Neue Rodungen für die A49
BUND fordert Rodungsstopp und Aufklärung durch die Landesbehörden
Wie wir eben aus der Mitte einer Bürgergruppe erfahren wurde am 21.01.2021gegen 7:30 mit erneuten Rodungsarbeiten nahe der Kreisstraße K56 von Wäldershausen nach Maulbach begonnen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz protestiert gegen diese erneute Rodung. „Die aktuellen Rodungsarbeiten in Maulbach müssen sofort eingestellt werden“. Dr. Wolfgang Dennhöfer (Alsfeld) erklärt dazu: „ Wir fordern dringend Aufklärung was dort eigentlich passieren soll und mit welcher Rechtsgrundlage. Unser Adressat ist das Land Hessen mit seiner Planfeststellungsbehörde und den zuständigen Stellen des Regierungspräsidiums in Gießen.“
Der BUND hat ernstzunehmende Hinweise erhalten, dass die anstehenden Rodungen zusammen etwa ein Hektar ausmachen. Diese Rodungen finden-so die Informationen- außerhalb der durch die Planfeststellung rechtlich abgesicherte Trasse statt. Angeblich soll die Autobahn durch den Maulbacher Wald /Wutholz etwas weiter östlich gebaut werden und die Stromtrasse etwas weiter westlich als genehmigt. Damit verbunden wären weitere Rodungen und ein weiterer Verlust an Natur.
Nach unserer ersten Recherche liegt für diese Arbeiten keine Genehmigung vor – wir fordern daher dringend alle Arbeiten einzustellen, die zu weiteren Eingriffen in Natur und Landschaft führen. „Tausende Menschen waren tief bestürzt von der Art und Weise wie im Dannenröder Wald „Krieg gegen die Natur“ geführt wurde.“ so Dennhöfer „es darf nicht sein, dass weitere Eingriffe ohne Aufklärung der Bürger und ohne Beteiligung der Naturschutzverbände stattfinden“.
Dem BUND liegen noch weiter Informationen dieser Art vor. „Am Rande des Herrenwald wird “so Dennhöfer “nach unserer Kenntnis eben der Bau eines Beton- Werks vorbereitet. Nach unserer Kenntnis ist auch diese Baumaßnahme nicht durch die bestehende Planfeststellung abgedeckt. Es handle sich, so unsere Informationen, um eine Fläche im Eigentum der Gemeinde Stadtallendorf (Flur 39, Flst. 48/519). Nahe der A 49 Trasse sei auf etwa einem Hektar ein Betonwerk zur Versorgung des A49-Baus geplant.“ Auch hier sollen weitere Bäume geopfert werden - kurzfristig sei mit der Rodung des –teilweise älteren Baumbestand am Rand der Fläche zu rechnen. „
Der BUND weißt abschließend darauf hin: „In vergleichbaren Fällen kann jede Bürgerin sich direkt an die Planfeststellungsbehörde beim Hessischen Wirtschaftsministerium wenden und unter Berufung auf das Hessiche Umweltinformations-Gesetz ( HUIG) um Prüfung und Aufklärung bitten.
Nikolaustag im Dannenröder Forst
Die Veranstaltung der Dannieltern beginnt um 14 Uhr am Sportplatz. Die Nikolauspäckchen werden mit einer Pferdekutsche und einem Laternenmarsch in den Wald gebracht.
14.00 Uhr Beginn Kundgebung
• Grußworte aus der Besetzung
• Grußwort Luisa Neubauer
• Vortrag Ulrike Herrmann, Wirtschaftsjournalistin der TAZ: Das Ende des Kapitalismus – Warum Klimawandel bedeutet, dass Wachstum aufhören muss
• Musik und Punsch
• Verspenden von gebackenen Danni-Baumplätzchen
• Beiträge der Bündnisorganisationen zum Klimawandel in Pavillons
Paris goes Brussels via Dannenröder Wald
Parents for Future schwingen sich aufs Fahrrad, um ihren selbstgebastelten Eiffelturm nach Brüssel zu fahren. Mit dabei haben sie die Aufforderung an die Politik: Macht Paris endlich wahr! Den Eiffelturm – als Symbol für die Einhaltung des Paris-Abkommens – wollen sie mit möglichst vielen Mitstreitenden in vierzehn Etappen mit dem Fahrrad nach Brüssel bringen. Das Ziel ist, pünktlich zum EU-Summit am 10. Dezember 2020 dort zu sein!: https://leipzigfuersklima.de/projekte/paris-goes-brussels/
Das Paris-Abkommen wurde am 12. Dezember 2015 verabschiedet und wird in diesen Tagen fünf Jahre alt. Seit fünf Jahren gibt es also diesen internationalen Beschluss, doch nach wie vor ist weder die Politik, noch sind die erforderlichen Lösungen für die Einhaltung gerechter 1,5 Grad in Sicht. Am 10. und 11. Dezember treffen sich die Staats- und Regierungschefs und -chefinnen der Länder der Europäischen Union. Ihre Aufgabe ist es, über die Verschärfung der EU-Klimaziele zu entscheiden und dem beschlossenen Paris-Abkommen gerecht zu werden.
Die siebte Tagesetappe von Paris goes Brussels am Mittwoch den 2. Dezember startet um 9 Uhr am Bahnhof in Bad Hersfeld, führt über Schwalmstadt (um ca. 12 Uhr) und endet um ca. 16 Uhr am Dannenröder Wald. Weiter geht’s am Donnerstag, den 3. Dezember führt die achte Tagesetappe vom Dannenröder Wald über Gießen nach Wetzlar.
Alle die sich trotz der winterlichen Wetterlage der Etappe anschließen möchten können gerne mitradeln.
Prominenz im Dannenröder Forst
Welche bekannten Gesichter mit den A49-Gegnern sympathisieren
Carola Rakete, die als Kapitänin der Sea-Watch 3 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet hatte, verbrachte auch ein paar Nächte in einem Baumhaus im Dannenröder Forst, bevor Sie von den Beamten zu Boden gebracht und abgeführt wurde.
Es gabe eine Welle von Videos im Internet, in denen Bekanntheiten wie Willi Weitzel von "Willi will´s wissen" erklären, wie sie zu der Baumfällung stehen - meist waren sie dagegen.
Jürgen Resch, Vorsitzender der Deutschen Umwelthilfe, auf Einladung des Aktionsbündnisses Keine A49 war zu Gast im Dannenröder Wald und hat im Rahmen der Eröffnungsreden besonders über das von ihm initiierte Filmprojekt Ökozid gesprochen. Der Film wurde am 18. November in der ARD ausgestrahlt und beschreibt ein Szenario über die Auswirkungen der Klimakatastrophe im Jahr 2034.
Der bekannte Pianist Igor Levit spielte gegen die Zerstörung des Waldes ein paar Stücke auf dem Klavier vor Ort. Zusammen mit Luisa Neubauer (Fridays for Future) und Gesche Jürgens (Greenpeace) will er sich damit für den Schutz des Danni aussprechen.
Brief an den hessischen Innenminister Peter Beuth, den hessischen Verkehrsminister und Stellvertreter des Ministerpräsidenten Tarek Al-Wazir, den Ministerpräsident Volker Bouffier und die DEGES GmbH
Dauereinsatz ohne Pause gefährdet Menschenleben – Rodungsstopp jetzt!

Sehr geehrte Damen und Herren,
wir fordern Sie auf, den gegenwärtigen Polizeieinsatz im Dannenröder Wald zu unterbrechen.
In den vergangenen Tagen wurden durch fahrlässiges Handeln von Polizeikräften und Waldarbeitenden wiederholt nachweislich Menschenleben gefährdet. Ein Mensch fiel dabei am Sonntag, 15. November, von einem Tripod (besetztes Blockadeelement) mehrere Meter in die Tiefe und verletzte sich schwer. Mehrfach wurden Sicherungsseile gekappt oder beschädigt. Auch wurde immer wieder in unmittelbarer Nähe von Menschen gerodet und dabei der erforderliche Sicherheitsabstand missachtet.
Nach diesen Vorfällen ist ein „Weiter so“ von Räumung und Rodung fatal. Immer wieder wird von Seiten der Polizei das Motto „Sicherheit vor Schnelligkeit“ betont. In der Konsequenz muss der Polizeieinsatz nun unterbrochen werden. Für alle Beteiligten, die Anwohner*innen, Bürger*inneninitiativen und Waldschützer*innen sowie Polizei, Waldarbeitende, Presse oder Sanitäter*innen verursacht die politisch erzwungene Rodung im Dannenröder Wald enormen Stress. Ein pausenloser Dauereinsatz erhöht die Spannung auf allen Seiten und die Fehleranfälligkeit enorm und trägt zu einer weiteren Eskalation der Konfrontation bei.
Auch die Corona-Lage macht diesen Einsatz unverantwortlich. Wie passt es zusammen, wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel dazu aufruft‚ die Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstands auf ein absolutes Minimum zu verringern -- und zugleich tausende Polizeikräfte aus dem ganzen Bundesgebiet in einen vermeidbaren wochenlangen Großeinsatz geschickt werden? Kommen Sie ihrer Sorgfaltpflicht nach und stoppen sie die aktuelle Eskalationsdynamik!
Wir fordern konkret:
- sofortiger Stopp der aktuellen Rodungsarbeiten
- politische und einsatztaktische Aufarbeitung der Vorfälle der vergangenen Tage
- Einhaltung aller geltenden Schutzbestimmungen
- Einbeziehung von unabhängigen Sachverständigen zur Beurteilung der Gefahrenlage vor Ort
- Aussetzung des Polizeieinsatzes während des Corona-Lockdowns aufgrund des nötigen Infektionsschutzes
- genereller Rodungsstopp am Wochenende und Erholungsphasen für alle Beteiligten
- Schlichtung des Konflikts um den Dannenröder Wald
– reden statt roden.
Die Sicherheit von Aktivist*innen, Polizeikräften und Waldarbeitenden muss an erster Stelle stehen.
Mit freundlichen Grüßen,
BUND Vogelsbergkreis

Den Flyer zur Raddemo am 31.10.2020 gibts hier: pdf.
Mit dem Klimastreik in den Danni
Der BUND ruft zusammen mit dem VCD zu einer Fahrraddemo zum Dannenröder Forst auf (pdf).
So wichtig ist der Danni
als CO2-Speicher, Ökosystem und Trinkwasserversorger
Der Dannenröder Wald mit seinen vielen Buchen und Eichen gilt seit den 1980er Jahren als Vorzeigewald für nachhaltige Forstwirtschaft. Kühl ist es hier und feucht, mit vielen Tümpeln und Pfützen. Der Dannenröder Forst ist der einzige Dauerwald in Hessen. Einen Dauerwald kennzeichnet aus, dass nicht nur eine Mischung von unterschiedlich alten Bäumen vorhanden ist, sondern auch verschiedene Baumarten. Eine richtige Bewirtschaftung beachtet die Regeneration des Ökosystems. Somit kann CO2 sehr gut gespeichert und hochwertiges Holz geerntet werden. Der Forst an sich ist vermutlich 1.000 bis 2.000 Jahre alt. Das große Waldgebiet mit bis zu 300 Jahre alten Eichen macht sein eigenes Klima und kann Trockenheit besser Stand halten. Hier leben der Kammmolch, der Ameisenbläuling, der Gelbspötter, die Fledermausart Braunes Langohr und sogar Feuersalamander. Für die A 49 sollen hier nun über 100 Hektar gerodet werden. Auch in einem FFH-Gebiet, das nach EU-Recht unter Naturschutz steht.
Vor dem Hintergrund des Waldsterbens ist der Dannenröder Forst besonders schützenswert. Jörg Nitsch, Landesvorsitzender des BUND Hessen und BUND-Waldexperte: "Mit den letzten Dürrejahren setzen die Folgen der Klimakrise den Wäldern hierzulande immer stärker zu. Nur noch jeder fünfte Baum ist gesund. In vielen Regionen Deutschlands brechen ganze Waldbestände in Folge von Hitze, Dürre und Stürmen zusammen." Wolfgang Dennhöfer, langjähriger BUND-Waldschützer vor Ort: "Der Dannenröder Wald muss unbedingt vor Rodungen und Zerschneidung bewahrt werden. Beim Dannenröder Wald handelt es sich um einen gesunden Buchen-Eichen-Mischwald, darunter viele 200-jährige Bäume, die jetzt dem Straßenbau geopfert werden sollen. Eine jahrhundertealte Lebensgemeinschaft von Tieren, Pflanzen und Pilzen in einem Biotop droht durch den Autobahnbau vernichtet zu werden", so der Kenner des Dannenröder Waldes und promovierte Diplom-Biologe.
Ein riesiges Grundwasserreservoir liegt unter mehreren Gemeinden der Region – und versorgt eine halbe Million Menschen. Auch Städte wie Gießen oder Frankfurt beziehen Wasser aus der Gegend. Nun sollen Maschinen bis zu 30 Meter tiefe Gruben graben. Eine dicke Lehmschicht, die das Grundwasser aktuell schützt, soll mit Brückenpfeilern durchstoßen werden. Karl-Heinz Schäfer vom Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke (ZMW) sieht die Trinkwasserqualität durch Schadstoffe etc. gefährdet: „Da darf kein Bagger an der falschen Stelle stehen und Öl verlieren.“ Zudem hat das Bundesverwaltungsgericht 2019 festgestellt, dass der Planfeststellungsbeschluss zur A 49 die europäische Wasserrahmenrichtlinie mißachtet – aber eine Klage des BUND abgewiesen.
Hessens Verkehrsminister und Vize-Ministerpräsident ist der Grüne Tarek Al-Wazir. Seine Landespartei steht ihrem Ja zum Projekt gegen die Grünen vor Ort. Auch die Bundesgrünen sagen auf Anfrage: „Wir halten diesen Autobahnbau für falsch.“
Wochenmarkt in Volkmarstraße Alsfeld durch Autos gestört
Da der Marktplatz saniert wird, findet momentan der freitags stattfindende Wochenmarkt vor dem Klostergarten statt. Der BUND Vogelsberg und andere Verbände beziehen hierzu Stellung in einer Pressemitteilung (pdf).
A 49: Planungsdionsaurier gefährdet die Zukunft
BUND fordert von der Landesregierung Moratorium beim Straßenneubau
Nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts fordert der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) von der Landesregierung ein Moratorium beim Straßenbau. Jörg Nitsch, Vorsitzender des BUND Hessen: „Planungsdinosaurier wie die Autobahn A 49 gefährden die Zukunft. Der Klimawandel ist bereits eine akute Gefahr für unsere Wälder. Nötig ist deshalb eine schnelle Konzentration aller Mittel auf die Verkehrswende. Denn ein Bauchrecht ist nicht dasselbe wie eine Baupflicht!“
Aus der Sicht des BUND ist es falsch, in den nächsten Jahren gewaltige Geldbeträge in Straßenneubauten zu investieren, von denen die meisten nach der unverzichtbaren Verkehrswende nicht gebraucht würden. Klar ist, dass der heutige Individual- und Warenverkehr keine Zukunft hat.
„Die A 49 darf nicht gebaut werden. Die Landesregierung sollte sich bei der Bundesregierung und gegenüber den anderen Bundesländern für ein Moratorium beim Straßenneubau und eine Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans einsetzen,“ fordert Jörg Nitsch vom BUND.
Das Bundesverwaltungsgericht hat die Auffassung des BUND Hessen bestätigt, dass der Planfeststellungsbeschluss die europäische Wasserrahmenrichtlinie mißachtet. Dennoch hatte das Gericht die Klage des BUND Hessen gegen den Weiterbau der A 49 gestern nach langer Beratung abgewiesen. Die Bestandskraft des Planfeststellungsbeschlusses wurde vom Gericht höher gewichtet als der vom BUND zu Recht beklagte Rechtsfehler. Für die rechtliche Bewertung des Urteils will der BUND die Klagebegründung abwarten.
Hintergrund
Der BUND Hessen hatte im November 2019 beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Klage gegen den Ausbau der A 49 im Teilabschnitt VKE 40 eingereicht, weil der 2012 erlassene Planfeststellungsbeschluss die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) mißachtet. Diesen Rechtsverstoß hatte das Bundesverwaltungsgericht gestern bestätigt.
Besonders betroffen ist hierbei das Gleental mit seinem überregional bedeutsamen Trinkwasserschutzgebiet. Darauf hatte der Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke (ZMW) im Oktober 2019 hingewiesen. Der ZMW betreibt in unmittelbarer Nähe der geplanten Trasse von Förderbrunnen und versorgt rund eine halbe Million Menschen mit Trinkwasser.. Vor allem durch die tiefe Gründung von Brückenbauwerken werde es laut ZMV durch den Straßenbau Verunreinigungen des Grundwassers geben.
Neben den Rechtsverstößen des Planfeststellungsbeschlusses kritisiert der BUND mit seiner Klage die mit dem Autobahnausbau verbundene Rodung eines intakten und über 250 Jahre alten Mischwaldes im Dannenröder Forst. Des Weiteren ist das europäische Naturschutzgebiet „5120-303 Herrenwald östlich Stadtallendorf“ betroffen und wertvolle Acker- und Wiesenflächen sollen zerstört werden.
Eine weitere Kritik des Umweltverbandes bezieht sich auf die heute nicht belastbaren Annahmen zum künftigen Verkehrsbedarf. Angesichts des Klimawandels ist eine schnelle Verkehrswende erforderlich.
Gemeinsam mit anderen Natur- und Umweltschutzorganisationen aus der Region kämpft der BUND seit knapp 40 Jahren gegen dieses Projekt. Trotz Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Projekts, werden mit der derzeitigen Planung ganz erhebliche Eingriffe in Natur und Landschaft in Kauf genommen.
Chronologie der A49
Kein Weiterbau der A49! Bundesverwaltungsgericht verhandelt die Klage des BUND Hessen
Nächste Woche, am 23.06.2020, beginnt vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig die Verhandlung zur Klage des hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) gegen die Baugenehmigung für den Abschnitt 40 der Autobahn A49 in Mittelhessen. „Wir wollen diesen Planungsdionosaurier stoppen. Nötig ist eine echte Verkehrswende um den Klimaschutz voranzubringen. Der Bau einer neuen, zusätzlichen Autobahn zementiert die aktuelle Autopolitik und verhindert damit die Verkehrswende“, sagt Jörg Nitsch, Vorsitzender des klageführenden BUND Hessen. Politisch pikant: Für den Bau der Autobahn streitet der zuständige grüne hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir, der selbst eine grundlegende Verkehrswende fordert und dessen grüne Parteifreund*innen entlang der Trasse sich gegen den Bau der Autobahn aussprechen.
Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten – unter diesem Motto ist der BUND bereits seit 1995 im Widerstand gegen den Bau der aus Sicht des Verbandes unnötigen A49 aktiv.
Konkret geht es in der Klage des BUND um eine Frage des Wasserrechts. Die vorgesehen Autobahntrasse verläuft mitten durch ein bedeutendes Trinkwassergewinnungsgebiet. Der Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke (ZMW) betreibt dort eine Brunnengalerie mit der er rund 500.000 Menschen versorgt. Die Autobahn gefährdet den am stärksten genutzten Trinkwasserkörper in ganz Hessen, denn ca. 75 % der dort stattfindenden Grundwasserneubildung werden genutzt. Das Versorgungsgebiet reicht bis in das Rhein-Main-Gebiet. Ein Autobahnbau quer durch dieses Wasserschutzgebiet: Das passt für den BUND nicht zusammen.
Retten will der BUND auch die teils über 250 Jahre alten Waldbestände im Dannenröder Forst und im Herrenwald bei Stadtallendorf. Solche alten Wälder sind die Heimat vieler Tausend Tier- und Pflanzenarten und bilden eine wertvolle Lebensgemeinschaft. Der Schaden, den eine Autobahn in diesen Gebieten anrichten würde, geht weit über die unmittelbare Rodungsfläche hinaus. Vor allem neue nach Süden und Westen exponierte Waldränder erleiden durch die vermehrte Sonneneinstrahlung und den Einfluss des Windes Trockenschäden. Diese von Fachleuten als „Waldrandschäden“ bezeichneten Effekte werden durch den Klimawandel verstärkt und sicherlich eine Tiefe von 100 Metern und mehr erreichen. Zudem trägt die Naturzerstörung durch die Autobahn zum weltweite Artensterben bei. 250 Jahre alte Lebensgemeinschaften lassen sich nicht durch Aufforstungen mit kleinen Bäumen ersetzen.
Hintergrundinformationen
- Der Planfeststellungsbeschluss für den Bauabschnitt 40 liegt seit 30.05.2012 vor. Die Gesamtlänge des Streckenabschnitts beträgt rund 17,45 km. Übersichtsplan: https://mobil.hessen.de/sites/mobil.hessen.de/files/content-downloads/%C3%9Cbersichtsplan%20A%2049%20Neubau%20VKE%2040.pdf
- Bereits im April 2010 legten der BUND Hessen e.V. und die regionalen Vereine „Schwalm ohne Autobahn e.V. und Aktionsgemeinschaft Schutz des Ohmtals e.V.“ ein auf die Bedürfnisse der Region orientiertes Alternativkonzept gegenüber dem Bau der Transitautobahn A49 vor. Dieses Konzept wurde weiterentwickelt und als Danneröder Appel“ am 22.12.2019 von zahlreichen weiteren Organisationen und politischen Organisationen veröffentlicht: https://www.oberhessen-live.de/wp-content/uploads/2020/01/Dannenr%C3%B6derAppell-2019-12-22-Stand-2020-01-23.pdf
- Die A49-Planung ist ein Planungsdinosaurier. Seit den 1920ern wurden viele Trassen zwischen Kassel, Marburg und Gießen diskutiert. Die Geschichte der Planung hat Reinholf Forst, der langjährige Vorsitzende der “Aktionsgemeinschaft Schutz des Ohmtals e.V.” aufgeschrieben (s. Chronologie als pdf).
Stickoxide in Alsfeld - einzige Kleinstadt, die auch 2019 unter Top 25 ist
14.06.2020 Im März 2018 hatte die Deutsche Umwelthilfe dazu aufgerufen, an stark befahrenen Straßen Messröhrchen aufzuhängen. Der BUND Vogelsberg beteiligte sich daran und erhielt so hohe Werte (bis zu 55 Mikrogramm), dass das HLNUG (Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie) ab Mai 2018 in der Schellengasse eine dauerhafte Messung durchführen ließ (bis zu 42 Mikrogramm).
Dabei gilt seit 2010 der Grenzwert von 40 Mikrogramm im Jahresmittel. Die Stadt Alsfeld wird in der Tabelle des Umweltbundesamtes auf Platz 22 der Städte mit den höchsten Stickoxid-Werten Deutschlands als einzige Kleinstadt aufgeführt. Die Zahl der Städte, die den Grenzwert überschritten haben, hat sich in 2019 im Vergleich zum Vorjahr halbiert - in Alsfeld liegt der Wert jedoch immernoch über dem Grenzwert.
Bleibt zu hoffen, dass der geplante Nahmobilitätscheck und Luftreinhalteplan dazu führt, dass die Werte weiter sinken. Zum Nahmobilitätscheck findet nächste Woche der erste Workshop statt. Ausgerichtet wird dieser von der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität in Hessen (AGNH).
In der Schellengasse, die momentan erneuert wird, soll ein neuartiger Straßenbelag namens Air Clean zu geringeren Werten von Stickstoffoxiden führen. Außerdem besteht die Möglichkeit, den Stadtbus oder das Carscharing-Auto zu nutzen. Wenn die Anregung u.a. des BUND umgesetzt werden, könnten auch die Schulwege sicherer für Radfahrer werden.
B-Plan: 40 ha Gewerbegebiet "Weißer Weg" Alsfeld an der B 62
Ein weiteres Gewerbegebiet soll in Alsfeld entstehen - und das trotz zunehmendem Flächenfraß und Ernteausfällen auf fruchtbarem Boden.
Eine Stellungnahme zum Thema unter folgendem Link
Die Kurzfassung: 40 ha Gewerbegebiet auf guten Ackerflächen sind eine sehr problematische Planung - im Sinn einer nachhaltiger Regionalentwicklung. Der zunehmende Flächenverbrauch wird immer deutlicher als Ursache vieler Natur- und Umweltprobleme in Deutschland erkannt. Dabei betreffen die Folgen des Flächenfraß nicht nur ein gestörtes Landschaftsbild, sie reichen viel weiter: Natur und Artenvielfalt werden beeinträchtigt, die nachhaltige Versorgung mit Lebensmitteln wird gefährdet.
Vorahnung der A49-Weiterführung
So sieht die künftige Trasse der A49 aus: an einigen Stellen, abseits der Baumhäuser, sieht man was werden soll. Die durch Borkenkäfer und Trockenheit geschädigten Fichten wurden auf der Trasse gefällt. Einige Förster sagen uns: der Waldboden trocknet so noch stärker aus – zum Schaden der Jungpflanzen, die hier wachsen werden, wenn hoffentlich die Dinosaurier-Planung A 49 endlich gestorben ist.
Bergmolche - noch haben sie ein Zuhause im Dannenröder Forst
Bald Zerstörung durch die A49?!

Die beiden Tiere sind Bergmolche, der wissenschaftliche Name ist ziemlich großspurig: Ichthyosaura alpestris. Bergmolche sind noch ziemlich häufig und, wie ich finde, unsere schönsten Molche. Links das Weibchen, oben hübsch marmoriert - rechts das Männchen, mit blauen Flanken und gelb-schwarzem Rückenkamm - beide Tiere haben einen leuchtend orangen Bauch (wenn Ihr nachschauen wollt: bitte Hände vorher nass machen, das ist besser für die Molch-Haut).
Die beiden balzen gerade: Das Männchen hat den Schwanz U-förmig gekrümmt und schlägt mit dem Ende "nervös" hin und her. Der Wasserstrom der dabei entsteht (gestrichelte Linie) enthält Duftstoffe, die für die Weibchen faszinierend sind - ihr Kopf ist genau auf diese Strömung ausgerichtet. Alles weitere bitte googeln.
Bergmolch-Larve: Schön, dass es endlich regnet. Die Molchlarven in den flachen Tümpeln haben jetzt eine echte Chance große Bergmolche zu werden. Hinterm Kopf haben die Molchlarven hübsche Kiemenbüschel – die Eltern haben die nicht mehr. Zum Atmen tauchen sie regelmäßig auf.
Schlimmes Beispiel für anstößige Ausgleichsmaßnahmen an der A49
Birken-Pionierwald wird im Dannenröder Forst abgetrieben, dafür werden Eichen im Plastik-Turm gepflanzt, mit mäßigem Erfolg gehätschelt und 20 Meter ! daneben gibt’s eine bombige Eichennaturverjüngung mit 10 Jungpflanzen pro qm, für Null € , ganz ohne Gifteinsatz und aus dem denkbar autochthonsten Saatgut der Welt gezogen. Also: ökonomisch großer Unfug, ökologisch= Etikettenschwindel, weil neu angepflanzten Eichen ihre 200 jährigen Schwestern erst in 200 Jahren ersetzen=ausgleichen können. Und wo bleiben die Bewohner der alten Eichen bis dahin? In Nistkästen, die keinen Baum richtig ersetzen.
A 49 – Der Prozess in Leipzig
Am 23.06. um 9:00 verhandelt in Leipzig das Bundesverwaltungsgericht über die Klage des BUND (Hessen) gegen die A 49 und damit gegen die Zerstörung des Dannenröder Forstes. Viele von Ihnen/Euch haben mit Prozesskosten-Spenden und anderer Unterstützung dazu beigetragen – vielen Dank nochmal und bitte: am 23.06. dran denken.
Hier die Stellungnahme zur Verschiebung des Termines auf den 23.06.2020: Link
A 49 - Die Sache mit dem Europäischen Gerichtshof
Der EuGH hat am 28.5. in ähnliche Angelegenheit (Wasserrahmenrichtlinie und Straßenbau) auf Antrag des Bundesverwaltungsgerichts eine „Vorabentscheidung“ bekanntgegeben. So eine „Vorabentscheidung“ klärt, wie das EU-Recht in den Ländern auszulegen ist. Der EuGH hat in seinem Spruch die Position privater Kläger gestärkt. Wir sind deshalb froh, dass unsere Klage vom Bundesveraltungsgericht erst nach der EuGH - Entscheidung verhandelt wird. Der Bau der A49 ist der klassische „Planungs-Dinosaurier“. Der Bau einer Autobahn quer durch ein Wasserschutzgebiet ist widersinnig und die Abholzung eines intakten Waldgebietes ist bizarr, wenn ringsum Forsten vertrocknen und wir zugleich über eine Verkehrswende aus Gründen des Klimaschutzes diskutieren. Betroffen sind wertvolle Ackerböden und wunderbare Wälder im Dannenröder Forst und im europarechtlich geschützten Herrenwald. Ein weiterer Schwerpunkt der Kritik ist der Verkehrs-Lärm. Der BUND nutzt als Anwalt der Natur seine Klagemöglichkeit, um konkrete Gefahren für Mensch und Natur abzuwehren. Genau so ein Effekt ist mit der Klage gegen die „A 49“ verbunden. Der BUND Hessen hatte zuvor beim Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen die Rücknahme des Planfeststellungsbeschlusses für den Teilabschnitt VKE 40 beantragt. Und er hat weiter beantragt, dass alle Maßnahmen insbesondere die geplanten Rodungen zurückgestellt werden. Das Land Hessen hat das abgelehnt – dagegen klagt der BUND.
Unsere Freunde im Aktionsbündnisses haben es kürzlich sehr gut auf den Punkt gebracht mit der Frage „Was passiert, wenn die A 49 bei Treysa endet?“ Ihre und unsere Antwort ist klar: „Etwas Besseres könnte der Region Mittelhessen, ihren Menschen und der Natur nicht passieren“.
Positionspapier des Aktionsbündnisses gegen den Weiterbau der A49
Unter folgendem Link kann man die Stellungnahme u.a. des BUND Vogelsberg lesen: pdf.
Gegen den Weiterbau der A49
Rodung stoppen, Verkehrswende starten
Die Autobahnplanung der A49 gefährdet ein Trinkwasserschutzgebiet, sowie einen Naturraum für viele bedrohte Tiere und Insekten. Zudem sollen für den Bau 110 ha Wald gerodet werden. Es liegt im Gleental eine Brunnenkette die inzwischen bis in den Großraum Frankfurt Trinkwasser liefert. Die dramatische Veränderung des Klimas, das millionenfache Artensterben und die anhaltende Trockenheit im Wasserschutzgebiet des Gleentals machen eine Umplanung im Interesse der Allgemeinheit und im Interesse künftiger Generationen notwendig. Die geplanten Rodungen im Herrenwald und Dannenröder Forst werden den Klimawandel weiter verschärfen.
Aus diesem Grund fanden mehrere Umzüge mit Traktoren, Radfahrern und Fußgängern statt, um im dünn besiedelten ländlichen Raum auf die zerstörerischen Folgen des Autobahnbaus für die Allgemeinheit hinzuweisen. Außerdem haben Waldbegehungen stattgefunden, bei denen der hohe Stellenwert des über 250 Jahre alten Mischwaldes erläutert wurde.
Die Schutzgemeinschaft Gleental e.V. fordert daher eine sofortige Umplanung der VKE 40 im Klima-, Trinkwasser- und Artenschutzgebeit des Herrenwalds, Gleentals und Dannenröder Forstes. Die Klima-, Arten und Trinkwassersschützende Funktion des Gleentals muss für die Allgemeinheit erhalten werden. Da sich das Ausschreibungsverfahren der DEGES um ein Jahr verzögert, müssen Dannenröder Forst und Herrenwald solange wie möglich als CO2-Senke, Trinkwasserspeicher und Habitat für bedrohte Arten geschützt werden. Deshalb ist eine Rodung in 2019 zu unterbinden.
Die bisherige Planfeststellung in der VKE 40 aus dem Jahr 2012 konnte das Ausmaß der voranschreitenden Klimaveränderung, des Artensterbens und des Wasserschutzes nicht angemessen berücksichtigen, weil die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Tatsachen nicht bekannt waren.
Mehr Infos unter:
https://schutzgemeinschaft-gleental.de/links/
Die Position des BUND ist klar: Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten – unter diesem Motto ist der BUND seit den 90ern im Widerstand gegen den Bau der A 49 aktiv. In den letzten Jahren war es still geworden um den Widerstand – mit einer Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig waren wir nicht erfolgreich – aber jetzt regt sich neuer Widerstand gegen den Ausbau der letzten Trassen-Abschnitte von Bischhausen bis zur A 5. Wir wollen den Ausbau der A 49 verhindern und fordern einen sofortigen Stopp der Waldrodungen im Danneröder Forst und im Herrenwald! Zwischen Stadtallendorf und Gemünden/Felda soll der Autobahn-Teilabschnitt VKE 40 gebaut werden. Demnächst werden dort Bäume gefällt, obwohl Mängel in der Baugenehmigung bestehen. Und heute sitzen dort junge Umweltaktivisten (die meisten stammen aus der Region) in ihren Baumhäusern. Der Autobahnausbau verstößt gegen die europäischen Wasserrahmenrichtlinien (WRRL). Wir haben deshalb beim Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen die Rücknahme des Planfeststellungsbeschlusses für die A 49 (VKE 40) beantragt. Neben den offensichtlichen Planungsmängeln treibt uns an: wieder soll intakter Wald gerodet werden um einen „Straßenbau-Dinosaurier“ fertigzustellen. Immerhin erfahren: die DEGES hat die Auftragsvergabe für die geplanten Rodungen erst mal auf den 14.10. verschoben. Angeblich sagt man dort: “..ohne Anweisung des Ministeriums keine Aktionen vor Ort“.
Wir freuen uns, dass inzwischen Fridays-for-Future-Leute zusammen mit den Aktivisten der 90er Jahre aufstehen um im letzten Moment das Ruder herum zu reißen: für eine zukunftsfähige Verkehrspolitik hier bei uns und überhaupt. Das Aktionsbündnis „Keine A49“, zu der die Schutzgemeinschaft Gleental e.V., der BUND Hessen, der NABU Hessen, die Schutzgemeinschaft Vogelberg e.V. und die Aktionsgemeinschaft „Rettet den Burgwald“ gehören, organisiert eben für den 06. Oktober 2019 um 14.00 einen solidarischen Waldspaziergang. Treffpunkt ist der Sportplatz in Dannerod. Auch Greenpeace und Extinction Rebellion unterstützen das Vorhaben. Wir Alle würden uns sehr freuen, Sie dort zu treffen.
Unterschriften für Klimanotstand am 03.03.2020 an Kreistag übergeben
Die Forderung des BUND ist: Den Klimanotstand auszurufen! Dadurch verpflichtet sich der Kreis, alle künftigen Entscheidungen der Bekämpfung des Klimawandels unterzuordnen. Nun wurden die gesammelten Unterschriften derjenigen, die mit der Ausrufung des Klimanotstands ebenfalls ein Zeichen setzen wollen, dem Kreistag übergeben.
Seit Januar gestalten wir alle das neue Jahrzehnt. Durch Gesetze, Regelungen, Investitionsentscheidungen und Diskussionen werden die Randbedingungen für die gesellschaftliche Gemeinschaft aktiv gestaltet. Sie haben dabei einen nicht unerheblichen Handlungsspielraum. Im Rahmen der „Fridays for future“-Proteste haben wir Unterschriften gesammelt um auf die dramatische Situation des Klimawandels und Artensterbens hinzuweisen. Und damit Ihnen, als politische Verantwortliche, ein deutliches Signal zu senden: Für verantwortungsvolles Handeln!
Sehr überrascht sind wir, dass noch in 2019 die Mehrheit der Abgeordneten im Vogelsberger Kreistag der Meinung war, einen Klimanotstand im Vogelsberg auszurufen sein nicht nötig! In der Bildsprache übersetzt heißt das, es ist Feueralarm, aber warum sollten wir im Vogelsberg auf Kreisebene Maßnahmen ergreifen um das Feuer zu löschen. – Nach dem Motto: Sollen doch die anderen ran. Der Klimawandel ist eine große Herausforderung für alle von uns. Wir fordern, dass der Vogelsbergkreis hier seiner Pflicht nachkommt, der jungen Generation eine lebenswerte Welt zu bewahren. Ein „weiter so“ kann es nicht geben. Gerade die Forst- und Landwirte im Vogelsberg haben in letzter Zeit mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen.
Wir erleben ein Artensterben gigantischen Ausmaßes. Nicht nur bei uns in Deutschland schwindet die Vielfalt an Tieren und Pflanzen drastisch! In Brasilien, Russland und Australien brennen Wälder und damit alles was lebt!
Der Glaube daran, dass durch ein immer mehr und immer schneller der Wohlstand wächst, hat sich angesichts der immer stärker spürbaren Umweltauswirkungen als falsch herausgestellt.
Position zur Energiewende: Im Vogelsberg wird bereits heute mehr Strom aus Wind und PV und Biogas erzeugt als irgendwo anders in Hessen. Pro Einwohner werden in vielen Gemeinden 10.000kWh erzeugt, manchmal sogar erheblich mehr. Auf den Vogelsberger Flächen wird somit ein erheblicher Anteil des regenerativen Stroms in Hessen erzeugt. Die Frage ist nicht ob die Energiewende kommt, sondern vielmehr wie sie gestaltet wird und wer davon profitiert. Wichtig für die Akzeptanz ist doch: Die Region muss davon profitieren, wenn die Menschen vor Ort den optischen Schaden haben! Die Gewinne sollen in der Region bleiben und nicht an internationale Investoren fließen.
Position zur Verkehrswende: Wir brauchen einen ökologischen und sozial gestalteten Verkehr in unserer Region. Wir brauchen wirkliche Alternativen zum Auto! Bahn und Bus, Radfahren und zu Fuß gehen müssen attraktiver werden. Dazu müssen vernetzte Konzepte auf Kreisebene her, mit guten Abstimmungen auch zu anderen Kreisen. Die Lösungen des vergangenen Jahrhunderts können nicht die Antwort sein auf die zukünftigen Herausforderungen. Wir fordern neue und attraktive Bahnen statt neuer Autostraßen!
Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland
Luftreinhalteplan gefordert
Konsequenzen der Stickoxid-Messungen
Der BUND-Landesverband Hessen hat beim Hessischen Umweltministerium beantragt für Alsfeld einen Luftreinhalteplan zu erstellen. Grund dafür ist die Überschreitung des Stickoxidgrenzwertes von 40µg/m³ über einen Zeitraum von 12 Monaten. Die Stadt Alsfeld wird maßgebliche an der Erstellung des Maßnahmenplans beteiligt sein und kann so spürbare Verbesserungen für die Luftqualität in Alsfeld umsetzen.
Im Mai 2018 startete das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) eine eigene offizielle Messreihe, um im Jahresverlauf festzustellen, wie hoch die Luft an Alsfelds Hauptverkehrsachse mit Stickoxiden belastet ist. Veranlasst sah sich die Behörde dazu durch eine Messung, welche die Umweltverbände im Februar dort vorgenommen hatten. Dabei war ein Gehalt von Stickoxid weit über dem Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft festgestellt worden, nämlich ein Wert von 53,5 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Das war die höchste Grenzwertüberschreitung in ganz Hessen. Durch das Einatmen von Stickoxiden und feinen Staubpartikeln kann die menschliche Lunge geschädigt und das Herzinfarktrisiko erhöht werden.
Die behördlichen Messungen bestätigen die hohe Luftbelastung im Bereich des Messpunkts Ludwigsplatz/Schellengasse. Die monatlich erhobenen Werte liegen mit zwei Ausnahmen im November und Dezember deutlich über dem genannten Grenzwert, in drei Monaten wurde sogar die 50 Mikrogramm-Schwelle wieder überschritten. Für eine abschließende Beurteilung des Jahreswerts liegen dem BUND momentan die beiden letzten Monatswerte noch nicht vor. Der Durchschnittswert aus den vorliegenden zehn monatlichen Messwerten beträgt 44,5 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, liegt also deutlich über dem 40 Mikrogramm-Grenzwert.
Dies hält der Umweltverband bereits für so aussagekräftig, dass er sich jetzt über seinen Landesverband mit einem Schreiben an das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz wendet. Darin erklärt er "die Aufstellung eines Luftreinhalteplans durch das hessische Umweltministerium und die Stadt Alsfeld für dringend erforderlich".
Dr. Wolfgang Dennhöfer vom BUND-Kreisverband ergänzt: "Feinstaub und Stickoxide sind schädlich für Mensch und Natur. Das ist lange bekannt. Die "Richtlinie über Luftqualität und saubere Luft für Europa" stammt immerhin von 2008. Die Politik und die Auto-Hersteller haben mehr als 10 Jahre vertan". Jetzt setze sein Verband darauf, "dass die Fachleute im Ministerium und die Pragmatiker aus Stadt-Politik und -Verwaltung kluge Wege finden zur raschen Verbesserung der Luftqualität".
Ein Luftreinhalteplan muss zwei Jahre nach Bekanntwerden der Luftverschmutzung aufgestellt werden. Er enthält Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität, die bei den jeweiligen Quellen der Schadstoffbelastung ansetzen. Die Beteiligung der Bürger bei der Aufstellung ist ausdrücklich vorgesehen.
Fahr Rad, wenn du dich traust
Schlechtes Ergebnis beim Fahrradklimatest 2018 für Alsfeld und Lauterbach

Am 3. Juni war Weltfahrradtag (UN-Tag) mit dem Ziel, das Bewusstsein für ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Vorteile des Fahrradfahrens hervorzuheben. Dafür müssen Länder und Kommunen jedoch Grundlagen schaffen, die das Fahrradfahren alltagstauglich und ungefährlich machen. Nur so kann das Fahrradfahren zu einer echten Alternative zum Autofahren werden.
In 2018 wurde in 683 deutschen Städten ein Fahrradklimatest vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) initiiert. Dabei wurde die Zufriedenheit der Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer herausgefunden. Auch in Alsfeld stimmten über 100 Menschen darüber ab, wie zufrieden sie mit der Fahrrad-Infrastruktur sind, insbesondere bei der Familienfreundlichkeit. Mit der Schulnote 4,0 liegt Alsfeld auf Platz 137 von 186 Städten in seiner Größenordnung. Lauterbach bekam die Schulnote 4,1 und landete einen Platz drunter. Jeweils über 50 Prozent der Befragten gaben Alsfeld die Noten 5 und 6 auf die Frage, ob Kinder im Grundschulalter allein Rad fahren gelassen werden können und ob kleine Kinder auf dem Gehweg fahren können. Die Sicherheit und die Breite der Radwege lässt zu Wünschen übrig. Man mag sich nicht vorstellen, wie sein Kind neben einem 40-Tonner auf der Alicestraße entlangradelt.
Forderungen des BUND und des ADFC sind u.a. Radstreifen von der Fahrbahn der Autos baulich zu trennen und ein schlüssiges Fahrradwegenetz zu schaffen. Es kann nicht sein, dass für Straßen viel mehr Geld ausgegeben wird als für Radwege. Die Öffnung von Einbahnstraßen kann ein Teil der Lösung sein, den Radfahrern mehr Platz zu bieten. Der Ausbau von Radwegen ist dagegen kostenspieliger, aber notwendig. Die Ernst-Arnold-Straße wurde beispielsweise mit Radweg umgesetzt und die Verbindung zwischen Alsfeld und Romrod verbessert. Doch die Geschwindigkeit von Tempo 50 muss sich auf eine 30er-Zone reduzieren. Außerdem hat die Stadt die Einbahnstraßen für Fahrradfahrer geöffnet, dennoch fehlen noch zwölf Straßen, also knapp 40 Prozent. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung war auch der Aufbau von Abstellanlagen im Bereich des Schwimmbads. Die Radaktivisten sind sich einig: Die Richtung stimmt, doch dafür, dass seit 2016 ein Radverkehrskonzept für Alsfeld vorliegt, ist das bislang umgesetzte zu wenig. Für Lauterbach wurde von der Stadt ein Radwegekonzept in Auftrag gegeben. Positiv hervorgehoben wurde für Lauterbach der Vulkanradweg.
Das ist in Planung: Radwegeführung entlang der B62 in Richtung Westen: Alsfeld nach Leusel (besteht schon länger), Leusel Ortsdurchfahrt, Leusel nach Angenrod, Angenrod Ortsdurchfahrt, Angenrod Ortsausgang/Abzweig Antrifttal-Seibelsdorf. Marktplatz Alsfeld: Infrastrukturelle Ausstattung wie Abstellanlagen, Ladestationen für E-Bikes, Beschilderung.
In Zeiten der Verkehrsüberlastung und des Klimawandels gilt das Fahrrad als wichtiger Faktor, um diesen Problemen entgegenzuwirken. Außerdem tut man natürlich etwas fü rseine Gesundheit. Mira Aretz von Alsfeld-Fremdenverkehr: " Alle reden über Staus, über schlechte Luft und zu viel Lärm in den Innenstädten. Dabei ist eine Lösung für all diese Probleme seit 200 Jahren bekannt: das Fahrrad."
Ortsumgehung B254 Lauterbach/Wartenberg
BUND fragt: Wo bleibt die Verkehrswende?
04.12.2019 Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) hält die Planung der Ortsumgehung für überholt, schädlich für Mensch und Natur. Die B-254-Debatte in der letzten Kreistagssitzung veranlasst uns, das klarzustellen.
Zusammen mit Bürgerinitiativen vor Ort fordern wir den Schutz der Natur für die kommende Generation – und eine zukunftsfähige Verkehrspolitik. Verkehrswende vor Ort ist: keine Monster-Trasse durch den Lauterbacher Graben bauen sondern, sofort den Schutz der Anwohner organisieren, mit Tempolimits und Nachtfahrverbot für LKWs in den Ortsdurchfahrten. Andernfalls opfern wir die Heimat unserer Enkel für ein Verkehrskonzept von vorgestern. Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten.Zur Planung haben wir (ebenso wie unsere Freunde vom NABU) deutlich Stellung genommen: Rund 80 Hektar Land werden für Asphaltflächen und die „Nebenanlagen“ vernichtet. Das sind noch einmal 20 % mehr als im letzten Planungsschritt- ohne Rücksicht auf den Naturhaushalt und ohne Rücksicht auf die Landwirtschaft. Gleichzeitig werden viel Dutzend wertvoller Biotope vernichtet, auch FFH-Schutzgebiete sind dabei. Und: Was nützt es der Natur im Vogelsberg, wenn „zum Ausgleich“ Brachestreifen in der Wetterau angelegt werden? Der Bau in der nun vorgesehenen Form verstößt deshalb gegen deutsches und europäisches Recht.
Die neue Fernstraßen-Trasse wird beide treffen: Mensch und Natur. Viele Menschen werden nach dem Bau im Lärmbereich der neuen Ortsumgehung wohnen. Und die Biodiversitäts-Kampagne des Landes Hessens verkommt zur Spruchblase wenn der Lebensraum für die Fledermäuse, Singvögel und Libellen zerstört wird, wenn alte Hecken und historische Magerrasenstrukturen verschwinden. Die Anwohner sind zwar 3 Minuten früher in Fulda, sie verlieren aber hochwertigen Natur-und Erholungsraum vor ihrer Tür, im Lauterbacher Graben, dem „Fenster zur Geologie Hessens“.
“Wir wünschen deshalb unseren Kommunal-Politikern, dass sie es schaffen in die “Enkel-Perspektive “ zu wechseln und aus den althergebrachten Denk-Schablonen der Verkehrspolitik auszubrechen.”
Nahverkehrsplan - im Gespräch mit hr4
Unter diesem Link kann man sich das Interview von hr4 mit Matthias Pippert zum Zugfahrplan der HLB (Hessischen Landesbahn) anhören.
Film "The Human Scale" mit Diskussion - von Weltstädten in die Region
„Unser Thema ist: Wie wollen wir leben? Wie soll unsere Stadt in Zukunft aussehen? Deshalb haben wir zum Beispiel auch die Stickoxid-Messungen am Ludwigsplatz initiiert, und deshalb wünschen wir uns sehr, dass sich viele Bürger an der Planung für den Alsfelder Marktplatz beteiligen“, begrüßte Philipp Balles vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) am 24.10.2018 die Gäste im Kinocenter Alsfeld. Rund 90 Besucher waren der Einladung des BUND und des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) zur gemeinsamen Veranstaltung gefolgt.
Mehr zu dem Film, der gezeigt werden sollte, erfuhren die Besucher von Mirjam Kneußel, die bei der Veranstaltung den ADFC vertrat: „Unser Film ‚The Human Scale‘ ist der Einstieg in die Diskussion über unsere Stadt. In New York gestalten die Bürger den Times Square um – und wir arbeiten mit unserem ,Radbegehren‘ an einem menschlichen Verkehrskonzept für unsere Stadt.“
Chongqing (China), Kopenhagen und Siena, Dhaka (Bangladesch), Melbourne und Christchurch, Metropolen in China und USA waren Stationen der Reportage rund um die Welt. Die Rollen der Bösewichte und der Guten waren im Film mit Städteplanern besetzt. Die einen wollen hunderte von Rikschafahrern ins Elend stürzen, damit die teuren Importautos ungestört im Stau stehen können. Die anderen ermutigen Passanten, Anwohner und Ladenbesitzer, sich klar zu werden: Wie soll unsere Stadt oder ein Platz wie der Times Square (New York) in Zukunft aussehen? Was brauche ich wirklich – für meinen Laden, für meinen Weg zur Arbeit, für das Miteinander mit meinen Freunden? Als weniger Fahrspuren für Autos und mehr Platz für Fußgänger geschaffen wurde, begegneten sich die Menschen plötzlich und unterhielten sich bei wenige Hektik auf dem Times Square, den man nun wirklcih Platz nennen konnte. Egal, ob am lauten Times Square, im quirligen Dhaka (Bangladesch) oder in Christchurch (Neuseeland): Überall traten Menschen auf den Plan, um „ihre“ Stadt mitzugestalten. Solche „Bürgerplanungen“ mit dem Menschen als Maßstab kosten Zeit und machen Arbeit. Aber wie der Städteplaner Jan Gehl erkläre: „Menschenfreundliche Stadtplanung ist nicht teuer.“
Im Anschluss an den Film seien die meisten Gäste der Aufforderung von Dr. Wolfgang Dennhöfer gefolgt und versuchten in der Diskussion den Bogen aus den Metropolen in den Vogelsberg zu spannen. Beispielsweise wurden die Fahrradboxen in Romrod-Zell gelobt, da so der Fahrradverkehr mit dem ÖPVN vernetzt wird. Andererseits hat sich ein Besucher geäußert, dass von der Politik viel weniger Geld in den Fahrrad- als in den Autoverkehr investiert wird. Auf Alsfeld bezogen war aufgefallen, dass zumindest die Radwege zu den Schulen ausgebaut werden sollten und dass der Marktplatz momentan nicht einladend ist mit Autoverkehr und sperrlichen Bänken, auf denen man wie auf dem Präsentierteller sitzt. Jedoch hat sich auch eine Gewerbetreibende zu Wort gemeldet und äußerte die Bedenken, dass weniger Kunden kommen würden, wenn die Parkplätze wegfallen. Umfragen zum Thema Marktplatzgestaltung laufen.
Nahverkehrsplan Vogelsberg
Gut funktionierender Nahverkehr mit Bus und Bahn sind das Lebenselexier für die Entwicklung unserer Region. Der Bund für Umwelt-und Naturschutz stellt deshalb seine 30 seitige Stellungnahme zum aktuellen Nahverkehrsplan vor.
Der BUND ist ein Umweltverband. Trotzdem beschränkt sich die Stellungnahme nicht auf die Umweltauswirkungen des Verkehrs, z.B. dessen Klima-Wirksamkeit. Verkehrspolitik – hier die Weichenstellung für den ÖPNV in unserer Region - ist eine Schnittstelle von Ökologie, regionaler Wirtschaft und sozialem Miteinander. In Kurzform sagt unsere Stellungnahme (anklicken, um die pdf-Datei anzusehen): Eine Zukunftsperspektive für den ÖPNV im Vogelsberg und Mittelhessen ist unbedingt notwendig. Es gilt nicht nur, den ökologischen und demographischen Problemen zu begegnen; Ziel ist vielmehr, die Zukunft unseres ländlichen Raums mutig zu gestalten.
Fahrradfreundliche Orte im Vogelsberg ?!

Im September hat der ADFC-Fahrradklimatest gestartet, der BUND unterstützt diese Umfrage.
Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2019 präsentiert. Ausgezeichnet werden die fahrradfreundlichsten Städte und Gemeinden nach sechs Einwohner-Größenklassen sowie diejenigen Städte, die seit der letzten Befragung am stärksten aufgeholt haben. Die Umfrage ist eine gute Möglichkeit, wichtige Signale zur Verbesserung der Verkehrssituation in der bewerteten Stadt zu senden. Also Lauterbach, Alsfeld oder anderswo.
In diesem Jahr ist Familienfreundlichkeit des Radverkehrs das Schwerpunktthema. Bei der Online-Umfrage werden 32 Fragen zur Fahrradfreundlichkeit gestellt - beispielsweise, ob das Radfahren Spaß oder Stress bedeutet, ob Radwege von Falschparkern freigehalten werden und ob sich das Radfahren auch für Familien mit Kindern sicher anfühlt.
An der Umfrage teilnehmen können alle, egal, ob sie jung oder alt sind, ob sie viel oder wenig Rad fahren, ob sie mit dem Rad zum Job pendeln oder lieber ins Grüne fahren – je vielfältiger die Teilnehmenden sind, desto aussagekräftiger werden die Ergebnisse.
Die Umfrage findet zwischen dem 1. September und dem 30. November 2018 über die Internetseite www.fahrradklima-test.de statt. Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2019 präsentiert. Ausgezeichnet werden die fahrradfreundlichsten Städte und Gemeinden nach sechs Einwohner-Größenklassen sowie diejenigen Städte, die seit der letzten Befragung am stärksten aufgeholt haben.
1031 Unterschriften für das Alsfelder Radbegehren

Sichere Radwege in Alsfeld, mehr Fahrradparkplätze, ein durchgehendes, innerstädtisches Radverkehrsnetz und vieles mehr: Mit diesen Forderungen starteten die Umwelt- und Mobilitätsverbände ADFC, BUND und VCD die Fahrradkampagne „Alsfelder Radbegehren“ und riefen zum Unterschriften sammeln auf – und dabei bekamen insgesamt 1031, die am Samstag an den Alsfelder Bürgermeister übergeben wurden.
„Es braucht eine deutliche Verbesserung für Fahrradfahrer in Alsfeld“, erklärte Mitinitiator Philipp Balles vom BUND auf dem Alsfelder Marktplatz vor den fast 100 Beteiligten. Um die Verbesserung zu erlangen, habe man das Alsfelder Radbegehren aufgesetzt und dort die acht wichtigsten Forderungen zusammengefasst. Innerhalb von nur vier Wochen, wurden mit Unterschriften Unterstützer gesucht und die gesamte Liste – mit immerhin 1031 Unterschriften – an den Alsfelder Bürgermeister Stephan Paule übergeben.
Zuvor aber, trafen sich alle Beteiligten und Unterstützer der Aktion an der Alsfelder Stadthalle, um dort gemeinsam mit einer von der Polizei begleiteten Fahrraddemo durch Alsfelds Straßen zu fahren. Stops gab es beispielsweise an besonders markanten Stelle in der Stadt, um nochmals auf die Probleme für Radfahrer hinzuweisen. Das waren die Schillerstraße z.B. die Schiller- und Volkmarstraße.
Wie wichtig es den Alsfeldern ist, dass eben diese Schwachstellen im Radverkehr der Stadt behoben werden, das zeigte sich beim Treffpunkt auf dem Marktplatz, als Wolfgang Dennhöfer vom BUND das Wort ergriff, darauf hinwies, dass sich in der Stadt noch einiges für Radfahrer tun müsse und nochmal hervorhob, wie wichtig den Alsfeldern das Mitspracherecht in dieser Sache sei.
Dem setzte auch der Bürgermeister nichts entgegen, ganz im Gegenteil: Er freute sich über die gelebte Demokratie in der Stadt. Dennoch entgegnete der Rathauschef, dass sich bereits einiges getan habe in Alsfeld und weiteres schon in Planung sei. Doch auch das ändere nichts an der Luftverschmutzung, war sich Paule sicher. „Selbst wenn kein Alsfelder mehr sein Auto nutzt, werden die Stickoxidwerte sich nicht ändern“, entgegnete Paule. Das sahen einige Beteiligte der Fahrraddemo anders, denn mit dem Alsfelder Radbegehren würden Rahmenbedingungen geschaffen, die das Fahrrad fahren in der Stadt wieder attraktiv uns sicher machen würden – und dadurch ließen sich überflüssige Stickoxide in der Luft vermeiden.
Damit Herr Bürgermeister Paule an das Radbegehren erinnert wird, wurde ihm ein goldenes Fahrrad übergeben bzw. unter das Rathaus gekettet.
Offizielle Messungen in der Schellengasse
Genau an der Stelle in der Schellengasse, an der im Februar im Rahmen der Stickstoffdioxid-Messaktion der Deutschen Umwelthilfe (DUH) die Messröhrchen angebracht wurden, werden jetzt offizielle amtliche Messungen vorgenommen. Die Probennahme wird für mindestens ein komplettes Jahr vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), Dezernat Luftreinhaltung und Immissionen durchgeführt und monatlich ausgewertet. Für die Untersuchung werden die gleichen Passivsammler verwendet wie bei der vorangegangenen Messung, die vom gleichen Labor in der Schweiz ausgewertet werden. Dadurch ist eine gute Kontinuität der Messung gewährleistet.
Stickoxidmessung in Alsfeld - höchster Wert in Hessen


weitere Messungen auf folgender Karte: https://www.duh.de/?id=6232&no-cache=1
Radverkehrskonzept Alsfeld
Verbesserungen für den Radverkehr in Alsfeld - Konzeptionelle Vorschläge
Vorbemerkung
In den letzten Monaten hat es mehrere Treffen engagierter Alsfelder Radfahrerinnen und Radfahrer gegeben, zu denen der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) eingeladen hatten. Dabei kam es zu einem umfassenden Erfahrungsaustausch zu allen wichtigen Aspekten des Fahrradfahrens in Alsfeld, von der Ausschilderung über den Zustand der Straßen und Wege bis hin zu Fragen der radfahrfreundlichen Atmosphäre in der Stadt. Im Ergebnis der Diskussionen sind die folgenden Vorschläge für Hauptrouten des Radverkehrs in der Kernstadt und grundsätzliche Forderungen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für Radfahrer/innen erarbeitet worden.
Hauptrouten für den Radverkehr
1.) Verbindung Kreiskrankenhaus – Innenstadt
Um diese wichtige Verkehrsverbindung für den Radverkehr sicherer zu machen, werden zwei Maßnahmen als geeignet angesehen: Die Einrichtung von ausreichend breiten Radfahrstreifen (mindestens 1,50m Breite) in die jeweilige Fahrtrichtung und Tempo 30 (ggfs. als Zonenregelung) in der Schwabenröder Straße.
Im Bereich des breiten Fußwegs und der Parkplätze vor der Post am Ludwigsplatz muss eine Möglichkeit geschaffen werden, dass Radfahrer dort langfahren und im Anschluss die Ampel über die Schellengasse mitbenutzen können. Der obere Teil der Obergasse soll für den Radverkehr geöffnet werden. Von dort besteht die Möglichkeit über den Weg „Hinter der Mauer“ in die eine Richtung und die „Hofstatt“ in die andere Richtung die Fußgängerzone zu umfahren, aber trotzdem Ziele in der Innenstadt problemlos zu erreichen. Die Ausschilderung muss entsprechend angepasst werden.
2.) Verbindung Krankenhaus – In der Au – Schwimmbad – Schulzentrum Krebsbach
Die Radfahrerinnen und Radfahrer in Alsfeld wünschen sich eine klare Lösung für den Radverkehr in der Ernst-Arnold-Straße, besonders in Richtung „In der Au“, weil dadurch die Einkaufsmärkte gut erreichbar sind. Im oberen Bereich muss dazu eine eindeutige Regelung hinsichtlich der kaum noch erkennbaren Radfahrstreifen und der Ausschilderung für einen Radweg getroffen werden. Insbesondere in den unteren Kreuzungsbereichen (Einmündungen: Wilhelm-Leuschner-Straße usw.) und den Zufahrten zu den Einkaufsmärkten muss der Vorrang für den Radverkehr klar gekennzeichnet sein. Diese klare Regelung zur Führung des Radverkehrs muss auch im weiteren Verlauf in der Löbergasse geschaffen werden. Von dort besteht die Möglichkeit, das Schwimmbad zu erreichen. Über den Weg am Erlenteich vorbei, erreicht man sicher die Altenburger Straße. Hier muss die Fußgängerampel zur Überquerung der Altenburger Straße für den Radverkehr geöffnet und der bestehende Radweg ausgebaut werden. Um die Schulen sicher erreichen zu können, sollte der Eigentümer des Geländes des Parkplatzes des Schulzentrums dazu angehalten und dabei unterstützt werden, den Fahrweg in solch einen Zustand zu versetzten, dass es dem Radverkehr möglich ist, den Weg ebenfalls gefahrlos zu nutzen. Bessere, d.h. sichere und möglichst überdachte Fahrradabstellanlagen an diesem Schulstandort würden die Attraktivität der Fahrradbenutzung für die Schüler/innen deutlich erhöhen.
3.) Verbindung Bahnhof – Schulzentrum Schillerstraße – Schulzentrum Krebsbach
Die Fahrrad fahrende Schülerschaft, die den Standort Schillerstraße erreichen muss, sollte über die Straße „Am Lieden“, die Altenburger Straße und die Jahnstraße geleitet werden. Die Schillerstraße muss verkehrsberuhigt werden, mit dem Ziel Konflikte zwischen Auto- und Fahrradverkehr zu vermeiden. Die Situation ist zu Stoßzeiten absolut unübersichtlich und gefährlich für Fuß- und Radverkehr. Da der Stadthallenparkplatz großzügig Parkmöglichkeiten bietet, sollte in der Schillerstraße mindestens ein einseitiges Parkverbot eingerichtet werden. Die Einbahnstraße muss beidseitig für den Radverkehr geöffnet werden. Die Straßenbreite ist dafür mehr als ausreichend und wenn das Parken dort nicht mehr möglich ist, wird die Situation entschärft und übersichtlich. Das Einfahrtverboten-Schild hindert die radelnden Schüler nicht an der Einfahrt. Wichtiger ist daher vielmehr, die Autofahrer auf den entgegenkommenden Radverkehr hinzuweisen.
Um eine gute Verbindung beider Schulstandorte zu schaffen und die Sicherheitslage der Fahrrad fahrenden als auch der laufenden Schülerschaft zu verbessern, ist die Einrichtung einer Fahrradstraße in der Jahnstraße sinnvoll. Dies erleichtert es auch, dem Radverkehr aus Liederbach und Romrod die Schulen und die Innenstadt sicher zu erreichen (Durch den Weiterbau des Radwegs zur Pfefferhöhe als Anschluss an den Radweg nach Romrod ist von dort erhöhter Radverkehr zu erwarten). Die Jahnstraße ist eine zentrale Straße für den Radverkehr. Besonderes Augenmerk muss dabei auf den Kreuzungsbereich mit der Bürgermeister-Haas-Straße gelegt werden, damit die Radler/innen diese sicher queren können (Ampelregelung?). Zudem ist es sinnvoll, die Jahnstraße und die Straße „In der Krebsbach“ für den Autoverkehr als Einbahnstraße auszuschildern. Das würde auch die gefährliche und unübersichtliche Lage in den Stoßzeiten nach Schulschluss deutlich entschärfen.
4.) Musikerviertel - Marburgerstraße – Innenstadt
Um aus dem Musikerviertel die Innenstadt sicher zu erreichen, wird der Radverkehr am sichersten parallel zur Hochstraße durch die Schubertstraße geleitet. In der Marburger Straße müssen die Parkplätze im oberen Teil wegfallen. Die Situation ist ähnlich wie in der Schwabenröder Straße (siehe erster Punkt), sowohl Tempo 30 im gesamten Bereich der Marburger Straße als auch Schutzstreifen, wenn die Straßenbreite dies zulässt, wären möglich. Die Innenstadt wird von dort am sichersten über den Bahnhofsvorplatz und die Straße „Am Lieden“ erreicht.
Von oben her ist der Bahnhof gut zu erreichen, wobei es weiterhin als sinnvoll angesehen wird, die Gleise barrierefrei direkt von der Marburger Straße aus oder über den Übergang am Güterbahnhof zu erreichen. Von unten über die Martin-Kober Straße müssen der von oben kommende Autoverkehr auf den linksabbiegenden Radverkehr hingewiesen werden. An der Kreuzung Alicestraße muss ein sicherer Überweg zum Herkulesmarkt geschaffen werden.
Alle Einbahnstraßen im Musikerviertel müssen für den Radverkehr in Gegenrichtung geöffnet werden.
5.) Schwabenröder Straße – Herkulesmarkt – Bahnhof
Um von der Schwabenröder Straße zum Herkulesmarkt bzw. zum Bahnhof zu kommen, muss eine für den Radverkehr sichere Lösung gefunden werden. Als weniger problematisch erscheint dabei eine Verkehrsführung vom Herkulesmarkt über die Martin-Kober-Straße zum Bahnhof bzw. weiterführend zum Radweg nach Leusel. Zwischen der Schwabenröder Straße und dem Markt scheint der vorhandene Straßen- und Gehwegraum ausreichend, um einen Radfahrstreifen/Schutzstreifen für Radfahrer und extra Fahrradampeln zu schaffen. Ggfs. wäre die Anlage eines kombinierten Fuß-/ Radwegs auf dem bestehenden Gehweg, gekoppelt mit einer Fuß/Radampel denkbar.
6.) Innenstadt-Herkulesmarkt
Um vom Herkulesmarkt auch in die Altstadt sicher mit dem Fahrrad kommen zu können, ist hier ebenfalls eine Neugestaltung mit entsprechenden Ampelschaltungen nötig.
7.) Verbindung Altenburg – Innenstadt - Krankenhaus
Um den vielfältigen Sicherheitsbedürfnissen der „schwächeren“ Verkehrsteilnehmer/innen hier gerecht zu werden (Stadtschule, Bürgergarten), muss in der Volkmarstraße wieder Schritttempo eingeführt werden. Gleichzeitig wäre die Öffnung für den Radverkehr in beide Fahrtrichtungen wieder möglich, weil durch die reduzierte Geschwindigkeit die Gefahr von Unfällen an den Engstellen stark vermindert wird. Langfristig gesehen müssen die Engstellen durch bauliche Maßnahmen abgebaut werden.
In Richtung Innenstadt muss es dem Radverkehr ermöglicht werden, die Fußgängerzone über die Vietorgasse zu queren. Von dort besteht die Möglichkeit, über die Rittergasse zum Marktplatz und von dort in den östlichen Teil der Stadt zu kommen, oder über die Sackgasse und den Schnepfenhain in die Lutherstraße zu gelangen. Durch die Verbindung „Hinter der Mauer“, der Öffnung der Ampel und des Fußwegs vor der Post ist das Krankenhaus über die Schwabenröder Straße sicher erreichbar.
In der Fortführung dieser Streckenführung stadtauswärts ist eine veränderte Radwegeführung in der Altenburger Straße geboten. Der beidseitig befahrbare kombinierte Fuß- und Radweg ist im Großteil der Strecke viel zu eng. Das ist nicht mit der Straßenverkehrsordnung vereinbar.
8.) Verbindung Ludwigsplatz – In der Au bzw. Löbergasse
Durch Öffnen der Einbahnstraßen „Im Grund“ kann der Einkaufsbereich „In der Au“ sicher erreicht werden. Dabei muss die Sicherheit des linksabbiegenden Radverkehrs auf der Schwabenröder Straße auf Höhe der „Neuen Apotheke“ gewährleistet sein. Gegenüber dem Autoverkehr, der aus „Im Grund“ in die Schwabenröder Straße einbiegen will, muss die Radverkehrsregelung klar gekennzeichnet werden, so dass er sich so einordnen kann, dass es nicht zu Konflikten mit dem Radverkehr kommt, der die Einbahnstraße in die Gegenrichtung benutzt.
Zudem könnte die Erreichbarkeit des Bereichs Löbergasse/AEZ wesentlich verbessert werden, wenn ausgehend von der Neugestaltung vor der Post und der Befahrbarkeit der Obergasse für Fahrräder diese bis zur Hofstatt gewährt werden könnte. Durch die „Hofstatt“ lässt sich die Hersfelder Straße gut erreichen, die ebenfalls in diese Richtung für den Radverkehr geöffnet werden muss. Mit einer klaren Beschilderung im Kreuzungsbereich Burgmauerweg/Pfarrwiesenweg ließe sich auf diesem Weg eine Radverkehrsverbindung zum Einkaufszentrum an der Löbergasse herstellen.
Grundsätzliche Forderungen
Um die Verkehrssicherheit aller „schwächeren“ Verkehrsteilnehmer/innen zu verbessern, werden diese Maßnahmen gefordert:
Fahrradabstellanlangen, die diesen Namen verdienen, am Marktplatz, Schwimmbad, Carsharing-Parkplatz, an der Stadthalle, an allen Schulen und Kindergärten, in direkter Nähe des Bahnhofs, nicht nur am Busbahnhof.
Durch ein Hinweisschild in der Altenburger Straße wird dem Radverkehr bereits ein sicherer Weg zum Schwimmbad und zum Krankenhaus angezeigt. Das befürworten wir. Die Verbindung muss dafür aber unbedingt im Bereich des Erlenteichs ausgebaut werden.
Um das Straßensystem generell für den Radverkehr durchlässiger zu machen und damit Wege zu verkürzen, sollten alle Einbahnstraßen in Gegenrichtung für den Radverkehr geöffnet werden.
Maßnahmen zur Verbesserung des „Fahrradklimas“ in Alsfeld, wie beispielsweise Wettbewerbe für Hausbesitzer als „Radlerfreundliche Vermieter“, Stadterkundung mit dem Fahrrad für Neubürger/innen.
im Altstadtbereich die Wiedereinführung des Schritttempos in den inzwischen ausgezeichneten „verkehrsberuhigten Geschäftsbereichen“ (Tempo 20-Zonen).
Mit diesen konzeptionellen Überlegungen wollen die beteiligten Menschen, die täglich mit dem Fahrrad die Situation in Alsfeld „erfahren“, einen Beitrag dazu leisten, diese zu verbessern. Sie und insbesondere die beiden eingangs genannten Verbände, der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD), freuen sich auf eine Rückmeldung und beteiligen sich gern weiterhin an der Umsetzung von Maßnahmen für einen besseren und vor allem sichereren Radverkehr in Alsfeld.
Alsfeld, den 24. Mai 2016
Mirjam Kneußel
(ADFC Vogelsbergkreis)
Gerhard Kaminski
(VCD-Kreisverband Vogelsberg-Wetterau)
Messung in vollem Gange
Die Aktualität in Sachen Stickoxide und Dieselfahrverbot passt. Bundesweit wurden vom 1. Februar bis 1. März 2018 an 500 Messorten in Deutschland Sammelröhrchen angebracht. Genau am 1. März wurde auch in Alsfeld die Messung beendet. Die Sammelröhrchen wurden abmontiert und an ein zentrales Auswertlabor geschickt. In wenigen Wochen soll die Auswertung vorliegen. Man darf gespannt sein, was die Auswertung der vierwöchigen Messungen – nicht nur in der Alicestraße, sondern auch in der Schellengasse in Alsfeld – ergeben. „Wir sind sehr gespannt, was die Auswertung der 500 Messstellen in Deutschland ergibt – und wie die Luft in Alsfeld dabei abschneidet“, sagte Philipp Balles vom BUND.
Aber eines steht schon jetzt fest: Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes in Leipzig zur Aufnahme von Fahrverboten in die Luftreinhaltepläne von Stuttgart und Düsseldorf die Maßnahmen zur Kontrolle der Luft nachhaltig verdeutlicht. Dieselfahrzeuge tragen eben nicht zur Luftverbesserung bei! Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes ist für BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) und VCD (Verkehrsklub Deutschland) ein gutes Zeichen: jetzt muss schleunigst gehandelt werden – auch im Vogelsberg.
Endlich ist höchstrichterlich bestätigt, dass Kommunen zum Schutz der Gesundheit ihrer Bürger auch Fahrverbote erlassen dürfen. Es ist höchste Zeit wirksame Maßnahmen zur Luftreinhaltung zu organisieren – nicht nur in den großen Städten, sondern auch bei uns im Vogelsberg. „Das Urteil ist eine Ohrfeige für die Umwelt- und Verkehrspolitik der Bundesregierung und vieler Kommunen. Über lange Jahre waren die Gewinninteressen der Autohersteller das Maß der Dinge - Gesundheitsschutz und Lebensqualität sind dabei unter die Räder geraten.“ so Gerhard Kaminski vom VCD.
Radwege -Ausbau forcieren
Das Thema Luftreinhaltung und menschengerechte Verkehrspolitik geht aber nicht nur die großen Städte an. Eigenhändig hat der (damalige) hessische Verkehrsminister an der A 5 bei Alsfeld die Tempolimit-Schilder abgeschraubt. Mit dem Erfolg, dass seither Lärm, Staub und Abgase die Menschen wieder stärker belasten. Die Stadt Alsfeld hat in ihrer Innenstadt noch eins drauf gesetzt: erst vor wenigen Jahren wurde die zusammenhängende „verkehrsberuhigte Innenstadt“ aufgegeben – im letzten Jahr wurden weitere „Spielstraßen“ in Tempo 20-Zonen „umgebaut“. „Radwege wurden ersatzlos gestrichen“, erklärte Gerhard Kaminski (VCD). ADFC, BUND und VCD haben ein Konzept für Verbesserungen erarbeitet und dem Magistrat übergeben. Die Umsetzung muss deutlich engagierter und zügiger erfolgen, als es bisher erkennbar ist.
Intelligente Lösungen sind gefragt
Wolfgang Dennhöfer vom BUND – Kreisverband Vogelsberg - zur Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes in Sachen Dieselfahrverbot weiter: „Die großen Städte, die Politik und die Manager der Auto-Hersteller hatten Zeit genug gehabt zu handeln.“ Die Richtlinie über Luftqualität und saubere Luft für Europa stammt vom 11. Juni 2008. Ihr Ziel war: die Luftverschmutzung so weit zu vermindern, dass von ihr keine inakzeptablen Auswirkungen für Mensch und Umwelt mehr ausgehen. In Deutschland ist das „eigentlich“ geltendes Recht. 10 Jahre hätten Industrie und Politik Zeit gehabt. Vor fast zweieinhalb Jahren kam dann der nächste „Warnschuss“ mit dem Diesel-Abgasskandal.“ Nun wird es höchste Zeit zu arbeiten.
Wie das gehen kann ist lange bekannt: wir brauchen eine intelligente Verkehrspolitik, die auf Mensch und Natur schaut – und nicht in erster Linie auf die Auto-Lobbyisten hört. Einigkeit herrscht darüber, dass blinder Aktionismus nichts bringt. Was wir jetzt brauchen ist eine saubere Lösung für die Belange der kleinen Leute. Es ist nicht zu vermitteln, dass ausgerechnet die Verbraucher die Zeche der Autohersteller zahlen sollen. Gerade für den ländlichen Raum, indem die übergroße Mehrheit der Menschen auf das Auto angewiesen ist, muss eine gute Lösung erarbeitet werden. Diese muss nicht nur das Auto im Blick haben (zum Beispiel durch den Umstieg auf Elektrofahrzeuge), sondern vor allem die umweltfreundlichen Mobilitätslösungen wie Bus- und Bahnverbindungen und den Fahrrad- und Fußverkehr., Eine intelligente Verkehrslenkung für den PKW-und LKW-Verkehr kann ebenfalls einen Beitrag zur Entlastung von Lärm und Abgasen leisten.
Beitrag zur Luftreinhaltung: Arbeitsplätze im ländlichen Raum
Für den Vogelsberg gehört, nach Worten von Dr. Wolfgang Dennhöfer auch dazu: „Arbeitsplätze müssen aus dem Ballungsraum Rhein-Main ins Umland verlagert werden und Kosten der verfehlten Verkehrspolitik dürfen nicht alleine den Pendlern aufgedrückt werden“.
Saubere Luft in Alsfeld? - BUND und VCD installieren Messröhrchen für die Klarheit der Stickstoffdioxidbelastung in der Alicestraße -

Die Kreisverbände von BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz und VCD (Verkehrsclub Deutschland) haben am Donnerstag, Sammelröhrchen in der Alicestraße in Alsfeld befestigt. Sie sollen Klarheit über die Stickoxidbelastung vor Ort bringen.
Für einen Zeitraum von 4 Wochen wird eine Permanentluftmessung durchgeführt. Diese Messung erfolgt im Rahmen einer Initiative der Deutschen Umwelthilfe. Bundesweit sind an 500 Messorten Sammelröhrchen angebracht. Sie werden im März wieder abgenommen und an ein zentrales Auswertelabor geschickt. Die Ergebnisse werden im Frühjahr erwartet.
Vom 1. Februar bis zum 1. März 2018 wird im Straßenverkehrsknotenpunkt Alsfeld die Luftbelastung gemessen. Alsfeld ist an zahlreiche Bundesstraßen angeschlossen: Die B49, B62 und B254 sowie die A5 haben direkten Einfluss auf die Luftqualität der Stadt. Gerhard Kaminski vom VCD dazu: „Jeder Anwohner weiß dass täglich zehntausende Laster und PkW durch das Stadtgebiet auf den Straßen fahren. Zu Stoßzeiten stehen die Autos in langen Schlangen vor den zahlreichen Ampeln, erst recht wenn die Autobahn gesperrt ist.“
In welchem Zustand sich die Luftqualität befindet, ist bislang unklar. „Die Stickoxidbelastung ist ein wichtiger Wert bei der Bewertung der Luftqualität. Es ist bewiesen, dass Stickoxide Atemwegserkrankungen befördern und das Herz-Kreislauf-System belasten.“, ergänzt Philipp Balles vom BUND.
Zur Bewertung der Luftqualität sind Messungen wichtig. Neben den Stickoxiden werden Kohlenmonoxid, Feinstaub und Ozon an ausgewählten Punkten in großen hessischen Städten erfasst. In Alsfeld gibt es eine solche Messstation bislang nicht. eine Übersicht des Landesmesswertenetzes zeigt im gesamten Vogelsberg keinen einzigen Punkt zur Erfassung der Lufimmissionen. Die jetzt laufenden Messungen können als Grundlage für weitere Bewertungen der Luft dienen.