Krötenzaun-Bau bei Strebendorf-Romrod
mit etwa 30 Helfer*innen
Etwa 30 Menschen (28 Bauleute + 3 CaterInnen) hatten mitgeholfen, beim Zaunbau und beim „Catering“ für die Helfer. Tilmann Oppert vom NABU Romrod/Alsfeld bedankte sich bei ihnen, und ganz besonders bei Sandra Eifert, die die Aktion organisiert hatte. „Der Zaunbau ist jedes Mal eine ziemliche Plage. Das Schöne kommt jetzt: abends oder morgens draußen zu sein und Kröten zu retten." Aufgerufen zu helfen hatten der NABU (Naturschutzbund Deutschland) und der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz).
Mit dabei am Krötenzaun waren auch mehrere Kinder. Eine davon ist Luisa Schmidt aus Heidelbach, 7 Jahre alt: . „Ich habe im letzten Jahr mitgeholfen beim Krötentragen, das war am Antrifft Stausee. Da haben wir an der Straße Kröten gesammelt und gerettet. Und Kröten sind gar nicht eklig ! Es sind sehr tolle Tiere die Kröten!“. Gefragt, wie denn die Arbeit am Zaun so war sagt sie: „Die die Leute waren sehr nett, und es ist sehr wichtig, weil sonst die Kröten überfahren werden und irgendwann gibt es keine Kröten mehr.“
Zum Zaun:
Der Zaun befindet sich an der Landesstraße L 3165 zwischen Romrod und Strebendorf. Er ist ca. 500 m lang und besteht aus dauerhaftem Kunststoffgewebe. Etwa 30 Fangeimer sind im Abstand von ca. 20-30 m eingegraben. Abends zwischen zehn und elf und morgens bei Sonnenaufgang sind die Krötenretter demnächst wieder unterwegs. Sie befreien Kröten und Molche aus dem Eimer Gefängnis und tragen Sie über die Straße ein Stück weit in Richtung zu den Teichen. In den meisten Jahren konzentriert sich die Wanderung auf wenige Nächte, an denen dann 100 oder zwei sogar 200 Tiere über die Straße getragen werden. Was die Naturschützer dringen fordern: eine fest in die Straße eingebaute Amphibien-Schutzeinrichtung - die sollte an jedem Kröten-Wanderweg Standard sein.
Seit 2016 wird der Zaun zwischen Romrod und Strebendorf betrieben. Die Erdkröten machen etwa 90 % der wandernten Lurche aus. Ihre Zahl schwankt zwischen 1000 und ca. 1800. Dazu kommen noch 100-400 Molche, und zwar Teichmolche und Bergmolche. Leider ist die Zahl der Grasfrösche und der Molche seit 2016 sehr stark zurückgegangen.
Je nach Witterung bleibt der Zaun 5-9 Wochen stehen. Wenn die Amphibien-Wanderung zum Stillstand kommt, weil es zu kalt oder zu trocken ist, dann werden die Eimer sorgfältig mit Deckeln verschlossen, damit darin keine Mäuse, Waldeidechsen oder Laufkäfer zu Tode kommen.
Warum
Alle Amphibienarten stehen in Deutschland unter besonderem Schutz. Auch im Vogelsberg sehen wir Naturschützer: an vielen Orten werden Grasfrösche und Molche selten. Vor 40 Jahren noch gab es mancherorts, zum Beispiel im Schlitzerland, Massenwanderungen der Erdkröten, so dicht, dass Unfallgefahr auf den auf der Straße bestand – diese Zeiten sind lange vorbei. Die Veränderung des Klimas, der enorme Rückgang der Insekten und die hohe Verkehrsdichte spielen dabei eine wichtige Rolle. Viele Kröten müssen bei ihrer Frühjahrswanderung Straßen überqueren. Kröten sind langsam – Autos sind schnell. Bei 60 Fahrzeugen pro Stunde werden 90 % der über die Straße wandernden Erdkröten überfahren. In Romrod und Strebendorf wollten Naturfreunde den Anblick von Dutzenden überfahrenen Kröten nicht mehr hinnehmen. Deshalb gibt es dort seit 2016 einen Krötenzaun.
Noch was zur Erdkröte:
Erdkröten führen mehrfach im Laufe ihres Lebens Wanderungen zwischen dem Laichgewässer (in Romrod sind das Fischteiche) und dem Wald durch. Dort im Wald ist ihr Jahreslebensraum und ihr Winterquartier. Die Landesstraße zwischen Romrod und Strebendorf zerschneidet die Wander-Route. Ende Oktober suchen die Erdkröten ihre Überwinterungsquartiere auf und graben sich dort unter der Streu oder im Boden ein. Die fortpflanzungsbereiten Tiere (ein Teil der geschlechtsreifen Weibchen und die meisten Männchen) verlassen Ende Februar/Anfang März das Winterquartier und machen sich auf den Weg zum Laichgewässer - die übrigen verbleiben im „Winterschlaf“ . Temperaturen von über 5°C und Regen geben den „Starschuss“ für die Wanderung. Dabei ziehen die Männchen etwas früher als die Weibchen. Je nach Wetterlage dauert die Amphibienwanderung zwischen wenigen Tagen bis zu vier Wochen. Bei stabiler Witterung laichen dann im Teich alle Paare innerhalb weniger Tage ab. Ein Weibchen legt ca. 3000-6000 Eier. Kurz nach dem Ablaichen verlassen die Weibchen das Laichgewässer und wandern in die Sommerquartiere ab, der größte Teil der Männchen folgt wenig später – der Zaun zwischen Wald und Straße muss nun wieder abgebaut werden. Nach zweieinhalb bis drei Monaten (je nach Temperatur ) verwandeln sich die Kröten-Quappen in winzige Jungkröten. Bei Regen verlassen dann – wie auf Kommando - große Mengen der frisch umgewandelten Erdkröten das Gewässer und wandern Richtung Wald. Die Tiere sind dann ca. 10 mm groß. Durchschnittlich 4 bis 5 Jahre nach dem Verlassen des Laichgewässers kommen die nun geschlechtsreifen Tiere zum ersten Mal wieder an ihr Gewässer zurück.
Die Lebenserwartung der Erdkröten beträgt in freier Natur ca. 10 bis 12 Jahre. Nach ca. 3 bis 5 Jahren erreichen die Erdkröten die Geschlechtsreife. Weil die Männchen jedes Jahr, die Weibchen dagegen entweder nur einmal, oder nur in mehrjährigen Abständen die Laichgewässer aufsuchen, ist ein starker Männchen-Überschuss bei Erdkröten üblich (bis 10 : 1 und höher).
(04.03.2024; Text W.D.)
Samstag, 24.02.2024 ab 8.30h
Kröten-Retter gesucht: an der Verbindungsstraße von Romrod nach Strebendorf
Treffpunkt ist wie immer die Kurve mit dem kleinen Parkplatz an der Straße von Romrod nach Strebendorf. Ausgerüstet seid Ihr mit wetterangepasster Arbeitskleidung, Handschuhen und Spaten. Einige Kniekissen und stabile „Pflanzkellen/kleine Gartenschaufeln“ für die gute Befestigung der Plane im Bodenschlitz sind sicher hilfreich.
Federführend ist der NABU Romrod.
Für die Planungen benötigen wir eine baldige verbindliche Zusage per Mail: mail@sandraeifert.de
Wildkatzenwälder
von morgen
Die Wildkatze fühlt sich besonders wohl in naturnahen Laub- und Mischwäldern mit Lichtungen und viel Totholz. Der BUND arbeitet daran, mehr Wälder wildkatzengerecht zu gestalten. Davon profitieren auch viele andere Arten – wir Menschen eingeschlossen. Wie schafft der BUND mit seinen Verbündeten „Wildkatzenwälder von morgen“? Die erste Ausgabe des Wildkatzenmagazins ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen unserer Schutzarbeit und zeigt die Menschen und Methoden im Projekt.
"Die Wildkatze" - das Magazin
Bauanleitung für Wildbienen-Nisthilfen
In Deutschland leben über 560 Wildbienenarten
Wir sind darauf angewiesen, dass sie und andere Insekten unsere Kulturpflanzen bestäuben. Doch mehr als die Hälfte der Wildbienenarten ist mittlerweile gefährdet, mehr als 30 Arten sind sogar vom Aussterben bedroht.
Wildbienen brauchen eigentlich nicht viel zum Glücklichsein: ein ausreichendes Blütenangebot mit Pollen und Nektar zum Fressen und geeignete Nistmöglichkeiten für die Larvenentwicklung. Aber wir sehen dunkelgrüne Wiesen ohne Blumenpracht und Stein-Wüsten in den Vorgärten . Ein wenig können wir gegensteuern und den Wildbienen helfen: mit unseren Hausgärten und Balkonen. Bienenfreundliche Pflanzen verschönern unsere Umgebung und der besonnte Platz für ein „Insektenhotel“ findet sich fast überall. Leider sind die meisten im Handel erhältlichen „Insektenhotels“ aufgrund der verwendeten Materialien eher problematisch.
Eine gute und hilfreiche Nisthilfe zeigt die Bauanleitung vom BUND Darmstadt. Ganz einfach ein „Wildbienenhotel“ selber bauen und ein Stück zum Insektenschutz beitragen. Tipp: Wer Platz hat, im Garten oder an einer Holzlege oder an der Hauswand lässt sich mit den gleichen Materialien auch 3 Nummern größer bauen.
Genau so wichtig: bienenfreundliche Pflanzen. Tipps gibt´s hier:
- Wildbienen schützen – nicht nur am Welt-Bienen-Tag
- Lieblingskräuter vom Mensch und Biene
- Insektenschutz: Der blühende Balkon im Frühling
- Insektenschutz: Der blühende Balkon im Sommer
- Insektenschutz: Der blühende Balkon im Herbst
- Der Garten im Klimawandel
- Kornelkirsche: Heimische Bienenfutter-Pflanze
Nachtrag für Pfennig Cent – Fuchserinnen: Der monetäre Wert der Insekten-Bestäubung in Europa liegt bei über 14 Milliarden Euro pro Jahr. Und für die anderen der Tipp: aufpassen im Garten: bald fliegen wieder die pelzigen Lannghornbienen (googeln!) – welcher gesunde Mensch denkt da an die Moneten.
U.B. 24.04.2023
FluSSSpaziergang des BUND
Die Lauter zwischen Naturschutz und Stadtentwicklung
Was hat es mit den Elritzen auf sich? Und wieso landet hier auf einmal der Schwarzstorch? Warum wird die Lauter nicht mehr gestaut und ist der Vogel, der auf diesem Inselchen steht, wirklich eine Gans?
Weitere Fragen sind aktuellerer Natur: Wie wäre es mit einem Zugang zum Fluss am Rastplatz hinter der Polizeiwache? Und muss das idyllische Wildblumengärtchen hinter dem "Entennest" wirklich einer Betontreppe weichen? Und wie wäre es mit einem Wasserspielplatz in der Nähe der Kneippanlage? Kennt die überhaupt jemand? Auf welche Weise können Naturschutz- und Stadtmarketingaspekte an der Lauter vereinbar sein?
Wissenswertes um die Lauter und ihre Bewohnerinnen und Bewohner erwarten Interessierte während eines Spaziergangs rundum den Fluss, der unserer Stadt seinen Namen gab.
Der Spaziergang wird im Auftrag des BUND von Katharina Jacob durchgeführt. Wir treffen uns am Sonntag, dem 06. März um 14:00 Uhr an den Schrittsteinen (für's Navi: Am See 26 in 36341 Lauterbach); der Spaziergang ist kostenlos und dauert etwa zwei Stunden.
Neu: Neunaugen-Hochzeit in der Lauter - siehe Themen und Projekte/ Lebendige Lauter
Von Querdern und Neunaugen
BUND freut sich über seltenes Schauspiel: Neunaugen-Hochzeit in der Lauter.
PM vom 28.04.2022
Sie gehören zu den faszinierendsten Bewohnern unserer Fließgewässer: die Bachneunaugen. Und in der Lauter sind sie zuhause, mitten in Lauterbach. Martin Krauss vom BUND Vogelsberg hat sie photographiert. Ein Bekannter hatte ihn alarmiert wegen der „Aale“ bei den Schrittsteinen. Rasch war klar: “Es waren keine Aale, sondern etwas viel aufregenderes: eine Hochzeitsgesellschaft der seltenen Bachneunaugen !“ so Wolfgang Dennhöfer vom BUND. „Die Zoologen rechnen die Bachneunaugen zu den „Rundmäulern“. Das ist eine sehr altertümliche Gruppe von ursprünglichen Wirbeltieren. Seit 350 Millionen Jahren haben sie ihre Gestalt kaum verändert. Mit unseren „echten“ Fischen und mit den Knorpelfischen (Haie und Rochen) sind sie nur sehr entfernt verwandt. Besonders faszinierend ist ihre Lebensweise. Jahrelang kriegt niemand sie zu sehen: sie leben als Larven verborgen im Lückensystem des Gewässer-Grundes. Diese sogenannten Querder haben keine Augen und filtrieren mit ihren Kiemen kleine Organismen und organisches Material aus dem Wasser, so wie die Muscheln das tun. „Im letzten Herbst geschah dann die Verwandlung“ so Dennhöfer weiter:“aus den wurmartigen Querdern wurden fischartige Tiere mit Augen und Flossen. Die fressen nicht mehr und haben nur noch einen Lebenszweck: die Paarung“. Die war dann in der letzten Woche in Lauterbach zu beobachten: Ganze Bündel von grau und silbern schimmernden Bachneunaugen knäulten sich im flachen Wasser knapp unterhalb der „Schrittsteine“. Martin Krauss, der glückliche Fotograf schreibt dazu: „Fotografieren war sehr knifflich, das spiegelt wie verrückt, aber mit Photoshop kriegt man es ganz gut raus.“.
Zum Bach-Spaziergang an der Lauter hatte der BUND am Sonntag den 6.03. eingeladen. Zusammen mit etwa 30 Interessierten erkundeten damals die Naturschützer unter Führung von Kathrin Jacob den kleinen Fluss im Herzen der Kreisstadt. Dabei ging es, so Dennhöfer, um zweierlei: „Um das vielfältige Leben im Wasser und um das Fluss-Erleben in der Stadt. Dass es die Neunaugen noch gibt, spricht für die gute Wasserqualität. Wir bitten alle Verantwortlichen mit der Bach-Renaturierung im Vogelsberg weiter zu machen. Auch in anderen kleinen Bächen lohnt es sich, in diesen Tagen genau hinzuschauen. Bachneunaugen sind ziemlich klein, etwa 20 cm lang und dünner als ein kleiner Finger.“ Lampetra planeri, so der wissenschaftliche Name des Bachneunauges, gehört zu den Kieferlosen und besitzt anstelle eines Kiefers ein rundes Maul mit „Saugplatte“. Sieben Kiemenlöcher auf jeder Seite plus Auge und Nasenloch haben einst zum Namen „Neunaugen“ geführt.
(Bild: Martin Krauss, Text WD)
Windkraft und die großen Vögel
Vortrag am 11.03.2020
Rotmilan, Uhu und Schwarzstorch: Naturfreunden geht bei ihrem Anblick das Herz auf, so mancher Windkraftplaner aber sieht vor allem ein ökonomisch fatales Hindernis für den Windkraftausbau in den hessischen Mittelgebirgen. Kaum ein Windpark-Streit wird geführt, ohne dass es auch um die Gefahren für Milan und Co. geht. Für den Windpark Homberg II in Alsfeld wurde nun – zum ersten Mal in Hessen- eine Ausnahme vom „Tötungsverbot“ für den Milan erteilt. Mit der Informationsveranstaltung am 11.März im Hotel Klingelhöfer, Alsfeld, will der BUND einen Beitrag zur Sachdiskussion leisten.“In den letzten Jahren haben wir dank neuer Technik viel über das Leben der Großvögel gelernt“ so Wolfgang Dennhöfer „Damit auch unsere Enkel diese wunderbaren Tiere bewundern können, gilt es dieses Wissen anzuwenden, bei der Windkraftplanung und in Hilfskonzepten für diese Arten“. Am Beispiel der „Großen Drei“: Schwarzstorch, Uhu und Rotmilan wird Interessantes zur Windkraft-Empfindlichkeit, zur Biologie und zur Bestandsentwicklung berichtet, manches davon stammt aus aktuellen Forschungsvorhaben im Vogelsberg. Es geht weiter um Beispiele aus der Praxis, um Artenschutz und Recht und um Windkraftflächen vor unserer Haustür, z.B. Homberg II in Alsfeld.
Und nicht zuletzt: Wie helfen wir Milan & Co. am besten?.
Der Diplom-Biologe Dr. Wolfgang Dennhöfer hat die Klage der Stadt Alsfeld gegen den ersten Regionalplan für Mittelhessen mit Vorranggebieten für Windkraft erfolgreich begleitet. In den letzten Jahren vertrat er den BUND bei Forschungsvorhaben zum Schwarzstorch und Rotmilan im Vogelschutzgebiet Vogelsberg. Er versucht, sensibel für beide Seiten, zu analysieren, ob und wenn ja wie Windkraft mit schlaggefährdeten Großvögeln vereinbar sein kann.“Wir wollen Wissen vermitteln und Wissenslücken aufzeigen.“ So Ursel Bernbeck vom BUND Kreisverband, „Und wir freuen uns auf die Diskussion mit Naturfreunden, mit Gegnern und mit Freunden der Windenergie, denn: Klimaschutz und Naturschutz finden in derselben Welt statt“.
Biber bei Lauterbach und Alsfeld gesichtet
Wölfe im Vogelsberg
Im Vogelsberg wurden in diesem Jahr mehrfach Wölfe nachgewiesen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Land Hessen ein aktives Wolf-Monitoring betreibt, im Vogelsberg stehen deshalb viele Fotofallen. Eine dieser Fallen hat vor wenigen Tagen einen Goldschakal südlich von Romrod nachgewiesen. Die letzte Wolfs-Meldung kommt aus Lardenbach (südlich von Mücke). Dort wurde erneut ein Wolf genetisch bestätigt: Jäger hatten ein totes Reh mit Fraßspuren gefunden und die Wolfsbeauftragte des HLNUG (Hessisches Landesamt für Naturschutz) am 27. Oktober 2019 unterrichtete. Die genetische Untersuchung am Rehkadaver ergab nun einen Wolf der „Flachlandpopulation“ (Haplotyp HW01). Es liegt der Verdacht nahe, dass es sich hier um die bekannte Wölfin GW1166f handelt. Jedoch ist fraglich, ob in diesem Fall eine genetische Individualisierung gelingen wird, da es am Tag der Probennahme anhaltend geregnet hatte.
Der BUND sagt dazu:
1. Wir bejahen das Lebensrecht des Wolfes in Hessen.
2. Wir nehmen die wirtschaftliche Not der Schäfer und ihre Bedeutung für die Erhaltung wertvoller Grünlandstandorte sehr ernst. Der BUND hat deshalb die (Wieder-) Einführung der Weidetierprämie gefordert. Die Bundesregierung hat das leider gerade abgelehnt *. Für Agrar-Experten: Damit kann diese Prämie nicht aus der 1. Säule gezahlt werden. In Hessen steht sie im Koalitionsvertrag (der BUND hat dafür gekämpft). Wegen der Ablehnung des Bundestages kann die Weidetierprämie nun aber nur aus der 2. Säule gezahlt werden und kommt deshalb in Konkurrenz zum Öko-Landbau, Vertragsnaturschutz etc.
3. Was wir nicht wollen:
- Die Novelle des BNatSchG zu Lasten aller strenggeschützten Arten
- “Wolfsfreie Zonen”
- Den Wolf im Jagdrecht
- Eine Politik die den Wolf zum Sündenbock macht, statt den Schäfer/innen zu helfen (Abschuss erleichtern, aber Weidetierprämie verweigern).
- Wir haben schon immer bejaht, dass nachgewiesene "Problemwölfe", auf der Basis der noch geltenden Rechtslage abgeschossen werden können. Theoretisch kann es 2 Sorten von "Problemwölfen" geben. Solche die dem Menschen gefährlich werden und solche, die sog. Wolfssichere Zäune überwinden. Der BUND Hessen hat deshalb auch den "Wolfsmanagementplan" des Ministeriums mitgetragen ***
- Die Konstellation, dass Wölfe Menschen gefährlich werden, ist rein theoretischer Natur. Entsprechende Fälle sind bisher in Deutschland bzw. Europa nicht bekannt geworden. Aber klar: Mensch gilt vor Wolf.
- Die Sache mit den Weitieren ist schon deutlich ernster. Wir (BUND) haben hierzu eine gemeinsame Position mit anderen Verbänden und Weidetierhaltern gefunden: https://www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/tiere/saeugetiere/wolf/
Weitere sachliche Informationen:
**https://www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/tiere/saeugetiere/wolf/
*** https://umwelt.hessen.de/sites/default/files/media/hmuelv/wolfsmanagementfuerhessen.pdf
Und, sehr empfehlenswert: https://www.dbb-wolf.de/
Rehkitz-Rettungsaktion
Einladung
zum dritten Runden Tisch zum Thema Kitzrettung am Donnerstag, dem 29.03.2018 in Lauterbach
Sehr geehrte Damen und Herren,
nun ist es schon ein Jahr her, seit wir uns zu unserem ersten Kitzrettungstreffen mit Info und Brainstorming trafen.
Sie alle möchten wir deshalb zu einem dritten Runden Tisch einladen, den aktuellen Stand der Dinge zu besprechen sowie weitere Maßnahmen für die kommende Mähsaison 2018 zu erörtern.
Das Treffen findet statt am
Donnerstag, dem 29. März
um 19:30 Uhr
im Posthotel Johannesberg
Bahnhofstraße 39
36341 Lauterbach
Die Tagesordnung finden Sie auf der folgenden Seite.
Wir sind stark aufeinander angewiesen, auf reibungslose Kommunikation, Ihre Erfahrungen, Ihren Einsatz und besonders auf Ihr Feedback.
Deshalb hoffen wir auf Ihre Teilnahme und freuen uns auf Ihr Kommen.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Orga-Team
Hans-Ullrich Weidner
Katharina Jacob
Barbara Bausch
Tagesordnung
für den Runden Tisch zum Thema Kitzrettung am Donnerstag, dem 29.03.2018 in
Beginn 19:30 Uhr in 36341 Lauterbach
1. Begrüßung
2. Kurze Vorstellungsrunde der Anwesenden
3. Rückblick auf die vergangene Mähsaison, Vorstellung der neuen Website
Konnte aus dem ersten Treffen bereits Hilfreiches mitgenommen und umgesetzt werden?
Wie gut funktioniert die Kommunikation zwischen Landwirten, Jägern, Helfern?
4. Die Drohne – besser als Ihr Ruf
Als erfahrener Drohnenpilot und -verleiher informiert Jörg Fuchs über Möglichkeiten und Grenzen dieser Technologie, die uns im vergangenen Jahr sehr gute Dienste leistete.
5. Tipps und Tricks für Kitzrettung – Erfahrungen von Annette Pfeil
Annette Pfeil, ein „alter Hase“ auf dem Gebiet der Kitzrettung, teilt ihre Erfahrungen mit uns, gibt Tipps und Ratschläge, weiß, wo sich unerwartete Fallen auftun können.
6. Nicht so laut vor Jericho: Inge Schmitt informiert über akustische Vergrämungsmittel. Schmitt arbeitet seit langem erfolgreich mit verschiedensten und nicht überall Bekannten Geräten, die das Wild mit Geräuschen vertreiben.
7. Erfahrungsaustausch, Informationen für die nächste Saison
8. Offizielle Verabschiedung
9. Freies Gespräch
Virtueller Vortrag über Waschbären und deren Jagd
Kaum ein Tier ist derzeit so umstritten wie der Waschbär. Seit den 30er Jahren ist er hier in Deutschland zu Hause, inzwischen nicht mehr wegzudenken. Er teilt sich mit uns den Lebensraum, zuweilen sogar das Haus. Wer ihn sieht, muss ihn einfach lieben, wer ihn unfreiwillig in Untermiete hat, lernt schnell, ihn zu hassen. Inzwischen ist er in Hessen jagdbares Wild, einige möchten ihm sogar die Schonzeit absprechen.
Wie man es schaffen kann, in Ortschaften friedlich mit diesem pfiffigen und flexiblen Neubürger zu leben, war Thema eines Vortrags von Katharina Jacob, der in Zusammenarbeit von TiNa, sowie den Kreisverbänden des NABU und BUND am Freitag, dem 09.03.2018, 19 Uhr im Kulturcafé Fliegende Ente präsentiert wurde. Jacob nahm ihre Zuschauer mit auf einen virtuellen Waschbärspaziergang, auf dem neben Biologie und Historie des Tieres Möglichkeiten vorgestellt wurden, wie man den Kleinbären in seiner Schranken verweist, sodass ein friedliches Miteinander möglich ist. Eine örtliche Dachdeckerfirma hat zudem eine Auswahl an Gegenständen zur Verfügung gestellt, die der Absicherung des Hauses gegen die Kletterkünstler dienen. Interessierte konnten sich über die Geräte informieren. Im Anschluss an den Vortrag gab es die Möglichkeit zum freien Gespräch mit Fragen, Kritik und Anregungen.
Waschbärexkurison in Lauterbach - Umstrittenes Thema
"Man kommt um das Bejagen nicht herum - aber man sollte ihnen auch ihren Lebensraum lassen." Diese Schlussfolgerung zog die Lauterbacher NABU-Naturführerin Katharina Jacob, als sie am Freitagabend eine Exkursion zu Stellen leitete, wo sich gerne Waschbären aufhalten. Außer dem NABU hatten auch der BUND und der Tier- und Naturschutzverein Unterer Vogelsberg zu dieser Führung eingeladen. Lebende Waschbären bekam man freilich nicht zu sehen, denn die haben gerade Winterruhe und sind zudem nachtaktiv.
Katharina Jacob hatte wenigstens Fotos von Waschbären dabei, die sie bei Schloss Eisenbach aufgenommen hatte. Seit 1934 breiten sich die Kleinbären in Deutschland aus, unter anderem waren einst welche aus Pelztierfarmen ausgebrochen, wie die NABU-Vertreterin schilderte. Bis 70 Zentimeter groß und neun Kilogramm schwer können Waschbären werden, sie bekommen zwei bis vier Junge pro Wurf. Wie bei anderen invasiven Arten gelte, so Jacob: Erst sind es nur ein paar, dann vermehren sie sich und irgendwann vermehren sie sich sprunghaft.
Wie viele dieser Tiere im Vogelsbergkreis leben, kann man nur schätzen. Verlässlich sind die Abschusszahlen: Knapp 3000 Exemplare verzeichnete diese Statistik im Jagdjahr 2016/2017 für den Vogelsbergkreis - inklusive der in Fallen gefangenen und auf Straßen überfahrenen Tiere. Entlang der Lauter, wo die Exkursion begann, scheinen sie sich wohlzufühlen. Zum einen, weil Leute ganze Brotlaibe und andere Nahrungsmittel im und am Fluss entsorgen. Ferner sind die kleinen Bären Allesfresser und nicht wählerisch. Ein Fehler sei es, streunenden Katzen Futter herauszustellen, denn auch das zieht diese Tiere an. Ebenso attraktiv auf Waschbären wirken relativ ungesichert im Freien stehende gelbe Tonnen sowie Bio-Tonnen, in denen sie so manchen Leckerbissen finden können. Oft werde es den guten Kletterern auch zu leicht gemacht, in die Häuser vorzudringen. Der größte Irrtum schlechthin sei es indes, die Tiere anzufüttern, denn das, erläuterte Jacob, nehme ihnen jede Scheu vor den Menschen.
In der Natur bestehe die Nahrung hauptsächlich aus Regenwürmern, Schnecken, Obst und Beeren, aber auch Eier, Jungvögel, Kröten und Fledermäuse verschmähen sie nicht. Die Exkursion führte weiter in Richtung Hainig. In den dortigen Feldgehölzen lebt Niederwild. Und wenn Waschbären Rebhuhngelege plündern, dann verstehen auch Tier- und Naturschützer keinen Spaß mehr, wie Katharina Jacob schilderte. Ein Höhepunkt der Exkursion war eine Hütte auf einem Gartengrundstück am Hainig, in die Waschbären eingedrungen waren und die sie ziemlich verwüstet hatten. Die Veranstaltung endete im Posthotel Johannesberg, wo auch Gerätschaften heimischer Dachdeckerbetriebe gezeigt wurden, mit denen man Häuser gegen die Kletterkünstler absichern kann. Eine weitere Veranstaltung zum gleichen Thema fand am Freitag, 9. März, ab 19 Uhr im Kulturcafé "Fliegende Ente" in Birstein-Völzberg statt. Um Voranmeldung wird gebeten. Der Eintritt war frei, Spenden erwünscht.
Filmvorführung "Die Wiese - Ein Paradies nebenen"
Erfolgreich fragte der BUND beim Lichtspielhaus in Lauterbach an, ob sie den Film "Die Wiese" zeigen. Am 28.09. und 29.09.2019 war es dann soweit. Aus der Perspektive einer Rehfamilie wurde der Artenreichtum der Wiese veranschaulicht. Das Zusammenspiel von Pflanzen und Insekten, die wiederum von Vögeln gefressen werden, wurde klar. Es ist ein ganz empfindliches Gleichgewicht, was es nicht zu stören gilt. Die Idylle fand ein jähes Ende als die Maschinen, die das Land bewirtschafteten, immer größer wurden, sodass die Tiere nicht mehr flüchten konnten. Das Mähen ist zwar wichtig, damit die Wiese nicht verbuscht ohne große Pflanzenfresser, aber bei der Agrarindustrie kommt die Natur nicht hinterher. Auch die Felder werden immer größer. Wenn das Heu sofort zum Heuballen wird, haben Schmetterling & Co. keine Chance. Umso wichtiger, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten bis die Vögel ihr Nest flüchten können und die Rehkinder in den Wald flüchten können. Der Film schafft jedoch auch den Spagat zwischen Kritik an den Landwirten, die alles ummodeln und Verständnis, da sie auch nur ihre Familie ernähren möchten. Großartige Bilder lassen einen Mitgefühl auch für die kleinsten Tierchen empfinden und man kommt aus dem Staunen über die Schönheit der Natur nicht mehr raus. Die Ohren kommen auch nicht zu kurz: Was sich wie Schüsse eines Jägers anhören, sind die Samenkugeln eines Baumpilzes, die bis zu fünf Meter weit fliegen. Ein gelungener Film für Jung und Alt, bei dem man sich an den kleinen Dingen der Welt erfreuen kann - wenn sie denn so bleiben würden.
Bergmolche - noch haben sie ein Zuhause im Dannenröder Forst
Bald Zerstörung durch die A49?!
Die beiden Tiere sind Bergmolche, der wissenschaftliche Name ist ziemlich großspurig: Ichthyosaura alpestris. Bergmolche sind noch ziemlich häufig und, wie ich finde, unsere schönsten Molche. Links das Weibchen, oben hübsch marmoriert - rechts das Männchen, mit blauen Flanken und gelb-schwarzem Rückenkamm - beide Tiere haben einen leuchtend orangen Bauch (wenn Ihr nachschauen wollt: bitte Hände vorher nass machen, das ist besser für die Molch-Haut).
Die beiden balzen gerade: Das Männchen hat den Schwanz U-förmig gekrümmt und schlägt mit dem Ende "nervös" hin und her. Der Wasserstrom der dabei entsteht (gestrichelte Linie) enthält Duftstoffe, die für die Weibchen faszinierend sind - ihr Kopf ist genau auf diese Strömung ausgerichtet. Alles weitere bitte googeln.
Bergmolch-Larve: Schön, dass es endlich regnet. Die Molchlarven in den flachen Tümpeln haben jetzt eine echte Chance große Bergmolche zu werden. Hinterm Kopf haben die Molchlarven hübsche Kiemenbüschel – die Eltern haben die nicht mehr. Zum Atmen tauchen sie regelmäßig auf.