhaltigkeitspreis verliehen wird, stellen die beiden unangenehme Fragen und entlarven das Greenwashing, also das aufgesetzte Image, ein umweltfreundliches, nachhaltiges Unternehmen zu sein.

Zunächst wird beim Einkauf nicht darauf geachtet, dass die Produkte nicht von Konzernen stammen, die Palmöl verwenden, doch dann reisen sie in die betroffenen Länder und ihr handeln wird immer umweltfreundlicher. Auf einer Hersteller-Messe wirkt es schon fast komisch, dass die Stände mit Palmen und Orang Utans geschmückt sind. Sogar Urwaldgeräusche kann man aus den Boxen hören. Doch das Lachen bleibt einem spätestens bei den Bildern des abgebrannten riesigen Urwaldes, auf denen Palmölplantagen entstehen sollen, im Halse stecken. Schwarzer Boden so weit das Auge reicht. Die Einwohner erlitten Atemnot.

Herr Boote und Frau Hartmann schauen sich einen Berg aus Müll an, den ein Künstler angehäuft hat. Heutzutage gebe es nur noch Schrott, der kaum repariert werden kann. Sie machen sich bewusst, wie viel unnötige Dinge man doch kaufen kann und dass weniger mehr ist.

Mehrere Jahre nach der Explosion der Bohrinsel Deepwater Horizon auf den Stränden am Golf von Mexiko gibt es noch Spuren der Ölpest, obwohl BP versprach, alles zu säubern . Sie haben jedoch nur eine Chemikalie gespritzt, damit das Öl von der Oberfläche verschwindet und in die Tiefen sinkt. Dementsprechend schlecht ist der Fang der Meerestiere und Kinder spielen sorglos am Strand, obwohl ernsthafte Gesundheitsschäden von den Ölbrocken ausgehen. Herr Boote fährt mit seinem tollen neuen Elektroauto durch die Gegend, doch Frau Hartmann macht ihm diese Freude zunichte, da nicht die Ursachen angepackte werden und auf öffentlichen Personennahverkehr umgesattelt wird, sondern weiterhin versucht wird, mit halbwegs umweltfreundlichen Produkten im Sinne der Lobbyiesten Gewinne zu machen. Auf dem Areal von RWE staunen sie über die halbe Mondlandschaft und amüsieren sich über die paar Windräder, die ein klarer Fall von Greenwashing sind. Passend zur möglichen kompletten Rodung des Hambacher Walds ist der Film aktuell. Der Film appeliert zur Energiewende.

Kurz wird noch auf die Enteignung von Land eingegangen, um darauf Soja für die steigende Nachfrage nach Fleisch anzubauen. Der hohe Wasser-, Flächen und Energieverbrauch von Fleisch wird angesprochen.

Am Ende treffen sie den Kern des Problems: Die Festhaltung am System Kapitalismus. Da versteht selbst Herr Boote, dass sich grundlegend etwas ändern muss. Der Verbaucher kann zwar in gewisser Weise Firmen dazu bewegen, ihr Angebot anzupassen, doch man kann nicht von jedem verlangen, dass er sich intensiv mit bio, fair, regional, saisonal etc. auseinandersetzt. Vorgaben müssen von der Politik kommen.

Der Film hat auf unterhaltsame Art schwierige Themen angesprochen immer mit Bezug auf den Zuschauer und was er selbst ändern kann.

Am Ende konnten sich die Besucher noch am Infotisch mit Flyern eindecken und sich austauschen.

Film "The Human Scale" mit Diskussion - von Weltstädten in die Region

„Unser Thema ist: Wie wollen wir leben? Wie soll unsere Stadt in Zukunft aussehen? Deshalb haben wir zum Beispiel auch die Stickoxid-Messungen am Ludwigsplatz initiiert, und deshalb wünschen wir uns sehr, dass sich viele Bürger an der Planung für den Alsfelder Marktplatz beteiligen“, begrüßte Philipp Balles vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) am 24.10.2018 die Gäste im Kinocenter Alsfeld. Rund 90 Besucher waren der Einladung des BUND und des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) zur gemeinsamen Veranstaltung gefolgt.

Mehr zu dem Film, der gezeigt werden sollte, erfuhren die Besucher von Mirjam Kneußel, die bei der Veranstaltung den ADFC vertrat: „Unser Film ‚The Human Scale‘ ist der Einstieg in die Diskussion über unsere Stadt. In New York gestalten die Bürger den Times Square um – und wir arbeiten mit unserem ,Radbegehren‘ an einem menschlichen Verkehrskonzept für unsere Stadt.“

 

 

Chongqing (China), Kopenhagen und Siena, Dhaka (Bangladesch), Melbourne und Christchurch, Metropolen in China und USA waren Stationen der Reportage rund um die Welt. Die Rollen der Bösewichte und der Guten waren im Film mit Städteplanern besetzt. Die einen wollen hunderte von Rikschafahrern ins Elend stürzen, damit die teuren Importautos ungestört im Stau stehen können. Die anderen ermutigen Passanten, Anwohner und Ladenbesitzer, sich klar zu werden: Wie soll unsere Stadt oder ein Platz wie der Times Square (New York) in Zukunft aussehen? Was brauche ich wirklich – für meinen Laden, für meinen Weg zur Arbeit, für das Miteinander mit meinen Freunden? Als weniger Fahrspuren für Autos und mehr Platz für Fußgänger geschaffen wurde, begegneten sich die Menschen plötzlich und unterhielten sich bei wenige Hektik auf dem Times Square, den man nun wirklcih Platz nennen konnte. Egal, ob am lauten Times Square, im quirligen Dhaka (Bangladesch) oder in Christchurch (Neuseeland): Überall traten Menschen auf den Plan, um „ihre“ Stadt mitzugestalten. Solche „Bürgerplanungen“ mit dem Menschen als Maßstab kosten Zeit und machen Arbeit. Aber wie der Städteplaner Jan Gehl erkläre: „Menschenfreundliche Stadtplanung ist nicht teuer.“

Im Anschluss an den Film seien die meisten Gäste der Aufforderung von Dr. Wolfgang Dennhöfer gefolgt und versuchten in der Diskussion den Bogen aus den Metropolen in den Vogelsberg zu spannen.  Beispielsweise wurden die Fahrradboxen in Romrod-Zell gelobt, da so der Fahrradverkehr mit dem ÖPVN vernetzt wird. Andererseits hat sich ein Besucher geäußert, dass von der Politik viel weniger Geld in den Fahrrad- als in den Autoverkehr investiert wird. Auf Alsfeld bezogen war aufgefallen, dass zumindest die Radwege zu den Schulen ausgebaut werden sollten und dass der Marktplatz momentan nicht einladend ist mit Autoverkehr und sperrlichen Bänken, auf denen man wie auf dem Präsentierteller sitzt. Jedoch hat sich auch eine Gewerbetreibende zu Wort gemeldet und äußerte die Bedenken, dass weniger Kunden kommen würden, wenn die Parkplätze wegfallen. Umfragen zum Thema Marktplatzgestaltung laufen.

Nahverkehrsplan - im Gespräch mit hr4

Unter diesem Link kann man sich das Interview von hr4 mit Matthias Pippert zum Zugfahrplan der HLB (Hessischen Landesbahn) anhören.

Nahverkehrsplan Vogelsberg

Gut funktionierender Nahverkehr mit Bus und Bahn sind das Lebenselexier für die Entwicklung unserer Region. Der Bund für Umwelt-und Naturschutz stellt deshalb seine 30 seitige Stellungnahme zum aktuellen Nahverkehrsplan vor.

Der BUND ist ein Umweltverband. Trotzdem beschränkt sich die Stellungnahme nicht auf die Umweltauswirkungen des Verkehrs, z.B. dessen Klima-Wirksamkeit. Verkehrspolitik – hier die Weichenstellung für den ÖPNV in unserer Region - ist eine Schnittstelle von Ökologie, regionaler Wirtschaft und sozialem Miteinander. In Kurzform sagt unsere Stellungnahme (anklicken, um die pdf-Datei anzusehen): Eine Zukunftsperspektive für den ÖPNV im Vogelsberg und Mittelhessen ist unbedingt notwendig. Es gilt nicht nur, den ökologischen und demographischen Problemen zu begegnen; Ziel ist vielmehr, die Zukunft unseres ländlichen Raums  mutig zu gestalten. 

Fahrradfreundliche Orte im Vogelsberg ?!

Im September hat der ADFC-Fahrradklimatest gestartet, der BUND unterstützt diese Umfrage. 

Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2019 präsentiert. Ausgezeichnet werden die fahrradfreundlichsten Städte und Gemeinden nach sechs Einwohner-Größenklassen sowie diejenigen Städte, die seit der letzten Befragung am stärksten aufgeholt haben. Die Umfrage ist eine gute Möglichkeit, wichtige Signale zur Verbesserung der Verkehrssituation in der bewerteten Stadt zu senden. Also Lauterbach, Alsfeld oder anderswo. 

In diesem Jahr ist Familienfreundlichkeit des Radverkehrs das Schwerpunktthema. Bei der Online-Umfrage werden 32 Fragen zur Fahrradfreundlichkeit gestellt - beispielsweise, ob das Radfahren Spaß oder Stress bedeutet, ob Radwege von Falschparkern freigehalten werden und ob sich das Radfahren auch für Familien mit Kindern sicher anfühlt.

An der Umfrage teilnehmen können alle, egal, ob sie jung oder alt sind, ob sie viel oder wenig Rad fahren, ob sie mit dem Rad zum Job pendeln oder lieber ins Grüne fahren – je vielfältiger die Teilnehmenden sind, desto aussagekräftiger werden die Ergebnisse.

Die Umfrage findet zwischen dem 1. September und dem 30. November 2018 über die Internetseite www.fahrradklima-test.de statt. Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2019 präsentiert. Ausgezeichnet werden die fahrradfreundlichsten Städte und Gemeinden nach sechs Einwohner-Größenklassen sowie diejenigen Städte, die seit der letzten Befragung am stärksten aufgeholt haben. 

Vortrag zu biozyklisch-veganem Anbau beim veganen Brunch im Freiwilligenzentrum

Der Vortrag von Anja Bonzheim (Biozyklisch-Veganer Anbau e.V.) zur biozyklisch-veganen Landwirtschaft beim veganen Brunch im Freiwilligenzentrum im Klostergarten Alsfeld wurde auch vom BUND besucht. Es ging dabei um die Frage, wie Landwirtschaft ohne Tiere, die für wirtschaftliche Zwecke genutzt werden, funktioniert und warum wir Menschen uns dafür einsetzen sollten.

In der Pressemitteilung von Animal Rights Watch Ortsgruppe Vogelsberg heißt es, „Biozyklisch-veganer Anbau ist ein Beitrag zum Klimaschutz und zur Welternährung. Höhere Erträge werden durch eine verbesserte Bodenfruchtbarkeit mithilfe von Humuserde aus pflanzlichem organischem Material und eine effizientere Flächennutzung möglich. Umstellungsinteressierte Betriebe können sich nach den biozyklisch-veganen Richtlinien kontrollieren und von einer Bio-Kontrollstelle zertifizieren lassen“, erklärte Bonzheim. Sie berät und unterstützt Betriebe, die auf eine nutztierfreie Landwirtschaft umstellen wollen.

Biozyklisch-Veganer Landbau

In der biologischen Landwirtschaft nehme die Zahl der Betriebe ohne eigene Tierhaltung zu. Dort seien enge Stoffkreisläufe wichtig und der Verzicht auf synthetische Düngemittel, Pestizide und gentechnisch veränderte Organismen. Im biozyklisch-veganen Landbau werden darüber hinaus keine Tiere zu wirtschaftlichen Zwecken gehalten und auch keine Produkte aus Tierhaltung oder -schlachtung verwendet, wie Mist, Gülle, Knochen-, Blut- oder Hornmehl, Haarpellets und vieles mehr. Eine möglichst regionale Erzeugung und Vermarktung, Ressourcenschonung und Förderung der Artenvielfalt werden angestrebt.

Anja Bonzheim machte auch deutlich, dass unsere derzeitige typisch westliche Ernährung dem Klima mehr schadet als der gesamte Verkehr. Tierischer Dünger sei bei genauer Betrachtung ineffizient, da die Tiere viel Energie verbrauchen, um Gülle als Düngung zu erzeugen. Diese sei außerdem problematisch, da Antibiotikarückstände nicht auszuschließen und Nitrat-Auswaschungen an der Tagesordnung seien – mit den bekannten Schäden für unser Grundwasser und die Oberflächengewässer. Da biozyklisch-vegane Betriebe keine Exkremente oder Körperteile von Tieren auf ihre Flächen ausbringen, bestehe kein Risiko, dass antibiotikaresistente Keime aus der Tierhaltung auf die Felder gelangen.

Auf rein pflanzlicher Grundlage zu wirtschaften schone Umwelt und Ressourcen und vermeide zudem die Ausbeutung von Tieren. Die Bodenfruchtbarkeit lasse sich auch ohne sogenannte Nutztiere erhalten oder aufbauen. So sei der bio-vegane Anbau die Landwirtschaft der Zukunft für Um- und Mitwelt und für uns Menschen.

In Griechenland hat biozyklisch-veganer Anbau Tradition

Dass der biozyklisch-vegane Landbau funktioniert, beweisen seit vielen Jahren bio-vegan ausgerichtete Betriebe. In Griechenland wirtschaften bereits 60 kleinbäuerliche Betriebe nach den biozyklisch-veganen Richtlinien und exportieren ihre Produkte nach ganz Europa. Da landwirtschaftliche Betriebe in Griechenland Pflanzenbau und Tierhaltung traditionell getrennt haben, sind die dortigen Ackerbaubetriebe bereits seit langer Zeit darauf ausgelegt, ohne tierlichen Dung zu arbeiten. Deren Wissen können andere Landwirte nutzen, die auf die biozyklisch-vegane Erzeugung umstellen möchten. Der Verein Biozyklisch-Veganer Anbau e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, in Deutschland Betriebe für diese tier- und umweltfreundliche Art des Landbaus gewinnen.

Die schweizerische Bio-Pionierin Mina Hofstetter betrieb und propagierte bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts vegetarischen Bio-Landbau. Einer der bekanntesten bio-veganen Betriebe, der Gärtnerhof Bienenbüttel, wirtschaftet seit über 35 Jahren auf trockenem Heideboden sehr erfolgreich ohne tierische Düngemittel. Nach Angaben von ProVeg (ehemaliger Vegetarierbund Deutschland) hat die Anzahl der vegan lebenden Menschen in Deutschland zwischen 2008 und 2016 von 80.000 auf 1,3 Millionen zugenommen. Und der Trend halte weiter an. Dazu gebe es nach Angaben des Marktforschungsinstituts Skopos ein Potenzial von knapp zehn Millionen Menschen, die sich zukünftig ohne Fleisch, Eier und Milchprodukte ernähren möchten.

Zusammenfassend erklärte die Master-Absolventin in Öko-Agrarmanagement Biozyklisch-vegan angebaute Lebensmittel seien gut für die Gesundheit: Keine Antibiotikarückstände oder Keime aus Gülle und Schlachtabfällen, dafür nährstoffreiche, vitale Pflanzen. Sie betonte auch die Verbesserung derBodenfruchtbarkeit bei biozyklisch-veganen Anbau beispielsweise durch Gründüngung, Zwischenfrüchte, das Mulchen von Kleegras und die großflächige Verwendung von Humuserde. Zudem böten biozyklisch-vegan bewirtschaftete Flächen vielen Mikroorganismen und Wildtieren ideale Lebensbedingungen. Die Artenvielfalt steige durch weite Fruchtfolgen, Mischkultur, schonende Bodenbearbeitung sowie das Anlegen von Hecken und Blühstreifen. 

Beitrag zur Nachhaltigkeit - Müllsammelaktion

Der BUND Kreisverband Vogelsberg hat anlässlich des Tags der Nachhaltigkeit am 01. September eine Müllsammelaktion gemacht. Insgesamt zogen vier Gruppen los, um zu Fuß und mit dem Rad verschiedene Orte in Alsfeld schöner und sauberer zu machen. Neben dem üblichen Unrat fanden die Teilnehmer zwischen dem Schützenrain und der Marburger Straße ein Handy und hunderte Schnapsflaschen. Im Bereich Klostermauerweg und Krebsbach entdeckten die Sammler Batterien, sehr viele Zigarettenstummel und auch Hundekot. Insgesamt kamen einige Müllsäcke und Unmengen an Altglas zusammen – innerhalb von weniger als zwei Stunden. Die Fahrradanhänger mussten zwischenzeitlich geleert werden.

Die freiwilligen Müllsammler präsentierten an der Stadthalle ihre Sammel-Ergebnisse. Sie lernten etwas über Plastikvermeidung und über Up- und Recycling. Ein Mitglied des BUND Vogelsberg führte weiterhin aus: „Man kann kreativ die ausgedienten Dinge umfunktionieren. Auch Reinigungsmittel und Kosmetik können bereits mit wenigen Hausmitteln und Düften selbst zusammengerührt werden.“ Die Interessierten konnten sich im Anschluss u. a. eine Bambuszahnbürste und feste Seife anschauen und sich sogar Rezepte zum Selbermachen mitnehmen.

Im gemeinsamen Austausch herrschte Einigkeit darüber: Für Kleidung und Verpackung sind Naturmaterialien wie Baumwolle Kunststoffen vorzuziehen. Ganz ohne zusätzliche Verpackung geht es auch, wenn man eigene Behälter mitnimmt. Die örtlichen Einzelhändler bieten teilweise bereits an, die Ware in Kundenverpackungen zu füllen.

Es wurde überlegt, wie die Stadt nachhaltig sauber bleiben kann und welchen Beitrag jeder Einzelne leisten kann. Eigenverantwortliches Handeln und das Aufstellen von Mülleimern, zum Beispiel am Schützenrain und an anderen Plätzen in der Innenstadt sind dabei nur zwei Lösungsansätze. Gemäß dem Motto: „Global denken, lokal handeln“ kann ein jeder durch sein Verhalten dazu beitragen, Ressourcen und Umwelt zu schonen. 

Besuch des Vogelsberggartens in Ulrichstein

Am 24. August haben einige Mitglieder des BUND Vogelsberg die höchstgelegene Stadt in Hessen besucht und bei einer Führung vieles über die heimischen Pflanzen gelernt. Man konnte interessante Heil- und Giftpflanzen und Kräuter entdecken. Neben einem alten Bauerngarten gab es eine Parzelle mit alten Getreidesorten z.B. Einkorn sowie Dinkel und Amaranth. Den Blick konnte man von der Burgruine aus zur Amöneburg und noch weiter schweifen lassen. An den Seiten des Weges gab es eine Goldhaferwiese, Schaafe und Ziegen.

1031 Unterschriften für das Alsfelder Radbegehren

Sichere Radwege in Alsfeld, mehr Fahrradparkplätze, ein durchgehendes, innerstädtisches Radverkehrsnetz und vieles mehr: Mit diesen Forderungen starteten die Umwelt- und Mobilitätsverbände ADFC, BUND und VCD die Fahrradkampagne „Alsfelder Radbegehren“ und riefen zum Unterschriften sammeln auf – und dabei bekamen insgesamt 1031, die am Samstag an den Alsfelder Bürgermeister übergeben wurden.

„Es braucht eine deutliche Verbesserung für Fahrradfahrer in Alsfeld“, erklärte Mitinitiator Philipp Balles vom BUND auf dem Alsfelder Marktplatz vor den fast 100 Beteiligten. Um die Verbesserung zu erlangen, habe man das Alsfelder Radbegehren aufgesetzt und dort die acht wichtigsten Forderungen zusammengefasst. Innerhalb von nur vier Wochen, wurden mit Unterschriften Unterstützer gesucht und die gesamte Liste – mit immerhin 1031 Unterschriften – an den Alsfelder Bürgermeister Stephan Paule übergeben.

Zuvor aber, trafen sich alle Beteiligten und Unterstützer der Aktion an der Alsfelder Stadthalle, um dort gemeinsam mit einer von der Polizei begleiteten Fahrraddemo durch Alsfelds Straßen zu fahren. Stops gab es beispielsweise an besonders markanten Stelle in der Stadt, um nochmals auf die Probleme für Radfahrer hinzuweisen.  Das waren die Schillerstraße z.B. die Schiller- und Volkmarstraße.

Wie wichtig es den Alsfeldern ist, dass eben diese Schwachstellen im Radverkehr der Stadt behoben werden, das zeigte sich beim Treffpunkt auf dem Marktplatz, als Wolfgang Dennhöfer vom BUND das Wort ergriff, darauf hinwies, dass sich in der Stadt noch einiges für Radfahrer tun müsse und nochmal hervorhob, wie wichtig den Alsfeldern das Mitspracherecht in dieser Sache sei.

Dem setzte auch der Bürgermeister nichts entgegen, ganz im Gegenteil: Er freute sich über die gelebte Demokratie in der Stadt. Dennoch entgegnete der Rathauschef, dass sich bereits einiges getan habe in Alsfeld und weiteres schon in Planung sei. Doch auch das ändere nichts an der Luftverschmutzung, war sich Paule sicher. „Selbst wenn kein Alsfelder mehr sein Auto nutzt, werden die Stickoxidwerte sich nicht ändern“, entgegnete Paule. Das sahen einige Beteiligte der Fahrraddemo anders, denn mit dem Alsfelder Radbegehren würden Rahmenbedingungen geschaffen, die das Fahrrad fahren in der Stadt wieder attraktiv uns sicher machen würden – und dadurch ließen sich überflüssige Stickoxide in der Luft vermeiden. 

Damit Herr Bürgermeister Paule an das Radbegehren erinnert wird, wurde ihm ein goldenes Fahrrad übergeben bzw. unter das Rathaus gekettet.

Bei Klick auf das Bild öffnet sich der Download für die PDF "Alsfeder Radbegehren"

Offizielle Messungen in der Schellengasse

Genau an der Stelle in der Schellengasse, an der im Februar im Rahmen der Stickstoffdioxid-Messaktion der Deutschen Umwelthilfe (DUH) die Messröhrchen angebracht wurden, werden jetzt offizielle amtliche Messungen vorgenommen. Die Probennahme wird für mindestens ein komplettes Jahr vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), Dezernat Luftreinhaltung und Immissionen durchgeführt und monatlich ausgewertet. Für die Untersuchung werden die gleichen Passivsammler verwendet wie bei der vorangegangenen Messung, die vom gleichen Labor in der Schweiz ausgewertet werden. Dadurch ist eine gute Kontinuität der Messung gewährleistet. 

Stickoxidmessung in Alsfeld - höchster Wert in Hessen

Hier kann eine Stellungnahme des BUND und VCD eingesehen werden:

Ergebnisse der Stickoxidmessung

 

Rehkitz-Rettungsaktion

Einladung
zum dritten Runden Tisch zum Thema Kitzrettung am Donnerstag, dem 29.03.2018 in Lauterbach


Sehr geehrte Damen und Herren,


nun ist es schon ein Jahr her, seit wir uns zu unserem ersten Kitzrettungstreffen mit Info und Brainstorming trafen.
Sie alle möchten wir deshalb zu einem dritten Runden Tisch einladen, den aktuellen Stand der Dinge zu besprechen sowie weitere Maßnahmen für die kommende Mähsaison 2018 zu erörtern.


Das Treffen findet statt am
Donnerstag, dem 29. März
um 19:30 Uhr
im Posthotel Johannesberg
Bahnhofstraße 39
36341 Lauterbach


Die Tagesordnung finden Sie auf der folgenden Seite.
Wir sind stark aufeinander angewiesen, auf reibungslose Kommunikation, Ihre Erfahrungen, Ihren Einsatz und besonders auf Ihr Feedback.
Deshalb hoffen wir auf Ihre Teilnahme und freuen uns auf Ihr Kommen.


Mit herzlichen Grüßen
Ihr Orga-Team
Hans-Ullrich Weidner
Katharina Jacob
Barbara Bausch


Tagesordnung


für den Runden Tisch zum Thema Kitzrettung am Donnerstag, dem 29.03.2018 in
Beginn 19:30 Uhr in 36341 Lauterbach


1. Begrüßung
2. Kurze Vorstellungsrunde der Anwesenden
3. Rückblick auf die vergangene Mähsaison, Vorstellung der neuen Website

Konnte aus dem ersten Treffen bereits Hilfreiches mitgenommen und umgesetzt werden?
Wie gut funktioniert die Kommunikation zwischen Landwirten, Jägern, Helfern?
4. Die Drohne – besser als Ihr Ruf
Als erfahrener Drohnenpilot und -verleiher informiert Jörg Fuchs über Möglichkeiten und Grenzen dieser Technologie, die uns im vergangenen Jahr sehr gute Dienste leistete.
5. Tipps und Tricks für Kitzrettung – Erfahrungen von Annette Pfeil
Annette Pfeil, ein „alter Hase“ auf dem Gebiet der Kitzrettung, teilt ihre Erfahrungen mit uns, gibt Tipps und Ratschläge, weiß, wo sich unerwartete Fallen auftun können.
6. Nicht so laut vor Jericho: Inge Schmitt informiert über akustische Vergrämungsmittel. Schmitt arbeitet seit langem erfolgreich mit verschiedensten und nicht überall Bekannten Geräten, die das Wild mit Geräuschen vertreiben.
7. Erfahrungsaustausch, Informationen für die nächste Saison
8. Offizielle Verabschiedung
9. Freies Gespräch 

Virtueller Vortrag über Waschbären und deren Jagd

Kaum ein Tier ist derzeit so umstritten wie der Waschbär. Seit den 30er Jahren ist er hier in Deutschland zu Hause, inzwischen nicht mehr wegzudenken. Er teilt sich mit uns den Lebensraum, zuweilen sogar das Haus. Wer ihn sieht, muss ihn einfach lieben, wer ihn unfreiwillig in Untermiete hat, lernt schnell, ihn zu hassen. Inzwischen ist er in Hessen jagdbares Wild, einige möchten ihm sogar die Schonzeit absprechen.

Wie man es schaffen kann, in Ortschaften friedlich mit diesem pfiffigen und flexiblen Neubürger zu leben, war Thema eines Vortrags von Katharina Jacob, der in Zusammenarbeit von TiNa, sowie den Kreisverbänden des NABU und BUND am Freitag, dem 09.03.2018, 19 Uhr im Kulturcafé Fliegende Ente präsentiert wurde. Jacob nahm ihre Zuschauer mit auf einen virtuellen Waschbärspaziergang, auf dem neben Biologie und Historie des Tieres Möglichkeiten vorgestellt wurden, wie man den Kleinbären in seiner Schranken verweist, sodass ein friedliches Miteinander möglich ist. Eine örtliche Dachdeckerfirma hat zudem eine Auswahl an Gegenständen zur Verfügung gestellt, die der Absicherung des Hauses gegen die Kletterkünstler dienen. Interessierte konnten sich über die Geräte informieren. Im Anschluss an den Vortrag gab es die Möglichkeit zum freien Gespräch mit Fragen, Kritik und Anregungen.

Waschbärexkurison in Lauterbach - Umstrittenes Thema

"Man kommt um das Bejagen nicht herum - aber man sollte ihnen auch ihren Lebensraum lassen." Diese Schlussfolgerung zog die Lauterbacher NABU-Naturführerin Katharina Jacob, als sie am Freitagabend eine Exkursion zu Stellen leitete, wo sich gerne Waschbären aufhalten. Außer dem NABU hatten auch der BUND und der Tier- und Naturschutzverein Unterer Vogelsberg zu dieser Führung eingeladen. Lebende Waschbären bekam man freilich nicht zu sehen, denn die haben gerade Winterruhe und sind zudem nachtaktiv.

Katharina Jacob hatte wenigstens Fotos von Waschbären dabei, die sie bei Schloss Eisenbach aufgenommen hatte. Seit 1934 breiten sich die Kleinbären in Deutschland aus, unter anderem waren einst welche aus Pelztierfarmen ausgebrochen, wie die NABU-Vertreterin schilderte. Bis 70 Zentimeter groß und neun Kilogramm schwer können Waschbären werden, sie bekommen zwei bis vier Junge pro Wurf. Wie bei anderen invasiven Arten gelte, so Jacob: Erst sind es nur ein paar, dann vermehren sie sich und irgendwann vermehren sie sich sprunghaft.

Wie viele dieser Tiere im Vogelsbergkreis leben, kann man nur schätzen. Verlässlich sind die Abschusszahlen: Knapp 3000 Exemplare verzeichnete diese Statistik im Jagdjahr 2016/2017 für den Vogelsbergkreis - inklusive der in Fallen gefangenen und auf Straßen überfahrenen Tiere. Entlang der Lauter, wo die Exkursion begann, scheinen sie sich wohlzufühlen. Zum einen, weil Leute ganze Brotlaibe und andere Nahrungsmittel im und am Fluss entsorgen. Ferner sind die kleinen Bären Allesfresser und nicht wählerisch. Ein Fehler sei es, streunenden Katzen Futter herauszustellen, denn auch das zieht diese Tiere an. Ebenso attraktiv auf Waschbären wirken relativ ungesichert im Freien stehende gelbe Tonnen sowie Bio-Tonnen, in denen sie so manchen Leckerbissen finden können. Oft werde es den guten Kletterern auch zu leicht gemacht, in die Häuser vorzudringen. Der größte Irrtum schlechthin sei es indes, die Tiere anzufüttern, denn das, erläuterte Jacob, nehme ihnen jede Scheu vor den Menschen.

In der Natur bestehe die Nahrung hauptsächlich aus Regenwürmern, Schnecken, Obst und Beeren, aber auch Eier, Jungvögel, Kröten und Fledermäuse verschmähen sie nicht. Die Exkursion führte weiter in Richtung Hainig. In den dortigen Feldgehölzen lebt Niederwild. Und wenn Waschbären Rebhuhngelege plündern, dann verstehen auch Tier- und Naturschützer keinen Spaß mehr, wie Katharina Jacob schilderte. Ein Höhepunkt der Exkursion war eine Hütte auf einem Gartengrundstück am Hainig, in die Waschbären eingedrungen waren und die sie ziemlich verwüstet hatten. Die Veranstaltung endete im Posthotel Johannesberg, wo auch Gerätschaften heimischer Dachdeckerbetriebe gezeigt wurden, mit denen man Häuser gegen die Kletterkünstler absichern kann. Eine weitere Veranstaltung zum gleichen Thema fand am Freitag, 9. März, ab 19 Uhr im Kulturcafé "Fliegende Ente" in Birstein-Völzberg statt. Um Voranmeldung wird gebeten. Der Eintritt war frei, Spenden erwünscht. 

Radverkehrskonzept Alsfeld

Verbesserungen für den Radverkehr in Alsfeld - Konzeptionelle Vorschläge

Vorbemerkung

In den letzten Monaten hat es mehrere Treffen engagierter Alsfelder Radfahrerinnen und Radfahrer gegeben, zu denen der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) eingeladen hatten. Dabei kam es zu einem umfassenden Erfahrungsaustausch zu allen wichtigen Aspekten des Fahrradfahrens in Alsfeld, von der Ausschilderung über den Zustand der Straßen und Wege bis hin zu Fragen der radfahrfreundlichen Atmosphäre in der Stadt. Im Ergebnis der Diskussionen sind die folgenden Vorschläge für Hauptrouten des Radverkehrs in der Kernstadt und grundsätzliche Forderungen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für Radfahrer/innen erarbeitet worden.

Hauptrouten für den Radverkehr

1.) Verbindung Kreiskrankenhaus – Innenstadt

Um diese wichtige Verkehrsverbindung für den Radverkehr sicherer zu machen, werden zwei Maßnahmen als geeignet angesehen: Die Einrichtung von ausreichend breiten Radfahrstreifen (mindestens 1,50m Breite) in die jeweilige Fahrtrichtung und Tempo 30 (ggfs. als Zonenregelung) in der Schwabenröder Straße.

Im Bereich des breiten Fußwegs und der Parkplätze vor der Post am Ludwigsplatz muss eine Möglichkeit geschaffen werden, dass Radfahrer dort langfahren und im Anschluss die Ampel über die Schellengasse mitbenutzen können. Der obere Teil der Obergasse soll für den Radverkehr geöffnet werden. Von dort besteht die Möglichkeit über den Weg „Hinter der Mauer“ in die eine Richtung und die „Hofstatt“ in die andere Richtung die Fußgängerzone zu umfahren, aber trotzdem Ziele in der Innenstadt problemlos zu erreichen. Die Ausschilderung muss entsprechend angepasst werden.

2.) Verbindung Krankenhaus – In der Au – Schwimmbad – Schulzentrum Krebsbach

Die Radfahrerinnen und Radfahrer in Alsfeld wünschen sich eine klare Lösung für den Radverkehr in der Ernst-Arnold-Straße, besonders in Richtung „In der Au“, weil dadurch die Einkaufsmärkte gut erreichbar sind. Im oberen Bereich muss dazu eine eindeutige Regelung hinsichtlich der kaum noch erkennbaren Radfahrstreifen und der Ausschilderung für einen Radweg getroffen werden. Insbesondere in den unteren Kreuzungsbereichen (Einmündungen: Wilhelm-Leuschner-Straße usw.) und den Zufahrten zu den Einkaufsmärkten muss der Vorrang für den Radverkehr klar gekennzeichnet sein. Diese klare Regelung zur Führung des Radverkehrs muss auch im weiteren Verlauf in der Löbergasse geschaffen werden. Von dort besteht die Möglichkeit, das Schwimmbad zu erreichen. Über den Weg am Erlenteich vorbei, erreicht man sicher die Altenburger Straße. Hier muss die Fußgängerampel zur Überquerung der Altenburger Straße für den Radverkehr geöffnet und der bestehende Radweg ausgebaut werden. Um die Schulen sicher erreichen zu können, sollte der Eigentümer des Geländes des Parkplatzes des Schulzentrums dazu angehalten und dabei unterstützt werden, den Fahrweg in solch einen Zustand zu versetzten, dass es dem Radverkehr möglich ist, den Weg ebenfalls gefahrlos zu nutzen. Bessere, d.h. sichere und möglichst überdachte Fahrradabstellanlagen an diesem Schulstandort würden die Attraktivität der Fahrradbenutzung für die Schüler/innen deutlich erhöhen.

3.) Verbindung Bahnhof – Schulzentrum Schillerstraße – Schulzentrum Krebsbach

Die Fahrrad fahrende Schülerschaft, die den Standort Schillerstraße erreichen muss, sollte über die Straße „Am Lieden“, die Altenburger Straße und die Jahnstraße geleitet werden. Die Schillerstraße muss verkehrsberuhigt werden, mit dem Ziel Konflikte zwischen Auto- und Fahrradverkehr zu vermeiden. Die Situation ist zu Stoßzeiten absolut unübersichtlich und gefährlich für Fuß- und Radverkehr. Da der Stadthallenparkplatz großzügig Parkmöglichkeiten bietet, sollte in der Schillerstraße mindestens ein einseitiges Parkverbot eingerichtet werden. Die Einbahnstraße muss beidseitig für den Radverkehr geöffnet werden. Die Straßenbreite ist dafür mehr als ausreichend und wenn das Parken dort nicht mehr möglich ist, wird die Situation entschärft und übersichtlich. Das Einfahrtverboten-Schild hindert die radelnden Schüler nicht an der Einfahrt. Wichtiger ist daher vielmehr, die Autofahrer auf den entgegenkommenden Radverkehr hinzuweisen.

Um eine gute Verbindung beider Schulstandorte zu schaffen und die Sicherheitslage der Fahrrad fahrenden als auch der laufenden Schülerschaft zu verbessern, ist die Einrichtung einer Fahrradstraße in der Jahnstraße sinnvoll. Dies erleichtert es auch, dem Radverkehr aus Liederbach und Romrod die Schulen und die Innenstadt sicher zu erreichen (Durch den Weiterbau des Radwegs zur Pfefferhöhe als Anschluss an den Radweg nach Romrod ist von dort erhöhter Radverkehr zu erwarten). Die Jahnstraße ist eine zentrale Straße für den Radverkehr. Besonderes Augenmerk muss dabei auf den Kreuzungsbereich mit der Bürgermeister-Haas-Straße gelegt werden, damit die Radler/innen diese sicher queren können (Ampelregelung?). Zudem ist es sinnvoll, die Jahnstraße und die Straße „In der Krebsbach“ für den Autoverkehr als Einbahnstraße auszuschildern. Das würde auch die gefährliche und unübersichtliche Lage in den Stoßzeiten nach Schulschluss deutlich entschärfen.

4.) Musikerviertel - Marburgerstraße – Innenstadt

Um aus dem Musikerviertel die Innenstadt sicher zu erreichen, wird der Radverkehr am sichersten parallel zur Hochstraße durch die Schubertstraße geleitet. In der Marburger Straße müssen die Parkplätze im oberen Teil wegfallen. Die Situation ist ähnlich wie in der Schwabenröder Straße (siehe erster Punkt), sowohl Tempo 30 im gesamten Bereich der Marburger Straße als auch Schutzstreifen, wenn die Straßenbreite dies zulässt, wären möglich. Die Innenstadt wird von dort am sichersten über den Bahnhofsvorplatz und die Straße „Am Lieden“ erreicht.

Von oben her ist der Bahnhof gut zu erreichen, wobei es weiterhin als sinnvoll angesehen wird, die Gleise barrierefrei direkt von der Marburger Straße aus oder über den Übergang am Güterbahnhof zu erreichen. Von unten über die Martin-Kober Straße müssen der von oben kommende Autoverkehr auf den linksabbiegenden Radverkehr hingewiesen werden. An der Kreuzung Alicestraße muss ein sicherer Überweg zum Herkulesmarkt geschaffen werden.

Alle Einbahnstraßen im Musikerviertel müssen für den Radverkehr in Gegenrichtung geöffnet werden.

5.) Schwabenröder Straße – Herkulesmarkt – Bahnhof

Um von der Schwabenröder Straße zum Herkulesmarkt bzw. zum Bahnhof zu kommen, muss eine für den Radverkehr sichere Lösung gefunden werden. Als weniger problematisch erscheint dabei eine Verkehrsführung vom Herkulesmarkt über die Martin-Kober-Straße zum Bahnhof bzw. weiterführend zum Radweg nach Leusel. Zwischen der Schwabenröder Straße und dem Markt scheint der vorhandene Straßen- und Gehwegraum ausreichend, um einen Radfahrstreifen/Schutzstreifen für Radfahrer und extra Fahrradampeln zu schaffen. Ggfs. wäre die Anlage eines kombinierten Fuß-/ Radwegs auf dem bestehenden Gehweg, gekoppelt mit einer Fuß/Radampel denkbar.

6.) Innenstadt-Herkulesmarkt

Um vom Herkulesmarkt auch in die Altstadt sicher mit dem Fahrrad kommen zu können, ist hier ebenfalls eine Neugestaltung mit entsprechenden Ampelschaltungen nötig.

7.) Verbindung Altenburg – Innenstadt - Krankenhaus

Um den vielfältigen Sicherheitsbedürfnissen der „schwächeren“ Verkehrsteilnehmer/innen hier gerecht zu werden (Stadtschule, Bürgergarten), muss in der Volkmarstraße wieder Schritttempo eingeführt werden. Gleichzeitig wäre die Öffnung für den Radverkehr in beide Fahrtrichtungen wieder möglich, weil durch die reduzierte Geschwindigkeit die Gefahr von Unfällen an den Engstellen stark vermindert wird. Langfristig gesehen müssen die Engstellen durch bauliche Maßnahmen abgebaut werden.

In Richtung Innenstadt muss es dem Radverkehr ermöglicht werden, die Fußgängerzone über die Vietorgasse zu queren. Von dort besteht die Möglichkeit, über die Rittergasse zum Marktplatz und von dort in den östlichen Teil der Stadt zu kommen, oder über die Sackgasse und den Schnepfenhain in die Lutherstraße zu gelangen. Durch die Verbindung „Hinter der Mauer“, der Öffnung der Ampel und des Fußwegs vor der Post ist das Krankenhaus über die Schwabenröder Straße sicher erreichbar.

In der Fortführung dieser Streckenführung stadtauswärts ist eine veränderte Radwegeführung in der Altenburger Straße geboten. Der beidseitig befahrbare kombinierte Fuß- und Radweg ist im Großteil der Strecke viel zu eng. Das ist nicht mit der Straßenverkehrsordnung vereinbar.

8.) Verbindung Ludwigsplatz – In der Au bzw. Löbergasse

Durch Öffnen der Einbahnstraßen „Im Grund“ kann der Einkaufsbereich „In der Au“ sicher erreicht werden. Dabei muss die Sicherheit des linksabbiegenden Radverkehrs auf der Schwabenröder Straße auf Höhe der „Neuen Apotheke“ gewährleistet sein. Gegenüber dem Autoverkehr, der aus „Im Grund“ in die Schwabenröder Straße einbiegen will, muss die Radverkehrsregelung klar gekennzeichnet werden, so dass er sich so einordnen kann, dass es nicht zu Konflikten mit dem Radverkehr kommt, der die Einbahnstraße in die Gegenrichtung benutzt.

Zudem könnte die Erreichbarkeit des Bereichs Löbergasse/AEZ wesentlich verbessert werden, wenn ausgehend von der Neugestaltung vor der Post und der Befahrbarkeit der Obergasse für Fahrräder diese bis zur Hofstatt gewährt werden könnte. Durch die „Hofstatt“ lässt sich die Hersfelder Straße gut erreichen, die ebenfalls in diese Richtung für den Radverkehr geöffnet werden muss. Mit einer klaren Beschilderung im Kreuzungsbereich Burgmauerweg/Pfarrwiesenweg ließe sich auf diesem Weg eine Radverkehrsverbindung zum Einkaufszentrum an der Löbergasse herstellen.

Grundsätzliche Forderungen

Um die Verkehrssicherheit aller „schwächeren“ Verkehrsteilnehmer/innen zu verbessern, werden diese Maßnahmen gefordert:

  • im Altstadtbereich die Wiedereinführung des Schritttempos in den inzwischen ausgezeichneten „verkehrsberuhigten Geschäftsbereichen“ (Tempo 20-Zonen).

  • Fahrradabstellanlangen, die diesen Namen verdienen, am Marktplatz, Schwimmbad, Carsharing-Parkplatz, an der Stadthalle, an allen Schulen und Kindergärten, in direkter Nähe des Bahnhofs, nicht nur am Busbahnhof.

  • Durch ein Hinweisschild in der Altenburger Straße wird dem Radverkehr bereits ein sicherer Weg zum Schwimmbad und zum Krankenhaus angezeigt. Das befürworten wir. Die Verbindung muss dafür aber unbedingt im Bereich des Erlenteichs ausgebaut werden.

  • Um das Straßensystem generell für den Radverkehr durchlässiger zu machen und damit Wege zu verkürzen, sollten alle Einbahnstraßen in Gegenrichtung für den Radverkehr geöffnet werden.

  • Maßnahmen zur Verbesserung des „Fahrradklimas“ in Alsfeld, wie beispielsweise Wettbewerbe für Hausbesitzer als „Radlerfreundliche Vermieter“, Stadterkundung mit dem Fahrrad für Neubürger/innen.

Mit diesen konzeptionellen Überlegungen wollen die beteiligten Menschen, die täglich mit dem Fahrrad die Situation in Alsfeld „erfahren“, einen Beitrag dazu leisten, diese zu verbessern. Sie und insbesondere die beiden eingangs genannten Verbände, der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD), freuen sich auf eine Rückmeldung und beteiligen sich gern weiterhin an der Umsetzung von Maßnahmen für einen besseren und vor allem sichereren Radverkehr in Alsfeld.

Alsfeld, den 24. Mai 2016

Mirjam Kneußel

(ADFC Vogelsbergkreis)

Gerhard Kaminski

(VCD-Kreisverband Vogelsberg-Wetterau)

Messung in vollem Gange

Die Aktualität in Sachen Stickoxide und Dieselfahrverbot passt. Bundesweit wurden vom 1. Februar bis 1. März 2018 an 500 Messorten in Deutschland Sammelröhrchen angebracht. Genau am 1. März wurde auch in Alsfeld die Messung beendet. Die Sammelröhrchen wurden abmontiert und an ein zentrales Auswertlabor geschickt. In wenigen Wochen soll die Auswertung vorliegen. Man darf gespannt sein, was die Auswertung der vierwöchigen Messungen – nicht nur in der Alicestraße, sondern auch in der Schellengasse in Alsfeld – ergeben. „Wir sind sehr gespannt, was die Auswertung der 500 Messstellen in Deutschland ergibt – und wie die Luft in Alsfeld dabei abschneidet“, sagte Philipp Balles vom BUND.

Aber eines steht schon jetzt fest: Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes in Leipzig zur Aufnahme von Fahrverboten in die Luftreinhaltepläne von Stuttgart und Düsseldorf die Maßnahmen zur Kontrolle der Luft nachhaltig verdeutlicht. Dieselfahrzeuge tragen eben nicht zur Luftverbesserung bei! Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes ist für BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) und VCD (Verkehrsklub Deutschland) ein gutes Zeichen: jetzt muss schleunigst gehandelt werden – auch im Vogelsberg.

Endlich ist höchstrichterlich bestätigt, dass Kommunen zum Schutz der Gesundheit ihrer Bürger auch Fahrverbote erlassen dürfen. Es ist höchste Zeit wirksame Maßnahmen zur Luftreinhaltung zu organisieren – nicht nur in den großen Städten, sondern auch bei uns im Vogelsberg. „Das Urteil ist eine Ohrfeige für die Umwelt- und Verkehrspolitik der Bundesregierung und vieler Kommunen. Über lange Jahre waren die Gewinninteressen der Autohersteller das Maß der Dinge - Gesundheitsschutz und Lebensqualität sind dabei unter die Räder geraten.“ so Gerhard Kaminski vom VCD.


Radwege -Ausbau forcieren

Das Thema Luftreinhaltung und menschengerechte Verkehrspolitik geht aber nicht nur die großen Städte an. Eigenhändig hat der (damalige) hessische Verkehrsminister an der A 5 bei Alsfeld die Tempolimit-Schilder abgeschraubt. Mit dem Erfolg, dass seither Lärm, Staub und Abgase die Menschen wieder stärker belasten. Die Stadt Alsfeld hat in ihrer Innenstadt noch eins drauf gesetzt: erst vor wenigen Jahren wurde die zusammenhängende  „verkehrsberuhigte Innenstadt“ aufgegeben – im letzten Jahr wurden weitere „Spielstraßen“ in Tempo 20-Zonen „umgebaut“. „Radwege wurden ersatzlos gestrichen“, erklärte Gerhard Kaminski (VCD). ADFC, BUND und VCD haben ein Konzept für Verbesserungen erarbeitet und dem Magistrat übergeben. Die Umsetzung muss deutlich engagierter und zügiger erfolgen, als es bisher erkennbar ist.

Intelligente Lösungen sind gefragt

Wolfgang Dennhöfer vom BUND – Kreisverband Vogelsberg - zur Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes in Sachen Dieselfahrverbot weiter: „Die großen Städte, die Politik und die Manager der Auto-Hersteller hatten Zeit genug gehabt zu handeln.“ Die Richtlinie über Luftqualität und saubere Luft für Europa stammt vom 11. Juni 2008. Ihr Ziel war: die Luftverschmutzung so weit zu vermindern, dass von ihr keine inakzeptablen Auswirkungen für Mensch und Umwelt mehr ausgehen. In Deutschland ist das „eigentlich“ geltendes Recht. 10 Jahre hätten Industrie und Politik Zeit gehabt. Vor fast zweieinhalb Jahren kam dann der nächste „Warnschuss“ mit dem Diesel-Abgasskandal.“ Nun wird es höchste Zeit zu arbeiten.

Wie das gehen kann ist lange bekannt: wir brauchen eine intelligente Verkehrspolitik, die auf Mensch und Natur schaut – und nicht in erster Linie auf die Auto-Lobbyisten hört. Einigkeit herrscht darüber, dass blinder Aktionismus nichts bringt. Was wir jetzt brauchen ist eine saubere Lösung für die Belange der kleinen Leute. Es ist nicht zu vermitteln, dass ausgerechnet die Verbraucher die Zeche der Autohersteller zahlen sollen. Gerade für den ländlichen Raum, indem die übergroße Mehrheit der Menschen auf das Auto angewiesen ist, muss eine gute Lösung erarbeitet werden. Diese muss nicht nur das Auto im Blick haben (zum Beispiel durch den Umstieg auf Elektrofahrzeuge), sondern vor allem die umweltfreundlichen Mobilitätslösungen wie Bus- und Bahnverbindungen und den Fahrrad- und Fußverkehr., Eine intelligente Verkehrslenkung für den PKW-und LKW-Verkehr kann ebenfalls einen Beitrag zur Entlastung von Lärm und Abgasen leisten.



Beitrag zur Luftreinhaltung: Arbeitsplätze im ländlichen Raum

Für den Vogelsberg gehört, nach Worten von Dr. Wolfgang Dennhöfer auch dazu: „Arbeitsplätze müssen aus dem Ballungsraum Rhein-Main ins Umland verlagert werden und Kosten der verfehlten Verkehrspolitik dürfen nicht alleine den Pendlern aufgedrückt werden“.

 

Saubere Luft in Alsfeld? - BUND und VCD installieren Messröhrchen für die Klarheit der Stickstoffdioxidbelastung in der Alicestraße -

BUND Vogelsberg

Die Kreisverbände von BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz und VCD (Verkehrsclub Deutschland) haben am Donnerstag, Sammelröhrchen in der Alicestraße in Alsfeld befestigt. Sie sollen Klarheit über die Stickoxidbelastung vor Ort bringen.

Für einen Zeitraum von 4 Wochen wird eine Permanentluftmessung durchgeführt. Diese Messung erfolgt im Rahmen einer Initiative der Deutschen Umwelthilfe. Bundesweit sind an 500 Messorten Sammelröhrchen angebracht. Sie werden im März wieder abgenommen und an ein zentrales Auswertelabor geschickt. Die Ergebnisse werden im Frühjahr erwartet.

Vom 1. Februar bis zum 1. März 2018 wird im Straßenverkehrsknotenpunkt Alsfeld die Luftbelastung gemessen. Alsfeld ist an zahlreiche Bundesstraßen angeschlossen: Die B49, B62 und B254 sowie die A5 haben direkten Einfluss auf die Luftqualität der Stadt. Gerhard Kaminski vom VCD dazu: „Jeder Anwohner weiß dass täglich zehntausende Laster und PkW durch das Stadtgebiet auf den Straßen fahren. Zu Stoßzeiten stehen die Autos in langen Schlangen vor den zahlreichen Ampeln, erst recht wenn die Autobahn gesperrt ist.“

In welchem Zustand sich die Luftqualität befindet, ist bislang unklar. „Die Stickoxidbelastung ist ein wichtiger Wert bei der Bewertung der Luftqualität. Es ist bewiesen, dass Stickoxide Atemwegserkrankungen befördern und das Herz-Kreislauf-System belasten.“, ergänzt Philipp Balles vom BUND.

Zur Bewertung der Luftqualität sind Messungen wichtig. Neben den Stickoxiden werden Kohlenmonoxid, Feinstaub und Ozon an ausgewählten Punkten in großen hessischen Städten erfasst. In Alsfeld gibt es eine solche Messstation bislang nicht. eine Übersicht des Landesmesswertenetzes zeigt im gesamten Vogelsberg keinen einzigen Punkt zur Erfassung der Lufimmissionen. Die jetzt laufenden Messungen können als Grundlage für weitere Bewertungen der Luft dienen.

   

Windkraftanlagen im Stadtgebiet Alsfeld – Angst vor Beton-Fundamenten oder Bürger-Beteiligung?

Im Vogelsberg gibt es derzeit eine neue Variante der Windkraft-Besorgnis: Schwermetallaustrag aus den Fundamenten könnte Trinkwasser gefährden. Da geht es doch um Beton oder genauer gesagt, um den verwendeten Zement. Und Betonelemente sind bisher nicht unbedingt als hochgiftige Gefahrenquelle für Trinkwasserbrunnen bekannt gewesen.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) will nicht verharmlosen: unser Trinkwasser muss geschützt werden. Die Aufsichtsbehörden und die Stadt müssen dafür sorgen, dass unser Wasser sauber bleibt. Als Verursacher war bislang die Landwirtschaft im Fokus. Es muss jedoch auch sichergestellt werden, dass saures Wasser keine Schwermetalle aus Fundamenten von Windrädern, Brücken, Einfamilienhäusern, Wohnblocks, Industriegebäuden, von immer noch betongefertigten Abwasserrohren und manchen Autobahnen in die Brunnen trägt. Strengste Einhaltung aller Wasserschutzvorschriften ist von elementarer Bedeutung. Standorte für Windkraftanlagen sind nur dann in Wasserschutzgebieten akzeptabel, wenn die sichere Einhaltung aller Vorgaben vom Bau der Anlage über die komplette Betriebsphase einschließlich Abbau der Anlage gewährleistet ist.

Dabei aber darf die Realität nicht aus den Augen gelassen werden! Die Vertreter des RP berichteten beim öffentlichen Termin in der Stadthalle am 22.9.16, dass die Schwermetall- Problematik bei den Genehmigungsverfahren Beachtung findet und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Für die Windkraftanlagen wird –laut RP- die Verwendung chromatarmen Zements in den Wasserschutzgebieten vorgeschrieben.

Die wirklichen Dreckschleudern unter den Stromerzeugern sind nicht die Windräder, sondern deren Alternative: die Kohle-Kraftwerke. Unser nächstgelegenes Steinkohlekraftwerk Staudinger produzierte im Jahr 2010 2.700 Tonnen Stickoxide, 660 Tonnen Schwefeloxide, 70 Tonnen Feinstaub, 45 kg Quecksilber, 19 kg Cadmium, 130 kg Nickel, mehr als 200 kg Blei, 113 kg Arsen und 192 kg Chrom. Deutschlands Kohlekraftwerke blasen jährlich etwa sieben Tonnen des giftigen Schwermetalls Quecksilber in die Luft und liegen damit in der EU ganz vorne mit Polen und Griechenland.

Vergleichsweise ist da doch die Verwendung von Zement im Fundament der Windkraftanlagen eine eher geringe Gefahrenquelle.

Ein Atomkraftwerk in nächster Nachbarschaft zu haben, wäre auch nicht gerade verlockend – der Vogelsberg wäre als strukturschwache Region sicherlich vor einigen Jahrzehnten für einen Bau in Frage gekommen – wenn die Bäche hier groß genug gewesen wären, um einen Reaktor auch kühlen zu können.

Mit einem Vogelsberg ohne Windräder ist zumindestens für die nächsten 30 Jahre nicht zu rechnen. Die Frage ist, wie man sich dazu positioniert: So mancher Bürger und manche Bürgerin freut sich beim Anblick von Windrädern, dass im Vogelsberg innovative Stromerzeugung stattfindet, die die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas ablöst. Und sie sind auch stolz darauf, dass unsere Region einen beträchtlichen Beitrag leistet, der Erderwärmung entgegenzuwirken. Das könnte gerade dann funktionieren, wenn eine emotionale oder finanzielle Verbindung zu den Anlagen besteht. Das Interesse, den Hochglanz-Vorstellungen der Projektierer und Verwaltungsmitarbeiter zuzuzuhören, bleibt entsprechend gering. Schade eigentlich - Bürgerbeteiligung wurde bei den vor einigen Tagen in der Versammlung vorgestellten Anlagen nur ganz am Rande erwähnt.


 

Die Kuh ist kein Klimakiller

Glyphosat